Im alten Jahr nochmal ins Internet geschaut und diese Seite wiedergefunden. Wie schön!
Für das neue Jahr wünschen die penniannes alles Liebe, alles Gute und immer etwas Leckeres auf dem Teller. und weil wir dann so ins Reden kamen hat uns Gertraud auch eine Geschichte erzählt, und zwar:
Wir waren von Königsberg nach Holstein gekommen und bei einer alten Frau einquartiert worden, ihre Wohnung war mal ein kleiner Schlachterladen gewesen, alles gekachtelt und sehr kalt. Nach einigen Tagen schickte sie uns zu ihrem früheren Arbeitgeber, von dem bekamen mein Bruder und ich eine Tüte mit Weizen, so ein gutes Pfund und einen kleinen Korb mit Birnen, auch den Hinweis, die Mutter sollte auch für unsere Wohnungsgeberin mitkochen. Ganze Körner, Mutter war ratlos, Gas war rationiert und Kohlen nicht vorhanden, nur ein ziemlich großer Haufen Buschholz, der mußte aber erstmal gehackt werden. Unsere Wohnungsgeberin wußte Rat. Sie holte zwei Thermosflaschen, spülte die Hälfte der Körner ab, gab sie in die Thermosflaschen, goß kochendes Wasser auf und versprach ein leckeres
Frühstück. Die Birnen wurden geköchelt; diesen Duft werde ich nie vergessen. Als Abendbrot bekamen wir eine Scheibe Brot, mit Schmalz bestrichen und Zucker darauf gestreut, Tee aus von ihr gesammmelten Kräutern, die Krönung war ein Mokkalöffelchen Honig.
Am Morgen waren die Körner weich, lauwarm und dann das Birnenmus dazu, herrlich, im Lager hatten wir sechs Wochen lang nur Steckrüben gegessen. Mutter hat
kochen gelernt mit sparsamsten Mittel von dieser Frau und mich hat sie angehalten mitzutun. Ich habe ihre Worte noch im Ohr: "Du weest jo nich, watt noch kümmt." Steckrüben gab es auch noch, aber wenn "Omma" wie wir sie inzwischen nannten, die Rüben kochte, dann war das essbar, mit Brennnesselblättern drin, im Herbst mit
Maronen, sie hatte im Vorgarten einen Baum. Und dann bekamen wir einen
Garten. Aus etwas dickeren Kartoffelschalen mit Auge wurden welche angebaut, die dicke Ernte wurde das nicht, aber eiserne Ration als Pflanzkartoffeln für das nächste Jahr, und als es getrocknete Erbsen als Zuteilung gab, da wurde gleich etwas abgezweigt als Saatgut.
Omma konnte Mayonäse machen. Zur Konfirmation meines Bruders haben sich alle die Finger danach geleckt. Die Grundlage war in Wasser gekochtes Kartoffelmehl, Eigelb war drin, Essig, den sie mit Kräutern versetzt hatte, mehr weiß ich nicht mehr, aber falls jemand dieses
Rezept hat, würde mich
interessieren.
So, für heute soll Schluss sein. Guten Rutsch ins Jahr 2012 wünscht Gertraud
und der noch wache Rest der pennianneWG