Sklavenarbeit GmbH: Soviele Arbeitsunfälle

Hallo Ihr Lieben.

Ich hab da mal eine Frage bzw. könnte diesbezüglich den Rat der lieben Muttis brauchen.

Mein Mann arbeitet seit Nov. 2006 in einer Depot Firma. Diese Firma ist allerdings wortwörtlich der letzte „Drecksladen“. Es gibt zwar unzählige Angestellte (meist Ausländer, die sich in den meisten Fällen auch leider nicht wehren).
Das Problem ist das:
Zum einen werden die Fahrer dort direkt gekündigt wenn sie sich nicht einverstanden erklären die Schichtfahrten zu verlängern. Ein Fahrer der die Angestellten abholt fährt i. d. R. mangels Personals zwischen 12 – 16 Stunden nonstop.
Daher auch schon mehrere Verkehrsunfälle, zuletzt gab es dabei einen Toten.
Glücklicherweise ist mein Mann nicht auf den Fahrdienst angewiesen, trotzdem.
Zum anderen zockt der die Leute voll ab. 6,15 Euro brutto die Stunde und wer jammert wird gefeuert.
Ich weiß es klingt total dämlich wenn man das hier so schreibt, aber es ist wirklich ehrlich die Wahrheit.
Wenn wir das Geld nicht bitter nötig hätten, hätte mein Mann da nie angefangen.
Unter anderem sind die letzten Monate so viele etliche Unfälle passiert (erst gestern wieder einer) und jedes Mal sind diese so schwerwiegend das die Leute mit dem Rettungshubschrauber abgeholt werden müssen.
Der gestern bekam nen Gabelstapler ins rechte Bein und verlor dabei fast 2 Liter Blut!
Ich bin schockiert über die Firma und weiß mir keinen Rat. Wir brauchen doch das Geld. Mein Mann verlädt Reifen und ich hoffe sehr, dass er nie wie der letzte Woche selbst unter die Reifen mal kommt.
Ich versteh das nicht. Wie kann man so eine Firma überhaupt zulassen?

Na, jedenfalls ich hab mir da so meine Gedanken gemacht, weil kündigen will mein Mann nicht und da er ja „eigentlich“ nicht direkt im Gefahrenraum arbeitet sieht er es nicht ein.

Ich glaub die meisten Unfälle passieren, weil der Stapelfahrer z.B. keinen Führerschein dafür hatte, die Fahrer der Busse sind total übermüdet usw.

Mit andern Worten: meiner Meinung nach stimmen da die Arbeitsbedienungen einfach nicht. Einer der dort gearbeitet hatte (bis er aufmuckste) hat die Firma schon angezeigt deshalb. Nicht desto trotz, ich würde gern anonym das mal der Polizei oder so melden. Weiß nicht an wen ich mich da wenden soll. Kann ja echt nicht sein das die Leute dort in so einem Drecksschuppen ackern und niemand die Unfälle interessiert.

Ein Beispiel: Die Sicherheitsschuhe (kriegen sie zwar gestellt, aber fragt nicht wie lang man dafür betteln muss) muss man zurückgeben für den nächsten wenn man die Firma verlässt. Ich glaub das sagt schon alles aus oder?

Ich danke euch für die Hilfe. Ich weiß mir da keinen Rat. Die müssten da mal Sicherheitskontrolle machen und den Schuppen schließen oder so.

Und so schlimm wie ich es geschrieben habe ist’s echt, auch wenn ich bis dato nicht glaubte das solche Sklavenarbeit in Deutschland so extremste jedenfalls, überhaupt noch möglich ist.

:heul:
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Tipp von Bernhard aus der Redaktion:

Diese Ausrüstung wäre empfehlenswert, da sie dazu beitragen kann, das Risiko von Arbeitsunfällen zu reduzieren. Du könntest deinem Mann vorschlagen, in bessere persönliche Schutzausrüstung wie Sicherheitsschuhe oder Helme zu investieren, um seine Sicherheit trotz unzureichender Firmenbedingungen zu erhöhen.

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Also am besten wendest die einmal an die zuständige Gewerbeaufsicht und an die Berufsgenossenschaft (da werden die Arbeitsunfälle gemeldet). Die sollten dir zumindest weiterhelfen können.
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Auch wenn es jetzt hart klingen mag, unter solchen Umständen würde ich für sechs Euronen nicht arbeiten. Ich will niemanden in die Hände von Herrn Hartz treiben, aber bei Steuerklasse drei hat dein Mann ja kaum mehr als Hartz-IV. Mein Tipp: Bei den Arbeitsbedingungen mal mit einem Anwalt sprechen, sich in anderen Firmen bewerben (man hat wesentlich mehr Chancen, wenn in der Bewerbung steht "z. Zt. in ungekündigter Stellung"), und sich überlegen, was besser ist: ständige Gefahr für 650 Euro im Monat oder vielleicht ein 400-Euro-Job mit besseren Arbeitsbedingungen.

