Religion & Glaube

Nachdem der Thread zum Thema "Kinder bei Familienfesten" so ausgeufert ist, eröffne ich jetzt mal einen Thread zu dem Glaubensthema, das dort aufgerollt wurde – weil ich gerne darüber diskutieren würde, aber nicht den anderen Thread weiter ins off topic ziehen will.

Ich verstehe Glauben nicht wirklich. Ich bin mehr oder weniger atheistisch aufgewachsen, meine Eltern waren beide lange vor meiner Geburt aus der Kirche ausgetreten wegen mangelndem Glauben und ich wurde absolut ohne Religion erzogen. In der Schule hatte ich Religionsunterricht (Ethik war "damals" noch nicht so üblich); ich habe christliche Großeltern, ich habe christliche Freunde. Ich hab mittlerweile auch muslimische und jüdische Bekannte und sogar einen, der sich ner seltsamen Sekte angeschlossen hat. Ich habe schon zahllose Diskussionen zu dem Thema geführt aber ich bin nicht wirklich schlauer. Ich verstehe einfach nicht, wie man diesen Kram glauben kann. Als Kind glaubt man an den Weihnachtsmann (das Christkind, Nikolaus, Osterhase, wen auch immer) und irgendwann wird einem klar, dass das eine Geschichte von den Erwachsenen ist und dass es eigentlich gar nicht stimmt. Man hat eben gelernt, rational zu hinterfragen und man sieht, dass es keinen Sinn macht, dass da jemand die Geschenke bringt. Man weiß, dass ein einziger Mann mit weißem Bart mit an einem Tag alle Kinder auf der Welt beschenken kann. Man weiß, dass es keinen Hasen gibt, der Eier versteckt. Lange genug hat das Sinn gemacht, aber irgendwann ist man einfach zu schlau, um daran zu glauben. Und dann? Naja, es passiert nichts schlimmes. Weihnachten wird ein Bisschen "entzaubert", es ist aber doch immernoch schön – leckeres Essen, mit der Familie zusammensein, schöne Geschenke, Plätzchen, Tannenduft... Warum passiert das gleiche nicht mit Gott? Als Kind zu denken, ok, da gibts einen, der passt auf mich auf und zu dem komm ich, wenn ich tot bin – seh ich ein. Aber irgendwann muss man doch begreifen, dass das einfach nicht so ist.
Für alles mögliche werden wissenschaftliche Beweise verlangt. Preist jemand eine neue Superdiät an, erwarten wir, dass er eine Studie durchgeführt hat, inder klar wurde, dass Leute, die die Diät befolgen, mehr Gewicht verloren haben als Leute, die die Diät nicht befolgen. Wenn jemand behauptet, er hätte ein großartiges Buch geschrieben, dann wollen wir es gerne lesen und uns davon überzeugen. Wenn jemand behauptet, er wäre ein großartiger Koch, wollen wir das bitte selbst beurteilen, indem wir etwas essen, was er gekocht hat.
Kommt es zum Glauben scheint diese natürliche Skepsis plötzlich unwichtig zu werden. Man verlässt sich auf nachgewiesermaßen von Menschen geschriebene Geschichten – Menschen, die nicht dabei waren, Menschen, die eine Phantasie haben. Menschen, die das vielleicht alles gar nicht so gemeint haben. Ich verstehe es nicht.

Ich empfehle jedem, sich mal Bill Maher's Film "Religulous" zu Gemüte zu führen, er fasst das ganz schön zusammen. Man kann eine Menge lernen.
Ich fass mal die Hauptargumente des Films zusammen, denn sie stellen genau die Fragen, die ich mir stelle. Vielleicht könnt ihr mir helfen, diese Fragen zu beantworten.

Die Tatsache, dass es Religionen gibt, ist der beste Beweis dafür, dass es keinen Gott gibt. Viele Religionen mit der mehr oder weniger gleichen Geschichte – warum sollte eine wahrer sein als die anderen? (Ein Beispiel: Krishna, dessen Geschichte etwa 1000 Jahre vor Jesus angesiedelt werden kann: Von einer Jungfrau geboren; Zimmermann, getauft in nem Fluss; dann gibts da noch den Ägypter Horus von atwa 1200 v. Chr.... nach 3 Tagen auferstanden, hatte 12 Jünger, von ner Jungfrau geboren, wirkte Wunder..... Liste lässt sich fortsetzen)

Es ist nicht überraschend oder verwunderlich, dass es Religionen gibt. Menschen haben so große Angst vor Ungewissheit – was passiert nach dem Tod? Wieso gibt es das Böse? etc.pp. – dass sie eine Erklärung suchen und annehmen. Das kann jede x-beliebige Erklärung sein. Zum Beispiel wäre eine gute Geschichte, dass die Welt von einem fliegenden Spaghettimonster erschaffen wurde. Nein, moment, das klingt ja total absurd. Viel logischer wäre die Theorie, dass nach dem Tod eine Abrechnung stattfindet und man dann entweder mit dem Paradis belohnt oder mit dem Fegefeuer bestraft wird. Oder dass eine Frau, ohne Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, einen Sohn zur Welt gebracht hat, der auf dem Wasser laufen konnte.

Warum soll es gut sein, zu glauben? Warum soll es gut sein, etwas zu glauben, wofür es keinen wissenschaftlichen Beweis gibt? Vor einigen Jahrzehnten/Jahrhunderten mag das noch sinn gemacht haben, weil wir auf viele Fragen keine Antworten hatten. Aber heute wissen wir, wie die Erde entstanden ist. Wir brauchen keine Märchen mehr. Ich sehe, warum extrem ungebildete Menschen an solche Geschichten glauben. Aber doch nicht Menschen, die des Lesens und Schreibens mächtig sind, die eine Schulbildung genossen haben, die wählen,

Leute, die eigentlich ganz rational sind und Entscheidungen in ihrem Leben rational treffen (z.B. zu einem Bankberater gehen, bevor sie eine Investition machen; Verhüten, bis ein Kind in ihr Leben passt), glauben, dass sie sonntags das Blut von ihrem 2000 Jahre alten Gott trinken.

Leute argumentieren gern mit den 10 Geboten und den christlichen Werten, die angeblich so viele Menschen zu gutem Verhalten bewegen. Schauen wir uns die 10 Gebote an, sind die ersten drei schonmal relativ irrelevant in dem Zusammenhang - sie beschäftigen sich nur mit einem ziemlich eifersüchtigen Gott und wie man ihn zu behandeln hat. Es sind letztendlich nur 2 Gebote, die wirklich "Substanz" haben: Du sollst nicht töten und du sollst nicht stehlen. Ok, hätten wir das nicht auch ohne Religion irgendwann festgestellt, dass es Sinn macht, so als Regel in einer Gemeinschaft, dass wir uns nicht gegenseitig abschlachten und unseren Kram wegnehmen?

___

Nun könnte man ja sagen, was solls - lass die Leute doch glauben, was sie wollen, sie tun ja niemandem weh. Aber genau das ist leider nicht der Fall. Religion tötet so viele Menschen. Religion ist verantwortlich für so viel Leid auf dieser Welt (um nur mal ein Beispiel zu nennen: es wird immernoch in Afrika gegen Kondome gepredigt. Ernsthaft.) und genau da gehts mir einen Schritt zu weit. Religion ist nicht friedlich. Und jeder, der daran glaubt und sich dem Verein anschließt, unterstützt das indirekt.

Also, vielleicht kann mich hier jemand "erleuchten" und mir helfen zu verstehen, "what this is all about".
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Tipp von Bernhard aus der Redaktion:

If you're looking to understand the skepticism around religion discussed in the forum post, watching Bill Maher's "Religulous" might provide you with a thorough exploration. This documentary addresses many of the questions raised in the forum post, offering a comedic yet critical perspective on various religious beliefs.

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Anzunehmen, dass nur das wahr ist, was wissenschaftlich nachgewiesen worden ist, ist genau so naiv wie zu glauben, dass es "mehr gibt zwischen Himmel und Erde..."
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ich bin nicht so wahnsinnig religiös aber ich engagiere mich in unserer Kirchengemeinde, weil ich dort viele unglaublich liebe Menschen kennengelernt habe und gerne Zeit mit denen verbringe

zur Messe gehe ich auch gerne, da kann man so schön entspannen ... leider kann ich nicht mehr hingehen, weil ich am Wochenende arbeite ... der liebe Gott sieht darüber aber sicher verständnisvoll hinweg :engel:

ich bin in einer Familie von kirchensteuerzahlenden Atheisten allerdings eine Ausnahme, selbst zur Christmesse muss ich allein gehen ... egal, ich werde sicher niemanden missionieren wollen, das muss jeder für sich entscheiden ... mir tut es gut :)
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Moin Werschaf,

mir geht es ähnlich wie Dir. In einem katholischen Haushalt aufgewachsen und mit den Gepflogenheiten der christlichen Lehre vertraut gemacht. Außerdem dazu gelernt, dass frau kritisch hinterfragen sollte.

Alles schön und gut. Doch nun muss ich auch wieder hinterfragen: Woran glaubt der, der nicht an sich selbst glaubt? Nenne es eine philosophische oder auch rethorische Frage. Denn das ist sie. Beides trifft zu.

Ich persönlich bewundere alle Menschen, die einen festen Glauben haben. Ob sie nun bibelfest bzw. in der Thora bestens bewandert sind oder sich im Koran gut auskennen oder auch nicht. Es gibt hier Einige im Forum, denen ihr Glaube so unendlich viel Kraft und Stärke gibt, dass ich vor (neidlosem) Neid erblasse. Punkt. Vor Menschen mit tiefem Glauben habe ich unendlichen Respekt. Das heißt aber nicht, dass diese Personen zwangsläufig weltfremd sein müssen. Im Gegenteil. Ihr Glaube gibt ihnen die Kraft und Stärke, die sie im Alltagsleben benötigen. Wenn ich könnte, würde ich mir durchaus überall eine oder zwei Scheiben davon abschneiden.

Der Sinn von Religionen war schon immer die Sozialisation. Sprich: Der gesittete Umgang miteinander. Ja sicher, da gibt es noch einen weiteren Aspekt, der da heißt: Ernähre die Priesterschaft oder den Klerus und mehre dessen Besitzstände. Doch das ist eine andere Baustelle.

Fakt ist, dass selbst in der Bibel und den Zehn Geboten schon konstatiert wurde: Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg auch keinem Andern zu! Na gut, für neun der zehn Gebote trifft das zu. Das zehnte sagt aus, dass man keinen anderen Gott neben dem Messias haben sollte.

Dazu sollte man aber auch die Hintergründe kennen: Zu Jesus' Zeiten war die Vielgötterei Usus. Frag mal Tante Google nach "Pantheon". Da kannst Du dann auswählen, was Du zuerst lesen magst: Das babylonische/assyrische Götterverzeichnis, das Griechische oder das Sumerische. Nicht zu vergessen die ägyptischen Gottkönige. Oder die vielen Natur-Religionen z.B. den Voodoo. Okay ... ich höre schon Deinen Einwand ... das war alles lange vor Christi Geburt.

Doch es ist wohl unstrittig, dass alle Regeln, die religiös aufgestelt wurden, den Zweck verfolgten, die Menschen nicht aufeinander losgehen zu lassen. Also die Sozialisation untereinander. Sonst würden wir immer noch in Höhlen wohnen und die Keule stets im Anschlag haben. War das jetzt provokativ? Ja, das war es ganz bewusst.

Fassen wir es knackig zusammen: Religion wurde schon immer dazu verwendet, Menschen zu beeinflussen. Im positiven wie im negativen Sinne. Menschen, die an ihren Gott glauben, ziehen eine unvergleichliche Stärke aus ihrem Glauben. Die sind beneidenswert.

Grüßle,

Ilwe
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@ Werschaf
Du sprichst mir sowas von aus der Seele. Alle deine oben stehenden Gedanken könnten exakt von mir stammen bzw. diese Gedanken hab ich mir tatsächlich alle schon so gemacht, nur nie aufgeschrieben.

Ich bin allerdings etwas shizophren, was das angeht. Wenn jemand stirbt, ist es irgendwie ein tröstlicher Gedanke, dass derjenige in den Himmel kommt, und alle Lieben wiedertrifft und mit ihnen Mensch-ärger-dich-nicht spielt. -_-

Aber sonst... völlig überflüssig.

Bearbeitet von Jinx Augusta am 15.10.2011 12:20:40
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Egeria,das sehe ich auch so.Ich bin auch in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen.Und - ja - ich bin gläubig.Der Glaube gibt mir Kraft.Ohne Gott kann ich mir mein Leben nicht vorstellen. :o Aber ich renne nicht jeden Sonntag in die Kirche deswegen,sondern nur an Heiligabend.So haben wir es in unserer Familie immer gemacht.
Jinx ,auch ich glaube,daß es einen Himmel gibt und ich all die lieben Verstorbenen dort wieder treffe. :pfeifen: <_<

:blumen: :blumen: :blumen:
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Der Theologe Karl Barth wurde mal gefragt, ob man im Himmel tatsächlich alle sein Lieben wiedersehen würde. Antwort: "Die anderen aber auch, gnädige Frau!"
Mir hat dieser liebenswürdige Humor immer gut gefallen. Ich denke, dass man dann sogar mit diesen "anderen" dann Mensch - oder Engel - ärgere dich nicht spielen wird. :blumen:
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Ich finde es gar nicht so unlogisch, dass es so viele "gläubige" Menschen gibt.
Menschen wollen an etwas glauben, sie wünschen sich einen Sinn ihres Seins, Erklärungen - wo sie herkommen, wohn sie gehen. Alles andere macht Angst (die ungeliebte Ungewissheit hast du selbst schon erwähnt).

Darüber hinaus fühlt sich der Mensch in Gemeinschaften stärker, geschützt und gut aufgehoben - hierfür ist natürlich nicht zwingend die Religion als gemeinsamer Nenner nötig - stellt aber eben eine Form der Gemeinsakeit dar.

Nicht zu unterschätzen ist das lange bestehende politische Interesse an Religionen - in weiten Teilen der Welt ist dies auch heute noch nicht zu unterschätzen. So wird/wurde das Glauben lange gefördert.

Und in Notzeiten hat man jmd. dem man die Schuld (Gott, wie kannst du es zulassen ...wenn es dich wirklich gibt...) geben kann, der einem Hoffnung/Trost gibt (wenn du xy gesund machst, verspreche ich...), jmd. mit dem man ins Zwiegespräch gehen kann, wenn du Umwelt die eigene Trauer/Angst/Not nicht versteht oder langsam nicht mehr hören möchte.

Wenn jmd. für sich etwas gefunden hat, woraus er Kraft schöpfen kann, etwas dass ihm Hoffnung gibt oder Angst nimmt sehe ich daran nichts verkehrtes und ich stelle deshalb seine Rationalität oder geistigen Fähigkeiten nicht in Frage.

Alles was zu extrem gelebt, verfolgt o. ä. wird ist nicht gesund, nicht gesellschaftsfähig. Religionskriege u. ä. sind Folge dessen - aber gemacht/geführt werden diese nicht von "heiligen" Schriften, sondern von Menschen.
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Helfe-Elfe, vor allem die beiden letzten Sätze kann ich voll unterschreiben! Danke, dass Du es so gut auf den Punkt gebracht hast. :blumen:
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Für mich sind Religion und Glaube unterschiedliche Sachen.
Ich bin konfessionslos. Ich wurde nie getauft oder irgendeiner anderen Religion "unterworfen".
Und trotzdem bin ich sehr gläubig. Ich glaube an die Schöpfung. Ich glaube daran, daß ich nach dem Tod ein weiteres Leben haben werde.
Ich weiss nicht wo und wie aber ich stelle mir vor, daß unser Geist, Seele oder wie immer das auch genannt wird, in einer anderen Dimension weiterexistieren wird.
Wer sich etwas mit der Quantentheorie und Einstein auseinandergesetzt hat, weiss was ich meine.
In der Bibel wird er/es/sie als Gott bezeichnet. Im Koran Allah u.s.w.
Ich nenne es Energie.

Ich habe mich, obwohl oder eben gerade weil ich konfessionslos bin, viel mit der Bibel beschäftigt. Ich habe mich auch generell mit den 5 großen Weltreligionen befasst. Aber doch am meisten mit der Bibel. Ich beschäftige mich schon seit meiner Jugendzeit damit. Dort finde ich sehr viel Parallelen zu meiner Ansicht.

Ich glaube an den jungen Mann, der Wunder vollbracht hat. Doch war er wirklich der Sohn des Schöpfers? JA! So wie wir ALLE Kinder des Schöpfers sind. Wir alle sind imstande diese Wunder zu vollbringen. Nur ist bei den meisten Menschen der Glaube dafür zu klein. Dieser Mann Namens Jesus hatte bedingungslosen Glauben an unsere Schöpfung, die er Vater und Gott nannte. Denn wer wirklich glaubt, kann Wunder vollbringen. Mit echtem bedingungslosen Glauben, Dankbarkeit und Liebe lässt sich vieles vollbringen. Es kommt immer das zu Dir zurück was Du aussendest. Was Du anderen Menschen gibst. Wie Du es anderen Menschen gibst.

Aber ich glaube nicht alles was bzw.wie es in der Bibel steht.

Hier mal nur zwei Erklärungen aus meiner Sicht:

Daß Jesus von einer Jungfrau geboren worden ist, halte ich nicht für wahr.
Maria war eine junge Frau die ausserehelichen Geschlechtsverkehr hatte und dummerweise schwanger wurde. Da musste sie mit Josef flüchten. Denn wahrscheinlich wurde damals ausserehelicher Geschlechtsverkehr mit dem Tode bestraft. Und auch das Kind der Sünde musste sterben. Deswegen wurden sie von Herodes verfolgt. (Das ist übrigens in manchen Ländern heute noch üblich) Als sich dann Jahre später heraustellte, daß dieses Kind "Wunderkräfte" besaß, wurde die Geschichte geschrieben, daß er von einer Jungfrau geboren wurde. So passte es dann besser in die biblische Geschichte. Und so entstand dann die Geschichte von dem "göttlichen" Sohn.

Noch eine meiner Erklärung zu der "Auferstehung":

Als Jesus vom Kreuz genommen wurde, war er nur in tiefer Bewusslosigkeit. Er war nicht tot. Die Wachen hatten es nicht genau überprüft. Sie waren zu sehr mit anderen Sachen beschäftigt. Für diese war eine Kreuzigung nichts Ungewöhnliches. Die hatten jeden Tag mehrere davon. Laut Geschichte war es stürmisch, dunkel und kalt. Am nächsten Tag war ein großer Feiertag das groß gefeiert wurde. Da waren die Wachen, bei der Überprüfung ob Jesus wirklich tot war, nachlässig. Jesus wurde in sein Grab gebracht und in drei Tagen mit Kräuter balsamiert mit Kräutermedizin und Heilpflanzen gestärkt. Am dritten Tag war er soweit wieder genesen, daß er die Flucht ergreifen konnte. Maria Magdalena half ihm dabei. Vielleicht waren auch noch mehr Menschen bei der Flucht behilflich. Was lag dann näher als zu behaupten, daß er gen Himmel gefahren sei zu seinem göttlichen Vater?

Ich glaube an vieles bzw. eigentlich an alles was in der Bibel steht. Allerdings glaube ich nicht bedingungslos an das wie es dargelegt wird. Ich glaube an den wahren Kern aber nicht an die Ausschmückungen die von Menschen niedergeschrieben worden sind.

An die Philosophie der Bibel glaube ich.
Es gibt da etwas, das mir hilft, wenn ich Hilfe brauche. Das verlangt im Gegenzug von mir Loyalität und bedingungslosen Glauben.
Ich bete sehr oft. Gebete haben mir in sehr vielen Situationen geholfen und mir Kraft gegeben.
Ich gehe in keine Kirche. (Ausser wenn ich zu einer Taufe, Hochzeit o.ä. eingeladen werde)
Ich halte von der Institution Kirche nichts. Für mich ist die Kirche komerziell.
Ich bete für den Frieden, für genügend Nahrung, für die Liebe in dieser Welt. Wenn ich das Verlangen habe, etwas Gutes zu tun, gehe ich direkt zu Obdachlosen und verteile Decken, gebe auch etwas Geld oder kaufe ihnen direkt was "anständiges" zu Essen oder eine warme Jacke.
Wenn ich in der Schule Kinder sehe, die Verschlissenes anhaben oder der Schulranzen alt und abgetragen ist, dann helfe ich auch da. Ich habe nicht viel Geld. Oft kann ich vieles gar nicht kaufen. Aber dann setze ich eine Anzeige in die Zeitung, in der ich um diese Sachen bitte. Von mir bekommt keine Institution eine Spende.

Das schreibe ich nun nicht um mich irgendwie toll darzustellen, sondern um mitzuteilen, daß dies zu einem Teil meines Glauben gehört. Glaube! Nicht Religion! Ich bin gläubig aber nicht religiös.

Ich könnte hier noch ewig weiterschreiben, doch ich denke das würde den Rahmen sprengen. Ich hoffe, daß ich ein wenig meine Sicht der Dinge, was den Glauben und die Religion betrifft, rüberbringen konnte.

Bearbeitet von MissChaos am 16.10.2011 01:07:18
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Zitat (MissChaos @ 16.10.2011 00:54:31)
Für mich sind Religion und Glaube unterschiedliche Sachen.

@MissChaos: :daumenhoch:

und mit Deiner Sicht der Dinge hast Du überwiegend auch meine ganz klasse in Worte gefasst :blumen:
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Ich bin protestantisch.
In meinem Elternhaus spielte Religion eine sehr große Rolle, mir war es oftmals einfach "too much" und ich erkenne mich in vielen von werschaf geschriebenen Passagen wieder.
Ich habe es immer gehaßt, wenn Menschen für sich beansprucht haben, daß ihr Glaube der einzig Wahre sei und Menschen, die anders glauben/denken minderwertig sind. Und ich habe immer viel in Frage gestellt, wodurch ich mich bei Lehrern und Pastoren eher unbeliebt gemacht habe. In der elften Klasse dann bekam ich eine Religionslehrerin, die sehr feministisch veranlagt war und uns dazu aufforderte, die Bibel kritisch zu hinterfragen. Das kam mir natürlich sehr entgegen. Später überlegte ich, aus der Kirche auszutreten, habe es aber nie getan.
Ich glaube nicht, daß es einen Gott in der Form eines alten Mannes mit weißem Rauschebart gibt. Das Alte Testament ist für mich völlig überholt. Es ist zu einer Zeit entstanden, in der die Uhren noch anders tickten und für mich heute eher ein
Ich glaube auch nicht, daß diese Geschichten alle so stattgefunden haben, sondern eher im übertragenen Sinne zu deuten sind. Und damit beginnen diese ganzen religiösen Probleme auch schon.
Daß Jesus tatsächlich gelebt hat, ist nach meiner Information ein Faktum. Ich denke, er hat keine "Zauberwunder" vollbracht, aber hat die Menschen zum Nachdenken gebracht, alte Fassaden eingerissen, so gesehen war Jesus so ein kleiner Revoluzzer, was das krude pseudomoralische Denken betrifft.

Also: Warum glaube ich? Weil es mir in einigen Lebensbereichen weiterhilft, wenn ich gedanklich ein Zwiegespräch mit jemandem halten kann, der neutral ist und mich für mein Denken und Handeln nicht verurteilt, sondern es einfach erst einmal so annimmt. Ich glaube ganz einfach, daß es Dinge auf der Welt gibt, die nicht zu erklären sind.

Zum Thema "Bibelfestigkeit": Ich würde von mir behaupten, daß ich ziemlich bibelfest bin, allen aus dem Grunde, weil mich Religion immer schon interessant finde. Das bedeutet NICHT, daß ich alles toll finde, was dort geschrieben steht.

Beim Lesen der anderen Beiträge fiel mir sofort auf, daß ich in jedem Beitrag einen Teil meiner Einstellung zu Religion wiedergefunden habe, auch, wenn die Meinungen zu diesem Thema teilweise auseinanderliegen. Mir zeigt daß, das sich viele Menschen mit diesem Thema auseinandergesetzen und auf die gleichen Fragen und Widersprüche stoßen.

Ich bin übrigens mit einem Atheisten verheiratet (nicht kirchlich getraut) und meine Kinder sind nicht bgetauft. Sie sollen das später selbst mal entscheiden, ob sie das möchten oder nicht.
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Ich finde, jeder sollte es mit dem Glauben und der Religion handhaben wie's beliebt - in den eigenen vier Wänden.
Religion hat m.E. nichts in der Politik, der (schulpflichtigen) Ausbildung oder dem öffentlichen Leben zu suchen. Insbesondere schon mal gar nicht in Form von Kirchen/Sekten/Glaubensgemeinschaften.

Meinetwegen sollen die Leute das fliegende Spaghettimonster anbeten oder dem polynesischen Fischgott morgens eine Dose Thunfisch opfern - es interessiert mich nicht und es geht mich nichts an. Nur sollen sie mich damit in Ruhe lassen und sich erst recht nicht einbilden, mir ihren Glauben per Religionsunterricht, Lobbyarbeit oder sonst wie aufpflastern zu müssen.
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Zitat (Cambria @ 16.10.2011 13:07:45)

Religion hat m.E. nichts in.... der (schulpflichtigen) Ausbildung ... zu suchen.

Kommt drauf an, finde ich.
Wenn der Religionsunterricht interessant und sachlich gestaltet ist, spricht für mich nichts dagegen. Wenn er zum Zwecke der Aufklärung und Information über die verschiedenen Formen von Religion dient, finde ich es nicht verkehrt, Religion an den Schulen zu unterrichten.
Meine Tochter (mittlerweile in der 4.Klasse) hat gemeinsamen Religionsunterricht mit Kindern aus evangelischen, katholischen und muslimischen Familien. Im Unterricht findet keine Gehirnwäsche statt, sondern es werden zunächst Geschichten aus der Bibel durchgearbeitet, das ganze wird in den Kontext zu geschichtlichen Situation oder aber auch zu gerade anfallenden Festen (die ja oft religiösen Ursprungs sind). Außerdem werden Parallelen zu anderen Religionen gezogen und die Kinder lernen auch über Feste und Bräuche anderer Glaubensgemeinschaften. . Ich weiß aber auch, daß nicht alle Lehrer so unterrichten!

Genauso handhabe ich das mit den Kiddies aus meinem Kindergarten: Wenn Weihnachten vor der Tür steht, reden wir mit den Kindern darüber, warum eigentlich Weihnachten gefeiert wird. Und die muslimischen Kinder erzählen ebenfalls, wann bei ihnen welche Feste stattfinden. Die Kinder finden das in der Regel spannend und entdecken auch viele Parallelen und Gemeinsamkeiten. Der Kindergarten, in dem ich arbeite, ist staatlich.

Aber ich gebe Dir insofern recht, als das ich es auch ablehne, Unterricht in Form von Gehirnwäsche vermittelt zu bekommen.
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Heiabutzi, Religionsunterricht ist ja Ländersache und in BW werden evangelische und katholische Kinder noch getrennt unterrichtet und das bis zum Abitur.

Wenn Cambria es auch so kennt, hat sie natürlich vollkommen recht.

Bearbeitet von tante ju am 16.10.2011 13:38:32
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Eigentlich sehe ich das deutlich radikaler als ihr - egal ob der Religionsunterricht neutral oder indoktrinierend gestaltet wird, er hat so oder so nichts im Unterricht zu suchen, wenn es nach mir ginge.

Religion ist Privatsache, in jeder denkbaren Hinsicht.
Ich sehe es nicht ein, weshalb 90 Mintuen (Reli ist doch zweistündig, oder?) der knappen Zeit der Schülerinnen und Schüler mit Inhalten vollgepfropft sind, die ihnen fragliche moralische Standarts vermitteln, grade im Hinblick auf die Katholiken die Externalisierung von Schuld lehren und zudem auch noch von den Kirchen gesteuert werden?
Meine Forderung: Streicht Religionsunterricht und macht lieber ne Runde mehr Sachunterricht. Physik (Denn es ist nicht Zeus, der die Blitze schmeißt), Politik (Warum wählen wir unsere Politiker, anstatt welche "von Gottes Gnaden" zu haben?), SoWi (Es ist nicht der strafende Gott der Afrika in Armut hält) oder meinetwegen Sport. Alles ist besser als die Zeit unserer Kinder mit etwas nutzlosem, rein dem Privaten angehörenden und zudem in meiner Überzeugung sogar eher schädlichem zu vergeuden.

Vielleicht wirds durch ne Prallele deutlicher:
Im Musikunterricht werden generelle Strukturen der Musik beigebracht. Was ist eine Note? Welche Stile gibt es? Was ist eine Tonleiter?
Aber es wird eben nicht das Fach "Deep Purple Hören", "Jazz toll finden" oder sowas angeboten.

Die "Grundzüge" des menschlichen Zusammenlebens - "Warum erschieße ich niemanden einfach so", "Warum es sinnvoll ist, anderen zu helfen" ect. werden im SoWi unterricht oder fächerübergreifend überall gelehrt. Dazu braucht man kein Fach Religion, zumal man keine Religion dazu braucht um zu erklären, weshalb Töten scheiße ist.

Versteht ihr, was ich sagen will?

Bearbeitet von Cambria am 16.10.2011 14:35:22
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Eigentlich hat Cambria recht finde ich, mir ging es damals schon als Schülerin aufn Keks für zwei Stunden getrennt zu werden und mit irgendwelchen Schülern aus den Paralellklassen zusammen Reli zu machen....find das hat was diskriminierendes an sich. Bin selbst zwar Kath.getauft aber mein GG ist konfessionslos und unsere Kids nicht getauft, als unsere Tochter dieses Jahr eingeschult wurde hatten wir die Wahl zw. Kath. und Evang.....Etik gibt es nicht mehr auf dieser Schule, für zwei drei Kinder stellen die kein Lehrer an, noch nicht mal zu Beaufsichtigung wenn man keines der Fächer wählt und somit Freistunde angesagt ist. Da ich nicht wollte dass die Kleine zwei Stunden die Woche ohne Aufsicht da rum hängt haben wir uns für Kath. entschieden da unterrichtet ne einfache Lehrerin da kein kath. Pfarrer vorhanden ist....bei evang. hätte sie nen ev. Pfarrer bekommen... nö danke!
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BMWGirl1972,

ich hatte den Religionsunterricht seinerzeit auch so erlebt. Die 3 katholisch Konfessionierten wurden aus der Protestantenmehrheit der Schüler zur Religionsstunde ausgesondert und hatten eine Freistunde mit Lernarbeit. Das führte in den Momenten und Kindesalter dazu, dass sie in einer bestimmten Richtung (die in dem Alter für uns nicht erklärlich war) zu meiden waren. Meine beste Freundin Petra gehörte dazu. Verstörend.

