Pflichtkrankenkasse: Zahlungsunfähigkeit

Ich habe einen 19-jährigen Sohn der bei seinem Vater lebt. Er ist psych. krank und lebt von meinem u. des Vaters Unterhalt u. Gelegenheitsjobs. Er ist aufgrund seiner Krankheit nicht in der Lage eine Ausbildung zu machen u. ist unfähig sich beim Arbeitsamt zu melden. Daher gibt es schon seit Vollendung des 18. LJ kein Kindergeld mehr und auch die Beihilfeberechtigung durch uns Eltern ist weggefallen ( dazu muß man nämlich Kindergeld erhalten)
Nun habe ich durch Zufall herausgefunden das er seit seinem letzten Gelegenheitsjob, den er verlor, nicht mehr krankenversichert ist . Da inzwischen in Deutschland eine Krankenversicherungspflicht ( seit 1.4.2007) besteht sind bei der AOK ca. 1600 Euro Schulden aufgelaufen.
Hat jemand eine Ahnung wovon ein Mittelloser monatlich 130 Euro Krankenkasse aufbringen soll, gibt es irgendeinen Weg aus dieser Schuldenmisere?
Dazu kommen auch noch Notarztwagenrechnungen in unbekannter Höhe. Die bekommt mein Sohn nach Hause geschickt und er kann sie nicht zahlen....

Laut Anwalt hafte ich nicht und wahrscheinlich auch nicht der Vater mit dem er in häuslicher Gemeinschaft lebt. Zu Pfänden gibt es bei ihm nichts. Ich weiß nicht weiter und mache mir ziemlich Sorgen wie es weitergehen soll.

Gestern war ich bei einem Psycholsozialen Beratungsdienst der dringend empfahl bei Gericht eine Betreuung zu beantragen. Das wird nun geschehen. Aber Betreueung ist nicht gleichzusetzen mit Entmündigung. d.h. Sohn darf weiterhin selbst entscheiden, der Betreuer berät ihn nur. Ich befürchte nun das er sich auch vom Betreuer nichts sagen lässt......und damit ist er dann immer noch mit dem Krankenkassenproblem belastet.
Ruf doch einfach mal die AOK an und frage nach, wer in solchen Fällen für die Rechnung aufkommt. Dein Sohn ist da doch bestimmt kein Einzelfall. Die wollen schließlich ihr Geld und wenn sie bei Deinem Sohn nix holen können, wissen die bestimmt, wer dafür aufkommt.
Oder suche die Rechtsberatung auf. (Ist bei uns am Amtsgericht und würde für Deinen Sohn, da er ja mittellos ist, auch kostenlos sein.)
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BetaAngel,
die Aok habe ich bereits angerufen. Die sagen das in Ausnahmefällen das Sozialamt dafür aufkommt, also rückwirkend. Dazu muß er aber erst mal zum Sozialamt gehen. Das ist es ja- er war zweimal da und die wollen das er jeden Tag zu einer Schulung erscheint und da er da genau mit seinen Defiziten konfrontiert wird geht bricht er ab........
Einen psych. Kranken kann man schlecht bzw. in diesem Fall überhaupt nicht leiten :unsure:
Ich werde aber morgen früh mal das Sozialamt anrufen. Ich fürchte aber das ich keine Auskunft bekomme da er volljährig ist.
Die Rechtsberatung beim Amtsgericht ist für ihn kostenlos- vielen Dank, das hatte ich vergessen.

Kaari
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Zitat
Einen psych. Kranken kann man schlecht bzw. in diesem Fall überhaupt nicht leiten


Wenn das durch einen Doc festgestellt wurde, kann man ihn dann überhaupt zu solchen Schulingen verpflichten? Kenne mich da nicht so aus... :huh:
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Nein,er kann dazu nicht verpflichtet werden wenn er Krankgeschrieben ist. Das muß dann aber der Arzt bestätigen.
Wahrscheinlich wird er dann zu einem Arzt vom Medizinischen Dienst müßen,aber bei dem Krankheitsbild ist das wohl kein Problem.
Ganz wichtig ist nur das er überhaupt zum Sozialamt geht damit er wieder Krankenversichert ist und gegebenenfalls Sozialleistungen bekommt. Das Problem ist nur ob er überhaupt Arbeitsfähig ist,denn wenn nicht,bekommt er auch kein Alg2 und dann auch kein Kindergeld wenn er nicht Ausbildungsplatzsuchend ist. Dann müßte eigentlich die Krankenkasse wieder einspringen und Krankengeld zahlen.Ist schon ziemlich kompliziert,die deutsche Bürokratie.
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Könnte er nicht doch Kindergeld beanspruchen?

