Hallo zusammen,
Grund für das berichten der eigenen Story:
Nachdem mir auch die Gallenblase aufgrund einer Entzündung und insgesamt 3 Steinen (Durchmesser von jeweils 11 - 13mm) entfernt wurde, möchte ich auch meine Geschichte mit euch teilen.
Warum möchte ich das?
In erster Linie um eine positive Erfahrung zu teilen und um anderen die Angst davor zu nehmen sich der Operation zu stellen.
Ich habe viele Berichte im Internet zu dem Thema gefunden und nur selten etwas Positives gelesen. Grund genug meine äußerst positive Erfahrung mit anderen zu teilen.
Mein Profil:
Jede Erfahrung ist individuell, man kann sicher nicht von meiner Person auf andere schließen. Um aber wenigstens einen Vergleichswert zu erhalten, schreibe ich kurz die wichtigsten Fakten zu meiner Person auf:
- Ende 20
- Männlich
- Erste OP; keinerlei Vorerkrankung
- Körpergewicht von 82KG bei 183cm Körpergröße
- Normaler BMI, normaler KFA
- Essverhalten: Grundsätzlich esse ich alles und am liebsten herzhaft (Pizza, Burger, Steak), Kalorienbedarf liegt bei circa 2400 p.T. um das Gewicht zu halten
- Ein gewöhnlicher Tag beinhaltet in etwa 180gr Protein, 100gr Fett und 200gr Kohlenhydrate
Vor der Operation:
Ich habe mich gründlich auf die Operation vorbereitet um auch andere Krankheiten auszuschließen. Dies war nicht nur für mich hilfreich sondern auch für die zuständigen Chirurgen die, diese OP bei mir durchgeführt haben.
Meine Stationen:
Gastroenterologie 1:
- Ultraschalluntersuchung
- hier wurden die drei Steine entdeckt
- Pankreas (Bauchspeicheldrüse) war nicht gut einzusehen
Gastroenterologie 2:
- Magenspiegelung
- Abklärung eines Magengeschwürs oder helicobacter Infektion
Radiologie:
- Anfertigung eines MRT des gesamten Abdomens
- Bauchspeicheldrüsen Erkrankung konnte ausgeschlossen werden
Hausarzt:
- Mehrfache Blutuntersuchungen
- Fettunverträglichkeit wurde überprüft
- Gallenwerte überprüft
Alle voruntersuchungen waren negativ und es deutete alles auf die Gallenblase hin. Es war also für mich entschieden, dass die Gallenblase raus muss.
Für die Operation habe ich mir ein Krankenhaus gesucht das mir sowohl durch meinen Hausarzt, als auch durch das Internet (AOK Krankenhausnavigator (!)) empfohlen wurde. Wichtig für die OP ist sicher, dass es sich für die behandelnden Chirurgen um einen Routineeingriff handelt. Da die OP in dem Krankenhaus meiner Wahl (das Israelitische Krankenhaus in Hamburg) im Schnitt zwei Mal pro Tag ausgeführt wird, wusste ich dass die Ärzte dort ihr Handwerk verstehen werden.
Der Chirurg beim Aufnahmetag bedankte sich für das MRT, denn hierdurch wusste das Team vor der Operation wie es in mir aussieht. Die Vorbereitung und der damit verbundene Ärztemarathon (Magenspiegelung, Ultraschall, MRT...) auf diesen Termin hat sich sehr gelohnt, denn so konnte es bei der OP keine Überraschungen mehr geben.
Mir persönlich hat es geholfen sich Operationsvideos zu dem Eingriff anzuschauen (Quelle: YouTube). Als ich wusste wie genau der Eingriff gemacht wird, wusste ich, dass es sich dabei um keinen komplizierten Eingriff handeln kann. Zudem half es mir die Chirurgen besser zu verstehen und die einzelnen Schritte des Eingriffs nachzuvollziehen.
Die Operation:
Die Operation lief bei mir Problemlos.
Insgesamt hat die Operation knapp eine Stunde Zeit in Anspruch genommen.
Es gab keine Komplikationen und die minimal Invasive Operationsmethode konnte wie geplant angewendet werden.
Insgesamt gab es vier Einschnitte. Der Größte davon mit 2,5cm Länge im Bauchnabel. Die anderen Einschnitte sind deutlich kleiner.
Nach der Operation habe ich keine Schmerzmittel mehr nehmen müssen, da ich überhaupt keine Beschwerden hatte. Außer einem leichten „Bauchmuskelkater“ und ziehen unterhalb des rechten Rippenbogens, ausgelöst durch das Kohlenstoffdioxid, habe ich nichts gespürt. Ich bin quasi schmerzfrei aufgewacht.
Zwei Stunden nach der OP bin ich bereits wieder im Krankenhaus auf eigenen Beinen unterwegs gewesen.
Insgesamt war ich in etwa 28 Stunden im Krankenhaus, bis ich wieder nach Hause konnte. Nun eine Woche nach der OP habe ich noch ein kleines Hämatom oberhalb des Bauchnabels. Die Narben werden vermutlich nach der kompletten Verheilung nicht sichtbar sein.
Das Essen nach der OP:
Für mich der wichtigste Part.
Ich muss mich nicht einschränken. Ich kann alles essen, was mir beliebt.
Am Tag der Operation gab es noch Schonkost.
- Weißbrot, Milchsuppe, Tee und auf eigenen Wunsch dazu:
KartoffelsuppeAm Tag nach der Operation:
Frühstück (im Krankenhaus)
- Zwei Vollkornbrote, Butter, Wurst & Käse, Kaffee mit Milch
Abendessen (bereits Zuhause)
- Cheeseburger, Pommes etwas Mayo und ein halbes Bier
Zugegeben war dies vielleicht etwas früh, aber ich war sehr neugierig wie mein Körper auf Fett reagiert. Sowohl die Verdauung als auch die Verträglichkeit haben keine Probleme gemacht. Ich habe keinerlei Umstellung gemerkt.
Die nächsten Tage habe ich mehr Fett gegessen als es für mich üblich ist (gebackene
Ente süß&sauer, Pizza, Spanferkel...)
Was ich sagen will: es macht keinerlei Unterschied ob mit oder ohne Gallenblase. Ich muss mich nicht einschränken. Im Gegenteil kann ich nun behaupten keine Angst mehr vor Koliken haben zu müssen.
Fazit:
Ich hätte schon eher meine Gallenblase entfernen lassen sollen. Eine Nacht mit Koliken ist schlimmer als die Operation und 24h Krankenhausaufenthalt.
Es hat mir geholfen sich auf den Tag der Operation bestmöglich vorzubereiten und mit einem sicheren Gefühl in ein Krankenhaus mit guten Ärzten gegangen zu sein. Eine vertrauensvolle Beratung durch den Hausarzt ist Gold wert.
Ich möchte noch hinzufügen, dass es sich bei meinem Bericht um einen individuellen Bericht handelt und sicher nicht einfach so auf andere Personen übertragbar ist. Sowohl die Chirurgen als auch mein Hausarzt sagt, dass es hätte besser wohl nicht laufen können.