Tochter in den Neckar gestossen: Kind tot

Mich stört an der Diskussion hier nur so ein bisschen der Lünch-Justiz-Charakter.

Wenn ich es richtig sehe, haben wir alle nur die Information aus dem Teletext, die im Eröffnungsbeitrag abgedruckt wurde: Eine Frau hat sich angezeigt, weil sie ihr Kind von der Brücke gestoßen hat. Die Kindesleiche wurde anscheinend gefunden, da bereits bekannt ist, dass der Körper keine Misshandlungen aufweist.

Ich habe nicht mitgezählt, aber in diesem Thread hat sich doch schon eine große Anzahl von Leuten dafür ausgesprochen, die Mutter doch auch einfach umzubringen.

Aufgrund eines mehrzeiligen Teletextes!!!

natürlich kann man sagen: Es können nicht alle "Wenns" und "abers" beachtet werden, und jeder trägt sein Päckchen und muss damit klar kommen usw., auf psychische Erkrankung wollen wir keine Rücksicht nehmen, aber dann doch bitte, wenn wir ein gewisses Grundwissen über den Fall verfügen.

Mir fällt grad auf, wir wissen ja nicht mal, OB sie das Kind in den Fluss gestoßen hat, oder? Oder obs vielleicht Papa, Onkel, Tante, Oma... was weiß ich-wer war und die Frau dazu gezwungen hat, sich selbst zu beschuldigen. Jaaaa, hier spekuliere ich! Aber es sollte erst ein Urteil über die Frau gesprochen werden, WENN ihre Schuld bewiesen ist.

Ich meine, dass eine Frau, die hellwachem gesunden Geisteszustand und lang geplant ihr Kind von einer Brücke schmeißt (vielleicht noch lachend und dem ertrinkenden Kind zuschauend), eine absolut widerwärtige Vorstellung ist und man ihr alles Übel dieser und aller Parallelwelten wünschen sollte, darüber müssen wir ja nicht diskutieren, oder?

(Abgesehen davon bin ich gegen Lünchjustiz und Todesstrafe, aber das ist ja nochmal ein Thema für sich)

Bearbeitet von Icki am 15.12.2008 18:33:08
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Zitat (Abraxas3344 @ 15.12.2008 18:10:07)


Ein wehrloses Kind von einer Brücke in einen Fluß zu werfen, ist für mich die Perversion an sich. Da GIBT ES NICHT DIE FRAGE NACH DEM PSYCHISCHEN ZUSTAND dieser "Mutter". Entschuldigt, dass ich laut werde, aber da noch nach Gründen zu suchen, ist m. E. genauso pervers.

Wenn "nachfragen vor Aufknüpfen" für dich als pervers gilt, nehme ich es dir nicht übel, meine Meinung so bezeichnet zu sehen.

Hunderte von Möglichkeiten? Ich kann gerne Hunderte von Szenarien bieten, in denen es für Mütter nur noch die Alternative Selbstmord oder Kindsmord gibt. Habe erst letztens einen Artikel über das Kinderhaus Sonnenblume gelesen, den Artikel gibt es auch auszugsweise online hier.

Zitat

Viele Kindstötungen, schätzen Experten, werden niemals entdeckt. Mara* hatte ihre Schwangerschaft bis zum sechsten Monat verdrängt. Der Vater des Kindes hatte ihr Gewalt angedroht: Sollte sie schwanger werden, werde er sie vernichten. Aber Mara dachte sich nichts dabei, sie würde schon nicht schwanger. Wer sie sieht, kann kaum verstehen, dass eine solche Frau sich derart einschüchtern lässt: attraktiv, Ende dreißig, hervorragend ausgebildet, gutes Geld, Abteilungsleiterin, die weiß sich doch zu helfen.


Quelle: stern online

Hervorhebung von mir. Man kann es sich nicht vorstellen. Wie man sich auch nicht vorstellen kann, warum eine Frau bei einem Mann bleibt, der sie vergewaltigt und schlägt. Viele Kinder sind nur in diesem Haus sicher zur Welt gekommen, weil die Mütter zufällig davon gehört haben. Zufällig die Telefonnummer oder die Adresse wissen. Gut, dass es solche Einrichtungen gibt, aber sie sind rar. Wer so eine Anlaufstelle nicht hat, der sieht oft nur im Tod des Kindes den einzigen Weg.