So, wie es Heiabutzi schildert, hätte ich es mir damals auch gewünscht.
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Zitat (werschaf @ 15.10.2011 00:10:43)


glauben, dass sie sonntags das Blut von ihrem 2000 Jahre alten Gott trinken.


:D Das glaubt doch keiner wirklich, denn das ist nur symbolisch gemeint.

Meine Eltern sind beide relativ streng katholisch erzogen worden und haben das (versucht) an uns Kinder weiter zu geben. D.h. wir mußten sonntags immer zur Kirche.
War jetzt nicht soo schlimm, aber heute gehen sowohl mein Bruder als auch ich nur an Weihnachten hin.
Warum an Weihnachten? Ich finde es einfach sehr schön und für mich gehört es dazu.
Auch glaube ich an Gott, aber dafür brauche ich keine Kirche, denn die ist so, wie sie heute ist, von Menschen gemacht.
Auch sehe ich vieles, was gerade die katholische Kirche so macht mehr als kritisch.
Aber das hat wie gesagt für mich nichts mit Gott zu tun.
Für mich ist es einfach schön zu glauben, das es irgendwo "etwas " gibt und das es nach dem Tod weiter geht.
Habe nicht den blassesten Schimmer, wie das funktionert, aber da bin ich mir sicher, u.a. hat mich eine Rückführung vor ein paar Jahren gänzlich überzeugt.
Meine Vernuft sagt mir "Blödsinn", mein Gefühl sagt mir "100%" und da ich eher ein Gefühlsmensch bin ist das für mich einfach Fakt.
Ich finde den Gedanken einfach tröstlich und schön und weil er mir dabei hilft den Gedanken an die eigene Endlichkeit angenehmer zu machen.
Ich weiß, das hört sich sehr naiv an, aber ich kann gut damit leben :lol:
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Cambria, Du hast sehr deutlich rübergebracht was Du von Religionen hälst. Ich stimme Dir in vielen Punkten vollkommen zu. So in etwa sehe ich es auch. Doch wie sieht es bei Dir mit dem Glauben aus? Oder ist das Eine mit dem Anderen gleichzusetzen?

Meine Töchter bzw. wir haben in der Schule das Ersatzfach Ethik gewählt.
Solange "Ersatzfächer" parallel zum Religionsunterricht angeboten werden, finde ich es in Ordnung. Aber das ist ja, wie man bei BMWGirl1972 und Haiabutzi lesen kann, nicht immer der Fall. Da hat man nur die Wahl zwischen Regen oder Traufe. Das ist meiner Meinung nach Zwang. Und das kann und darf nicht sein. Man zwingt den Schülern den Religionsscheiß auf.

Meine Tochter kam so etwa in der 1. oder 2. Klasse mal nach Hause und berichtete mir, daß sie, weil der Ethik Lehrer krank war in den kath. Unterricht musste. Nun ja... ist halt so gewesen und ich hätte eigentlich auch nichts dagegen gehabt.
Nur - dann kam der Satz:
"Oh Mann... die Ilknur und Musa durften heim, weil die Türken sind. Die dürfen gar nicht zum Gottunterricht. Weil der Pfarrer gesagt hat, daß die an den anderen türkischen Gott glauben und weil der Allah heißt. - Mama, ich will jetzt immer zum Pfarrer in den Unterricht. Weil wenn ich dorthingehe, komme ich, wenn ich sterbe ganz bestimmt mal in den Himmel."
Wie kann man einem 6jährigen Kind so nen Stuss erzählen? Ich habe sie dann davon überzeugt daß sie aber weiterhin in den Ethik Unterricht geht.
Wisst ihr was die Folge war? Meine Tochter hat sich noch Wochen später damit rumgequält. Sie hatte solche Zweifel ob es denn nun richtig ist, nicht zum Pfarrer in den Unterricht zu gehen, daß sie ein oder zwei Nächte bevor Ethikunterricht war, abends nicht einschlafen konnte.
Bis sie dann eines Morgens damit herausrückte, daß sie an diesem Tag nicht in die Schule will. Es war Ethikunterricht und sie will da nicht hin, weil der Pfarrer doch gesagt hat, sie muss "Gott lernen." Sie will später auch mal in den Himmel... :blink:
Nun ja... das war dann der Punkt als ich mit meinen Töchtern angefangen habe über Glaube und Religion zu reden. Heute sind sie immer noch konfessionslos aber haben "ihren" Glauben.

Ach übrigens! Ich selbst hatte noch nie Reli. In meiner Schulzeit gab es das Fach Ethik noch nicht. Ich hatte aber die Möglichkeit, in den zwei Stunden, in den Förderunterricht zu gehen.

Bearbeitet von MissChaos am 16.10.2011 18:09:26
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MissChaos, mir ist es egal, was Leute glauben. Solang sie die Umwelt (und somit auch mich) nicht damit konfrontieren. Das hatte ich aber schon geschrieben ;)
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Zitat (Cambria @ 16.10.2011 18:14:57)
Das hatte ich aber schon geschrieben ;)

Stimmt! Hatte ich wohl überlesen. :blumen:
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3.Klasse Bayern Grundschule : 3 Stunden Religion...welche Meinung ich dazu habe brauche ich nicht weiter zu erörtern, Cambia hat es schon sehr schön getan.

Tante Edit ergänzt: Glauben? Ja durchaus, ich glaube fest daran das die Evolution stattgefunden hat.

Bearbeitet von Pumukel77 am 16.10.2011 18:57:57
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werschafts eröffnungsbeitrag hat mir sehr gut gefallen. :blumen:

meine eltern waren streng katholisch und haben meinen bruder und mich auch so erzogen. bei meinem bruder war von anfang an kein interesse an religion vorhanden, und als ihm erklärt wurde, eine jungfrau habe ein kind geboren, da ein geist es gezeugt habe, war ihm alles gleich. er hatte inzwischen biologieunterricht, der das verschmelzen der zellen miteinander genauer erklärte. das "aufgefahren in den himmel" erklärte er sich mit seinem kindlichen vorstellungsvermögen noch mit außerirdischen, die ihn mit ihrem ufo mitgenommen hatten. was auch viele skeptiker nicht für abwegig halten.

ich dachte, das muss alles so sein. es wird schon richtig sein, und die feste waren ja schön. die gemeinschaft der gläubigen war harmonisch und ich fühlte mich wohl. heute weiß ich, weswegen ich das mochte. dort war ich glücklicher als mit meinen eltern allein, und man zeigte aufrichtiges interesse an mir.

später war es mir nicht mehr so wichtig, ich hatte meinen beruf, einige hobbys und einen kleines freundeskreis, und ich hatte einen freund, der auch nur selten in die kirche ging.

beim aufrichtigen interesse lag ich allerdings falsch, als ich meinen jetzigen mann kennen lernte, dem ich von anfang an sehr viel meiner freizeit schenkte. meine eltern konnten nicht schnell genug verbreiten, welch gefährlicher teufel mich in seinen klauen hatte. er war nicht nur kein christ, sondern atheist. nicht, weil seine eltern es versäumt hatten, ihn zu taufen. er lehnt die hierarchie der katholischen kirche, ihre strukturen, ihre macht und heuchelei, ihre lügen und manipulationen, ihre menschenverachtenden gesetze und gebote ab und macht daraus keinen hehl.

bis auf wenige ausnahmen ließen mich die einst so vertrauten gemeindemitglieder wissen, dass gemeinsames nicht mehr möglich sei, wenn ich nicht wüsste, wo mein platz sei. noch schlimemr wurde es, als sie erfuhren, dass er einer jüdischen familie entstammt und seine eltern gläubig sind.

mit einem schlag musste ich erkennen, dass für diese menschen niemand wirklich zählt, der hinterfragt und sich umentscheidet. von einzelnen aktionen gegen ihn und mich haben er und ich hier bereits öfter erzählt. ich fühlte mich wie im mittelalter. :angry:

ich begann, selbst viel mehr zu hinterfragen und zu kritisieren. was seinem einfluss zugeschrieben wurde. und selbst das ärgerte mich, weil man mir nicht zutraute, mir selbst eine meinung bilden zu können.

durch all diese erlebnisse habe ich an mir selbst gesehen, wie wenig ich eigentlich geglaubt hatte. ich wollte wahrscheinlich nur die gemeinschaft, und diese hatte ich verloren. mir wurde auch direkt ins gesicht gesagt, dass für mich dort kein platz mehr sei, da ich ja "nun eine andere gemeinschaft vorziehen würde".

damit wurde darauf angespielt, dass ich sehr viel zeit mit meiner späteren schwiegerfamilie verbrachte. sie hat niemals etwas von mir verlangt. es wurde nicht von mir erwartet, dass ich konvertiere oder nach jüdischen gesetzen lebe. im gegensatz zu den menschen der gemeinde, die ich einmal für meine freunde hielt.

gegen aufklärenden unterricht über verschiedene religionen habe ich nichts. das fände ich wunderbar, wenn die kinder fragen stellen und kritik äußern können. wenn sie nicht zum singen oder beten gezwungen werden, wie es bei mir der fall war. im religionsunterricht wurde immer wieder betont, wie wichtig die bibel sei. wie furchtbar die sünde und dass die beichte von allem reinigen kann. dennoch dürfte man nicht vorsätzlich sündigen. vor der ehe sex haben und gelebte homosexualität sei nicht gottes wille.

ich erinnere mich an ein kind, das fragte, weswegen das so sei. dass es daran nicht glaube, weil gott nicht sprechen kann. von da an hatte das kind nichts mehr im religionsunterricht zu lachen.

gehe hin und tu gutes kann man auch ohne glauben leben. und erst recht ohne religion. ich werde niemals verstehen, weswegen sich menschen über religion streiten und deswegen sogar kriege führen. oder anderen menschen schaden, in gottes namen. oder eigentlich im namen derer, die sich daran bereichern. :angry:
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Zitat (Cambria @ 16.10.2011 14:26:54)
Eigentlich sehe ich das deutlich radikaler als ihr - egal ob der Religionsunterricht neutral oder indoktrinierend gestaltet wird, er hat so oder so nichts im Unterricht zu suchen, wenn es nach mir ginge.

