Zitat (Pitz, 23.05.2011) |
Ja Biene, ich werde mal wieder Jauche ansetzen müssen. Der beste Umsonst-Dünger. Als ich meine Stachelbeerpflanze heute gewendet habe, brach eine Armee von Ameisen unter dem Kübel hervor. Irgendwie hatte ich auch den Eindruck, dass sie etwas schlapp ist zur Zeit.
Also soweit ich das noch in Erinnerung habe, soll man Backpulver streuen? Ich hatte noch ein paar abgelaufene Päckchen.
Mit was man sich alles plagen muss.
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Vor allem die letzte Aussage trifft es: Vorsicht - jetzt kommt viel Text...
eben so 'ne
Biene-Geschichte Mittendrin statt nur dabei...Genauso wie Dir
ging es mir voriges Jahr sowohl mit Ameisen als auch mit Brennesseljauche und Backpulverversuchen.
Letztere kannst Du auf feuchtem Erdreich absolut vergessen (und auch sonst, 7 Jahre eigene getreuliche wie erfolgsarme Backpulver-Feldversuche im Trockenen, Ameisen am Hereinkommen in den Vorflur zu hindern.
Aber komisch: Dieses Jahr
wollen die gar nicht rein.
Frage: Kann man bei Ameisen auf Langzeitfrustration/psychologische Kriegsführung durch Beharrlichkeit setzen???? Wer trotz Backpulversperre nämlich trotzdem drinnen rumazumeisen gedenkt, IST tot, sofort.Im
Garten ist es dieses Jahr durch die lange Trockenheit richtig schlimm mit den Viehchern - und sie waren schon im Vorjahr sehr massiv. In Beeten und Töpfen gilt, wie ich mich praktisch weiterbelernt habe:
Gar nicht erst "ameisengemütlich" werden lassen - d.h. ständig für eine gute Grundfeuchte in Schalen, Kübeln und Beeten sorgen, damit sie nicht denken, sie könnten sich Baue graben (das haben sie im vorigen Jahr in meinem Rosenbeet versucht - ich war zu schlampig mit dem Gießen
gebe ich zu.
Seit ich mir diese Lehre gekauft habe und meine allabendliche Ggießleistung effizient verbessert habe, stehen die Rosen so gut wie noch nie und die ameisen hauen da hin ab, wo sie keinen wirklichen Schaden mehr anrichten können (Hohlräume unter den Pflanzen in den Beeten anlegen, nämlich...
Zum Erlangen der höheren Ameisenweisheit waren auch noch reichlich Brennesseljauche und Beinwelljauche notwendig - und im Herbst reichlich Kompost zum Abdecken / Bodenverbessern, frau gräbt diesen ja im Frühjahr unter.
So las ich (gestreßt, ameisengeplagt) im Vorjahr irgendwo im web, daß Brennesseljauche gut
gegen Ameisen sei... ich also rauf aufs Fahrrad, 2 große Plastebeutel, Handschuhe und Rosenschere in den Korb geschmissen und ab in meine Hundewiese - wo wächst das Zeug reichlicher?
Beinwell gibt es da auch zu Zentnern - auf besagter Bio-Seite beschrieben als sehr gut für die Kalium- und Phosphatversorgung (Blühförderung). Bin ich einmal am Losfahren, fahre ich keine halben Touren... lange Logistikerfahrung. Ein Sprichwort mag zutreffen:
Der Esel schleppt sich lieber tot, als daß er zweimal rennt. und Biene ist ein bekennender Esel...
Gründlich vorzerlegt in aasiger Schnippelarbeit setzte ich einen beachtlichen Kübel (später) erbärmlich stinkender Mischjauche (etwa 50:50) davon an - völlig ohne darüber nachzudenken, daß der Beinwell zwar blühte (ist okay), die Brennesseln aber schon gut 2m hoch ausgereift und somit im Samenstand waren. Es war Anfang August und ich war so verzweifelt wie DUMM -anders ist das nicht zu thematisieren.
Ein einsamer Spaziergänger ca. 60+, dessen Französisches Bulldöggchen sich mein Tun ebensowenig erklären konnte wie er selbst und mich (inclusive reichlich Quaddeln weil kurzhosig im T-Shirt, völlig ungestylt...) mitten im Brennnesselhain erblickte und bläffte, fragte mich vollkommen irritiert nachdenklich:
"Haben Sie Schweine?"
Ein Typ gebürtig vom Lande also trotz genug Kleingeld und verstädtert inzwischen ... das stimmte mich sofort freundlich:
"Nee, keine Schweine - Rosen und Ameisen aber!" gab ich, freundlich mein wirklich nettes Verkaufslächeln befleißigend, zurück, inzwischen das Hundchen herangelockt habend und unterm dicken Mäulchen kraulend...
