Generell bin ich als selbst aktiver Musiker ganz klar
pro Urheberrecht.
Gerade als Sänger (Hard´n´Heavy, falls das irgendwen interessiert
), der eigene Texte schreibt.
Bei Instrumenten läßt es sich einfach nicht vermeiden, dass da irgendwann im Laufe der Jahrhunderte zwei Musiker auf die gleichen Ideen kommen. Zumal ggf. innerhalb eines bestimmten Genres.
Bei Texten ist das aus meiner Sicht zumindest
etwas anders, wenn man reine Party/Dance/Gröhl/Saufgeschichten außer Acht läßt. *abschweif*
Egal. Jedenfalls bin ich ganz klar für Urheberrecht, aber trotzdem entschieden gegen ACTA.
Deswegen habe ich auch beide Demos in Köln mitgemacht, und die Avaaz-Petition unterschrieben.
Was mich bei ACTA ankotzt, ist, dass da völlig unterschiedliche Dinge in einen
TopfIch habe als Musiker, Autor und Dichter ("Künstler" verkneife ich mir hier
) ganz andere Interessen als ein Maschinenbauer, Pharmakonzern oder ein Spieleprogrammierer, bzw. ein kommerzielles Softwareunternehmen.
Von einem Lebensmittelriesen, der sich Grundnahrungsmittel patentieren lassen will, ganz zu schweigen...
Vor allem aber sind für mich Urheber- und Patentrecht zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Weswegen ich auch als Linux-User völlig vorbehaltslos Open-Source-Software unterstütze, und dennoch für Urheberrecht bin.
Jeder, der "geistiges Eigentum" schafft, sollte für mich das freie und uneingeschränkte Recht besitzen, sich ebenso frei und uneingeschränkt selbst dafür zu entscheiden, wie er dies publizieren und teilen möchte.
Und diese Entscheidung ist allein schon aus Höflichkeits- und Respektgründen dann halt eben als "gegeben" zu akzeptieren. Und Punkt.
Wenn ich als Musiker meine Musik entweder zu Promotionzwecken oder aus "reiner Nächstenliebe" z.B. auf Jamendo oder auf meiner eigenen Homepage zum kostenlosen Download zur Verfügung stelle, dann sind dies halt die Quellen meiner persönlichen Wahl.
Wenn ich dies nicht tue, sondern andere, kommerzielle, Wege dafür auswähle, ist das schlicht und einfach genauso zu akzeptieren. Punkt.
Wenn ich dafür einen eigenen Youtube-Chanell einrichte, ist das einzig meine persönliche Entscheidung. Punkt.
Wenn irgendein Arschloch (im "Idealfall" parallel zum Musikereigenen Chanell *Mordgedanken ausblend*) aus eigenem Antrieb meine Musik auf Youtube posted, ist das schlicht und einfach illegal und gehört geahndet.
Wenn jemand meine Gedichte, Kurzgeschichten oder Märchen ohne meine persönliche Einwilligung veröffentlicht, wünsche ich mir ganz klar einen geschlossenen Raum ohne Zeugen.
Aber generell braucht es für die Regelung solcher Angelgenheiten kein ACTA. Es gibt für all diese spezifischen Interessen spezifische Gesetze.
Dass diese spezifischen Gesetze, Regelungen und Lösungen überarbeitungsbedürftig und an die "modernen" Gegebenheiten anzupassen sind, stelle ich gar nicht in Frage.
Aber dafür bedürfte es aus meiner Sicht offene Kommunikation, Transparenz und Kompromissbereitschaft an allen Fronten.
Ein an Schwammigkeit kaum zu überbietendes Gesamtmischwerk wie ACTA ist aus meiner Sicht dafür aber völlig ungeeignet.
Daher: Pro Urheberrecht, aber ganz entschieden gegen irgendein Lobbyisten-Mafia-Irgendwas.
Oooops... Elend langer Text geworden...
Danke an jeden, der ihn trotzdem liest...