Religion ist Privatsache, in jeder denkbaren Hinsicht.

Die "Grundzüge" des menschlichen Zusammenlebens - "Warum erschieße ich niemanden einfach so", "Warum es sinnvoll ist, anderen zu helfen" ect. werden im SoWi unterricht oder fächerübergreifend überall gelehrt. Dazu braucht man kein Fach Religion, zumal man keine Religion dazu braucht um zu erklären, weshalb Töten scheiße ist.

Versteht ihr, was ich sagen will?

ich glaube, ich verstehe, was du sagen willst. auch den teil mit der privatsache. deswegen werden auch meine kinder nicht religiös erzogen. sie nehmen an den feiern teil, aber sie müssen keine regeln befolgen und werden auch nicht religiös erzogen. von meinem mann und mir nicht und auch nicht von meinen schwiegereltern oder meinem vater. sie werden später gewiss fragen stellen und antworten bekommen, aber sie werden zu nichts gezwungen werden.

mein mann und seine geschwister sind so aufgewachsen, was zu großem verdruss bei vielen verwandten geführt hat. trotzdem sind sie bei familienfeiern anwesend und nehmen an verwandtenbesuchen teil.

jedoch habe ich gesehen, dass ein strikter glaube sehr einfach sein kann. man muss ihm nur folgen, und man bekommt in der gemeinde keine probleme. es erfordert weniger denkarbeit und man muss sich nicht mit seinem eigenen willen auseinandersetzen.

an gläubigen menschen, die keinen sinn und nutzen darin sehen, für sie unverständliche und nicht nachvollziehbare gesetze zu befolgen und das auch diskutieren wollen, sehe ich, wie schwer sie es haben. die zölibatsfrage, die sehnsucht der menschen, gleichgeschlechtlich heiraten zu dürfen und die weigerung, uneheliche kinder, geschiedene und selbstmörder zu stigmatisieren, sind immer wieder aufreger. je mehr gefordert wird, desto deutlicher wird sich dagegen ausgesprochen. und das, wo jeder mit funktionstüchtigen ohren und augen weiß, wie es in wirklichkeit gehandhabt wird.

das will ich nicht für meine kinder. sie werden hoffentlich immer wissen, dass sie sich ihre eigenen gedanken machen und fragen stellen dürfen. und dass es nichts gibt, was man nicht fragen darf. auch nicht, wenn der religionslehrer arg böse schaut oder die ordensschwestern rot anlaufen.
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Tja, dazu kann ich auch so einiges erzählen. Ich bin in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem beide streng nach dem Glauben der Zeugen Jehovas lebten und uns Kinder auch darin erzogen haben. Wie ich es fand? Ich habe es gehasst. Es ist ja so, dass Z.J. ihren Glauben tatsächlich sehr extrem leben. Dreimal die Woche zur Versammlung (ihre Kirche), von Tür zu Tür gehen, persönliches Bibelstudium etc. Als Kind war da nix mit Freizeit, oder mal Freunde besuchen. Nichtgläubige Freunde waren außerdem schlechter Umgang. So dass man als Kind ziemlich alleine dastand. Sachen wie Kino, Disko, Zirkus o.ä. durfte ich nicht besuchen, da es dort ja vor schlechtem Umgang nur so wimmelte. Als Jugendliche bin ich dann kritisch geworden, weil ich viel hinterfragt habe und vorgegebene Verhaltensweisen nicht einfach übernehmen wollte.

Das war der Moment, in dem ich mich tatsächlich zwischen Familie/Freunde und meinem eigenen Leben entscheiden musste. Gebe ich meinen "rebellischen Geist" auf und bleibe in der Gemeinschaft oder setze ich mich durch und stehe dafür dann alleine da?

Naja, obwohl bei uns zu Hause der Bibelsatz: Wer sein Kind liebt, der züchtigt es, sehr ausgiebig befolgt wurde habe ich mich mit ca. 13/14 Jahren entschieden, dass diese "Religion" nicht mein Weg ist.
Die Zeit, bis ich mir dann endlich - so mit 16/17 - neue Freundeskreise aufgebaut habtt, war sehr, sehr schlimm. Meine Verweigerung wurde von meinen Eltern mit viel Züchtigung und noch mehr Druck beantwortet. Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich keine Angst mehr vor Harmageddon und dem allessehenden Gott mehr hatte. Noch heute höre ich von meinen Eltern dass ich doch "zurückkommen" soll, weil sie doch mit mir zusammen im Paradies auf Erden leben möchten und es doch schade wäre, wenn ich dann tot bin. Mit Anfang 19 konnte ich dann endlich ausziehen und war frei! Aber die Zeit bis dahin war wirklich schlimm. Geprägt von Selbstzweifeln und Gewalt. So sollte eine Jugend nicht aussehen.

Mein Fazit aus dieser Kindheit? Kirchen und Sekten lösen einen heftigen Abwehrreflex bei mir aus. Ich lehne solche Institutionen ab! Aber einen Glauben, etwas Spiritualität, braucht - glaube ich - jeder. So ist es auch bei mir. Wobei ich keine Kirche und keine von Menschen geschriebenen Bücher brauche um einen Glauben zu haben. Ich sehe die Natur, halte Zwiesprache mit einer höheren Macht, die ich nicht als "Gott" bezeichnen möchte. Ich glaube, dass ein Leben nicht mit dem Tod vorbei ist. Mein "Geist" oder Seele, wie immer man das auch bezeichnen möchte, wird nicht mit meinem Tod aufhören zu existieren. Wie genau es sein wird, werde ich "sehen" wenn es soweit ist. Bis dahin gebe ich mir Mühe, die Regeln des Zusammenlebens zu beachten, die jeder Mensch befolgen sollte.

Mein Kind ist - wie solle es anders sein - nicht getauft und besucht auch keinen Religionsunterricht. Dennoch beantworte ich ihm gerne alle Fragen zu Religionen und Glauben, die sich so in einer Kinderseele verstecken. Aber immer versuche ich auch, ihm dabei Hintergründe mit zu erläutern. Halte ihn an, Sachen zu hinterfragen und nicht einfach alles zu "schlucken", was ihm vorgesetzt wird. In der Schule ist es so, dass er eine Ausnahme ist. Von rund 100 5.Klässlern gibt es nur zwei oder drei, die den Religionsunterricht nicht besuchen (wohne in einem erzkatholischen Städtchen). Er geht halt in dieser Freistunde in die Bibliothek der Schule und beschäftigt sich dort. Meiner Meinung nach - wie auch von vielen anderen hier - gehört Religionsunterricht nicht in die Schule! Religion ist eine sehr private Sache und hat in einer öffentlichen Einrichtung wie einer Schule meiner Meinung nach absolut gar nichts zu suchen! Es hat mich schon geärgert, dass in der Grundschule in jedem Klassenzimmer ein Kreuz hing (es war eine staatliche Schule!). Noch schlimmer: Bei jeder Einschulung (Grundschule und auch Gymnasium) steht hier erstmal ein Gottesdienst an. Naja, wir gehen dann halt immer danach zur Einschulung. Aber es ist schon erschreckend, wie Kinder in diesem Moment von der Gemeinschaft ausgegrenzt werden. Aber es liegt dann an mir, meinem Kind soweit den Rücken zu stärken, dass es damit kein Problem hat und seinen Standpunkt anderen gegenüber vertreten kann.
Wobei ich noch anmerken möchte, dass mein Sohn das durchaus selber entscheiden kann und darf. Er hat die freie Wahl, ob er hingehen möchte oder nicht. Ebenso habe ich ihm die Wahl was den Reliunterricht angeht auch freigestellt. Ich zwinge ihn zu nichts!

Ich gönne jedem seinen Glauben und auch seine Religion, aber bitte macht das privat für euch. Ich habe auch nichts dagegen mich mit Menschen über ihren Glauben und ihre Religion zu unterhalten, fordere aber eine Toleranz meiner Lebensweise gegenüber, so wie ich auch gläubigen Menschen gegenüber tolerant bin. Wenn jeder die einfachsten Regeln des Zusammenlebens befolgt, dann wäre vieles einfacher!

So, jetzt ist der Beitrag doch seeeehr lang geworden, aber das kann man einfach nicht mit drei Sätzen beantworten. Wünsche euch noch - egal was ihr glaubt - einen schönen Tag!
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Mich bewgt dieses Thema rund um den Glauben sehr und die ganzen Erfahrungsberichte von Euch finde ich sehr spannend, teils nickend, teils aber auch haaresträubend.

Ich bin selbst protestantisch erzogen worden aber ohne missionarischen Character und bin meinen Eltern sehr dankbar dafür. Nein, ich bin kein guter Christ, wenn man einen guten Christen an seinen Kirchgängen festmacht aber trotzdem zähle ich mich für einen guten Christen, wenn es rein um die Menschlichkeit geht.

In meinem Freundeskreise gibt es Protestanten, Katholiken sowie Moslems und einige, die sich dem Buddhismus/Hinduismus geneigt fühlen. Juden gibt es in unserem Umkreis nicht, und wenn, dann weiß ich es nicht. Die einen üben ihre Religion mehr aus, die anderen weniger. Um diese Freunde zu verstehen, muss man zumindest ein wenig von ihrer Religion wissen, bei uns wurden im Religionsunterricht auch die anderen Weltreligionen betrachtet. Einen solchen Religionsunterricht, der ebenfalls den Schülern Sachen wie Philosophie und Ethik näher bringt finde ich unbedingt notwendig in unserem Lande! Religionsunterricht sollte jedoch nicht getrennt werden, jeder sollte sich auch mit den Ritualen und Festen der anderen Religionen auseinander setzen. Nur so können wir Menschen uns näher kommen und lernen uns zu verstehen.

