Zitat (Nightingale @ 10.02.2011 18:30:01) |
Die Dohlen sind ebenso Geschöpfe Gottes wie jedes andere Lebewesen auf der Welt. Es steht uns nicht zu, ihr Existenzrecht in Frage zu stellen. |
Mea culpa - Vater, vergib mir, denn ich habe gesündigt. -_-
Leider bin ich ein recht impulsiver Mensch, möge die Muttergottes mir auf dem Weg zur Läuterung beistehen.
Bloß mit dem Rosenkranz kenne ich mich jetzt nicht so aus - denn für mich sind eigentlich "die anderen" zuständig.
Kriegen wir das vielleicht ökumenisch geregelt? :)
Meine Predigt für diesen Freitag dreht sich also um Gottes Geflatter - alternativ zum Rosenkranz lade ich Euch alle in den mich umgebenden Ornis ein :) - kommt mit!
Natürlich sind Krähen und Dohlen Gottes Geschöpfe, selbst wir Menschen sind das und Bandwürmer,
Läuse, Schmetterlinge, Schwalben,
Unkraut, Blumen und Bakterien sind es. Wir haben nur viel zu oft den falschen Blick darauf, das stimmt schon.
Die Dohlen sind mir wie gesagt noch die Lieberen (bei deren Schaffung hat sich der Allmächtige etwas mehr Mühe gegeben, finde ich) - wenn man mal beobachtet, wie aufopfernd und regelrecht liebevoll die sich um ihren Nachwuchs kümmern, was für eine schreckliche Aufregung herrscht, wenn eins dieser Küken in den Kamin gerutscht ist (da toben den ganzen Tag lang bis zu 10 Stück um den betreffenden Schornstein) - oder wie witzig es zu hören ist, wie die sich mit ihren Kleinen regelrecht "unterhalten" ^_^ "Quick-quick-quack-kch!" Die kriegen eine regelrechte Sprachmelodie fertig.
Organisiert arbeiten können sie auch: Ist die Spätfrühlings- und Sommersonne übers Dach (also mittags gegen 13.00) fliegt eine ganze Schar auf unseren Rasen und den nebenan und "erntet" regelrecht systematisch Moos, legt es zum Trocknen auf das Gras. Nachdenklich-konzentriert arbeiten die so bis zu einer Stunde straff durch, wenn keine Störung dazwischenkommt. Zuerst kommt immer ein Kundschafter herunter, um die Feuchtigkeit zu prüfen, so scheint es. Der schreitet würdig und genau inspizierend durchs Gras: Hier ein Hack, da ein Zupf, dort ein Pick! Fliegt wieder hoch und 10 Minuten später rückt die Brigade an :lol: .
Immer im Team, nie einer allein.
Gegen 15.00/16.00 fliegt dann ein kleinerer Trupp los zur Bergung der Ernte:
Die Luftbrücke Getrocknetes Moos gen Unvergitterte Schornsteine der Umgegend beginnt! Zum Ernten können es bis zu 11 Stück + 2 oder 3 Wachhabende sein, zum Einfahren sind es 6 oder 7 Kollegen + 2 Wächter. Einig sind sie sich immer, nie habe ich die Dohlen je wirklich aufeinander losgehen gesehen - außer in der Balz natürlich.
es ist schon toll, diese sozialen, gut organisierten Schwarzröcke zu beobachten - Krähen sind viel aggressiver untereinander, außerdem lauter und schmutziger. Hat man die in der Nähe, sollte man Häschen und Meerschwein in ihren Freihoppelgehegen nicht aus den Augen lassen. Die Dohlen haben sich um unsere einstige Häschenbande nie geschert, die beobachten lieber die nächstgelegenen Kirsch-, Pflaumen- und Nußbäume, sehr zum alljährlichen Ärger unserer 3-Häuser-links-Nachbarin.
Eine Etage tiefer in unserem vorderen Dach - direkt unterm Kinderzimmerfenster passenderweise - hat seit 2 Jahren der Sperling seine Jungen - juchhee, irgendwo unter den Pfannen, aber soll er... wir haben zwar noch relativ viele Spatzen, aber insgesamt gesehen gibt es längst nicht mehr so viele wie zu meiner Kinderzeit, auch wenn man raus aufs Land fährt.