Mich wollte ein Arbeitsvermittler auch mal mit der Androhung von Sanktionen in eine kleine Spedition stecken. Nach EINEM Tag bin ich dann mit einer Tachoscheibe mit DREIZEHN Stunden reiner Fahrzeit wieder aufs AA gegangen und hab dem Vermittler die Tachoscheibe auf den Tisch geknallt. Ich habe dem gesagt, mal abgesehen von den Sklaventreiber-Arbeitsbedingungen hätte ich keine Lust, jeden Tag meinen Führerschein zu riskieren. Es gab KEINE Kürzungen.

Man muss heute auch niedrige Löhne in Kauf nehmen, wenn die Qualifikationen nicht der "Norm" entsprechen. Aber versklaven muss sich niemand lassen.

Gruß

Abraxas
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..hallo brinarina..leider nehmen die firmen in deutschland immer mehr zu wie du sie beschrieben hast..die ausländischen arbeitnehmer werden sich nicht mucken..wenn sie eine arbeit vorweisen können, können sie in der regel in deutschland bleiben, also ist von denen keine hilfe zu erwarten..
..aber zum einen gibt es auch bei der polizei sprechzeiten, wo man seine anliegen vorbringen kann und man kann auch anonym bleiben..einfach mal anrufen, keine angst die beißen nicht, sind auch nur menschen aber irgentetwas müßt ihr tun..wenn deinem mann erst was passiert ist, ist es zu spät !
..zum zweiten, geh doch mal auf die seite : www.werweisswas.de
registriere dich dort und dann kannst du dir in der kategorie: anwälte einen oder mehrere heraussuchen..schildere euer problem und sie werden euch kostenlos per mail tipps geben , was ihr tun könnt..
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Dankeschön vorab.
Mein Hauptanliegen ist eigentlich wirklich dafür zu Sorgen das die Firma Ihre Arbeitnehmer besser schützt.

Der Tipp mit wer weiss was ist gut. Werd ich machen.

Na ich guck mal. Ein Freund meinte eben ich solle von der Telefonzelle anrufen und anonym den Typen melden.

So ein Schuppen!
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Hallo Bribarina,

ähnliche Zustände, wie Du sie beschreibst, habe ich ganz aus der Nähe auch beobachten können. Eine Spedition mit nur drei Lkw und sechs Fahrern, die im Nahverkehr für unter 900 € fahren mussten - im Monat zwischen 250 und 280 Stunden. Zwei Fahrer teilten sich einen Lkw, nach 12 Stunden war Wechsel - normal im Nahverkehr. Pausen gab es in dieser Zeit keine, denn wenn die Scheibe eine Pause anzeigte, war ja der Fahrer mit dem Be- oder Entladen beschäftigt. Die Fahrer machten ihren Job, froh, dass sie überhaupt einen hatten.

Richtig kriminell wurde es erst, wenn einer der Fahrer auf einem Lkw mal wegen Urlaub (noble 18 Tage im Jahr!) oder wegen Krankheit fehlte. Dann fuhr der andere den Lkw rund um die Uhr - natürlich mit zwei Scheiben und für alle Fälle auch noch mit einem Urlaubsschein. Bis zu zwei Wochen am Stück saß der Fahrer auf dem Bock unf fuhr ohne die geringsten Vergünstigungen. Spesen gab es überhaupt keine - 0 Euro! Pausen? Bestenfalls mal in der Nacht 2-3 Stunden, weil der Fehrer schneller an der Entladestelle war als normal, da der Lkw nicht wegen Fahrerwechsel in die Spedition zurück musste. Vom Schlafen konnte auch keine Rede sein, weil die Kabine eines Lkw im Nahverkehr nicht über ein Bett verfügt. Deswegen war auch keine Möglichkeit der Essenszubereitung vorhanden, kein

http://www.trucker-forum.de/index.php

Ich wünsche Deinem Mann und seinen Kollegen ganz schnell eine gute Lösung, noch bevor Schlimmes passiert. Die beste nannte Abraxas schon: Aus der Beschäftigung heraus eine neue Stelle suchen als .."Fahrer in ungekündigter Stellung sucht neue Herasforderung...."!

