Zitat (seidenloeckchen @ 02.01.2015 21:44:14) |
ja, es wundert mich, denn es scheint, dass viele menschen nicht einmal wissen, wie ein neues gesetz gemacht wird. bevor ich darauf eingehe: dieses anliegen hat mich deswegen nicht mehr oder weniger gestört als andere, weil das personal in kindereinrichtungen an alle möglichen wünsche und forderungen gewöhnt ist und das nicht an der nationalität oder der religion der eltern liegt, sondern "lediglich" an ihrer einstellung zum, in diesem falle, kindergarten, an ihrer faulheit oder an ihrem desinteresse.
manche eltern erwarten, dass das personal ihre kinder trocken bekommt und kündigt an, nur eine gewisse zeitlang windeln mitzugeben. danach sei das noch nicht trockene kind deren problem. manche eltern wollen ständig eine extrawurst gebraten bekommen, warum das kind früher oder später gebracht und geholt wird. ein vater meinte, eine erzieherin könnte doch morgens sein kind abholen und wieder nach hause bringen, schließlich führe ihr arbeitsweg an seinem haus vorbei. andere wollten vorschreiben, welche erzieherin mit ihrem kind kontakt haben darf. ich dachte, das kann alles nicht wahr sein, so idiotisch können eltern doch nicht sein. ich wurde schnell eines besseren belehrt. :blink:
als ich vor einigen jahren einen kindergarten besichtigte, um meine tochter dort eventuell anzumelden, bekam eine praktikantin mit, dass meine tochter jüdischer herkunft ist. ihr pech war, dass sie nicht wusste, dass ich hinter ihr stand und hörte, als sie sagte "ich dachte, die wären schon seit jahren alle weg, und jetzt wollen die auch noch in den kindergarten." sie war muslima, und ich bin froh, dass sie dort nur ein praktikum machte und auch eine erzieherin das gehört hatte. gegen diese praktikantin hatten übrigens auch deutsche eltern einwände, eben weil sie muslima war. so war sie gleichzeitig auf beiden seiten - opfer von vorurteilen und selbst mit vorurteilen behaftet.
zu den gesetzen: kein politiker sagt, ich mache mal eben ein neues gesetz, und alle müssen sich daran halten. das geht einen sehr langen (und lange dauernden) weg durch bundestag, abgeordnete, ausschuss, bundesrat bis zum regierungsoberhaupt und staatsoberhaupt. entschuldige bitte meine offenheit und direktheit, aber wenn du glaubst, dass konkret ein solches gesetz von ganz oben unterschrieben werden würde (dazu muss bereits im bundestag die mehrheit dafür sein), fehlt mir mit dir jede grundlage für eine ernsthafte diskussion diesbezüglich. und wenn mich nicht alles täuscht, würde es auch gegen das grundgesetz verstoßen.
an dem wort islamisierung stört mich vor allem, dass eine religion per se als schlecht angesehen wird. nicht der islam ist schlecht, sondern viele fanatiker, die den koran so auslegen, wie es ihnen am besten passt. was sie auch mit christlichen fanatikern gemeinsam haben, und über jüdische fanatiker kann ich lieder singen. ein kleines beispiel: in israel gibt es orthodoxe juden, die der meinung sind, der staat israel sei an sich schlecht, weil er von menschen gegründet wurde, und dieses recht habe nur jahwe. die nazis seien schlimm gewesen, aber israel sei noch viel schlimmer. :blink:
ich weigere mich einfach, dieser paranoia, diesem panoramaumschlag gegen alles, was einem nicht angenehm ist, raum zuzugestehen. wer der meinung ist, in deutschland schleiche sich eine islamisierung ein, darf gern einmal in saudi-arabien urlaub machen. dort ist das christentum mit all seinen schriften und zeremonien verboten, zuwiderhandlungen werden bestraft. man kann sich glücklich schätzen, wenn man nur ausgewiesen wird; hinrichtungen sind auch möglich und werden angewandt. dort gibt es nur den islam als religion, ob man will oder nicht.
