Zitat (Arjenjoris @ 04.12.2018 23:10:56)Die Aussage ist tatsächlich etwas merkwürdig.
Das ist wie, Organe oder Stammzellen spende ich nicht, aber wenn ICH eins brauche, hoffentlich gibt's einen Spender.
seit ihrer geburt haben meine kinder einen organspenderausweis. was bin ich sogar hier in diesem forum dafür einmal in der luft zerrissen worden, dass mein mann und ich uns entschieden haben, im falle eines hirntodes die organe des kindes zu spenden. es wurde so getan, als würden wir unser kind in einem opferritual einer blutrünstigen sekte vorwerfen und sie freudig gehen lassen. :hirni:
wäre es mein kind, das ein neues organ braucht, würde ich dem spenderkind und dessen eltern bis in alle ewigkeit dankbar sein, dass sie es meinem kind möglich machen, weiterzuleben, während ihr eigenes sterben wird. und wenn ich bereit bin, so etwas anzunehmen, muss ich auch bereit sein, es selbst anzubieten.
meine kinder dürfen selbst entscheiden. die drei großen kennen das thema gut und haben sogar selbst auf ihren organspenderausweisen unterschrieben. sie sind da sehr pragmatisch. sie sagen, was sollen denn ihre organe im sarg, wenn ein anderes kind damit weiterleben und die familie zusammenbleiben kann?
debbie hatte vor nicht allzu langer zeit einen unfall. sie lag mehrere tage im koma und hat sich so vollständig erholt, als sei nie etwas gewesen, und das in kurzer zeit. aber es gab einen zeitraum von ein paar stunden, in dem ein aufwachen sehr unwahrscheinlich erschien. ich habe neben ihrem bett rotz und wasser geheult, als mein mann mich ebenfalls tränenüberströmt fragte, ob es im falle eines falles bei unserer entscheidung bliebe. ich wusste, was er meinte, und die ärzte notierten, dass wir debbies organe freigeben würden.
transplantationsteams sitzen nicht in jedem krankenhaus auf abruf herum und drehen däumchen. viele organspenden kommen nicht zustande, weil aus personal- und zeitmangel kein team abgestellt werden kann. die teams dürfen auch nicht zum krankenhaus gehören, in dem der patient verstorben ist.
das wollten wir vermeiden, und die ärzte waren dankbar für diese information. wir sind überglücklich, dass wir unser kind behalten konnten, und wir haben gemerkt, dass unsere entscheidung richtig war. debbie fand das in ordnung, weil "kinder lieber bei mama und papa sind als alleine im himmel. und bei bruder und schwester, und oma und opa."
david ist noch zu klein, um die thematik vollends zu verstehen, aber auch er weiß im groben, was organspende ist. für ihn bedeutet es im augenblick nicht mehr als ein kleidungsstück zu verschenken, das er sowieso nicht mehr braucht. er passt mit aller gewalt nicht mehr in seine strampler, also warum wegwerfen? die passen ja anderen babys, die nichts zum anziehen haben.
mein mann und ich haben ebenfalls verfügt, dass unsere organe gespendet werden, und wir hoffen, dass das später von unseren kindern respektiert wird, sollten wir einmal in einen zustand kommen, in dem organspende zur debatte steht.
Zitat (xldeluxe_reloaded @ 02.12.2018 22:48:31)Ich persönlich glaube nicht daran, dass im Verbandskasten irgend etwas nicht mehr brauchbar ist und wenn es mich mal persönlich betreffen sollte, dass ich z.B. sterile Dreiecktücher brauche, sind es ja nicht die aus meinem eigenen Verbandskasten :P (Klingt böse, ist aber doch so)
das ist eine widerliche und menschenverachtende aussage. hoffst du darauf, dass andere es besser als du machen? das solltest du.
ein neuer verbandskasten ist für wenige euro zu haben, oft sogar im angebot bei drogerien oder discountern. diese wenigen euro scheinen dir ein menschenleben nicht wert zu sein. das finde ich beschämend und entsetzlich.
in unserem auto gibt es sogar mehrere. mein mann hat bereits öfter bei schlimmen unfällen bei der erstversorgung geholfen und meinte, er sei froh gewesen, wenn noch andere fahrer dabei waren und mit verbandsmaterial helfen konnten. er meinte, er will nie vor die wahl gestellt werden, wem er denn nun helfen soll und wem er möglicherweise sagen muss, dass es für ihn leider nicht mehr reicht.
das ist so wenig geld, das leben retten kann. ich hoffe für dich, dass du nicht an karma glaubst und dir nichts schlimmes geschieht. menschen, die an karma glauben, würden dann gewiss ins grübeln geraten und sich fragen, ob karma der grund für ihr leiden oder unglück ist.
Bearbeitet von seidenloeckchen am 04.12.2018 23:53:37