Oh, was für ein schöner Thread! Da lohnt es sich doch, mal wieder bei den Muttis reinzugucken.
Ich mach eigentlich nicht bewusst irgendwas selbstversorgermässiges, mehr aus Spaß oder Experimentierfreude oder auch aus Gesundheitsgründen.
Meine Schwester und ich haben beides Stadthäuser mit kleinem Höfchen, in dem leider, weil dunkel, nicht viel wächst. Ein paar Kräuter auf dem Mäuerchen, das geht gerade noch. Dafür haben wir einen Schrebergarten. Und da wächst richtig viel drin! Die Äpfel von einem einzigen Apfelbaum in guten Jahren unterzubringen, ist schon immer eine Aufgabe. Zum Glück gibts hier und da die Möglichkeit, sie mosten zu lassen. Der Apfelsaft schmeckt supergut, auch wenn die Mosterei das natürlich nicht kostenlos macht. Ansonsten bietet der Garten uns verschiedenes Gemüse, Zwetschgen, Birnen, Brom- und Himbeeren, und für meine Schwester ist er der Seele-Baumel-Ort schlechthin. Ich geh zu diesem Zweck lieber zu meinen Pferden, und da die auf dem Land stehen, komm ich hier und da auch prima an "Rohstoffe" - sei es Löwenzahn (ja, auch mein Löwenzahnhonig wurde "nur" zu
Sirup - macht mir aber garnichts, trink ich sehr gerne mit Mineralwasser), Holunderblüten oder -Beeren, Schlehen (ich hab leckeren Schlehenlikör letztes Jahr gemacht), Sanddorn (problematisch mit dem ernten, leider...) und Pilze.
Ingwer mach ich übrigens auch zu Sirup, daraus wird dann Ginger Ale - gut, die Ingwerknollen kann man natürlich nirgendwo sammeln, aber ich liiiiiebe dieses Zeug einfach und im Gegensatz zu ekeliger Cola hat man nicht nur gespart, sondern auch der Gesundheit was gutes getan.
Mein restliches Gemüse lass ich mir vom örtlichen Biohof liefern. So krieg ich immer frisches, leckeres Zeug, was nicht durch die halbe Welt transportiert wurde, sondern aus der Region kommt. Und ein bisschen betrüg ich mich auch selber damit: Wenn die leckeren Sachen nämlich da sind, muss ich sie verbrauchen - und muss dem inneren Schweinehund, der sich nach einem langen Bürotag manchmal nur eine
Pizza in den Ofen schieben will, mal wieder einen drübergeben. Klappt nicht immer, aber immer öfter.
Nähen tu ich viel, aber vorwiegend fürs Hobby. Ansonsten kauf ich meine Klamotten sehr gerne hochwertig, aber second hand, teilweise ändere ich sie mir dann so wie ich sie haben will. Socken stricken kann ich ( :P zum Löckchen ;) ) und mach es auch sehr gerne - richtig dicke Wollsocken sind nämlich schwer zu kriegen, und winters im Stall brauch ich warme Füße. Wenn man nicht gerade die Mode-Sockenwollen in tollen Farben und Mustern kauft sondern reduzierte, schlichte Sachen, macht sich das auch bezahlt. Vor allem machts aber Spaß und man hat immer ein schönes
Geschenk parat. Wenn es was besonderes sein soll, kaufe ich auch mal auf Ebay eine besonders schicke Wolle, Babyalpaka, Kamelhaar, Yak oder so. Sowas hat wirklich nicht jeder.
Schuhe kauf ich mittlerweile auch fast ausschließlich gebraucht, dafür aber wirklich gute Ökoschuhe. Das liegt allerdings hauptsächlich daran, dass ich fast nur noch in diesen breiten Latschen laufen kann oder mag, weil ich sonst sehr flott Fußschmerzen kriege (Halus rigidus). Letztens hab ich auf einem Pferdeflohmarkt ein Paar Reitschuhe für 5 Euro erstanden. Sie waren etwas abgenutzt und ein Reissverschluß war kaputt. Mein Schuster hat mir neue Sohlen drauf gemacht, den Reissverschluß repariert und sie etwas aufpoliert. Für 15 Euro. Quasi neue Schuhe für 20 Euro, die sonst nen knappen Hunni kosten. B)
Im letzten Jahr hab ich auch wieder unsere Stadtbibliothek schätzen gelernt. Für einen ziemlich schmalen Jahresbeitrag kann ich da nicht nur alles lesen, wonach mir der Sinn steht, ich leihe auch Hörbücher aus (dazu kann man prima stricken oder nähen), stöbere ich den aktuellen Zeitschriften, oder bekomme für 2 Euro bei einer Leihdauer von 2 Wochen DVDs. Früher habe ich mir die oft gekauft, da ich keinen Fernsehanschluß habe, damit ist jetzt Schluß. :rolleyes: Ausserdem liebe ich die Stimmung dort einfach :wub:
Womit ich Probleme habe beim sparen, sind eindeutig die Energiekosten. Egal wie wenig ich versuche zu heizen und wie wenig Wasser ich mich bemühe zu verbrauchen, die steigen doch jedes Jahr. :heul: ich hätte so gerne ein kleines Öfchen, an Holz würde ich ran kommen, aber mein Kamin ist mit meiner Gastherme belegt, eine zweiten Zug hat er nicht. Ich könne den Abluftschacht zwar nach aussen ans Haus legen lassen, aber dafür fehlt mir das Geld - ausserdem würde ich vermutlich vom Denkmalamt (mit Recht) eins auf die Nuss bekommen, mein Haus ist 500 Jahre alt, das sähe vermutlich arg schäbig aus... :huh: Strom beziehe ich jezt von einem Ökoanbieter, Gas schaff ich nicht, das ist einfach noch zu teuer, ausserdem hab ich zu ein Biogas ein gespaltenes Verhältnis, seit alle Bauern in unserer Umgebung ihre Felder nur noch mit Mais bepflanzen, der dann in die Biogasanlagen wandert...na, was daran ökologisch sein soll, geht mir nicht recht ein...und unsere Heupreise steigen dafür in den Himmel :labern:
Mein größter "Umwelt"-Posten dieses Jahr: Ich habe meinen Job gewechselt und kann statt 60 km mit dem
AutoUnd dann ess ich noch vegetarisch, so weit es geht vegan, aber nicht völlig (ist mir denn doch zu umständlich... :blink: ). Wenn man sich bewusst macht dass der gesamte, weltweite Verkehr, Flugzeuge inbegriffen, der Umwelt weniger schadet als die Massentierhaltung in den "zivilisierten" Ländern, ist das eigentlich auch ausgesprochen ökologisch - auch wenn ich es lediglich deswegen angefangen habe, weil mir schlicht die Tiere leid tun.
So - in einer Stunde hab ich Feierabend, am Stall sammle ich wieder eine Runde Löwenzahnköpfe - ich brauch neuen Sirup :sabber: