Ärzte im Streik?

Natürlich sind die Forderungen der deutschen Klinik- und niedergelassenen Ärzte auf den ersten Blick nachvollziehbar, denn wer möchte schon für wenig Geld viel arbeiten?

Die Antwort hierauf ist aber nicht auf diesen speziellen Berufsstand begrenzt, denn die aktuelle Realität für die überwiegenden Arbeitnehmer sieht ähnlich aus. Tatsache ist, daß man im Allgemeinen seit Mitte der 80er Jahre immer mehr arbeiten muß, im Gegenzug aber unter dem Strich weniger verdient.

Die Situation der deutschen Ärzte entspricht also der Lage, wie sie für alle Berufsschichten zutrifft.

Nun stelle man sich z.B. mal vor, die Angestellten der Industrie würden heute geringere Arbeitszeiten und dafür höhere Löhne verlangen. Jederman würde sie für völlig unrealistisch und verrückt halten. Aber genau dies sind die Forderungen der Ärzteschaft.

Was genau ist denn ein Arzt? Er ist ein Dienstleister am Menschen, genau wie jeder Schneider oder Bäcker. Er erbringt eine Leistung am Kunden, wofür er entlohnt wird. Nicht mehr und nicht weniger. Darüber hinaus gibt es gute und schlechte Schneider und Bäcker, genau wie es fähige und inkompetente Ärzte gibt. Das bringt die Natur der Sache einfach mit sich. Was passiert aber mit schlechten Bäckern? Ganz einfach: die Kundschaft bleibt aus, weil niemand seine schlechten Backwaren haben möchte.

Und genauso geht es zur Zeit den Ärzten. Ich als Pharmareferent kann aus meiner Erfahrung sagen, daß es gerechtfertigt wäre, etwa einem Drittel der Ärzteschaft sofort die Zulassung zu entziehen, denn sie richten mehr Schaden an, als sie ihren Patienten Nutzen bringen. Diese "Mediziner" sind nicht mehr fähig, die Krankheiten ihrer Patienten aktiv zu therapieren, sondern nur noch in der Lage, diese passiv zu "verwalten", indem sie nach "Schema F" vorgehen:

Der Patient klagt über die Beschwerden A und B, also verschreibe ich ihm das Medikament C, so wie es im Handbuch steht.

Ein richtiger Arzt muß aber in der Lage sein, den Patienten als Ganzes zu erfassen; mit all seinen Aspekten, die nicht nur den Körper, sondern auch seine Psyche beinhalten. Ein wirklich guter Arzt erkennt das Problem bereits, bevor der Patient auch nur ein Wort gesagt hat. Allein die äußere Gestalt, seine Körperhaltung, der Gesichtsausdruck, sein Verhalten geben einem fähigen Mediziner genug Anhaltspunkte über das Befinden seines Gegenüber.

Was also ist die logische Konsequenz aus all dem? Haben schlechte Ärzte das Recht auf Nachsicht? Natürlich nicht!

Genau wie schlechte Schneider und Bäcker verdienen sie es, Pleite zu machen, denn die Ärzte haben keine speziellen Rechte auf Nachsicht; sie stehen auch gewiß bestimmt nicht unter Naturschutz.

Natürlich hat Recht, wer sagt, daß Bäcker und Ärzte in ihrer Verantwortung den Menschen gegenüber nicht zu vergleichen sind. Aber ein Bäcker hat auch nie den Eid des Hypokrates leisten müssen, in dem er schwört, all sein Wissen und Können in den Dienst des Menschen zu stellen. Und genau die Mediziner, die heute am lautesten nach Einkommensverbesserungen schreien, sind diejenigen, die diesen Beruf nur deshalb ergriffen haben, um sich möglichst viel bereichern zu können, und wenig oder gar nicht das Wohl ihrer Patienten im Auge haben, wofür sie alle eigentlich verpflichtet sind.

Ärzte im Streik? Laßt sie uns mit Peitschen zurück in ihre Praxen treiben, auf daß sie endlich lernen, künftig demütig und selbstlos ihren Patienten zu dienen!