Die Religionen haben schon seit Ewigkeiten unser Gesellschaftsbild geformt, im Positiven sowie negativem Sinne. Nur durch einen gezielten Schulunterricht, der nicht in Gut und Böse trennt und die Vergangenheit sowie Gegenwart in jeder Religion auch kritisch beleuchtet, können unsere Kinder lernen, was an Religion richtig und lebenswert ist und was zerstörerisch ist. Das Kennenlernen ist so immens wichtig, damit die Kriege untereinander aufhören!!!

Schon Goethe hat zu seiner Zeit sehr schön formuliert:
"Wer sich selbst und andere kennt, der mag hier erkennen - Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen."
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Zitat (Rumpumpel @ 17.10.2011 09:00:27)
Religionsunterricht sollte jedoch nicht getrennt werden, jeder sollte sich auch mit den Ritualen und Festen der anderen Religionen auseinander setzen. Nur so können wir Menschen uns näher kommen und lernen uns zu verstehen.


Dieser Meinung bin ich auch, wenn es schon Religionsunterricht sein muss. In Ba-Wü ist er getrennt, und der widerliche kleine fette katholische Pfarrer den wir hatten, hat sicherlich auch zu meiner Abneigung gegen Religion und Kirche beigetragen! Wie war ich froh, als ich in der 9. Klasse endlich in Ehtik wechseln konnte.

Nicht, dass ich da irgendwas über andere Religionen gelernt hätte, aber hauptsache aus dem Reliunterricht raus.

Hier in Hamburg gibt es überkonfessionellen Religionsunterricht, was mich sehr froh macht, da ich dank meines Freundes ums Taufen meiner zukünftigen Kinder wohl nicht herumkomme. -_-

@binja1971
Boah, deine Geschichte klingt so übel und macht mich wirklich wütend! Ich finde diese Sekten so fürchterlich, wie kann man so leben? Wie kann man sein ganzes Leben nach so einem obskuren Regelkatalog ausrichten? Da schüttelts mich, wirklich!
Gut, dass du da rausgekommen bist und schrecklich, dass du deshalb deine Eltern nicht mehr hast. :trösten:
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@ Jinx Augusta
Danke für dein Mitgefühl! Ich konnte und kann immer noch nicht verstehen, wie man diese ganzen "vorgekauten" Sachen einfach schlucken kann. Aber die "Gehirnwäsche" dort ist wirklich heftig. Man impft den Menschen einfach ein, dass alles bzw. jeder der gegen diesen Glauben spricht und Zweifel äußert, eine Prüfung ist, die einem der Teufel geschickt hat um einen vom "wahren Glauben" abzubringen. Vernünftigen Argumenten sind die meisten von ihnen leider überhaupt nicht zugänglich. Aber irgendwie kann ich sie verstehen. Wenn sie jahrelang immer wieder das gleiche vorgebetet bekommen und ihr Umfeld ja auch daran glaubt, schalten die meisten irgendwann ihr eigenes Gehirn einfach aus und lassen andere für sich denken.
Tja, mir ist das leider mit meiner großen Familie auch so gegangen. Ich bin halt jetzt das schwarze Schaf und werde von allen gemieden, denn Kontakt darf ja nicht stattfinden, bzw. nur das Nötigste. Hat am Anfang sehr weh getan und war sehr schwer. Aber mit der Zeit habe ich gelernt damit zu leben. Klar, tut manchmal immer noch weh, aber nur noch sehr entfernt. Wer mich nicht so will wie ich bin, der hat mich halt auch nicht verdient.

Aber egal welche Religion/Sekte hier betroffen ist. Für alle gibt es ein Zauberwort: TOLERANZ! Jedem seine Religion, aber bitte keine Missionierung und keine Konsequenzen, wenn jemand diese Religion für sich nicht annehmen möchte. Jeder Mensch ist unterschiedlich, so gibt es auch nicht unbedingt DIE Religion, die für alle Gültigkeit haben kann.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen noch einen schönen Montagabend!
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Zitat (binja1971 @ 17.10.2011 19:50:03)
Ich konnte und kann immer noch nicht verstehen, wie man diese ganzen "vorgekauten" Sachen einfach schlucken kann. Aber die "Gehirnwäsche" dort ist wirklich heftig.

Hallo!

Manchmal glaube ich, Menschen wollen einfach Regeln und Rituale haben. Dann kann man verneintlich mit einfachen Sachen "Punkte bei Gott sammeln". Man geht z. B. einfach sonntags in die Kirche, liest die Bibel und schon ist man ein guter Christ. So einfach kann das Leben sein. Super.

Dinge, die "gut" sind wirklich zu TUN (Nächstenliebe) ist ja viel zu schwierig. Da les ich doch lieber n bisschen in der Bibel, kenn die 10 Gebote, bete regelmäßig etc. und bin aus dem Schneider. Ich denke wirklich, dass viele gerade Ältere, meiner Erfahrung nach, das so sehen.

(Beispiel: Ablaßbriefe. Hurtig sündigen, schnell etwas Kohle blechen und schwup - schon verziehen, is doch klasse und so schön einfach. Dann mal sündigen, was das Zeug hält)

Ich schließe mich der Meinung von MissChaos an, die Religion und Glaube quasi "trennt". Mir geht es genauso. Ich bin sehr gläubig (und offen gesagt selber sehr überrascht darüber gewesen, als ich es gemerkt habe) und eigentlich überhaupt nicht religiös!

Ich kenne zwar einige "Rituale" (Vaterunser etc.), aber da hat bei mir mit GLAUBE nichts zu tun. Religiösität ist nur ein Weg seinen Glauben zu zeigen und eben zu "ritualisieren". Ich persönlich halte diese Rituale für eher hinderlich (zumindest, wenn sie zu strikt ausgelebt werden), aber das muss jeder für sich selber rausfinden/wissen.

Der Glaube läßt sich nicht in eine Religion zwingen - meine Meinung. Der Glaube und Gott sind so viel größer als dass sie in Rituale passen. Diese blenden nur und lenken von wahren Glauben ab, so sehe ich das.

Alleine dieser Widerspruch, dass offenbar doch auch recht viele Priester sexuell mißbrauchen... (Ich will jetzt nicht polarisieren, denn sexuell mißbrauchen tun andere Berufsgruppen auch, aber wir sind ja beim Thema Glaube/Gläubige etc.) oder wieviele Nonnen prügeln (in Schulen z. B.)... Und gerade diese beiden Personengruppen stehen ja nun sinnbildlich wirklich für den Glauben schlechthin! Aber das ist so nicht. Pastoren, Rabbis, Nonnen und Imane sind eben nur MENSCHEN und nicht Gott. Manche Menschen führen sich auf wie Gott und stehen damit, scheinbar ohne es selber zu erkennen, im Widerspruch zum eigenen Glauben.

Auch, was binja durchgemacht hat - was hat das mit diesem tollen Glaube und Gott zu tun?!? Glaube muss von innen kommen und kann nicht von außen aufgezwängt werden. Dann ist das fehlgeleiteteter Glaube.

Ich finde auch Religionskriege sind fehlgeleiteter Glaube! Denn Kriege will GOTT bestimmt nicht!!!

Sehr schwieriges, jedoch auch interessantes Thema. Würd ich mir öfter bei FM wünschen!

Bearbeitet von Krötilla am 18.10.2011 12:54:57
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vor einigen Wochen stand ich beim aldi an der Kasse, als sich eine Nonne einfach vorgedrängelt hat (vor ein paar Kunden vor mir, ich stand weiter hinten in der Schlange, konnte die Situation aber gut beobachten) ... keiner hat was gesagt, erst als sie weg war haben die Kunden sich aufgeregt ... auch die Kassiererin war sichtlich überrascht

hätte wohl niemand erwartet, dass Nonnen auch unhöflich sein können (und dass sie bei aldi einkaufen) ... sind halt auch nur Menschen
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Dieser Thread gefällt mir sehr und ich finde es interessant, welche unterschiedlichen Meinungen hier zusammenkommen.
@Binja
Ich finde Deinen Beitrag sehr offen und mutig und fnde es schön, daß Du die Kraft hattest, Deinen Weg zu gehen und dir einen neuen Freundeskreis aufzubauen.
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Ich bin immer wieder erschüttert, wie verbohrt doch einige Menschen in ihrer Religion sind.
Die unverschämte Nonne an der Aldikasse wär bei mir nicht durchgekommen.

Binja, vor dir ziehe ich echt den Hut, das hast du ja wirklich tapfer durchgestanden. Alle Achtung, so über sein eigenes Elternhaus hinaus zu wachsen ohne sein Rückgrad zu verlieren.
Ich selbst hatt auch einige Begegnungen mit anderen Religionen oder anderen Lebensphilosophien, die ansatzweise vielleicht nicht schlecht waren aber dann so widersinnig in der Ausführung waren, dass ich mich wieder abgewendet habe. Mein Instinkt hat mich vor den Scientologen zum Glück bewahrt, das war absolut hirnrissig, was die mir erzählt haben. Mit dem Elternhause brechen, sozusagen die eigenen Wurzeln verdammen - nein, nicht mit mir!
Rudolf Steiner jedoch hat mich fasziniert, seine Philosophien kamen und kommen auch heute noch meinen Gedanken und Ideen sehr nahe. Aber was die Antroposophen heute teilweise daraus machen, kann ich einfach nicht nachvollziehen. Das gilt für die erzieherischen Methoden, im geselschaftlichen Zusammenleben sowie im medizinischen Bereich - doch dazu muss ich auch sagen, dass es einfach an den einzelnen Menschen liegt, die es praktizieren. Mal ist es okay, mal geht es mir zu weit. Doch zum Glück ist es keine Religion, schwierig ist es nur, wenn man der einzig anders denkende Mensch zwischen lauter Antroposophen ist.

