Zitat (Sailor @ 07.12.2007 16:55:30) |
Was jetzt geschieht, die Menschen für einen Hungerlohn arbeiten zu lassen, ist ganz schlicht und einfach menschenverachtend.
Das, wofür Menschen einen ganzen Monat, bei Wind, Regen und Kälte erarbeiten, geben die Herrschaften für ein Arbeitsessen in einem Nobelrestaurant aus. |
Die Spanne zwischen armen und superreichen Menschen wird immer größer, das steht fest. Ich habe gelesen, dass Manager in den letzten Jahren Gehaltssteigerungen von bis zu 40 % bekommen haben, Angestellte und Arbeiter aber nur 3 % im selben Zeitraum.
Dass Leute da langsam anfangen aufzubegehren, kann ich persönlich sehr gut nachvollziehen. Viel mehr verstehe ich gar nicht, dass noch so stillgehalten wird.
Ja, die Leute haben Angst um ihre Jobs, aber so kann es doch nicht weitergehen. :unsure: Wie niedrig sollen Gehälter denn noch werden? Das schwächt doch auch total die Binnenkonjuktur.
Wir (Edit: mein Mann und ich) wohnen in einer "reichen Gegend" (Strasse, wo viele Gutverdiener wohnen). Und wenn man mal mit Nachbarn auf dieThemen
Geld / Sparen / Privat für´s Alter vorsorgen kommt, dann merkt man, dass die gar nicht wissen, wie wenig Kohle einige Familien (und nicht nur "Assis"!) eigentlich haben.
Z. B. sagte ein Nachbar von mir (und der ist echt nett sonst) "Ach, komm, 50 - 100 Euro kann doch jede Person monatlich für´s Alter sparen". :wacko: Und genau das sehe ich anders!
Wer jetzt kaum Kohle verdient, kann auch nicht (so viel) für die private Altersvorsorge zurücklegen. Ich kenne mehrere, die haben nicht mal einfach so jeden Monat 100 Euro/Person über zum Sparen für´s Alter!! :huh: Und während die Leute, die gut verdienen, locker was beiseite packen können für später, gucken die, die jetzt wenig Geld haben, auch mit 65 in die Röhre. Altersarmut vorprogrammiert.
Ich habe es aus früheren Zeiten so in Erinnerung: Es gab Leute, die waren zu dusselig oder zu faul zum Arbeiten. Die schluderten so vor sich hin und lebten einigermaßen "vonne Stütze". Meistens sah man es denen auch an - alte Klamotten etc.! Aber wer ein Einkommen, sprich ARBEIT hatte, der war die normale "Mittelschicht". So "einfach" war das früher. Und ich weiss noch, dass in den Familien, die ich kannte, nirgendwo ne Frau mitgearbeitet hat, ehrlich!
Ich komm vom Land und die Gegend ist ziemlich kirchlich und somit vielleicht auch lange noch stark vom alten Rollenbild in der Familie geprägt gewesen. Aber in meiner Kindheit gab es kaum Mamis, die arbeiteten. Nur die Väter und davon ließ sich - im Normalfall - ganz normal leben. Alle hatten ihr normales Auskommen. Keiner war reich, aber wenn er vollzeit gearbeitet hat, eben auch nicht arm.
Mein ganz klarer Eindruck: Das ist heute nicht mehr so. Arm kannst Du auch sein, wenn Du ganztags arbeiten gehst oder sogar 2 Jobs hast. Trotzdem bist DU nicht besser dran, als das, was früher als "Assi" bezeichnet wurde. Und das finde ich, ist eine Schieflage, die es zu beheben gilt.
Und das schreibe ich nicht, weil ich es irgendwo gelesen oder gehört habe, sonder weil das meine Meinung ist. Ich schreibe das auch nicht, weil ich betroffen bin oder war. Ich komme aus einer Mittelschichtfamilie und würde mich auch jetzt als Mittelschicht bezeichnen. Wir verdienen nicht schlecht, aber auch nicht total viel. Aber wir kennen viele, die einen normalen Job haben (Krankenwagenfahrer im 3-Schicht-Betrieb, Monteure, Anlagenbauer), die kommen einfach finanziell nicht über die Runden, weil die so wenig verdienen und das finde ich nicht ok.
Bearbeitet von Krötilla am 07.12.2007 18:41:33