Hier meine zwei unterschiedlichen, jeweils erfolgreich erprobten, Methoden, mit denen man klebrig und schmierig gewordene Kunststoffoberflächen wieder trocken und glatt - und somit problemlos für Kontaktberührungen - bekommt:
Methode 1: Das Problemmaterial war hier der schwarze gebogene Griff eines Regenschirms (ja, der war auch von Rossmann ;-). Eines Tages wies dieser Griff plötzlich diese klebrig-schmierige Oberfläche auf und der Schirm war somit eigentlich unbenutzbar geworden. Zunächst habe ich versucht, die schmierigen Stellen mit einer Messerklinge abzuschaben, was leider nur bedingt funktioniert hat, weil die Oberfläche des Griffs ja rund und gebogen ist. Da kam mir die Idee, den Griff mit talkumhaltigem Fußpuder, den man in jedem Drogeriemarkt kaufen kann, richtig dick einzustäuben, um anschließend den Puder durch vorsichtiges Umklammern und Zusammenpressen mit der Hand (aber kein Einmassieren!) in die klebrige Oberfläche gründlich einzuarbeiten. Dabei habe ich mehrmals zusätzliches Talkumpuder nachgestreut - ähnlich, wie man es mit Mehl beim Teig macht - bis alle klebrigen Stellen bedeckt waren. Den Griff ließ ich nun in dieser dick eingepuderten Form ein paar Stunden liegen, damit das Talkum eintrocknen konnte. Als nächstes klopfte ich das überschüssige Puder ab. Und siehe da, das extrem feinpudrige Talkum schien sich so perfekt mit der klebrigen
Schmiere verbunden zu haben, dass sich tatsächlich eine feste und trockene Oberfläche gebildet hatte. Zwar waren noch hier und da weiße Puderrückstände auf dem schwarzen Griff vorhanden, aber die ließen sich vorsichtig mit einer (trockenen!) Handwaschbürste entfernen. Der Griff sieht nun zwar etwas anthrazit statt schwarz aus, aber er ist wieder angenehm anfassbar. Ich habe den Griff zu keinem Zeitpunkt mit Wasser abgespült, noch mit irgendwelchen Lösungen (Verdünner, Alkohol oder Flüssigseifen) vorher oder nachher in Berührung gebracht. Es war somit durchweg eine reine „Trockenbehandlung“. (Ja, ich habe gelesen, dass auch andere schon auf diese Idee gekommen sind ;-)
Methode 2: Meine Mutter zeigte mir verzweifelt ihren Fön aus weißem Kunststoff, der ebenfalls komplett klebrig und schmierig geworden war. Die gesamte Oberfläche war schon ganz grau und fleckig von
Staub- und anderen Schmutzanhaftungen geworden, klebte aber nach wie vor sehr unangenehm. Sogar ganze
Haare waren mit der Zeit in der Schmiere eingehaftet. Ein nahezu unbenutzbarer Zustand! Zunächst dachte ich wieder an die Talkumpuder-Idee, aber es war keines vorhanden. Dafür fand sich im Bad meiner Mutter ein
Hornhautentferner aus künstlichem Bimsstein, der eigentlich aus einer Art ausgehärtetem synthetischem Schaum besteht. Er war rosa und hatte eine länglich runde Form. Es gibt ihn (auch in anderen Farben) in vielen Drogeriemärkten und ist sehr preiswert. Dieser auch „Bimsschwamm“ genannte feinporige Hornhauthobel erwies sich als DIE geniale Lösung! Die graue Kunststoffschmiere des Föns ließ sich nun wunderbar mit dem Bimsschwamm komplett abreiben. Dabei bliebt die Schmiere vollständig im porösen Bimsschwamm haften und es kam eine wunderbar weiße, glatte und feste Plastikoberfläche zum Vorschein! Der Bimsschwamm, der ja bei weitem nicht so hart ist wie echter Naturbimsstein, vermochte die Kunststoffoberfläche des Föns dennoch nicht zu zerkratzen, erwies sich jedoch als perfekt zum Abschaben der Schmiere. Und die ovale Form des Bimsschwamms mit ihren schmal zulaufenden Kanten bot ein hervorragendes Werkzeug, um in alle Krümmungen des Föns samt Griff zu gelangen. Nach einer halben Stunde sorgfältigen Abschmirgelns war der gesamte Fön von der ekelhaften Klebschmiere befreit. Der weiße Kunststoffkorpus des Föns fühlte sich wie klassisches Hart-
PVC an.
Daher habe ich den Verdacht, dass die Kunststoffindustrie diese als „altbacken“ empfundenen Hart-PVC-Oberflächen weiter „veredeln“ wollte und dazu diesen - „Soft Touch“ genannten - Effekt erfunden hat, der dem langweiligen Hartplastik eine samtige Handschmeichler-Haptik verleihen sollte. Die Oberflächen fühlten sich nun wie seidenweiches Silikon an, bestehen aber aus Polyurethan o.ä. Materialien. Leider ist die Langzeitfolge solcher neumodischen Spielereien, das diese rauen „Soft Touch“-Oberflächen irgendwann mit der Luftfeuchtigkeit zu reagieren beginnen und sich in diese hässliche Klebschmiere verwandeln. Viele Armaturenbretter in Autos haben dieses unangenehme Problem - hier leider in großflächiger Dimension!