Wie ich es hier so in einigen Beiträgen gelesen habe, scheint der Religionsunterricht in den verschiedenen Bundesländern extrem unterschiedlich zu sein, die Lehrkräfte dementsprechend wohl auch. So wichtig ich eigentlich einen guten Reli-Unterricht finde, wenn er einseitig stattfindet, würde ich ihn auch lieber meiden und meine Kinder davon befreien. Hier in Hamburg, zumindest an der Schule meiner Kinder, ist es üblich über die Weltreligionen sowie über die diversen Freikirchen und Sekten zu informieren. Und wenn an einer katholischen Schule der Katholizismus zur Zeit des Mittelalters sehr kritisch und als sektiererisch betrachtet wird, dann kann ich mit einem solchen Unterricht leben.
Über den Papst will ich mich jetzt lieber nicht auslassen, das sprengt den Rahmen.
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Moin Muttis,

auch ich verfolge diesen Thread mit Interesse und bin teilweise ebenfalls so erschüttert wie @Rumpumpel, mit welcher Verbissenheit so mancher Zeitgenosse seine Religion lebt und das für den wahren Glauben hält.

An dieser Stelle auch ein :trösten: an @Binja. Dazu will ich eine kleine Geschichte erzählen: Zu Abendgymnasium-Zeiten hatte ich einen Klassenkameraden, der dieser Glaubensgemeinschaft ebenfalls den Rücken gekehrt hatte. Er kam aus diesem Verein nur mit Trick-Siebzehn raus, indem er nicht - wie bei dieser Sekte üblich - den Wehrdienst total verweigerte, sondern seinen Zivildienst ableistete. Damit wurde er aus der Gemeinschaft ausgestoßen und war sowas von heilfroh darüber. Wir haben uns viel darüber unterhalten. Er erzählte mir von der gegenseitigen Kontrolle und dem anderen Stress, dem man als junger Mensch ausgesetzt ist. Auch das "Blaue Buch", die Bibel dieser Glaubensgemeinschaft, hatte ich bereits in der Hand. Habe auch darin gelesen und war einfach nur entsetzt. Binja, ich bewundere Dich für Deinen Mut, das zu tun, was für Dich richtig erschien.

Ich gehe für mich einen Schritt weiter und trenne Glauben, Religion und Kirche.

Der Glaube kann eine unglaubliche Kraftquelle sein. Wenn man für sich entscheidet, dass "der da oben" bei allen kleinen und großen Problemen zuhört, hilft, lenkt und leitet, kann man daraus eine Energie ziehen, bei der ich nur staune. Ich habe eine Freundin, bei der ich das beobachte und beneide sie ein stückweit dafür. Sie hat für sich ihren Weg gefunden, ohne andere missionieren zu wollen. Doch bei Interesse zeigt sie gerne ihren Weg zum Glauben und führt einen behutsam heran. So man es möchte.

Bei Religionen bin ich etwas skeptisch, was sie mit dem Glauben zu tun haben. Nach meiner Beobachtung wurde in der Vergangenheit - und damit meine ich eine Vergangenheit von wenigstens fünftausend Jahren - die Religion oft dazu benutzt, Macht zu missbrauchen. Das gilt selbstverständlich nicht für alle Religionen. Jedoch sicherlich schon für Einige. Man denke nur an die Religionskriege. Doch das hatten wir hier schon im Thread. Oder an die Vielgötterei im Alten Orient.

Schließlich noch die Kirche an sich. Das bedeutet für den Gläubigen eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten, in der man Geborgenheit erfahren kann. Allerdings ist nach meinem Verständnis die Kirche in erster Linie eine weltliche Einrichtung, die zuweilen durchaus kommerziell orientiert ist - der Klerus und die Priesterschaft wird in der Regel von der Gemeinschaft ernährt und der Reichtum so mander kirchlichen Einrichtung ist beachtlich. Siehe Vatikanstadt. Oder etwas weiter zurück: Die Templer. Oder noch weiter zurück: Die altägyptischen Priester, die sich gegen den Monotheismus von Echnaton stellten und auch vor Mord nicht zurückschreckten, um ihre Macht zu wahren. Oder etwas aktueller: Die Scientologen.

Selbstverständlich tut die Kirche auch sehr viel Gutes. Ich denke da an soziale Einrichtungen und Hilfseinrichtungen für Bedürftige. Ohne einen gewissen finanziellen Hintergrund wäre das gar nicht möglich. Insofern muss eine Kirchengemeinschaft kommerziell ausgerichtet sein, sonst könnte sie das Hilfsangebot gar nicht anbieten. Die Motivation vieler Ehrenamtlicher ist eben nunmal ihr Wunsch, ihrem Gott zu dienen. Also praktizierte Nächstenliebe. Das ist auch wichtig, denn ohne die Ehrenamtlichen ist so etwas nicht zu stemmen. Das Thema Kirche hat sehr viele Facetten. Ich sehe sie eben etwas differenziert.

Ich brauche kein Gotteshaus gleich welcher Coleur, um gläubig zu sein. Beten oder Zwiesprache halten kann ich überall. Gleich, woran ich glaube. Insofern hat für mich der Glaube nichts mit der Religion und schon gar nichts mit der Kirche zu tun. Wichtig ist für mich, dass ich Niemandem absichtlich schade und jeden nach seiner Facon glücklich werden lasse. Also Rücksicht und Toleranz und gegenseitiger Respekt.

Eine kleine Geschichte bekam ich kürzlich erzählt. Ein Münchener Museumsführer, der auch in gemeinnützigen Dingen ehrenamtlich tätig ist, erzählte sie. Es ging in einer Diskussion mit muslimischen Mitbürgern darum, dass diese verlangten, die christlichen Kruzifixe aus den Klassenzimmern zu entfernen. Die Christen sagten: "Okay, wir nehmen die Kreuze ab und Ihr die Kopftücher." Daraufhin sei ein ziemlicher Tumult seitens der muslimischen Mitbürger ausgebrochen, in dessen Verlaufe wüste Schimpfworte gefallen seien. Soviel zum Thema gegenseitige Toleranz und Rücksichtnahme und Respekt vor dem Glaubensbekenntnis Anderer.

Grüßle,

Egeria
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Zitat (Rumpumpel @ 19.10.2011 11:19:57)


Wie ich es hier so in einigen Beiträgen gelesen habe, scheint der Religionsunterricht in den verschiedenen Bundesländern extrem unterschiedlich zu sein, die Lehrkräfte dementsprechend wohl auch. So wichtig ich eigentlich einen guten Reli-Unterricht finde, wenn er einseitig stattfindet, würde ich ihn auch lieber meiden und meine Kinder davon befreien. Hier in Hamburg, zumindest an der Schule meiner Kinder, ist es üblich über die Weltreligionen sowie über die diversen Freikirchen und Sekten zu informieren. Und wenn an einer katholischen Schule der Katholizismus zur Zeit des Mittelalters sehr kritisch und als sektiererisch betrachtet wird, dann kann ich mit einem solchen Unterricht leben.


Genauso sehe ich das auch. Im Religionsunterricht müßte es nur eine bundesweit einheitliche Regelung geben. Aber ehe das geschieht, boxt der Papst im Kettenhemd! :lol:
Ernsthaft: Ich fand/finde Religion immer schon spannend und ich denke, daß man da im Unterricht viel draus machen könnte, gerade in Hinsicht auf kulturelle Unterschiede, Toleranz und Achtung der Menschen untereinander.
Das Argument Religion-Krieg sehe ich etwas anderes: Gäbe es keine Religion, würden sich die Menschen wegen anderer Dinge die Köppe einhauen.
Ich glaube, ich wäre eine gute Religionslehrerin! Im Ernst! :)

Bearbeitet von Heiabutzi am 19.10.2011 15:53:42
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Heiabutzi, ich ernenne dich hiermit zur Religionslehrerin!

Ich selbst hätte keine Lust dazu, ich rede lieber mit Leuten drüber, die, wie ich, einfach nur das Bedürfnis haben drüber zu sprechen. Aber dafür erarbeite ich gerade mit einer Religionslehrerin (- so eine von der Klasse müsste es echt mehr geben!) diverses Begleitmateral für den Unterricht. Das ist echt spannend.
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Zitat (Egeria @ 19.10.2011 12:22:37)
"Okay, wir nehmen die Kreuze ab und Ihr die Kopftücher."

Rücksicht und Toleranz und gegenseitiger Respekt könn(t)en so einfach sein gell :daumenhoch:
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Zitat (Egeria @ 19.10.2011 12:22:37)


Eine kleine Geschichte bekam ich kürzlich erzählt. Ein Münchener Museumsführer, der auch in gemeinnützigen Dingen ehrenamtlich tätig ist, erzählte sie. Es ging in einer Diskussion mit muslimischen Mitbürgern darum, dass diese verlangten, die christlichen Kruzifixe aus den Klassenzimmern zu entfernen. Die Christen sagten: "Okay, wir nehmen die Kreuze ab und Ihr die Kopftücher." Daraufhin sei ein ziemlicher Tumult seitens der muslimischen Mitbürger ausgebrochen, in dessen Verlaufe wüste Schimpfworte gefallen seien. Soviel zum Thema gegenseitige Toleranz und Rücksichtnahme und Respekt vor dem Glaubensbekenntnis Anderer.

Grüßle,

Egeria

Die Geschichte kenne ich auch, ich halte sie für eine "Urban Legend". (Nimm `s mir nicht übel!)
Außerdem läßt sich das nicht miteinander vergleichen, denn:

Das Klassenzimmer ist ein STAATLICHER Raum und in dem haben religiöse Symbole tatsächlich nichts verloren.

Ein Mensch, der ein Kopftuch trägt, tut dies aus PERSÖNLICHEN Gründen (religiöse Überzeugung ist ein persönlicher Grund!)

Beispiel: Ein Kreuz hat zwar im Klassenzimmer nichts zu suchen. Wenn die Lehrerin allerdings überzeugte Katholikin ist, kann sie sich selbstverständlich ein Kreuz um den Hals hängen, genauso, wie sich eine gläubige Muslimin ein Tuch um den Kopf binden darf.

Diese Kreuz - im - Klassenzimmer - Diskussion wurde vor einigen Jahren ausgelöst, übrigens nicht von Muslimen, sondern von einem Norddeutschen, der mit seiner Familie nach Bayern gezogen ist und den Einfluß von Kirche auf den Schulunterricht infrage gestellt hat.

