Leider wird in Deutschland alles Tiramisu genannt, was mit Löffelbiskuit zu tun hat - so die Auskunft der Redaktion einer Kochzeitschrift.
Das sind sicher alles sehr leckere Nachtische, aber sie haben mit dem eigentlichen Tiramisu nichts mehr zu tun.
Ins Original - entstanden zur Zeit der Medici als Zuppa del Duca und dann an einen anderen Fürsten verschenkt - gehört Marsala oder Dessertwein, auf keinen Fall Amaretto. Die Geschmacksveränderung weicht völlig vom Original ab.
Von den medici gelangte das
Rezept ins Veneto, wo es noch einmal verfeinert wurde. Man sagt dem Original aphrodisische Eigenschaften nach, weshalb die Höflinge der venezianischen Palazzi einst mehrere Portionen vor dem nächsten Liebesabenteuer verschlangen. Daher bekam die Zuppa den für damals mehr als schlüpfrigen Namen Tiramisu = Zieh mich hoch.
Versteht mich bitte richtig. Ich habe nichts gegen Kreativität und Erfindergeist, und ich habe schon so manche "Zuppa" gegessen, die ich als ausgesprochen edel empfand. Es war aber eben kein Tiramisu. Deshalb bitte ich die Erfinder aller wunderbaren "Zuppe" auch gleich die passenden Namen zu erfinden. Das macht erstens Spaß und ist zweitens auch noch viel interessanter.
Hier das Original als
Torte und mit modernen Hilfsmitteln:
Tiramisù – Torta originale
Füllung: 100 g feiner Zucker, 20 g Vanillezucker, 4 Eigelb und einen guten Schuss Marsala verrühren, bis der Zucker sich gelöst hat. 500 g Mascarpone zufügen und kräftig schlagen. 2 festgeschlagene Eiweiß unterheben. Ist die Masse zu dünnflüs-sig, 1 bis 2 Tütchen Sahnesteif unterrühren und kaltstellen.
Den Boden einer dreigeteilten Biskuit-Torte (heller Wiener Boden) auf eine Tortenplatte legen und mit einer Mischung aus kaltem Espresso (3 Tässchen) und San Marzano beträufeln. Einen Teil der Creme auftragen.
Mit dem nächsten Boden ebenso verfahren.
Ebenso mit dem dritten Boden. Nun den Rest der Creme auch da-zu benutzen, um den Tortenrand zu bestreichen.
Mit der Tortenhaube abdecken und mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank stellen. Man kann die Torte auch anfrieren, wenn man weiß, dass beim ersten Servieren alles aufgegessen wird.
Vor dem Servieren dicht mit süßer Schokolade oder Nesquick bestreuen.
Buon Appetito
Lanonna