Aus wikipedia - Kindergeld:

Kindergeld für Menschen mit Behinderung

Ist ein Kind aufgrund seiner körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung, die bereits vor Vollendung des 25. Lebensjahr festgestellt worden ist (z.B. durch Feststellungsbescheid des Versorgungsamtes, Behindertenausweis, Rentenbescheid, Bescheinigung / Zeugnis des behandelnden Arztes, ärztliches Gutachten), derart eingeschränkt, dass es sich nicht selbst unterhalten kann, wird auch über die Vollendung des 25. Lebensjahrs hinaus ohne Altersbegrenzung Kindergeld bezahlt. Dieser Anspruch entfällt, wenn die Behinderung nicht mehr vorliegt oder wenn das Kind selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen kann. Mindestens ein Elternteil muss noch leben.
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Nur ein kleiner Tipp für die Betreuung: Die können auch die Eltern übernehmen, wenn ich mich nicht täusche
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Ich denke ein Betreuer wäre nicht das schlechteste für deinen Sohn.
Der regelt auch das Finanzielle und kümmert sich um alle Behördengänge.
Kenne das aus unserer Verwandtschaft.
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Ähm vielleicht mal eine ganz ganz wichtige Info für dich. In Sachen Kindergeld!

Du musst lediglich bei der Familienkasse einen Wisch ausfüllen Antrag ü 18 Jahre Kind und den bei der Familienkasse einreichen, dann bekommst du auch noch Jahre später alles nachträglich ausgezahlt, was euch als Eltern in Sachen Kindergeld zusteht.
Und das er das machen muss ist falsch, dafür haben die Eltern Sorge zu tragen. Im Übrigen gibts auf der HP von der Arbeitsagentur noch mehrere Formulare. Schau am Besten in der Beschreibung welches genau auf euch zutrifft.

Dann zu den Krankenkassenbeiträgen:

Natürlich ist es richtig das er, wenn er aufgrund von seiner Krankheit einfach nicht arbeiten gehen kann, dies bei der Arbeitsagentur melden muss. Dies kann aber in seinem Fall sehr wohl auch die Eltern machen.
Nötigenfalls unterschreibt er nur.
Daraufhin zahlt nämlich dann die AG die Pflichtbeiträge für ihn in die AOK rein.

Bitte informiere dich mal noch ein wenig mehr....so wie du das derzeit siehst ist das etwas falsch.
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Vielen Dank für eure Beiträge!
Ich habe heute vormittag drei Stunden im Arbeitsamt zugebracht und erfahren das er keinen Anspruch auf ALG 2 hat da er beim Vater lebt und beide zusammen über dem Satz liegen. Das da ein Haus abzuzahlen ist und ein Autokredit ist dabei ohne Belang. Man hat mich an das zuständige Sozialamt verwiesen und dringend geraten einen Betreuer beim Amtsgericht zu beantragen.
Da Sohn sowohl zu mir als auch zum Vater ein zerüttetes Verhältnis hat kommen also beide Elternteile nicht in Frage. Ich denke auch das ein neutraler Betreuer besser für ihn ist.
Kindergeld bekommt er nicht mehr da er weder ausbildungswillig noch als arbeitsplatz suchend gemeldet ist. Mit diesen Vorschriften kenne ich mich aus da ich früher als Kindergeldsachbearbeiter tätig war.
Ausserdem wurde mir geraten mich an das Jugendamt, das auch für junge Erwachsene zuständig ist, zu wenden. Denn wenn der Vater ihn demnächst aus dem Haus wirft hat er Anspruch auf ALG 2. Dann soll ich mich auch an das Versorgungsamt wegen einer Schwerbehinderung wenden. An einen Arzt direkt geht nicht da er ja nicht ktrankenversichert ist.

Ich habe meinem Ex die Lage so gut ich durchblickte dargelegt , er schickt den Antrag auf Betreuung heute noch ab und will Kontakt mit der AOK zwecks Ratenzahlung der säumigen Beträge stellen. Dann will er auch noch das Jugendamt aufsuchen.

Die psych. Erkrankung heisst "ADS" o h n e Hyperaktivität. Wer so ein Kind hat weiß wie schlimm diese Antriebslosigkeit ist......

Kaari

Kaari
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Kaari, ich bin mir jetzt nicht sicher...aber....könnte er dann nicht, wenn ADS sooo schlimm bei ihm ausgeprägt ist, eine Art "Behinderung" beantragen?

Weil dann bekämt ihr wiederum Kindergeld.

Jedenfalls, ich drücke euch die Daumen das das mit dem Betreuer klappt. Offen gesagt, ich bezweifle das aber, denn ADS ist noch lange nicht so als Krankheit angesehen.

