Moin Nettchen,
doch, ich habe vor Jahrzehnten mal Altgold versilbert. Damals ging ich zu dem Juwelier meines Vertrauens, bei dem ich auch schon Einiges gekauft hatte. Der legte es auf die Waage, rechnete mir den aktuellen Wert aus und gab mir das Geld dafür in bar gegen Quittung. Steine - wenn es keine besonders wertvollen sind - werden dabei außen vor gelassen, also nicht mit eingerechnet.
Wenn Du wissen willst, was Deine Pretiosen wert sind, kannst Du auch zu einem Auktionshaus gehen und es schätzen lassen. Habe ich auch schon gemacht. Da wird das Zeugs ebenfalls auf die Waage gelegt, die Echtheit von Steinen geprüft und Du bekommst seriös gesagt, was Deine Sachen wert sind. Allerdings solltest Du darauf achten, dass es ein alteingesessenes Haus ist, das bereits einige Jahrzehnte besteht. Und keines dieser Auktionshäuser, die wie Pilze aus dem Boden schießen und alles verramschen, was verkäuflich ist. Von Internet-Geschichten oder Hinterhof-Geschäften würde ich Dir ebenfalls dringendst abraten.
Selbstverständlich kannst Du auch versuchen, Deine Sachen über ein physikalisch existierendes Auktionshaus zu verkaufen. Das ist allerdings auch mit einem gewissen Risiko verbunden. In meiner Stadt gibt es ein seriöses, alteingesessenes Auktionshaus, das vierteljährlich Schmuckauktionen durchführt. Den reinen Materialwert für den Schmuck bekommst Du auf alle Fälle, jedoch nur, wenn er auch verkauft wird. Das ist das Risiko dabei. Eine Auktion läuft in der Regel so: Das Schmuckstück bekommt eine Nummer, wird aufgerufen und dann kann darauf geboten werden. Als Ausruf kommt erstmal die Hälfte des Schätzwerts dran. Wenn Du außergewöhnliche Stücke zu versilbern hast, kann es schon sein, dass Du guten Gewinn dabei erzielst. Wenn es eher gewöhnliche Stücke aus Massenproduktion sind, kann es auch sein, dass sich kein Liebhaber dafür findet und sie dann ggf. in die nächste Auktion wandern. Meines Wissens nach darf der Auktionator Schmuckstücke gar nicht unter Materialwert zuschlagen. Und wenn doch, dann nur unter Vorbehalt. Erst wenn der Verkäufer zustimmt, kann unter Vorbehalt zugeschlagene Auktionsware unter Preis abgegeben werden. Ich habe zumindest bereits mehrfach feine Schnäppchen in dessen Auktionen machen können. Und zwar in der Regel im Nachverkauf. Sollte auf eine Nummer nicht geboten werden, so landet diese im Freihandverkauf, der ein bis zwei Tage später stattfindet. Da kann frau dann entweder zum Schätzwert kaufen, oder ebenfalls ein Angebot machen. Stimmt der Verkäufer zu, ist das Geschäft perfekt. Denn Du solltest im Auge behalten, dass in der Uhren- und Schmuckbranche Gewinnmargen von bis zu 400% drin sein können.
Nun fragt sich, warum Du Dein Altgold verkaufen willst. Nein, die Antwort auf die Frage geht mich nichts an. Wenn Du rasch Kohle brauchst, dann gib Deine Sachen zu einer Scheideanstalt, da wirst Du nicht beschissen. Die Degussa wäre für den südhessischen Bereich zuständig. Wenn es Dir damit nicht so eilt, dann versuchs mit einem seriösen Auktionshaus, da gibts bei erfolgreichem Verkauf mehr rauszuholen.
Hoffe, ich habe Dich nun nicht zu sehr verwirrt und konnte Dir helfen.
Grüßle,
Ilwedritscheline
P.S.: Der Teufel ist ein Eichhörnchen und sitzt im Detail. Selbstverständlich nimmt der Auktionator bei erfolgreichem Verkauf eine Provision von einigen Prozent des erzielten Verkaufspreises. Davon lebt er. Die aktuellen Bedingungen sagt Dir ein seriöser Auktionator aber vorher und Du kannst Dir überlegen, ob Du Dich darauf einlassen möchtest.
Bearbeitet von ilwedritscheline am 31.05.2010 12:42:13