@ Sparfuchs: das Thema hatten wir schon mal in einem anderen Thread. ICH bin gern bereit, diese Verantwortung und die Konsequenzen zu tragen. Aber kaum jemand außer mir ist auch bereit, den Kopf dafür hinzuhalten. Jeder, dem ich bis jetzt ein in Umrissen erkennbares Konzept vorgelegt habe, antwortet mit einem klaren VIELLEICHT. Nicht etwa, weil dieses Konzept nicht auf dem Prinzip der freiheitlich-demokratischen Grundordnung fußen würde, nicht, weil es vielleicht nicht dem Grundgesetz entsprechen würde (das tut es), nicht, weil ich vielleicht konfuse Vorstellungen hätte, sondern schlicht aus Faulheit und Gedankenlosigkeit. Mit einem "dann wäre ich vielleicht dabei" ist niemanden geholfen. Mitarbeiten vom ersten Augenblick - das WÄRE die Devise. Aber die habe ich momentan ad acta gelegt.
@ helena:
Ich akzeptiere deine Gründe. Vielleicht sogar aus DEM Grund, dass du in dieser Beziehung mehr Hintergrundwissen hast als ich. Was die Bahn und deren Gewerkschaften angeht, kann ich mich nur aus den einschlägigen Medien informieren - das ist vielleicht ein wenig zu einseitig, denn freie Medien gibt es kaum noch in Deutschland.
Kommen wir nun zu Murphys Einwendungen. Ich werde Punkt für Punkt deine Kritik beantworten.
Die fondgebundene Lebensversicherung wäre ganz bestimmt nicht NOTWENDIG, wenn die Mitarbeiter eines Unternehmens durch einen soliden, dem Gewinn des Unternehmens und der Leistung des Arbeitnehmers entsprechende Entlohnung HÄTTEN. Freilich würde ich niemanden seine LV nicht gönnen, ganz im Gegenteil. Aber sie wäre nicht nötig, um den Lebensunterhalt im Alter zu sichern. Sie könnte ein Zubrot zur Rente sein, um beispielsweise zu verreisen oder sich eben alle Annehmlichkeiten im Alter leisten zu können. Heute ist es jedoch so, dass man sich privat - und damit evtl. fondgebunden - versichern MUSS, weil das Solidaritätsprinzip der Rentenversicherung weitgehend ausgehöhlt ist. Die Rente ist - entgegen den Aussagen in den 80er Jahren - eben NICHT mehr sicher.
Aktien - wozu soll ein Arbeitnehmer - der an den Abläufen und Geschäften seines Unternehmens NICHTS, aber auch gar nichts, ändern oder bestimmen kann, die Verantwortung für sein Unternehmen auch noch finanziell tragen? Nenn mir bitte EINEN einzigen Grund, warum er - oder sie - sein hart erarbeitetes Geld riskieren soll, wo derjenige weder die Ahnung noch irgendwelche Vollmachten des Betriebes hat? Bei steigenden Aktienkursen mag das noch Sinn haben. Dann könnte man Aktien noch als "Belohnung" für Fleiß und Engagement werten. Bei fallenden Kursen verliert der kleine Mitarbeiter aber bares Geld, was er mit harter Arbeit erst verdienen musste. Zwar gibt es die so genannten "Aktionärsversammlungen", aber wie die ablaufen, weiß ich von meiner Mutter, die auch mal "Aktionärin" bei Daimler war.
Ich bin nach wie vor der Meinung, Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter am Gewinn durch einen anständigen Lohn beteiligen. Was der Betrieb darüber hinaus an Gewinnen erwirtschaftet, sollte in Innovationen für die Zukunft und in neue Arbeitsplätze investiert werden. Was darüber an Gewinnen übrig bleibt, könnte als "Einmalzahlung" an die Mitarbeiter ausgezahlt werden. In diesem Fall auch an die Vorstände - eben gerecht.
Zu dem nächsten Punkt:
Bei Vollbeschäftigung würden ALLE gemäß dem Solidaritätsprinzip in die Rentenkasse EINZAHLEN. Logisch, dass bei höheren Löhnen auch die Zahlungen IN die Rentenkasse steigen würden. Da erübrigt sich deine Frage nach dem Zusammenhang zwischen Lohnhöhe und den Einnahmen der Rentenkassen wohl völlig. Andere Frage: Wer zahlt den in die "Riester-Kassen" ein? Doch nur diejenigen, die es sich leisten können. Die Anderen bleiben auf der Strecke. So auch - wortwörtlich - der Bahnbedienstete, der mit 1500 Euro netto eine Familie mit zwei Kindern ernähren muss. Und eben jeder, der gerade mit dem Geld, was er verdient, auskommt.
Zu deinem nächsten Punkt:
Die Manager der heutigen Zeit agiert meist nicht mehr für das "Wohl des Betriebes", wie du so schön argumentierst, sondern für das "Wohl der Aktionäre". Gewinne erzielen um jeden Preis, heißt heute die Devise. Da werden Pläne aufgestellt (ähnlich den "Fünfjahrplänen", die ausgewählte "Sozialisten" kennen müssen, womit dein Einwand unten schon halb erklärt sein müsste), wonach ein Unternehmen X Prozent Gewinn erwirtschaften MUSS. Schafft es die Prognosen NICHT, wird es gesplittet, verkauft und erwirtschaftet auf diese Weise den erwarteten Gewinn. Ob es nach dem Verkauf noch rentabel ist, interessiert gewissenlose Manager kaum. Sie haben ja verkauft. Das sind keine "populistischen Sprüche" der alten, frühkapitalistischen Art, sondern Tatsachen. Es sind auch nicht Ausnahmen, sondern die Regel. Mir da Populismus vorzuwerfen, zeugt von wenig Hintergrundwissen.
