Zitat (Eifelgold @ 13.10.2008 20:37:54) |
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Meine Oma ist in diesem Jahr 90 geworden und wir haben dieses Ereignis lange vorbereitet und gefeiert. Meine Oma war eine richtig strahlende 90jährige Dame, die gerührt war von dem, was wir auf die Beine gestellt haben. Es waren zwei wunderschöne rundum geile Tage. Auch für meine Oma. Ja, Oma ist nervig. Und ehrlich, ich kann es auch verstehen. Ihre Freundinnen hat sie längst überlebt, der einzige Kontakt ist der Hausarzt, die Familie und die anderen Gläubigen, die Sonntags in die Kirche gehen. Ihr einziger Halt ist die Familie. Stur ist sie auch und frag nicht wie. Wenn wir nur anläuten, dass wir eventuell am WE in die Eifel fahren, dann ist mit Sicherheit die Oma dabei. Wir machen einen großen Umweg, um die Dame abzuholen, für ein WE benötigt Óma mindestens 5, pack das mal in ein Auto, wenn du selbst mit Kindern verreist. Damit es auch schön angenehm wird, möchte die gute dann auch nicht nur in der langweiligen Eifel abhängen. Nein, es müssen gleich Städtetouren gemacht werden, die Mosel rauf und wieder runter. Dann bleibt sie gern ein Wöchelchen länger, die Porta Nigra und Kaiserstuhl sind ja nicht weit weg, irgendjemand bringt die gute Dame schon nach Hause. Notfalls fährt sie mit dem Zug. Anstrengend, ja meine Oma ist anstrengend. Vorlaut, fresch und was weiß ich nicht noch alles. Aber sie ist und bleibt meine Oma. Auch wenn sie nervt, ich habe sie lieb. Wer hat den schon das Glück, so lange eine Oma haben zu dürfen? |
Das habe ich geschrieben
Seit 53 Wochen ist meine Oma verstorben.
ich trauer heute noch um diese alte, sture, rechthaberiche, ichdrängmichnachvorne alte Dame.
Sie war meine Oma und ich vermisse sie sehr.
Ich hätte nie gedacht, dass ich solch einen Menschen jemals so vermissen könnte.
Auch jetzt fällt es mir schwer, meine Worte in Sätze zu fassen.
Auch wenn die Oma mir auf den Keks ging, und das wahrlich nicht zu knapp, ich habe sie geliebt.
Als sie einen Hirnschlag erlitt, war sie - und ich - nur noch ein Häuflein Elend.
ich habe Fotos gemacht, wie sie dalag im Krankenhausbett, habe ihre Hand genommen und nur geweint.
Ich weiß nicht, wie viele Leute, Krankenschwestern, Ärzte oder Besucher ins Zimmer kamen, ich war da, so wie ich die Zeit hatte und habe nur geweint. Täglich nach der Arbeit, gleich zur Oma und nur geweint.
Oma wurde verlegt in eine andere Klinik, ich war zufällig zu Besuch, als ich eine Zustimmung zu einer OP geben musste. Auf einmal lag in meiner Hand - ich als Enkelin - die Entscheidung für meine Oma zu geben. Oma, die MICH oft betreut hat. Mit der ich in Urlaub war. Oma, wo meine Eltern meine Obhut in ihr Vertrauen gelegt haben. Ich war von den Socken
Ich bat mir 20 min Gedenkzeit und versuchte die Töchter von Oma zu erreichen.
Es waren lange Telefonate und letztendlich habe ich mein Einverständnis gegeben.
Die OP ist entsprechend gut verlaufen. Fortschritte machte sie aus ärztlicher Sicht nicht.
Verständlich mit über 90.
Oma kam in ein super Altenstift, 200 km von mir entfernt, ich besuchte sie so oft es ging
Oma lag in in ihrem Bett, das komische Heimnachthemd an, alles war anders.
Klar, war das Zimmer so wie bei ihr zu Hause, aber es war nicht meine Oma
Sie war es nicht. Sie war ein Irgendwas in einer menschlichen Hülle, dass meiner Oma Ähnlichkeit hatte.
Zwei Wochen vor ihren Tod besuchte ich sie mit meinen Geschwistern. wir taten und machten. Ich merke, dass es oma zu viel wurde und stöberte in ihren Fotoalben, die ihre eigenen Kinder ihr im Schrank ließen.
ich fand in den Bildern endlich Ruhe und irgendwie auch Sortiment. Versteht mich nicht falsch, ich war in ihrem Leben.
ich habe nach 4 Jahrzehnten endlich gewusst, wer meine Oma war
Wie sie war, was sie hatte und wie toll ihr Leben in (gezeigten) Bildern war.
Wie immer verabschiedete ich mich voller Tränen von Oma. Mich haben die Besuche im Altenstift immer aus den Puschen gehauen.
Das Stift war toll und ist immer noch gut geführt, das ohne Zweifel. Nur das MEINE OMA in einer Altersresidenz lag, nur mit den Augen an der
Decke glotzend, so weit war ich geistig nicht vorbereitet. Ich habe mich nie damit abgefunden.
Sie war so voller Elan, so Lebensfreudig. Eben meine Oma
Nun ist es es ein Jahr her, dass ich keine Oma mehr habe.
ich vermisse sie so sehr, das glaubt ihr gar nicht.
ich war und bin immer noch voller Trauer.
Und wenn ich diverse Beiträge so lese, dann frag ich mich: könnt ihr nicht einfach über das Messer im Marmeladenglas hinwegsehen und das Gute finden?
Jeder Mensch hat nur dieses, das eine Leben, so teilt es doch mit ihm.
Ein wenig Schranken weisen ist ja nicht verkehrt.
Aber vergessen sind so schnell die ärgerlichen Dinge, die der alte Mensch gebracht hat.
Ich persönlich erinnere mich nur noch an die Guten Seiten von Oma.
Vergessen das Peinliche, Vergessen dass Sture, vergessen das "Achtung, hier komme ich"
@ Oma: wir sehen uns am Ende des Regenbogens.
psst Oma, was hatte der Opa an, als du ihn im Himmel begegnet bist?
Wir werden alle irgendwann mal alt. Und dann?