Mein Sohn, denn seine Arbeitssituation beschrieb ich oben, fährt jetzt für gutes Geld im nationalen und internationalen Fernverkehr unter Einhaltung aller Vorschriften und ist ein zufriedener Fahrer. Seine Firma zahlt Urlaubs - und Weihnachtsgeld sowie die Beiträge in die Pensionskasse für seine Mitarbeiter. Das Arbeitsklima ist super, die Leute stehen für ihre Spedition ein. Und diese Stelle fand er nicht jetzt, wo in den Stellensuchanzeigen jeder Zeitung Fahrer gesucht werden, sondern im Jahr 2005, als die Konjunktur am Boden war. Klar, brauchte er Geduld, denn lange meldete sich niemand auf seine vielen Bewerbungen. Eines Tages war es dann aber soweit.



Bearbeitet von FrauElster am 04.05.2007 15:19:26
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Zitat (Sparfuchs @ 04.05.2007 09:51:22)
Also am besten wendest die einmal an die zuständige Gewerbeaufsicht und an die Berufsgenossenschaft (da werden die Arbeitsunfälle gemeldet). Die sollten dir zumindest weiterhelfen können.

Das Amt heißt: Staatliches Gewerbeaufsichtsamt. (Zuständigkeit: Für Dein Bundesland)An Stelle von Deinem Mann würde ich folgendes machen: Er wird genötigt, seine täglichen Lenkzeiten zu überschreiten. Von den Tachoscheiben soll er Kopien machen - z.B. für 14 Tage. Dann soll er diese Kopien mit einem schriftlichen Bericht an das o.g. Amt einreichen. Ebenso soll er - wie Sparfuchs bereits erwähnte - die Berufsgenossenschaft informieren. Das, was Deinem Mann dort widerfährt, habe ich im letzten Oktober selber erlebt. Und so gehandelt, wie oben von mir beschrieben. Die Firma hatte auch illegal Beschäftigte (HartzIV-Empfänger) Ich betone: HATTE. Der Laden ist vom Staatlichen GA dicht gemacht worden.....
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Vernünftig wäre es sicherlich, diesen Arbeitgeber bei der Gewerbeaufsicht zu melden. Das müsste sich aber erst mal jemand trauen- denn wenn der Laden dichtgemacht wird, dann gibt's ein paar Arbeitslose mehr.... und es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass die (dann ehemaligen) Kollegen desjenigen, der diese Meldung gemacht hat, nicht wirklich dankbar sind...
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Danke für die Hilfe.
Aber ich glaub da wurd auch was missverstanden. Mein Mann hat da keinen Fahrdienst. Er macht den Job nur, weil er als Dipl. Finanzwirt beim Steuerberater nix finden konnte. Er verlädt Reifen in der Firma.

Meine Beschreibungen dienten quasie dazu zu schildern wie die allgemeinen Arbeitsbedienungen in diesem Drecksschuppen sind.

Aber Danke an Tante Ju, die für mich sich so toll eingesetzt hat und was erreichen konnte.

Ich werde Montag mich an die Polizei wenden um näheres zu erfahren was zu tun ist. Es kann nicht sein das die Firma so die Leute ausbeutet und so extrem die Arbeitskraft überstrapaziert, so dass jeder der da Arbeitet oder auf der Fahrbahn fährt sein Leben gefährdet ist.

Also, ich meld mich dann Montag wieder, hoffe ich weiß dann mehr.

Vielen Dank an alle.

:wub:
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:trösten: :freunde:...Wünsche euch viel Glück... :daumenhoch:...

... :kotz:...und Pfui,solchen "Unternehmern" ... :bigboss: :nene:
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Einer der Angestellen hat, wie ich gestern erfahren habe, letzte Woche schon Anzeige gegen die Firma gestellt.

Heißt, das Verfahren läuft. Hoffe natürlich das alles gut geht und die Firma dicht machen muss. Mein Mann ist derweil auf Suche für eine Anstellung bei einem Steuerberater und versucht von der Firma wegzukommen.

Ich danke euch für eure Hilfe.

Ach ja, am Montag hatte ich ja mit der hiesigen Polizei auch schon mal gesprochen....offiziell nicht anonym.

Er sagte die Firma wäre kein unbeschriebenes Blatt und meinte aber auch das schon was läuft aber er konnte bzw. durfte mir nix sagen.

Daumen drücken! Damit ein paar Menschen sicherer leben können!

:wub: ^_^
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