Das nächste wäre dein Einwand um den Lebensstandard in unserem Land. Klar leben wir NOCH einigermaßen gut. Eigentlich muss niemand hungern. Das ist beachtlich angesichts der Zeit nach dem Krieg. Wenn ich, wie du empfiehlst, "über den Tellerrand" schaue, stelle ich fest:
Frankreich: gesetzlliche Mindestlöhne. Wenn da gestreikt wird, dann wird richtig gestreikt. Ergo: die Unternehmen müssen klein beigeben. Arbeitslosigkeit: niedriger als bei uns. Sozialsystem: nicht so ausgehöhlt wie in Deutschland. Die Rente reicht zum Leben.
England: Polnische Saisonarbeiter gehen statt in Deutschland
Spargel zu stechen lieber nach Britannien, weil sie den dreifachen Lohn für ihre Arbeit erhalten. Auch da: Mindestlöhne. Auch da: weniger Arbeitslosigkeit.
Spanien: Warum wohl wandern viele Deutsche nach Spanien aus? Weil sie ARBEIT bekommen, nicht wegen des schönen Wetters. Weil sie MEHR Geld verdienen als bei uns.
Schweden: Wesentlich niedrigere Arbeitslosigkeit als in Deutschland. Höherer Lebensstandard, auch ohne "Kündigungsschutz".
Niederlande: Geringere Arbeitslosigkeit als in Deutschland.
Dänemark: 3,1 % Arbeitslosigkeit. "Arla" ist eine Genossenschaft. Dänemark unterstützt das Kleinbauerntum. Jeder Landwirt, egal ob er zwei Kühe, drei Schweine und vielleicht nur ein paar Hektar Land besitzt, kann von seinem Ertrag leben. Großbauern duldet Dänemark nicht. Lebensstandard: mindestens 15 % höher als bei uns.
SO sieht der Tellerrand in Europa aus. Komm mir jetzt nicht mit Malta oder Ex-Jugoslawien.
Uns schon wären wir beim lieben Geld. Du hast Recht. Es IST ein Tauschmittel. Nicht mehr und nicht weniger. Aber es darf nicht als Machtfaktor mißbraucht werden. Und schon lange nicht als Götze angebetet werden. Eine funktionierende Wirtschaft hat der Versorgung des oder der Völker zu dienen, nicht umgekehrt. Womit sich auch der nächste Punkt erledigt haben dürfte. Verantwortung tragen, dass müssten die Manager wieder lernen. Verantwortung heißt aber nicht "Gewinn um jeden Preis". Was jeder Einzelne für sich im Kleinen macht, sei seiner Eigenverantwortung freilich überlassen. Ich habe weiß Gott nichts gegen Menschen, die mit ihrer eigenen Hände Arbeit ein paar Millionen verdienen, solange sie nicht Andere besch....
Auch der nächste Punkt hat sich quasi fast erledigt. Jeder soll seine Meinung haben und auch vertreten können. Ich bin gewiß nicht neidisch auf Leute, die mehr in ihrem Leben erreicht haben als ich. Dass aber unsere Politiker die "Wähler" an der Nase herumführen, lügen, dass sich die Balken biegen, Versprechen abgeben, wo eigentlich JEDER weiß, dass sie nicht mal zehn Prozent ihrer vollmundigen Sprüche wahrmachen, kannst du mit Sicherheit nicht negieren. Merkel vor der letzten Wahl: zwei Prozent Mehrwertsteuererhöhung? Mit uns nicht. Natürlich nicht mit Merkel. Das beschloss das ganze Kabinett. Merkel: wie schaffen die Ökosteuer ab. Ich frage mich nur, wann...... Wenn du damit zufrieden bist, dann sei glücklich. Aber schreibe nicht wieder zu irgendeinem politischen Thema deinen
Senf, wenn du nicht mal die einfachsten Zusammenhänge begreifst!
Und wirf mir nicht vor, dass ich eine bestimmte Berufsgruppe bevormunden wolle. Ich habe damit argumentiert, dass man, sollte man den Verkehr umgestalten, nicht Hunderttausende auf die Strasse schickt, sondern eine mögliche Alternative erdacht.
Mit gleichem Tenor könnte ICH jetzt fragen, ob es denn schon wieder so weit sei. Du unterstellst mir Populismus, und versteckt auch Rechtsextremismus. WO, bitteschön, bleibt DEIN Demokratieverständnis? Wo bleibt DEINE Toleranz, die du mir offensichtlich absprechen willst? Richtig, ich habe eine Meinung, die mit deiner offensichtlich nicht harmoniert. Das ist auch gut so. Demokratie lebt von verschiedenen Meinungen. Demokratie lebt aber auch davon, Argumente zu finden. Diese Eigenschaft geht dir aber scheinabr ab. Denn immer, wenn Menschen keine Argumente finden, kommt das Scheinargument des Populismus, des Extremismus, des Hangs zu Egiggestrigem, der Arroganz des Unwissenden.
Mehr hast du nicht drauf? Kein Wunder, dass "die da oben" machen können, was sie wollen. Weiter so.
Gruß
Abraxas