Sinn eines Spruches? von der verstorbenen Renate Laurien

Kann mir bitte jemand den tieferen Sinn des Mottos der verstorbenen Renate Laurien erklären:

"Lasse die Dinge, ehe sie dich lassen".

Was lassen mich die Dinge, ich verstehe es nicht. Lasse die Dinge, kann ich ja noch verstehen.

Ciao
Elisabeth

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ui, eine sehr philosophische frage.
mein verstehen : lass die dinge los eh sie dich verlassen. ein - zugegeben bloedes - beispiel : schaff dir einen anderen kuehlschrank an bevor deiner den geist aufgibt.

eher aber wohl im uebertragenen sinne : haenge dich, dein sein und werden nicht an dinge, sie haben keinen eigenwert, sie haben kaum oder keine eigenbedeutung, aber wenn du zu sehr zulaesst dass sie dich beeinflussen wirst du den boden unter den fuessen verliren wenn sie verschwinden.

also verlasse du sie bevor sie dich verlassen.

wie gesagt, so verstehe ich es, das muss aber nicht zwangslaeufig richtig sein.

gruss :blumen:
shewolf

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Das Wort "lassen" kann man in diesem Kontext unter verschiedenen Aspekten interpretieren: verlassen - sich auf etwas einlassen - etwas loslassen.

Bei der möglichen Interpretation ist der tiefreligiöse Lebenshintergrund von Frau Laurien zu berücksichtigen.


Der erste Teil des Satzes: "Lasse die Dinge" könnte bedeuten, daß man sich nicht an die äußere Welt (soll heißen, Beruf, Karriere, sozialer Status, Besitztum) klammern soll, man sie zum rechten Zeitpunkt loslassen soll. "Ehe sie dich lassen" könnte heißen: besagte äußere Welt loslassen, ehe sie einem entgleitet. Aktuelles Beispiel: die Finanzkrise, bzw. die Banker.

Es gilt aber auch für das endgültige Loslassen, nämlich im Prozeß des Sterbens.
Genauso wie für jeden Abschnitt unseres Lebens - zu wissen, wann die Kindheit vorbei ist, wie auch die jungen Jahre; zu wissen, wann der Zeitpunkt des Ruhestandes gekommen ist oder das Leben einem natürliche Grenzen auferlegt. Sich nicht an unwiderbringlich Vergangenes zu klammern, sondern das Gegenwärtige anzunehmen.

Oder, um es alltäglicher auszudrücken: daß man wissen muß oder lernen soll, wann man handeln oder etwas unterlassen soll. Dass es für alles einen richtigen Zeitpunkt gibt und der Mensch gefordert ist, zu erkennen, was für ihn in dieser Situation das richtige Handeln ist.

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Vielleicht:


Laß los, ehe du losgelassen wirst.

Laß Menschen ziehen, ehe sie dich ziehen lassen.

Laß Dinge laufen, ehe manche Dinge dich laufen lassen.

Zieh dich von manchen Dingen rechtzeitig zurück, ehe sich die Dinge von dir zurückziehen.


Macht über dein eigenes Leben besitzen.
Es nicht übertreiben, bis die ganze Welt von einem genervt ist.
Selbst und rechtzeitig entscheiden können, wann es genug ist.

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ach buechi, du hasts mal wieder viel schoener und besser erklaert...aber sinngemaess hab ichs auch so gemeint.

gruss :blumen:

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Danke euch allen für die sinnvollen und aufschlußreichen Antworten - und vor allem auch noch für die Schnelligkeit!


Ciao
Elisabeth

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Zitat (Elisabeth, 13.03.2010)
"Lasse die Dinge, ehe sie dich lassen".


Ist vieldeutig, aber doch in einer Richtung zu interpretieren:

Lasse die Dinge... ehe sie dich veranlassen, Dinge zu tun, die du selbst nicht willst.
Lasse die Dinge... ehe sie anfangen, dir und dem, was du liebst, weh zu tun.
Lasse die Dinge... ehe sie durch dich unbewußt andere verletzen.
Lasse die Dinge... wenn du Ihr Ende und ihre Wirkung nicht vorher absehen kannst.

Lasse die Dinge einfach - und tue Vergangenes hinter dich.
Versuch, Deinen Frieden mit Gewesenem zu machen - nur das kann dir helfen. :blumen:
Zum Lassen vieler Dinge gehört die grundsätzliche Bereitschaft zur Gelassenheit.

Einfache philosophische Auslegung. :)
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oder auch: "Mach Dich nicht abhängig".

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Interessant, wie vielseitig und tiefgehend doch die Interpretation eines kleinen Spruches sein kann.
Danke euch allen für eure Einsichten und Ansichten.

Mich hat eigentlich die Wortwahl des Spruches gestört, weil m.E. ein Verb fehlt. Man sollte es aber wohl nicht so kleinlich sehen.

Ciao
Elisabeth

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Ich habe auch einen Lieblingsspruch. Er beruhigt mich, wenn eine Hürde genommen werden muß. Vielleicht für manche ein komischer Satz, aber ich mag ihn.

"Da wo die Angst ist, da geht es lang."

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"Lasse die Dinge, ehe sie dich lassen"

Dübbisch fränkische Interpretation:

"Es kommt, wie es kommt"

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Zitat (Rumburak, 14.03.2010)
Ich habe auch einen Lieblingsspruch. Er beruhigt mich, wenn eine Hürde genommen werden muß. Vielleicht für manche ein komischer Satz, aber ich mag ihn.

"Da wo die Angst ist, da geht es lang."

Der Satz ist nur "komisch" wenn man ihn nicht versteht.
Vor der Angst davonläuft. Keine weiterentwicklung. Stillstand.

Ein Japanisch Sprichwort lautet auch: Fürchte dich nicht vor langsamen Veränderungen. Fürchte dich nur vor dem Stillstand.

Ein schönes Thema hier :blumen:
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