Ken Follett "Die Tore der Welt"Historischer Schmöker mit knapp 1300 Seiten
Kurzbeschreibung aus Amazon:
"Wir schreiben das Jahr 1327.
Am Tag nach Allerheiligen werden vier Kinder aus der Stadt Kingsbridge Zeugen eines Kampfes - und eines tödlichen Geheimnisses.
Caris, Tochter eines Wollhändlers und Nachkomme von Jack Builder, hat den Traum, Ärztin zu werden. Merthin, ein Nachfahre von Toms Stiefsohn Jack, dem Erbauer der Kathedrale, hat dessen Genie und rebellische Natur geerbt. Sein Bruder Ralph strebt den Aufstieg in die Ritterschaft an. Gwenda, Kind eines Tagelöhners, will nur ihrer Liebe folgen. Und da ist noch Godwyn, Caris' Vetter, der entschlossen ist, Prior von Kingsbridge zu werden - um jeden Preis.
Stolz und Rache, Ehrgeiz und Liebe wird das Leben dieser Menschen bestimmen. Sie werden Reichtum und Armut, Krieg und Pest erleben. Und immer wird der Schwur sie verfolgen, den sie an jenem schicksalhaften Tag leisteten.
Nach dem Jahrhundertwerk "Säulen der Erde" hat Bestseller-Autor Ken Follett 18 Jahre später seine Erzählung fortgesetzt. Der neue historische Roman spielt 200 Jahre später am gleichen Schauplatz und macht den Beginn einer neuen Zeit lebendig."
Mmh, auch wenn dieses Buch im Nu die Bestsellersliste gestürmt hat und jetzt schon auf Platz 1 steht, ich habe beim Lesen immer wieder geschimpft.
Aber erstmal das Positive. Follett versteht es mit einem guten Fluss zu schreiben. Häufig werden Personen, um die es im nächsten Kapitel geht, schon am Ende des vorherigen als Nebenperson erwähnt. So gibt es meistens nur große Sprünge oder Schnitte bei den großen zeitlichen Abschnitten. Die Personen sind so gut ausgestaltet, dass man sich mit ihnen identifizieren kann und dementsprechend mitleidet oder -fiebert.
Nun das, was mir nicht so gut gefallen hat. Zum einen fehlte mir eine Inhaltsverzeichnis über die zeitlichen Abschnitte. Bei 1300 Seiten sicher kein Luxus um sich zu orientieren. Viel wesentlicher sind mir aber die Passagen in denen eine der Hauptfiguren vergewaltigt wird und jedesmal Lustgefühle bekommt. Da frage ich mich doch, welch krankes Hirn denkt sich so etwas aus????
Wer das Buch lesen will sollte jetzt meinen weiteren Kommentar besser nicht mehr lesen, um sich nicht die Spannung zu nehmen. Nach spätestens 300 Seiten hat man das Muster heraus mit dem das Buch gestrickt ist. Die Bösen sind Stehaufmännchen mit Schutzengeln und die Guten trudeln von einem Problem ins nächste. Dadurch entsteht ein richtiger Rhythmus - Problem - Problem scheinbar gelöst - verschärftes Problem - Problem scheinbar gelöst.... So geht es bis wirklich zum Ende des Buches und dann ist mehr oder weniger Friede, Freude, Eierkuchen angesagt.
Ich habe das Buch eigentlich nur zu Ende gelesen in der Hoffnung, dass doch noch raffinierte Kunstgriffe eingesetzt werden und die Spannung noch steigt.
Fazit: Dicker Schinken, der wenige Überraschungen bereit hält, aber viele Stunden Lesezeit braucht und sicher nicht an "Die Säulen der Erde" heranreicht.