Der Mann schüttelte nachdenklich den Kopf und ging weiter (die Jugend von heute, also wirklich...!!!), ein Weilchen später gefolgt vom Hundchen - ich säbelte weiter.
Hätte ich doch bloß die Brennesseln gelassen... oder doch lieber Schweine statt Rosen und Ameisen gehabt...
Nach der vorgeschriebenen Stehzeit war die elitäre Brühe fertig, stank so reif wie Hulle und ich war wenigstens so schlau, sie erstmal abzuseihen, will ja nicht den stinkerten, ludrigen Pflanzenprütt im Beet haben, sondern nur die Essenz: Also fix ein olles Tuch über den Eimer gespannt und vorsichtig wie kräftig in die Gießkanne schütten, ausbringen - haha- na wartet, Ihr sch--Ameisen, nu kriegt Ihrs...!
Leider ist jedoch Brennesselbrühe kein Kaffee oder Tee und manchmal wäre es besser, verschwenderischer im Leben zu sein als ich es von je her bin: Ich kippte nämlich alle so herrlich biologsch-ökodynamischen Seihreste wieder zurück in den Eimer - und mit Schwung ....?! Naaa...????
in den Komposter, möge es Euch bekommen , zersetzet mit Fleiß, Ihr lieben Mikroben und Regenwürmer... Aua!!!
Oh nein, kein Fall von Tierquälerei: Die Regenwürmer u.ä. agierten sofort los und agieren (weiterhin) in Scharen, bei Regenwetter kommen sie hoch, veranstalten ein Meeting und kleben in Trauben am Komposterdeckel - ästhetisch wirkt das nicht gerade, aber ich freue mich doch darüber, daß die Natur in meinem Garten funktioniert, wie sie soll (Das Gartengevögel übrigens auch...).
Der Herbst kommt irgendwann und bald auch die Kälte... noch hatte ich mir keine großen sorgen gemacht um die paar vereinzelten Brennesselsämlinge im Rosenbeet.
Zwar zeigten sich die Ameisen unbeeindruckt von regelmäßiger Jaucherei, aber die Rosen lieferten immerhin einen schönen Nachflor... auch was Gutes, na ja - also stimmt das zumindest mit dem Stickstoff und dem Kalium. *freu* Blattläuse nicht schlimmer als sonst auch, greift frau chemisch etwas mit zu. Kein Mehltau, kein Rost, kein Rußtau weit und breit im Beet und das ganz ohne Fungizide - großartig! Geld gespart!
Die Zeit kommt, wo ich (frisch bauchoperiert, aber nicht weitersagen...) mit der Karre herumfahren und guten, abgelagerten Kompost "von ganz unten" feste in die Beete verteilte:
Wärme für den Winter und ordentliches
Frühstück für es Neuaustrieb. Schlaft gut, Ihr Rosen und möge bitte alles, was
Ameise heißt, dem Herrn Winter zum Opfer fallen
--- tut es nie.Epilog: Seit Ende März jäte ich - dornenzerkratzt, es sieht aus, als hätte ich eine
Katze drinnen zum Spielen_ - die reinsten Brennesse
lrasen regelmäßig unter den Rosen weg. Wo immer ich gezielt Kompost ausgebracht habe... und das ist nicht nur dort.
Aber noch nie standen meine Rosen und all die anderen Blumen derart riesig und lehrbuchmäßig - wie ein Wald.
Sie werden eine Blütenfülle bringen... aber das kommt alles noch per Bildern... Der Rittersporn ist so groß wie ich selbst.
Die Ameisen sind durch das frühe und regelmäßige Gießen weg und anscheinend hat der Biodünger doch noch bessere Wunder gewirkt, als es vllt.
Schweinemist je getan hätte...
Okay, all das würde nur Tomaten und Stachelbeeren IM BEET helfen... und zwar gewaltig. In der Schüssel oder im
Topf Wohler fühlte die sich allerdings im Beet, denke ich.
Aber die Zauberrezeptur lautet anscheinend wirklich
Beinwelljauche (
sieht so aus) im Wechsel mit Brennesselbrühe (Rezept auf der vorigen Bio-Seite) so.
Aber wer das probiert, sollte NIEMALS ausgereifte wie samentragende Brennesseln verwenden bzw. die Reste der abgeseihten Brühe nie in den Kompost geben...
Bearbeitet von Die Bi(e)ne am 24.05.2011 03:10:48