Zitat (Undie @ 23.11.2007 06:13:46) |
..und wenn unsere Gesellschaft,das sind wir alle,mal etwas genauer hinschauen und lieber einmal zu häufig als einmal zu wenig Alarm schlagen... dann wäre zumindest schon mal einiges erreicht. |
Du hast grundsätzlich recht, nur im besagten Fall wussten die Nachbarn, lt. Tagesschaubericht, nicht einmal, dass in dieser Wohnung überhaupt ein Kind lebte!
Wahrscheinlich hängt das Problem auch mit der zunehmenden Isolation zusammen. In einer Mehrgenerationenfamilie oder auf dem Land, wo jeder jeden kennt, düfte das Risiko geringer sein.
Ich erinnere mich an ein Mädchen, das mit meiner Tochter damals für ein paar Wochen die erste Klasse besuchte. Die Familie war in eines der Nachbarhäuser gezogen, gesehen hatte ich aber noch niemanden. Ziemlich am Anfang brachte meine Tochter dieses Mädchen aus der Schule mit nach Hause. Ich schickte sie erst heim, denn ihre Mutter würde doch sicherlich auf sie warten und etwas zu essen vorbereitet haben. Das Kind bestritt beides und schielte sehnsüchtig nach meinen Töpfen auf dem
HerdWährend des Essens erzählte die Kleine voller Stolz, dass sie bereits acht Jahre alt wäre und schon zum zweiten Mal in die erste Klasse ging, dass sie noch eine 14-jährige Schwester und einen Baby-Bruder hatte und dass der Mann, der derzeit bei ihnen leben würde, der Papa des Bruders wäre, sie selber und auch ihre Schwester hätten jeder noch einen eigenen, den sie aber nicht kennen würden.
Ein paar Tage lang kam das Kind jeden Tag zum Mittagessen und eines Tages hatte sie sich nachmittags den Baby-Bruder unter den dünnen Arm geklemmt und schleppte auch den an. Ehrlich, ich habe noch nie so ein schmutziges Wickelkind gesehen, wie diesen Jungen. Er war noch schmutziger als das Mädchen und die hatte schon an Armen und Hals Dreckstreifen. Ausserdem hatte er vollgesch.... Windeln. Wir hatten damals Bekannte mit einem Baby und so hatte ich Windeln im Haus. Ich wechselte sie also und weil ich schon dabei war, steckte ich das Knäblein auch gleich in die Wanne.
An diesem Tag lernte ich auch die 14-jährige kennen, eine "Mininutte", sorry, aber anders kann ich es nicht nennen.
Am nächsten Tag ging ich zur Lehrerin und fragte nach den Zuständen in dieser Familie und was da zu machen wäre. Die sagte mir, dass beide Eltern Alkoholiiker wären und die Familie bereits unter Aufsicht des Jugendamtes stehen würde.
Und wieder am nächsten Tag kam das Mädchen zum letztenmal. Sie sagte mir, dass die Familie in eine andere Stadt ziehen würden, denn es kämen immer "so Briefe, die alle Geld haben wollen" und das sie deswegen immer wieder umziehen würden.
Da tut sich dann natürlich auch das Jugendamt schwer und da kann man dann auch nicht sagen, dass die Gesellschaft versagt hat, versagt haben hier ganz alleine die Eltern.