Zitat (Don Promillo @ 26.03.2008 17:05:37) |
Fremdrentengesetz. Es sorgt dafür, dass auch Rentenbeiträge, die im Herkunftsland der deutschstämmigen Zuwanderer gezahlt wurden, für die Rente in Deutschland angerechnet werden.
Das muss man allerdings wirklich nicht gerecht oder nachvollziehbar finden. :nene: |
Okay, mal ganz in Kürze (muss gleich weg) -
Die Aussiedler und Spätaussiedler sind Nachfahren von Deutschen, die irgendwann mal in der Geschichte nach Osteuropa ausgewandert sind und sich dort aber ihre deutsche Sprache und Kultur bewahrt haben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg (das meinte ich flapsig mit "Ergebnis unserer deutschen Blut- und Bodenpolitik") wurden sie dann natürlich als "Deutsche" sehr stark diskriminiert und unterdrückt, unter Stalin auch deportiert und zur Zwangsarbeit gezwungen. Sehr viele kamen dabei grausam um (müsste ich jetzt nachschlagen, aber dürften schon Hunderttausende gewesen sein?)
Viele stellten, wenn sie konnten, Ausreiseanträge. Natürlich durften nur sehr wenige ausreisen (Eiserner
Vorhang und so).
In der Nachkriegs-BRD wurden diese Aussiedler rechtlich ähnlich behandelt wie die deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen, d.h. es gab tatsächlich Entschädigungen, Eingliederungshilfen etc. So enstand auch das Fremdrentengesetz. Tja, und da wir eben in Deutschland das Abstammungsrecht haben (=Deutscher ist, wer deutsche Vorfahren hat), bekamen natürlich auch all diejenigen, denen die Ausreise glückte, einen deutschen Pass.
Gleichzeitig wurde in der Nachkriegs-BRD von offizieller Seite natürlich die ganze Zeit gekräht, von wegen: "Das sind Deutsche, und die haben ein Recht zur Ausreise, und die Ostblockregierungen sollen die doch gefälligst alle zu uns kommen lassen."
So ging das bis Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre. Und da durften die Aussiedler auf einmal kommen (Gorbatschow und so). Und sie kamen tatsächlich in Scharen. Schließlich hatten diverse Generationen von deutschen Politikern ja jahrzentelang immer gefordert, dass sie kommen sollen dürfen.
Da erschraken die Deutschen natürlich ein bisschen. Denn mittlerweile ging es uns wirtschaftlich gar nicht mehr so gut (Wiedervereinigung und so), dass wir solche Ströme von deutschen Aussiedlern hätten großzügig aufnehmen können bzw. wollen. Also wurden die Gesetze geändert. Seit 1993 heißen die Aussiedler nicht mehr Aussiedler, sondern Spätaussiedler. Unterstützung und Eingliederungshilfen wurden gekürzt. Die Zuwanderungsbedingungen verschärft.
Aber diejenigen, die es halt trotzdem noch schaffen, unsere Behörden zu überzeugen, dass sie vor dem Gesetz Deutsche sind - die dürfen eben nach wie vor kommen, erhalten ihren deutschen Pass und werden wie Deutsche behandelt, weil sie Deutsche
sind. Das kann man jetzt gut finden oder nicht - aber wenn man jahrzehntelang kräht, dann muss man sich eben nicht wundern, wenn der unvorhergesehene Fall eintritt.
Ich habe mich mit diesem Thema sehr viel beschäftigt, und persönlich weiß ich nach wie vor nicht so genau, wie ich das finden soll. Meiner Meinung nach wurden die Aussiedler jahrzentelang auch ein bisschen als Propagandamittel missbraucht (von wegen: "unsere armen diskriminierten deutschen Volksgenossen... und die bösen Ostregimes lassen die nicht ausreisen" und so). Und als es dann nicht mehr genehm war, da waren sie auf einmal nicht mehr willkommen bei uns.
Aber, wie ich weiter oben schon geschrieben habe, wegen der Spätaussiedler braucht man sich eigentlich nicht mehr ins Hemd zu machen - mittlerweile wurden die Einreisebedingungen derart verschärft, dass sowieso fast niemand mehr kommen darf.
Soviel in aller Kürze. War jetzt wohl leider trotzdem ein bisschen flapsig. Mir tun irgendwie die Menschen leid, die für die scheinheiligen Forderungen deutscher Politiker missbraucht wurden... :keineahnung:
Bearbeitet von madreselva am 26.03.2008 17:29:43