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Also keine "lymphologischen" Beeinträchtigung durch die Rechtsherzinsuffizienz und ihre symtomatischen (extravasalen) Gewebswassereinlagerungen (Ödeme)!
Lymphdrainagen , meine ich, sind indiziert bei Lymphstau ausgelöst durch krankhaft befallene Lympfknoten oder Lymphbahnen (Metastasen, Radiatio, M. Hodgkin, Elephantiasis) oder nach operativer Lymphonodektomie in der Tumorchirurgie, z.B. Ablatio mammae nach Halstedt-Rotter (inzwischen obsolet!). |
Man unterscheidet in der Lymphologie verschiedene Ödeme (Schwellungen). Es gibt zum einen die primären Lymphödeme, die durch eine Aplasie oder eine Dysplasie (Fehlanlage) der Lymphknoten bedingt ist. Das heißt, es gibt zwar Lymphbahnen und auch Lymphknoten, diese sind aber von Geburt an "falsch" ausgebildet. Es muss nicht direkt nach der Geburt zu einem Lymphödem kommen, manchmal tritt es erst Jahre später auf. Zum Beispiel, wenn die vorhandenen Lymphbahnen durch ein Trauma geschädigt werden. Dass Lymphdrainage dann indiziert ist, darüber sind wir uns einig oder?
Dann gibt es das sekundäre Lymphödem. Das ist ein erworbenes Lymphödem, zum Beispiel nach Bestrahlungen oder Operationen, vornehmlich Operationen bei Krebs oder anderen Tumorgeschehen, bei welchen die Lymphknoten ausgeräumtt oder entfernt werden müssen. Auch da sind wir uns über die MLD einig? Natürlich nur, wenn auch wirklich ein Ödem entstanden ist. Denn nicht jeder Krebspatient bekommt auch ein Ödem. Auch hier kann das Ödem übrigens noch Jahre später auftreten, weshalb diese Patienten eine Reihe von Verhaltensregeln an die Hand bekommen.
Weitere Ödeme sind das traumatische Ödem, welches zum Beispiel nach einer OP oder einer Verletzung auftritt. Hier wägt der Arzt ab, ob Lymphdrainage erforderlich ist oder nicht. Bei vielen Patienten, die stationär aufgenommen sind, wird es häufig direkt nach der OP verordnet, um ausgeprägte Schwellungen zu verhindern.
Dass gibt es organbedingte Schwellungen,zum Beispiel bei Störungen der Nieren oder der Leber, die allerdings nicht in die Hände eine Physiotherapeuten gehören, sondern medikamentös behandelt werden.
Schwellungen bei venöser Insuffizienz (Venenschwäche) gehören jedoch sehr wohl in die Hände eines Lymphtherapeuten, denn hier stellt die Lymphdrainage eine wichtige Säule der Therapie dar. Selbstverständlich inklusive der Kompressionstherapie.
Was passiert nun also, wenn unser Patient eines dieser Ödeme hat und gleichzeitig eine Herzinsuffizienz aufweist? Im Stadium I ist die Herzinsuffizienz ein Zufallsbefund, sollen wir nun von jedem Patienten, der zu uns kommt annehmen, dass er eine Herzinsuffizienz hat? Der Patient merkt es seltenst im ersten Stadium. Vielleicht schon eher im 2. Stadium. Hier ist es abzuwägen, ob die Lymphdrainage möglich ist und sie ist anzupassen. Man hat hier verschiedene Möglichkeiten, die hier auszuführen jedoch zu weit ginge.
Ödeme treten bei einer Herzinsuffizienz meist erst im dritten und vierten Stadium auf. Hier zu behandeln ist, wie ich schon sagte, kontraindiziert, weil die transportierte Flüssigkeit nicht mehr vom Herzen weitertransportiert werden kann.
Hab ich jetzt ein bisschen Klarheit schaffen können?
Du hast im Übrigen recht, wären gar keine Lymphgefäße angelegt oder vorhanden, wäre der Mensch nicht lebensfähig. Läge eine totale Aplasie vor, käme es schon während der Schwangerschaft zu einer Fehlgeburt. Ist der Mensch jedoch einmal geboren, so findet der Körper schon Wege, um sich zu helfen. Auch hier würde es zu weit gehen, es ausführlich zu erklären.
Die Taschentuchdealerin