Aber klar ist es besser, alle über den selben Kamm scheren, diese Leute sind pervers, nicht wert in einer zivilisierten Gesellschaft zu leben oder angehört zu werden. Ab ins Loch, Deckel drauf und sich noch dafür auf die Schulter klopfen. Wie Icki sagte, ich verabscheue dieses Lynchjustizdenken.
.

Bearbeitet von witch_abroad am 15.12.2008 18:42:49
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Zitat (Abraxas3344 @ 15.12.2008 18:10:07)
Ich verstehe langsam diese ganze Diskussion nicht mehr.

Da GIBT ES NICHT DIE FRAGE NACH DEM PSYCHISCHEN ZUSTAND dieser "Mutter".

aber da noch nach Gründen zu suchen, ist m. E. genauso pervers.

Solch eine Person gehört ohne Nachfrage nicht mehr in eine zivilisierte Gesellschaft!


Eben das ist ja der Grund, lieber Rabe: Den GRUND zu finden.

Ist es denn, wie Du sagst eine "zivilisierte Gesellschaft" in der wir leben?
Ist sie nicht vielleicht gar die Wurzel des grade aufkeimenden Übels, daß wir hier definitiv alle sehen?
Ja - ich finde es auch wirklich schlimm, daß das Kind tot ist.

Im ach so finsteren und rückständigen Mittelalter haben sich Menschen gefreut, wenn mal wieder jemand hingerichtet wurde.
Die Gründe waren ihnen auch egal!
Hauptsache sie konnten gemeinsam wettern, gemeinsam sagen, wie ach so schrecklich sie das finden, etc.

Sind da Parallelen zu heute so zufällig zu sehen?

Sucht die Gründe! Sucht in der Umgebung, der Nachbarschaft, den Zwängen!

Dieses Kind ist tot. Sorgt dafür, daß es keine weiteren werden!
Aber nicht, indem ihr diese Frau verfolgt - ihr Kind IST tot. Daran werdet ihr nichts ändern. Sie wird bestraft werden. Punkt.
Wenn ihr wirklich etwas tun wollt, um so etwas zu verhindern, und nicht nur mitschreien, weil gemeinsam schreien halt so gut tut, dann bekämpft die Wurzel.

Selbst denken ist nun einmal anstrengend!
Viel, viel schwerer als nur zu schreiben "ja - genau - ich könnte auch :kotz: es ist ja alles so :labern: :wallbash:

Denkt und sucht!
Nicht auf der Brücke - bei euch in der direkten Nachbarschaft im KLEINEN:

Helft den Menschen in kleinen Nöten, statt über sie zu urteilen!
Versucht, für ihr seltsames Verhalten eine plausible Begründung zu finden, sie zu verstehen, statt euch über sie lustig zu machen!
Verhindert, daß hinter dem Rücken anderer gehetzt wird!
Formt mit eurer Meinung die Gesellschaft ein bisschen in die Richtung, daß sich niemand mehr schämen muß, wenn er mit seinem Kind zum Psychater geht, zum Jugendamt, oder sonstwie Hilfe sucht!
Dann muß es nicht so weit kommen, daß die Situation erneut eskaliert.

Hilfe tut not! Überall... . Viel Glück uns allen...
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Die Mutter hatte ja schon früher Hilfe beim Jugendamt bekommen.
Warum hat Sie sich nicht wieder dahin gewandt?
Diese Tat kann ich nicht entschuldigen, ich hoffe Sie bekommt ihre Strafe.
Wahrscheinlicher ist aber das Sie in eine Anstalt eingewiesen wird und später wieder frei kommt.

Man darf sich heute fast jede Tat erlauben - wichtig einen guten Anwalt und Psychiater.
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Diese Tat lässt nach meinem Empfinden nichts anderes zu als VERurteilung.