Und naja....sicher hilft dir das hier weiter Wann bekommt man einen Betreuer gestellt

Wie gesagt, ich drück trotzdem die Daumen.
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Mein Mann hat ADS (auch ohne das "H" darin - das hat er irgendwo auf dem Weg zwischen Grundschule und Studium sozusagen verloren).
ADS ist verhältnismässig gut behandelbar mit Ritalin sowie evtl. begleitender Psychotherapie (da ADS auch oft mit Depressionen einhergeht). Solange eine Krankheit behandelbar ist, aber der Patient sich nur schlicht nicht behandeln lassen will, gibt's Probleme mit den Ämtern, die zahlen sollen (logisch!).

Und dann kommt dazu, dass bezüglich ADS bei Erwachsenen auch heutzutag noch sogar Psychologen teilweise überfragt sind. Es ist überhaupt erst seit ein paar Jahren bekannt, dass ADS auch bei Erwachsenen auftritt bzw. sich die Krankheit eben nicht in der Pubertät "verwächst", wie früher angenommen wurde. Insofern kämpfen aufgeklärte Psychologen gerade erst um die Anerkennung. Ist momentan alles noch eine Grauzone. Mein Mann zahlt z. B. seine Medikamente selbst (ca. 40 Euro alle 3 Wochen). Das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Sehr ärgerlich, aber ohne Medikamente wäre er, wie Dein Sohn, auch nicht dazu imstande, dauerhaft einen Job auszuführen (war leider die letzten Jahre so). Da sind die teuren Medikamente eindeutig das kleinere Übel.

Es gibt übrigens Selbsthilfegruppen bezüglich ADS, mittlerweile in fast jeder größeren Stadt. Die haben uns damals gut weitergeholfen. Vielleicht kann Dein Sohn sich zu sowas aufraffen. Braucht er aber Hilfe zu, denk ich.
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Mein Cousin leidet auch an ADS aber mit H, also Hyperaktivität.

Was auch sehr sehr sehr gut ist, ist eine Verhaltentherapie. In den meisten Fällen hilft das auch wirklich gut. Oder wenigstens ein wenig.
Normalerweise bezahlt das dann auch die Krankenkasse.

Aber das ihr einen Betreuer bekommt bezweifle ich wirklich. Das Problem ist, er ist ja nicht "außerstande" für sich selbst zu sorgen. Trotzdem, ich drück euch die Daumen das eurem Sohn geholfen werden kann.
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ich habe schon die Auskunft erhalten das man für ihn eine Anerkennung als Schwerbehindeter bekommen kann ( seel. Behinderung), weiß aber noch nicht was diese Anerkennung für negative Auswirkungen für ihn hätte.....
Er ist nicht der einzige ADS´ler in unserer Familie aber der einizige der sich nicht behandeln läßt. Im Alter von 5 Jahren habe ich ihn erstmalig dem Kinderarzt/Psychiater vorgestellt und er wurde seit dem 6. LF mit Ritalin, Concerta u. später auch mit Antidepressiva behandelt. Da alles absolut nichts bewirkte kam er mit 14 für 2 Monate in eine Kinder- u. Jugendpsychiatrie, da wurde außer dem SDS nicht weiter festgestellt.
Vor 3 Jahren trennte ich mich von meiner Familie und habe seitdem kaum Kontakt mit meinem Sohn. Zuerst sah es so aus wie wenn es ohne mich endlich aufwärts ginge. Leider wurde dann alles noch viel schlimmer da ich als einzige in der Familie irgendwie eine Konstante war.
Vor einigen Monaten gestand mir mein Sohn das er die Medikamente größtenteils weggeworfen habe. Ich hätte heulen können wenn ich an all die verlorenen Jahre denke. Verhaltentherapie, Erziehungsberatung, Psychiater u. Psychologe....alles vertane Zeit und ich bin gesundheitlich ziemlich heruntergekommen. Seit 4 Jahen bin ich frühverrentet- ich glaube das sagt viel!
In Selbsthilfegruppen war ich jahrelang tätig denn mein Ältester ( 25), hat auch ein ADS, mit Hyperaktivität. Er wurde erfolgreich behandelt und hat einen hervorragenden Schulabschluß gemacht und ist in seinem Beruf ziemlich erfolgreich. Vor fast 20 Jahren war ich an unseren Schulen diejenige die die Lehrer aufklärte das es ein ADS überhaupt gibt und sie bewegte zu Schulungen zu gehen.
Beim jüngeren Sohn bin ich gescheitert und ich habe einfach keine Kraft mehr um ihn zu kämpfen, daher sehe ich in einem prof. Betreuer die einzige Chance.

@ Schnegge, sei froh das es bei euch hinhaut, ich beneide dich.

Kaari
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