So lange der bürokratische Aufwand so groß ist, daß Organe ungenutzt bleiben, obwohl Organspendeausweis etc vorhanden, so lange wird sich auch nichts daran ändern, daß Organe knapp sind.
Und da finde ich es absolut den falschen Weg, wenn man sagt, alle Menschen müssen potentielle Organspender werden, es sei denn sie geben ausdrücklich ihr Nein dazu ab. Oder nur Organspender dürfen Organe erhalten...
Ich würde erstmal den Akt der Organentnahme ansich erleichtern.
Nen Bekannter, der Medizin
studiert, hat schon das eine oder andere Mal erlebt, daß ein Organ ungenutzt blieb, weil der Arzt schlicht und einfach keine Zeit hatte, um alles auszufüllen in die Wege zu leiten etc...
Ich halte auch nichts davon, alle Menschen zu potentiellen Organspendern zu machen. Das greift meiner Meinung nach absolut in die Selbstbestimmung des Menschen ein.
Bei diesem Thema kann man nicht nach "gerecht" und "ungerecht" unterscheiden.
Nehmen wir mal folgendes Beispiel: Ein Mensch ist ein lebenlang sozial engagiert, hilft Obdachlosen, spendet für diverse Projekte, hat ein Patenkind aus Afrika etc....Also jemand, der selbstlos anderen hilft. Gehen wir nun davon aus, daß nur jemand ein Organ bekommt, der selbst Spender ist. Nun hat sich dieser gutherzige Mensch aus ganz persönlichen Beweggründen entschieden kein Organspender zu sein. Wäre es gerecht, wenn dieser Mensch kein Organ bekommen würde, und evtl deswegen sterben müßte?
Das Prinzip "wie du mir, so ich dir" funktioniert so einfach nicht.
Ich empfinde da ähnlich wie Tante ju. Für einen engen Bekannten oder ein Familienmitglied würde ich jederzeit ohne viel zu überlegen, spenden (als Lebendspender). Aber dennoch habe ich mich bisher gegen einen Organspendeausweis entschieden.
Ich kann im Moment auch nicht sagen, ob sich meine Haltung irgendwann ändern wird, das kann gut sein. Aber ich möchte das freiwillig ohne Zwang entscheiden dürfen. Denn schließlich ist es mein Körper und das ist das einzige, worüber ich 100%ig alleine entscheiden sollte.
Vielleicht bin ich ja da auch gar nicht so konsequent in meinem Denken, denn ich wäre z.B. auch meinen Eltern NICHT böse, wenn sie nach meinem Tod entscheiden würden, daß meine Organe entnommen werden können.
Ich bin absolut nicht religiös, aber ich kann es mir einfach im Moment nicht vorstellen, "unkomplett" beerdigt zu werden. Ich würde ganz gerne auch nach dem Tod "komplett" sein. Soweit mein derzeitiges Bewußtsein. Wenn ich tot bin, dann (und da merkt man wahrscheinlich wieder, daß ich absolut nicht religiös bin), merke ich eh nichts mehr, dann ist es mir wurscht, was mit mir passiert.
Klingt vielleicht für einen Außenstehenden konfus und inkonsequent, aber ich muß mich ja auch nicht rechtfertigen.