Und zwar aus dem Grund:

Die MUTTER war überfordert mit dem Kind, dessen Erziehung usw.

Ohne nähere Hintergründe (die vielleicht doch gar nicht so "geregelten" Verhältnisse? evtl. postnatale oder überhaupt vorliegende Depressionen? usw....) zu kennen, nehme ich mir raus, diese Frau für diese Tat zu VERurteilen.

Denn: SIE kam mit IHREM Leben (so, wie es war, wie auch immer!) nicht klar, und es gibt niemalsnienicht eine Rechtfertigung dafür, dass das KIND DAFÜR mit SEINEM TOD bezahlen musste!
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Bei uns in der Zeitung stand heute dazu, dass der Vater und die Familienangehörigen völlig überrascht gewesen seien und der Frau niemals eine solche Tat zugetraut hätten.

Haben die bloß lediglich die Augen geschlossen oder wirklich nichts bemerkt?
Hat sich die Frau vielleicht nicht mal innerhalb der Familie jemandem anvertrauen können, weil es eben nicht in das 08/15 Schema der heilen Familienwelt passt?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Vater es nicht mitbekommt, dass seine Frau mit der Erziehung des Kindes überfordert ist.

Es stand auch noch dabei, dass ein gewisser Wohlstand (was immer das auch heißen soll, außer eben nicht Hartz IV) vorhanden sei und genau das ist dann diese Schicht, die sich aus Scham vor der Nachbarschaft nicht zum Jugendamt wagt.

Der Tod des Mädchens ist furchtbar und die Mutter wird, laut unserer Zeitung, wegen heimtückischen Mordes angeklagt werden und auch ihre Strafe bekommen.

Aber wie schon Antina schrieb, wir sollten alle unsere Augen aufmachen und auch mal Hilfe anbieten wenn es notwendig erscheint damit weitere Fälle dieser Art vermieden werden können.

Zu verurteilen und laut nach Strafe zu brüllen wenn etwas passiert ist,das ist einfach, sich um seine Mitmenschen zu kümmern etwas beschwerlicher.
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Zitat (Icki @ 15.12.2008 18:31:31)
Mich stört an der Diskussion hier nur so ein bisschen der Lünch-Justiz-Charakter.

Wenn ich es richtig sehe, haben wir alle nur die Information aus dem Teletext, die im Eröffnungsbeitrag abgedruckt wurde: Eine Frau hat sich angezeigt, weil sie ihr Kind von der Brücke gestoßen hat. Die Kindesleiche wurde anscheinend gefunden, da bereits bekannt ist, dass der Körper keine Misshandlungen aufweist.

google hatt ´ne ganze menge dazu zum lesen
und hier habe ich einen langen artikel darüber gefunden.klick
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Auch ich bin schockiert und entsetzt über eine solche Tat und darüber, was mit diesem kleinen, wehrlosen Kind geschehen ist!

Aber die emotionale Betroffenheit ist nur die eine Seite.

Die andere Seite ist die Frage nach dem richtigen juristischen Umgang mit dem Täter bzw. hier der Täterin. Und hier darf die emotionale Erregung nicht mit rein spielen!

Ich bin heilfroh, dass in unserem Rechtssystem nicht das 'gesunde' Volksempfinden ('Rübe ab!', 'Hinterherwerfen!'...u.ä.), sondern ausgebildete Richter zu urteilen haben.

Und ich bin genauso froh, dass wir nach langen finstersten Entwicklungen (ich sage nur mittelalterliche Hexenverbrennungen!) ein so zivilisiertes Rechtssystem haben, das auch die schlimmsten Taten noch sachlich zu beurteilen und differenziert zu sehen versucht, unter anderem, indem nach allen Seiten hin ermittelt und nach Gründen und Motiven für eine Tat gesucht wird!

Das Rechtssystem, das nach dem antiquierten Auge-um-Auge-Prinzip verurteilt, die islamische Scharia, ist das gleiche, das auch Frauen, die Ehebruch begehen, zum Tod durch Steinigen verurteilt!