So sind sie halt, die Protestanten! :P
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Dieses habe ich gerade gefunden; passt schon zum Thema:
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2011/06/Rel...tler-Pro-Contra

(Ich habe es noch nicht gelesen, wollte mal gleich darauf verweisen.)

Edit:
Inzwischen habe ich es gelesen; finde es etwas enttäuschend.

Bearbeitet von dahlie am 19.10.2011 18:24:07
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Soviel ich weiß, ging es bei dem Kreuz im Klassenzimmer nicht so sehr um das Kreuz, sondern um den Corpus am Kreuz und den finde ich auch nicht so gut.
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Wie dem auch sei: Das Kreuz mit Corpus ist katholisch, das "nackte" Kreuz ist evangelisch/protestantisch. Aber beide sind ausgesprochen christliche Symbole.
Und durchaus mit einem religiös begründeten Kopftuch zu vergleichen.
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Dahlie, hier eine sehr lesenswerte Geschichte darüber, dass Naturwissenschaftler durchaus religiös, bzw. gläubig sein könnten:

„Gibt es das Böse?“ Mit jener Frage stellte der Universitätsprofessor seinen Studenten eine Herausforderung. Hat Gott alles erschaffen, was es gibt? Mutig erwiderte ein Student: „Ja, das hat er!”

„Gott hat alles erschaffen?“ fragte der Professor. „Jawohl mein Herr“, erwiderte der Student. Der Professor antwortete: „Wenn Gott alles erschaffen hat, dann hat Gott das Böse erschaffen, da es das Böse gibt, und dem Grundsatz zufolge, dass unsere Werke bestimmen wer wir sind, ist Gott böse“.
Der Student verstummte nach einer derartigen Antwort. Der Professor war ganz zufrieden mit sich und rühmte sich gegenüber den Studenten, dass er nochmals bewiesen hatte, dass der christliche Glaube eine Göttersage war.

Ein weiterer Student hob seine Hand und sagte: „Darf ich Ihnen eine Frage stellen, Professor?” „Selbstverständlich”, erwiderte der Professor. Der Student stand auf und fragte: „Professor, gibt es die Kälte?“ „Was für eine Frage ist das? Natürlich gibt es sie. Ist dir etwa noch nie kalt gewesen?” Die Studenten kicherten über die Frage des jungen Mannes.

Der junge Mann entgegnete: „Tatsache ist mein Herr, die Kälte gibt es nicht. Gemäß den Gesetzen der Physik, ist was wir für die Kälte halten in Wirklichkeit die Abwesenheit von Wärme. Jeder Körper oder Gegenstand lässt eine Untersuchung zu, wenn er Energie besitzt oder überträgt, und Wärme ist was einen Körper oder Stoff Energie besitzen oder übertragen lässt. Der absolute Nullpunkt (- 460 Grad Fahrenheit) ist die totale Abwesenheit von Wärme; alles Stoffliche wird unter jener Temperatur reglos und reaktionsunfähig. Die Kälte gibt es also nicht. Wir haben dieses Wort lediglich erfunden um zu beschreiben wie wir uns ohne Wärme fühlen.”

Der Student setzte fort. „Professor, gibt es die Finsternis?” Der Professor erwiderte: „Natürlich gibt es sie.“ Darauf entgegnete der Student: „Wieder liegen Sie falsch mein Herr, die Finsternis gibt es ebenso wenig. Finsternis ist in Wirklichkeit die Abwesenheit von Licht. Licht können wir erforschen, Finsternis aber nicht. Überhaupt kann man Newton's Prisma dazu verwenden weißes Licht in viele Farben zu brechen und die verschiedenen Wellenlängen jeder Farbe untersuchen. Doch Finsternis kann man nicht messen. Ein einfacher Lichtstrahl kann in eine Welt der Finsternis eindringen und sie durchleuchten. Wie kann man feststellen wie dunkel ein bestimmter Raum ist? Man misst die Menge des vorhandenen Lichts. Nicht wahr? Finsternis ist ein Begriff, der vom Mensch benutzt wird um den Zustand ohne Licht zu beschreiben.“

Letztendlich fragte der junge Mann den Professor. „Mein Herr, gibt es das Böse?" Derweil schon unsicher, erwiderte der Professor: „Natürlich, wie ich bereits sagte. Wir sehen es doch jeden Tag. Es wird deutlich an den täglichen Beispielen der Unmenschlichkeit. Es wird deutlich an der Vielzahl der Verbrechen und Gewalttaten überall in der Welt. „Jene Vorkommnisse sind nichts als boshaft.“

Dazu entgegnete der Student: „Das Böse gibt es nicht mein Herr, zumindest besteht es nicht bei sich selbst. Das Böse ist schier die Abwesenheit Gottes. Es ist genau wie die Finsternis und Kälte, Wörter von Menschen gemacht um die Abwesenheit Gottes zu beschreiben. Gott hat das Böse nicht erschaffen. Das Böse ist nicht wie der Glaube oder die Liebe, welche es gibt, genau wie das Licht und die Wärme. Das Böse ist das Ergebnis dessen, was geschieht wenn sich Gottes Liebe nicht im Herzen befindet. Es ist wie die Kälte, die kommt wenn keine Wärme da ist oder die Finsternis, die kommt wenn kein Licht da ist.“

Der Professor nahm Platz.
Der Name des jungen Studenten: Albert Einstein
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Diese Geschichte kannte ich nicht. Ich finde sie einfach genial.
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Danke, Rumpumpel! :blumen: :blumen:
Kannte ich auch noch nicht. Ich finde sie sehr gut, eigenlich nicht zu toppen in einer solchen Diskussion. - Und das von Einstein? Würde passen.
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Zitat (dahlie @ 19.10.2011 23:23:59)
Wie dem auch sei: Das Kreuz mit Corpus ist katholisch, das "nackte" Kreuz ist evangelisch/protestantisch. Aber beide sind ausgesprochen christliche Symbole.
Und durchaus mit einem religiös begründeten Kopftuch zu vergleichen.

Solange diese am Körper getragen werden: Ja!

Aber religiöse Symbole, egal welcher Herkunft, haben an Klassenzimmerwänden nun mal nichts zu suchen. Was sich jemand um den Körper baumelt ist dessen persönliche Sache und kann jeder für sich selbst entscheiden!

Insofern sind die Beispiele, (Kreuz im Klassenzimmer, Kopftuch an einer Frau) die Egeria genannt hat, nicht miteinander vergleichbar.

Bearbeitet von Heiabutzi am 20.10.2011 14:40:26
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Soviel zum Thema Einstein: "Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es".
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Zitat (Heiabutzi @ 20.10.2011 14:39:34)
Insofern sind die Beispiele, (Kreuz im Klassenzimmer, Kopftuch an einer Frau) die Egeria genannt hat, nicht miteinander vergleichbar.

Moin Heiabutzi,

das war eine Geschichte, die mir erzählt wurde. Deshalb habe ich den Konjunktiv ganz bewusst beim Erzählen gewählt. ... dass es sich dabei um eine Geschichte à la "Ratte auf der Pizza" oder "Vogelspinne in der Yucca-Palme" handeln könnte ... nein, auf diese Idee war ich nicht gekommen. Aber nix für ungut: Jetzt weiß ich Bescheid. Danke für die Aufklärung :blumen:

Grüßle,

Egeria
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Zitat (Rumpumpel @ 20.10.2011 12:42:18)
(...) Es ist wie die Kälte, die kommt wenn keine Wärme da ist oder die Finsternis, die kommt wenn kein Licht da ist.“

Der Professor nahm Platz.
Der Name des jungen Studenten: Albert Einstein

Schöne Geschichte,
mir auch neu.

Und ich glaube genauso ist es! :wub:

Und an alle, die "überhaupt nicht" oder "an nichts" glauben: Ich habe das von mir früher auch gedacht, aber manchmal geschehen Dinge, die einen irgendwie doch glauben lassen. Das kann jeden passieren ;) . Also es ist für niemanden zu spät den Glauben zu entdecken.

(Damit meine ich nicht zwangsläufig eine Religion).

Es ist ein interessantes Gefühl, wenn man plötzlich spürt, dass man tatsächlich glaubt! Das zu erleben, war schön (und ist es immer noch).
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Zitat (dahlie @ 19.10.2011 23:23:59)
Wie dem auch sei: Das Kreuz mit Corpus ist katholisch, das "nackte" Kreuz ist evangelisch/protestantisch. Aber beide sind ausgesprochen christliche Symbole.
Und durchaus mit einem religiös begründeten Kopftuch zu vergleichen.

Sehe ich nicht so.
Denn das Kreuz hat seine Wurzeln / seine Bedeutung eindeutig in der Bibel, aber Kopftücher kommen
im Koran nicht vor! ;)
Das Kreuz erinnert an die Kreuzigung, also den Tod Jesus.

Das olle Kopptuch soll ja rein formal nur verhindern, dass Mehmet die Frau von Ali vergewaltigt, weil sie halt ohne Tuch/ Schleier zu gut aussieht!
Den Muslimen wird es zugestanden, dass sie ihre wilden Triebe ausleben und über jede nicht-verhüllte Frau herfallen! Klingt PRIMITV und widerlich und hat mit Religion nichts zu tun, aber so ist es, wie wir wissen.

Bearbeitet von Apitz am 21.10.2011 13:31:39
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Zitat (Krötilla @ 21.10.2011 13:02:51)

Und an alle, die "überhaupt nicht" oder "an nichts" glauben: Ich habe das von mir früher auch gedacht, aber manchmal geschehen Dinge, die einen irgendwie doch glauben lassen. Das kann jeden passieren ;) . Also es ist für niemanden zu spät den Glauben zu entdecken.

(Damit meine ich nicht zwangsläufig eine Religion).

Krötilla, das sehe ich ganz ähnlich, wie du.

Ich wage sogar den Schritt, zu behaupten, dass der Glaube an sich selbst, an sein eigenes ICH (-ohne ein Egozentriker zu sein sondern als einzelner Mensch in einer großen Gemeinschaft und mit Verantwortung für sich, seine Mitmenschen und seine Umwelt) das aller Wichtigste ist.
Dann ist man meiner Meinung nach ein guter Christ (ob katholisch oder protestantisch), ein guter Moslem, ein guter Jude, ein guter Buddist oder ein guter Atheist.
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