Wer also Spatzen braucht: 4 Stück kann ich erübrigen, natürlich nur in gute Hände... DÄCHER, meine ich :D aber der Rest bleibt da.
Solange wir hier im Häuschen wohnen (8 Jahre) haben wir einen total putzigen Zaunkönig, der quasi angestammtes Hecken-, Hof- und Kellerfensterrecht bei uns hat - in die offene Kellertür im Sommer hat er es auch schonmal hineingeschafft - stets auf der Jagd nach der unvorsichtigsten Spinne, die ihn noch nicht kennengelernt hat.
Genausolange gehört Familie Hausrotschwänzchen (Garagenuntermieter unserer Übernachbarin-rechts) zu unseren quasi "Duz-Nachbarn" und Gartenwächtern. Der Kerl schickt grundsätzlich seine Frau arbeiten, er selber hockt derweil gemütlich auf dem Zaun und gibt ihr ziemlich nachdrückliche Anweisungen. Als Frau Rotschwänzchen hätte ich dem schon längst paar Takte erzählt... aber ich bin ja das Summtier!
Ab und zu - recht selten, aber zuverlässig - stattet unserer Terrasse auch der Herr Eichelhäher vom Friedhof nebenan seinen Besuch ab, patroulliert wachsam auf der Mauer entlang und guckt ins Küchenfenster: "Wo bleiben meine Haselnüsse?!"
Amseln hätte ich einen halben Zentner abzugeben - keinen anderen Vogel (außer Krähen) gibt es hier so oft wie diesen :rolleyes: , so kommt es mir vor. Dafür möchte ich so gern Stare :wub: ... wer immer welche erübrigen kann. Die liebe ich so sehr (nein, ich habe keine Erdbeeren und keinen Kirschbaum, die stehen 100m entfernt reichlich). Noch nie habe ich in meinem Garten welche gesehen, ich kenne sie nur aus der alten Heimat.
Schwalben gibt es hier draußen am Fluß reichlich: Mein Geburtstagsvogel :wub: , wie meine Mutter mir schon erklärte, als ich klein war: Um diese Zeit kommen sie nämlich so langsam hier an. Ein paar Wochen später hört man auch draußen den Kuckuck.
Daß ich das letzte Mal Elstern mit wüstem "Geschäcker" wirklich ausdauernd habe zanken hören und gesehen, ist ewig her. Früher zu Hause andauernd in den Apfelbäumen unseres alten Gartens. Jetzt fliegt ganz schnell und nur kurz - isse da-isse-weg - ein verschüchtertes Elsterchen vom Fahrradschuppen auf den Apfelbaum, guckt hin, guckt her: Kurz ab auf den Rasen und dann schnell wieder fort.
Tauben? Wären sie nicht da, fehlte doch wirklich was:
Ein altes, dickes Ringeltaubenehepaar gehört in die Tanne zu unseren Dohlenschornsteinnachbarn nebenan. Die weiden 2x am Tag auf dem Rasen - wie Hühner, richtig große Dinger sind das. Und Türkentauben sind natürlich auch noch da, reichlich - aber nicht in Massen. Ihr "Hu-Huuu-Hu" gehört für mich in die Frühsommerzeit wie der Duft von Geißblatt oder "der Rasen ist endlich fertiggemäht", hinsetzen, Täuberichs Abendlied vom Hausgiebel anhören... ja, ich weiß - das ist schon pittoresk.
Die übliche Fußgängerzonenschwadron verwilderter Haustauben war vor 5 Jahren noch deutlich stärker als jetzt, aber es gibt sie noch. Gut ist das... wer pickt denn sonst Eiswaffelkrümel oder erfreut mit Zutraulichkeit die alten Leute auf den Bänken? Und wie viele Kinder wären unsagbar traurig (und deren Mütter und Tagesmütter viel gestreßter), gäbe es kein braves, zuverlässiges Taubenvolk in der Stadt und Entenvolk am Fluß, welches schnatternd auf Brötchenbrocken wartet...
Es stimmt: Jedes Leben ist wichtig und hat irgendwo eine wichtige Funktion und Struktur... wir müssen sie nur erkennen können, dann wird es faszinierend.
Bearbeitet von Die Bi(e)ne am 11.02.2011 01:27:46