Gott sei Dank haben wir unser zivilisiertes Rechtssystem, und mit der Suche nach Gründen für eine Tat ist eine solche Tat noch lange nicht entschuldigt, der Täter auch nicht von seiner Schuld freigesprochen.

Sehr bedenklich stimmt mich in dem Zusammenhang, wenn die emotionale Erregung sogar so weit geht, dass die, die nach Gründen für diese Tat suchen wollen, selbst angegriffen oder diese Suche gar als 'pervers' bezeichnet wird!

Nebenbei ist die Suche nach Gründen und - wenn man sie gefunden hat - der Versuch, aus diesen Gründen zu lernen, was man besser machen müsste, die einzig sinnvolle Möglichkeit, solche Taten in Zukunft zu verhindern oder wenigstens seltener werden zu lassen.

Gruß,
chris
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Zitat (chris @ 15.12.2008 20:24:51)
Auch ich bin schockiert und entsetzt über eine solche Tat und darüber, was mit diesem kleinen, wehrlosen Kind geschehen ist!

Aber die emotionale Betroffenheit ist nur die eine Seite.

Die andere Seite ist die Frage nach dem richtigen juristischen Umgang mit dem Täter bzw. hier der Täterin. Und hier darf die emotionale Erregung nicht mit rein spielen!

Ich bin heilfroh, dass in unserem Rechtssystem nicht das 'gesunde' Volksempfinden ('Rübe ab!', 'Hinterherwerfen!'...u.ä.), sondern ausgebildete Richter zu urteilen haben.

Und ich bin genauso froh, dass wir nach langen finstersten Entwicklungen (ich sage nur mittelalterliche Hexenverbrennungen!) ein so zivilisiertes Rechtssystem haben, das auch die schlimmsten Taten noch sachlich zu beurteilen und differenziert zu sehen versucht, unter anderem, indem nach allen Seiten hin ermittelt und nach Gründen und Motiven für eine Tat gesucht wird!

Das Rechtssystem, das nach dem antiquierten Auge-um-Auge-Prinzip verurteilt, die islamische Scharia, ist das gleiche, das auch Frauen, die Ehebruch begehen, zum Tod durch Steinigen verurteilt!

Gott sei Dank haben wir unser zivilisiertes Rechtssystem, und mit der Suche nach Gründen für eine Tat ist eine solche Tat noch lange nicht entschuldigt, der Täter auch nicht von seiner Schuld freigesprochen.

Sehr bedenklich stimmt mich in dem Zusammenhang, wenn die emotionale Erregung sogar so weit geht, dass die, die nach Gründen für diese Tat suchen wollen, selbst angegriffen oder diese Suche gar als 'pervers' bezeichnet wird!

Nebenbei ist die Suche nach Gründen und - wenn man sie gefunden hat - der Versuch, aus diesen Gründen zu lernen, was man besser machen müsste, die einzig sinnvolle Möglichkeit, solche Taten in Zukunft zu verhindern oder wenigstens seltener werden zu lassen.

Gruß,
chris

Sorry für den langen Quote, aber ich kann das alles nur unterstreichen und unterschreiben.

:daumenhoch:
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Zitat (chris @ 15.12.2008 20:24:51)
Nebenbei ist die Suche nach Gründen und - wenn man sie gefunden hat - der Versuch, aus diesen Gründen zu lernen, was man besser machen müsste, die einzig sinnvolle Möglichkeit, solche Taten in Zukunft zu verhindern oder wenigstens seltener werden zu lassen.


muss man 'lernen' NICHT zu toeten?

fuer kindesmord gibt es keinen grund, es gibt vielleicht eine erklaerung wie es dazu kommen konnte aber NIEMALS einen grund.

ich hab auch zwei, koennt sie manchmal an die wand tackern, aber lieber breche ich mir die eigene faust beim in-die-wand-schlagen als dass ich mich an meinen kindern vergreifen wuerde.

gruss :blumen:
shewolf
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Zitat (Ribbit @ 16.12.2008 22:55:58)
Sorry für den langen Quote, aber ich kann das alles nur unterstreichen und unterschreiben.

:daumenhoch:

dito
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