Ich möchte Euch einen sehr netten User in Erinnerung bringen.Denn die vielen Neuen gar nicht kennen, wir Alten aber vermissen,
nämlich seine schönen Sontagsgeschichten.
Er fehlt uns.
Der letzte machts Licht aus (Seiten 1 2 3 ...148 )
Undie geschrieben am: 26.04.2008 22:06:39
Für alle, die was lesen möchten....
Es war einmal....
ein bunter Feuersalamander, der eines Tages unsicher am Waldrand stand und auf eine Straße schaute, die wie eine dicke, schwarze Schlange durch das Gebiet zog.
Nervös lief er im Kreis und tastete sich dabei vorsichtig vor.
Dabei wurde er von einem Frosch beobachtet, der ganz in seiner Nähe stand und ihn etwas zweifelnd anschaute.
„Sag mal, kannst du auch mal irgendwann still stehen“, brummelte der Frosch und rollte dabei mit den Augen, „was sind denn das für Turnübungen?“
„Ich kann nichts dafür, Frosch, ich bin nervös“, jammerte der Salamander, „ich muss auf die andere Straßenseite, dort ist mein Nistplatz. Aber jedes Mal, wenn ich mich trauen möchte, kommt so eine dicke, schwere Kutsche ohne Pferde und zischt so schnell vorbei, das der Fahrtwind mich ein paar Meter wegschleudert.“
„Ja, die Strasse und die Autos, eine leidige Geschichte. Mein Nistplatz, der große Teich, ist auch dort drüben. Jedes Jahr muss ich dort hin und dabei auch noch meinen faulen Mann tragen. Sehr gefährlich, deswegen gehen wir nachts, da sind nicht viele Autos unterwegs.“
„Aha“, sagte der Salamander, „Autos heißen die Dinger. Davor habe ich Angst.“
„Besser ist das, Angst zu haben“, zischelte eine Blindschleiche, die sich angeschlichen hatte, „wenn dich so ein Teil überfährt, bist du platt wie eine Flunder.“
„Ich will doch bloß rüber und in ein paar Wochen wieder zurück“, jammerte der Salamander. Der Frosch verdrehte die Augen: „Na toll, jetzt heult er gleich auch noch.“
„Du bist nicht der einzige mit diesem Problem, mein Freund“, tröstete die Blindschleiche, „viele Tiere müssen eine Strasse überqueren, die Menschen einfach so durch einen Wald ziehen und unsere Wege damit zerstören.“
„Das tröstet ungemein“, quakte der Frosch leise.
Also, hier kann ich nicht über diese Straße gehen. Gibt es denn noch eine andere Möglichkeit?“, sagte der Salamander und schaute die anderen an.
„Wir bauen ein Katapult und feuern dich rüber“, sprach der Frosch zu sich selbst.
„Deine Vorschläge sind irgendwie nicht so hilfreich“, sagte plötzlich eine tiefe Stimme.
Der Fuchs hatte sich zu den drei Tieren dazugesellt und schaute nachdenklich über die Straße.
„Na, auf deinen Vorschlag bin ich ja mal gespannt“, sprach der Frosch und schaute dem Fuchs ins Gesicht.
„Wenn du nicht so vergesslich wärst, mein Freund“, sagte der Fuchs und putzte dabei seine Barthaare, „dann wüsstest du, das du letztes Jahr in einen eingegrabenen Eimer gefallen bist und von Menschen rüber getragen wurdest. Das war kein Zufall. Es gibt Menschen, die große Wege zur Straße sperren und alle Lebewesen zur Laichzeit einsammeln.“
„Erinnere mich nicht daran“, rollte der Frosch mit seinen Augen, „bist du schon mal von einem Menschen angefasst worden? Das war furchtbar eklig.“
Der Salamander hörte staunend zu: „Das war also kein Zufall?“
„Nein“, schüttelte der Fuchs seinen Kopf, „es ist zwar recht selten, aber es gibt auch Straßen mit kleinen Unterführungen oder Brücken, extra für uns. Hier leider nicht, aber dafür gibt es hinter der nächsten Kurve Wildzäune und eben die Eimer. Da kletterst du hinein und wartest dann, bis dich ein Mensch auf die andere Seite trägt. Praktisch, nicht wahr?“
„Und ich habe mir extra vorgenommen, dieses Jahr es woanders zu versuchen, weil ich nicht von Menschen angefasst werden möchte“, staunte der Frosch.
„Da kannst du mal sehen“, lachte die Blindschleiche, „deine Froschschenkel wollte keiner haben, die wollten dich bloß tragen, damit du sicher rüber kommst.“
Der Salamander schaute hoffnungsvoll den Fuchs an: „Tragen die Menschen denn auch Salamander?“
„Natürlich“, grinste der Fuchs, „alles, was rüber möchte, wird vorsichtig rüber getragen.“
Der Frosch verdrehte wieder die Augen: „Egal, was ist, aber du nimmst einen anderen Eimer, Salamander. Mich nervt mein Mann schon genug, da brauche ich dich nicht auch noch.“
Schallend fingen die vier Freunde an zu lachen.
Bleibt nur noch zu erwähnen, dass Salamander und Frosch seit diesem Gespräch jedes Jahr mit voller Absicht die Reise in dem Eimer über die Straße antraten.
Und solltet ihr selber mal dabei mitmachen und in einem Eimer einen Frosch und einen Salamander sehen, ja, dann haben sich die beiden Freunde wohl doch dazu entschlossen, zusammen zu bleiben.