würde es hier wirklich eine islamisierung geben, wäre ich selbstverständlich dagegen, wie ich auch eine zwangschristianisierung oder ein muss-bekenntnis zum judentum oder einer anderen religion ablehnen würde. aber leider ist es bei sehr vielen so, dass sie keine islamisierung befürchten, sondern schlicht nur den islam und seine anhänger in seiner gesamtheit ablehnen; nicht nur für sich selbst, sondern für alle. gleiches gilt für das judentum. das wiederum lehne ich ab, weil ich das gesetz der religionsfreiheit für eines der wichtigsten im deutschen grundgesetz erachte.
meine familie und ich schätzen uns sehr glücklich, dass wir von vielen menschen umgeben sind, die verschiedenen religionen angehören und auch gläubig sind, aber die keine fanatiker sind. ich komme aus einer christlichen familie, bin jedoch selbst aus der kirche ausgetreten. meine schwiegerfamilie ist jüdisch, mein mann jedoch ist nicht gläubig. zu seinen ältesten freunden gehören einige muslime. sie werden zu jüdischen und christlichen festen eingeladen und sprechen auch selbst einladungen an andere religionen aus. in allen fällen ist nicht immer die ganze verwandtschaft oder familie davon begeistert. aber wir sehen, dass unsere kinder an allem interessiert sind und viele fragen stellen. nur mit fanatikern lassen wir sie nicht sprechen, dafür sind sie noch zu klein. und die müssten erst an meinem mann vorbei.
mit christlichen fanatikern habe ich leider oft genug zu tun gehabt, und auch die sind kein vergnügen. und nicht ein fünkchen angenehmer als ihre muslimischen oder jüdischen "kollegen". nur passt das leider so gar nicht in die pegida-phrasen. mit leuten, die in wahrheit nichts befürchten, sondern nur nicht wollen, dass etwas farbe in ihre eigene schwarz-rot-goldene welt oder die der anderen kommt, kann man nicht diskutieren. "mag ich nicht, will ich nicht, also sollen andere das auch nicht mögen oder dürfen!" funktioniert nicht, und das passt ihnen nicht. ihr pech. |
Tja Seidenlöckchen, bitte entschuldige meine Offenheit und meine Direktheit...
Aber deine Diskussionsführung ist entlarvend....
Du kleidest es zwar vorsichtig ein, aber genaugenommen unterstellst du mir, zu doof für eine Diskussion mit dir zu sein....
So langsam schwingt doch eine gewisse Arroganz in deiner Diskussionsführung mit....
Ich weiß durchaus, welchenn langen Weg Gesetze gehen müssen, war mir allerdings nicht im Klaren darüber, daß man dir alles minutiös erklären muß.....
Das Grundgesetz zu ändern, ist trotz relativ hoher Hürden, ein nicht mehr ungewöhnlicher Vorgang....
Und es ist leider keine Paranoia, daß es in deutschen Großstädten, bereits Parallelwelten islamischer Prägung gibt....
Es geht auch nicht darum, ob das Kindergartenpersonal Wünsche von verschiedenen Eltern erfüllen muß, sondern darum, daß das was sich die muslimischen Eltern gewünscht haben, auf ALLE hätten ausgedehnt werden müssen....
Da kommt es nicht darauf an, ob ein Kind schon selbständig auf die Toilette gehen kann oder noch gewindelt werden muß...
Ich habe irgendwie den Eindruck, daß du entweder Probleme mit verstehendem Lesen hast oder mich gar nicht verstehen willst....
Dein Saudi-Arabien Beispiel ist sehr gut gewählt....
Denn genau das wollen die Menschen hier in Deutschland nicht....
Wenn Muslime oder andere Glaubensgruppen nach Deutschland kommen, wollen sie gemäß der im GG verankerten Religionsfreiheit, ihre Religion ausüben...
Das ist ihr gutes Recht und das soll auch so sein...
Was aber, wenn die Religionsfreiheit mit anderen Artikeln des GG kollidiert ?
Wer überwacht das ? Und wo sind die Grenzen ?
