Zitat (Heiabutzi, 25.10.2008) |
Ich habe neulich beim Bummeln einen "Sarah Key"-Kalender entdeckt! Ich wußte gar nicht, daß es Sarak Key noch gibt. Als Kind hatte ich überall diese Bilder und Aufkleber im Zimmer! Ganz schon kitschig! |
Yeah... genau... Sarah Kay!
Verwandte von mir aus Holstein hatten irgendwie eine scheinbar mehr als resistente pittoreske Vorstellung von kleinen Mädchen und deren Vorlieben
: zu jedem Geburtstag, an Weihnachten oder zwischendurch als "ganz besondere Westüberraschung" regnete es Aufkleber, Minipuzzles, Karten, Kalender und Poster von Sarah Kay. Selbst vor T-Shirts und Pullovern mit diesen Motiven schreckten sie nicht zurück. Da war ich 10 oder 12 oder so.
(Ebensogut kann man einem Liebhaber surrealer Kunst Bilder von Thomas Kinkade schenken oder einem waschechten Gothic Fanmaterial von Volksmusikbands ... weiter vorbei gehts wirklich nicht.
)
Die Rede "
unsere Mädchen LIEBTEN Sarah Kay in dem Alter" war denen eine Art Freibrief, glaube ich.
Jedenfalls war es Gesetz, sofort nach Erhalt großartige Dankesbriefe in gestochener Schönschrift zu schreiben (was unter Zwang und mangels echter Begeisterung meist etwas danebengelingt) und die Höflichkeit gebot es zudem, sich in diesen seltsamen Klamotten mit dem betreffenden Kalender (Spiel, Sticker etc) in der Hand fotografieren zu lassen.
Lacht nicht: das war ARBEIT! Lieber hätte ich in der Zeit einen Stall mit 10 Pferden ausgemistet. Und diese Briefe... obwohl ich ansonsten immer sehr gern Briefe schrieb: nur eben nicht auf Befehl.
Aaaber
Biene wußte sich durch einen Zufall zu helfen, als einer Schulkameradin eine dieser Postkarten in die Hände fiel: "Du hast Sarah KAY?!!!" quiekte sie entzückt.
"Hmmm", murmelte ich muksch, "findste wohl gut?"
Von nun an handelte ich... sehr vorsichtig und sparsam, nur keine Begeisterung zeigen: Nach und nach verkaufte ich, tauschte ein und dealte Sarah Kay.
Der Kitsch erwies sich als Renner am Markt: sogar aus oberen Schulklassen fragten welche an.
Von Stund an fielen meine Dankesbriefe ehrlicher aus und auch auf den Bildern guckte ich fröhlicher
, klar... wenn man damit Pferdeposter und vernünftige Kalender und Aufkleber oder sogar Geld verdienen kann...
Als meine Eltern das entdeckten, machten sie nicht mal großen Krach: Vater verlangte nur, daß ich in meinem Handel ehrlich blieb (blieb ich) und das Geld sparte (tat ich) und meine Mutter grinste nur: "DIE hat schon nie mit Puppen gespielt, es hätte mich gewundert, wenn sie solche Sachen freiwillig angezogen hätte..."