Liebe @Nachtelfe,
ich kenne Dein Problem. Ich habe bei 1,61 Körpergröße jahrelang mit der 42-Kilo-Grenze gekämpft. Ich konnte futtern, was ich wollte, es wurde einfach nicht mehr auf der Waage. Das Klamotten-kaufen mit Konfektionsgröße 32/34 war immer fürchterlich. Also habe ich schneidern gelernt, damit ich was zum Anziehen hatte, in dem ich mich wohl fühlte.
Mittlerweile gehe ich tapfer auf die 50-Kilo-Grenze zu. Es fehlt nur noch ein Pfund. Yippie. Und ich passe nun in Kleidergröße 34/36 beziehungsweise Kindergröße 164.
Bei mir ist es so gewesen, dass ich mich in meiner
Haut sehr wohl gefühlt habe. Über meine Figur kann ich mich nicht beklagen, sie ist durchaus weiblich. Es kommt meiner Ansicht nach darauf an, wie man sich selbst akzeptiert.
Das sage ich aus einem bestimmten Grund: Immer schon bekam ich für meine zierliche und augen-gefällige Figur Komplimente und wurde gefragt, wie ich das anstelle, beim Anblick eines Stücks
Torte NICHT gleich ein halbes Kilo mehr auf den Rippen zu haben. Nun ja, ich habe immer alles gegessen, wonach es mich gerade gelüstete. Neidische Blicke waren die Quittung.
Spätestens in dem Moment, in dem ich sagte, wieviel ich wirklich wiege, weiteten sich alle umstehenden Augen vor Entsetzen. Die Kommentare gingen von "Ißt Du nicht genug?" bis hin zum Verdacht der Magersucht. Davon ließ ich mich - dummerweise - unnötig verunsichern und unter Druck setzen.
Also klapperte ich einige Arztpraxen ab, ließ mich von oben bis unten durchchecken und bekam jedesmal die gleiche Diagnose: "Frau Egeria, sie sind pumperlgesund, also machen Sie sich mal keine unnötigen Gedanken". Einer der (männlichen) Ärzte trieb es auf die Spitze und bat mich, mich bis auf die Unterwäsche auszuziehen. Dann sollte ich mich vor ihm einmal um die eigene Achse drehen. Tat ich wie geheißen. Daraufhin meinte er nur trocken: "Frau Egeria, sie haben eine super Figur, sind kerngesund, was wollen Sie denn eigentlich?!"
Okay, das war zugegebenermaßen die harte Tour. Doch sie öffnete mir die Augen. Seitdem ich mir wegen eines versicherungstechnisch festgelegten Unter-, Normal- oder Übergewichts oder gar eines BMIs keinen Kopf mehr mache, geht es grammweise aufwärts. Denn der Stress, den mir sogenannte Normal- bis Übergewichtige bereitet hatten, blockierte mich dermaßen, dass das mit dem Zunehmen gar nichts werden konnte.
Also habe ich die Mäst-Diaten mit Sahne-
Saucen, Süßkram ohne Ende (worüber sich die
Zähne besonders freuen) und sonstigen Kalorienbomben aufgegeben und mich einfach munter weiter von dem ernährt, was mir gerade schmeckte. Es dauerte zwar ein bisschen, bis sich der Zeiger der Waage dazu entschloss, vorsichtig nach rechts weiterzuklettern, doch mit etwas Gelassenheit und gesundem Selbstvertrauen klappte das dann doch.
Was will ich Dir damit eigentlich sagen ... grübel ... akzeptiere Dich so, wie Du bist und versuche nicht, Dich von Deiner Umwelt triezen zu lassen. Wenn Du Dich - horche mal in Dich rein - im Grunde genommen wohlfühlst, gibt es keinen objektiven Grund, einem angeblichen Normalgewicht verzweifelt hinterher zu hecheln.
Sie es mal anders herum: Schlanke Menschen haben ein geringeres Risiko, an Wohlstands-Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Kurzatmigkeit, Herzbeschwerden und anderen unschönen Sachen zu erkranken.
Übrigens hast Du den Muttis noch nicht verraten, in welchem Rahmen sich Dein Körpergewicht in Relation zu Deiner Körpergröße bewegt. Das könnte vielleicht helfen, Dich zu beruhigen.
Ein Tipp fällt mir noch ein, der mir selbst zeitweise geholfen hat: Trennkost. Damit lässt sich das Gewicht sowohl nach oben als auch nach unten regulieren. Sie wird wohl eher fürs
Abnehmen verwendet. Aber auch zum Zunehmen eignet sie sich.
Den von @Compensare empfohlenen Artikel in der BRIGITTE finde ich übrigens klasse. Da sind so ziemlich alle Argumente vertreten, die ich Dir auch erzählt hätte, wenn sie nicht schon obig erwähnt worden wären.
Grüßle,
Egeria