Kein Politiker sagt, ich mache jetzt eben mal ein Gesetz...OmG (obwohl ich nicht gläubig bin)...
Beispiel : Unser Freund Dobrindt hat irgendwann nachts mal von einer PKW Maut geträumt...
Nun, welchen Weg geht die PKW Maut ? Sicherlich wird es noch etwas dauern, aber die PKW Maut wird kommen....Und wenn man man bedenkt, wie langsam die Gesetzesmühlen normalerweise mahlen, ist die PKW Maut mit Überlichtgeschwindigkeit unterwegs....(Da siehst du mal, wie schnell ein Gesetz notfalls verabschiedet wird)....
Und es kommt auch immer darauf an, wer oben sitzt, der die Gesetze unterschreibt...Nicht wahr ?
(Ich weiß, daß Dobrindt das Gesetz nicht alleine "machen" kann, aber das ist auch nicht wichtig...Fakt ist, daß er die Idee dazu hatte und das Gesetz irgendwann umgesetzt wird)....
Nee, ich glaube nicht, daß aus Deutschland in naher Zukunft ein Islamischer Gottestaat wird...
Genausowenig wird ein neuer Nationalsozialistischer Staat entstehen....
Denn so wie Pro Pegida Paranoia wegen eines islamischen Gottestaates unterstellt wird, kann man den Gegnern davon Paranoia wegen eines neuen "Dritten Reichs" unterstellt werden....Nicht wahr ?
So wie du schreibst, sind du und dein Mann nicht religiös...
Warum schreibst du dann immer, daß du aus einer christlichen Familie kommst und dein man Jude ist ?
Das ist doch völlig belanglos, ihr liebt euch und das ist doch alles was zählt....
Genauso verhält es sich doch mit euren muslimischen Freunden ? Was spielt es für eine Rolle, welchen Glauben sie haben, wenn es doch eure Freunde sind ?....
Ich glaube auch nicht, daß Pro Pegida Angst vor dem Islam an sich hat, sondern eben wegen der Fanatiker,....
Tagtäglich liest man in den Medien, von islamistischen Anschlägen, täglich wird die Bevölkerung zugemüllt mit immer wieder neuen Gräueltaten von IS un Al Kaida....
Stimmt das nun oder nicht ? Denn die gleichen Medien behaupten ja schlußendlich auch, daß man keine Angst zu haben braucht....
Was darfs denn nun sein ?
Interessant finde ich, wie hartnäckig du meine Frage ignorierst, wie die überlasteten Kommunen die Unterbringung von Flüchtlinegn finanzieren sollen...
Oder siehst du es wie Günther Grass, der allen Ernstes eine Zwangseinquartierung vorschlägt....Was glaubst du, was dann passieren würde ?
Würdest du jemanden oder mehrere Flüchtlinge aufnehmen, die dann selbstverständlich Küche und Bad deiner Wohnung mitbenutzen würden, aufnehmen ?
Falls du meine Beiträge richtig gelesen hast, gehen wir in den meisten Punkten konform....
Wenn du sachlich mit mir und ohne Unterstellungen diskutierst, tu ich das auch...
Wenn du aber meinst persönlich werden zu müssen, dann werde ich das auch tun....
In diesem Sinne, wünsche ich dir einen schönen Samstag....
P.S. Wenn es nach mir geht, würden alle Menschen auf dieser Welt in Frieden miteinander leben, ich gehe mal davon aus, daß du dies ähnlich siehst....
Im Moment sieht es aber leider nicht danach aus....
Und ich bezweifle auch, daß die naive rosarote Multikultiromantik jemals Bestand haben wird...
Aber bekanntlich stirbt ja die Hoffnung zuletzt...
P.P.S. Eine Frage stellt sich mir noch, haben Menschen die das wollen, nicht das Recht, in ihrer eigenen Schwarz-Rot-Goldenen Welt zu leben ?
Genauso wie Muslime, Christen, Juden...etc..pp...In ihrer eigenen relgiösen Welt leben möchten ?