Zitat (Sparfuchs @ 15.10.2006 13:00:08) |
Zitat (Rheingaunerin @ 15.10.2006 12:55:52) | Und - wenn die Politik wirklich und ernsthaft daran interessiert ist etwas an dieser Situation zu ändern, dann soll sie Gehaltmäßig mal in ihren eigenen Reihen anfangen. |
Da gebe ich dir vollkommen recht. Vielleicht könnte man einmal Frauentausch Politiker-Hartz4 Empfänger machen :D |
Endlich mal ausgesprochen (8%), wobei das wohl noch viel mehr sind.
Seid Jahren erzähle ich, das unsere Mittelschicht regelrecht zerstört wird.
Wer verdient heute zwischen 3.000 und 5.000€ ALLEINE !!!
Mein Grundsatz ist, eine gleichmäßige Verteilung durch alle Schichten durch. Dann ist die möglichkeit abzufallen nicht ganz so groß.
Ich glaube jeder hat irgendwo einschneidene Erfahrungen gemacht, die durch unsere ganz still und heimlich beschlossen wurde und erst angeprangert wird, wenn es einen selbst betrifft.
Laider wird bei Hartz4 Empfängern vieles über einen Kamm gescherrt. Viele sehen nur die "Arbeitslosen" > "heutige Jugend" > die kein Bock auf Arbeit haben. Sich nicht schmutzig machen wollen und gerne vom Geld anderer Leute leben. Und wenn das Geld nicht ausreicht, dann wird halt mal schwarz gearbeitet, aber dann ist es zumindest Brutto für Netto.
Ich persönlich als angestellter Meister habe vor vierJahren noch gut verdient. Mit zwei Jobs konnte ich als Singel sehr gut leben. Als dann die Auswirkungen der Euro-Umstellung sichtbar wurden > Auftragsrückgang > Überschuldung
Privathaushalte , mußten wir 1,5 Jahre Kurzarbeit machen. Genutzt hat es nicht viel. Unseren 6 Mitarbeiter (zwischen 12 und 30 Jahre Betriebszugehörigkeit) mußten wir kündigen. Nachzahlungen ans Finanzamt (wg Falschberechnung) und Zahlungsausfälle in höheren Bereichen waren nicht zu verkraften.
Mein Vater (65) und ich (41) haben alle Ersparnisse, Rentenvorsorgen etc. in den Betrieb gesteckt und bauen in jetzt alleine wieder auf. Mitarbeiter wollen wir keine mehr, den wenn keine Arbeit da ist sind die Fixkosten extrem hoch. Die Banken sind durch Basel2 zu einer nicht menschlichen Handlungsweise gezwugen, das langjahrige Beziehungen zur Hausbank (üb 45 Jahre) nichts genutzt haben.
Unsere ehemaligen Mitarbeiter sind guter Dinge. In Ihrem Alter (>40) werden sie kaum noch eingestellt. Also nehmen sie das Geld vom Staat und arbeiten Nebenbei. Und das alles, weil wir als Arbeitgeber keine Mitarbeiter mehr einstellen wollen. Als Buhmann hingestellt zu werden -- ist uns ehrlich gesagt schnuppe, da wir unseren Betrieb immer auf die soziale Belange unserer MA abgestellt haben und auch älteren nicht gekündigt haben (12/30 Jahre Betriebszugehörigkeit). Nur ist uns diese soziale Einstellung nicht gedankt worden, im Gegenteil, wir wurden durch Abfindungsforderungen und Rechtsanwaltsgebühren noch weiter getrieben.
ICH HABE SEHR GROSSEN RESPEKT vor allen, die mit Hartz4 auskommen müßen und es irgendwie dann auch schaffen (müssen).Absolute Nieten sind jedoch diejenigen, die das Geld vom Staat (unseres) kassieren und sich kein Stück darum scheren, das irgendwie zu ändern. Sicherlich sind auch einige dabei, die Gründe haben (Alleinerziehend, Gesundheitliche Probleme,...) aber die sind hier nicht gemeint.
Meine Überzeugung ist, das dieses Problem der großen Unterschiede zwischen Arm und Reich auch seit Jahrzehnten durch die Gewerkschaften herangezüchtet wurde. Alle Lohnerhöhungen sind immer auf Prozentbasis vereinbart worden. Da muß man sich kaum wundern, das z.B. 1% Lohnerhöhung bei 10,00 € = 0,10€ ,bei 15,00 € =0,15€ sind. Auf 160 Monatsstunden hochgerechnet sind das aber 8,00€ die die Schere weiter auseinandergeht. Über Jahrzehnte und unterschiedlichen % Lohnerhöhungen klafft es ganz schon auseinander.
Ich kann die Forderung von Rheingauerin und Sparfuchs nur Unterstützen, wenn sie auch leider niemals war werden wird. Schade eigentlich.
Jetzt habe ich doch leider einen ellenlanger Aufsatz geschrieben, aber ich muste es mir mal von der Seele reden. Sorry
LG und
Toi, Toi, Toi an alle die Arbeit suchen oder einen Weg aus Hartz4 finden wollenMaster of Stone