Nicht nur der Lebkuchen im Supermarkt ist früh dran dieses Jahr.........
Anfang September, die kleine Enkelin hat den ersten Schultag.
Beide Omas, die Papaoma und die Mamaoma, sind pünktlich beim Papa und seinen Kindern in der Wohnung, um die drei in die Schule zu begleiten.
Die kleine Enkelin zergeht vor Aufregung, sie freut sich seit Wochen darauf, endlich in die Schule gehen zu können.
Mamaomas selbst genähte Schultüte, die später als Kuschelkissen für`s Bett weiterleben darf, liegt bereit und das Mäderl ist schon ganz neugierig, was wohl drinnen sein wird. (Keinerlei
Süßigkeiten, soviel sei verraten.)
Die beiden Stoffe für die Schultütenhülle haben Oma und Enkelin bereits vor einem Jahr im Internet gefunden und aus Hongkong schicken lassen.
Der größere Bruder murrt ein wenig, er ist nicht so der begeisterte Schulgeher. Lediglich die Aussicht auf seine Freunde, die Pausen und den Sport heitert ihn ein ganz klein wenig auf.
Aber er hat sich schick gemacht, mit Gel gestylte Igelfrisur und ein großkariertes Hemd zieren den nunmehr Drittklässler.
Alle stehen schon im Flur, bereit zum Abmarsch Richtung Schule, da sieht die Oma an der Wohnungstür einen Zettel kleben.
Eine große Überschrift, darunter zwei noch größere Spalten. Der Urheber ist eindeutig der Enkelsohn.
Und die Überschrift über den zwei Spalten, wo auch schon was drinnen steht, lautet: "WEINACHTEN". (OK, an der Rechtschreibung muss er noch ein wenig arbeiten, aber der Sinn der Liste ist nicht misszuverstehen.)
Die Oma denkt sich mal, dass er es wohl besser findet, wenn der Papa jeden Tag vorm Weggehen die diesjährigen Weihnachtswünsche seines Sprösslings liest und verinnerlicht, als dass er den Wunschzettel so wie bisher für das noch nie gesehene Christkind auf die
Terrasse legt.
Tja, jetzt glaubt er wirklich nicht mehr an das Christkind, denkt sich die Oma still und leise. Und ein großes "schade" geht ihr dazu auch noch durch den Kopf.
Und für drei Stunden darf sich die Oma noch mit dem Gedanken trösten, dass wenigstens die kleinere Schwester noch nicht am Christkind zweifelt.
Aber dann, gesagte drei Stunden später, der erste Schultag ist geschafft, die Schultüte ausgepackt, und wir alle sitzen bei einer gemütlichen Jause zuhause, kommt die kleine Enkelin zur Oma auf den Schoss und flüstert leise in Omas Ohr: "Oma, ich weiß, dass der Papa die
Geschenke unter den Christbaum legt und nicht das Christkind..."
"Wie kommst du darauf?", fragt die Oma gespielt erstaunt. (Nur nicht zu früh was zugeben, ist die Devise. :D )
Und da erklärt das Kind: " Oma, du weißt ja, voriges Jahr, als wir oben waren und du uns was vorgelesen hast, wie wir alle nur noch auf das Christkind gewartet haben....."
"Was war da?", flüstert die Oma neugierig zurück und versucht sich zu erinnern, was da gewesen sein könnte, das das Christkind entzaubert hat.
"Oma, da bin ich ja ganz kurz zur Treppe und runter gelaufen, und da habe ich den Papa gesehen, wie er die Packerl unter den Christbaum gelegt hat."
(Oh ja, die Oma erinnert sich, dass das Kind damals kurz zu Treppe gerannt war und Oma sofort hinterher sprintete, um die Kleine einzufangen. Aber wie es schein, sprintete die Enkelin schneller als die Oma :D .)
Ob Papa und Christkind heuer noch eine Koexistenz führen dürfen oder ob das Christkind schon ganz entschwunden ist, wird die Oma bis Weihnachten noch herausfinden. :wub:
Auch ein wenig nachdenken wird die Oma, warum das Kind fast ein Jahr lang dazu geschwiegen hat.