}:-]
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Tipp von Bernhard aus der Redaktion:

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Wieder einmal wird mir klar, warum ich mit manchen Pharmareferenten so garnicht klar komme.... :kotz:

Schnegge
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Also abgesehen von der Verantwortung hinkt der Vergleich mit dem Bäcker nicht doch ein bisschen sehr?

Soweit mir bekannt ist, entsteht der Preis für ein Brötchen durch Angebot und Nachfrage bzw. Wettbewerb. Oder gibt es jetzt auch schon Gebührenordnungen für Brötchen. Dann gibt es vielleicht auch schon Kontingente? Wenn der Bäcker Meier-Müller-Schulze im Quartal mehr als XXX Brötchen verkauft hat, muss er den Laden bis zum nächsten Quartal schließen. Verschenken darf er auch nix. Und dann noch der Papierkram. Für jedes Brötchen muss nachgewiesen werden, wer es bekommen hat und warum. Um das Formular ausfüllen zu dürfen muss er ein 2-tägiges Seminar belegen. Das wird natürlich vom Bäcker bezahlt. Aber wehe er macht Werbung für seine Brötchen. Das ist nämlich verboten. Dann noch ein paar 48-Std.Schichten, Notdienst und Nachtdienste und wir gucken mal, wieviele Bäcker es dann noch gibt.

Bearbeitet von HSommerwind am 18.01.2006 10:35:00
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Meine Tochter arbeitet beim Arzt sie hat heute frei ;)
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hallo lu.gal,
ich möchte mal deinen vergleich mit dem bäcker aufgreifen.
in diesem fall ist der arzt der bäcker:
bei bäcker A schmecken mir die brötchen nicht mehr. also gehe ich zu bäcker B. der ist völlig überlaufen, da andere auch dort ihre brötchen kaufen wollen. ich stehe also stundenlang in der schlange um auch ein brötchen zu ergattern. der bäcker backt rund um die uhr, damit er seine kunden weiterhin mit den guten brötchen versorgen kann. nun kommt die bäckerinnung und sagt, wir haben hier eine regelung, dass alle bäcker gleich gut verdienen. wenn du mehr als 100 brötchen am tag verkaufst, dann werden dir diese abgezogen, damit wir das den bäckern, die weniger verkaufen geben können. so und nicht anders macht man es bei den ärzten!!!
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@lu.gal: du beschreibst nicht Ärzte sondern Hellseher...
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Nicht jeder Arzt ist selbstständig in seiner vergoldeten Niederlassung tätig.

Was ist mit den ganzen Krankenhauspersonal?

Meines Erachtens aber ein Problem von Frau Schmidt.
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Also ich kann lu.gal in einigen Punkten definitiv zustimmen. Die Ärzteschaft lässt vom Wissen in manchen Fällen zu wünschen übrig. In meinem Ort gibt es zwei solcher Ärzte, die wie lu.gal sagt nach Schema F vorgehen bzw. die schnell-schnell-Diagnosen machen.

Bestimmt spielt aber auch die Motivation der Ärzte eine grosse Rolle. Wer hat schon gross Lust für lau den ganzen Tag zu arbeiten.

Der Vergleich mit dem Bäcker hinkt vielleicht etwas, aber auch nicht unbedingt. Wenn ich die geforderte Leistung nicht erbringen kann, dann habe ich meinen Beruf verfehlt und mir laufen die Leute in Scharen davon. Wieso soll ich zu einem Arzt gehen, der mir nicht wirklich helfen kann oder will, dann gehe ich eben zu einem anderen, wo ich weis, das er die Kompetenz vorweisen kann und mir geholfen wird. Wie beim Bäcker: Wenn mir das Brot nicht mehr schmeckt, dann hat der Bäcker mich zum letzten mal gesehen.

Bei den Streik geht es aber wohl eher um die Ärzte in den Kliniken / Krankenhäusern. Die Arbeitszeiten sind schon der Hammer!! Die Entlohnung dafür nicht gerade hoch! Liegt aber wohl eher an den klammen Kassen. Nur das der kleine Mann es wieder ausbügeln darf - so wie immer.

Habt ihr schon mal den Leistungskatalog der Kassen angeschaut, was die Ärzte für ihre Behandlungen an Geld kriegen? Müsst ihr mal machen.
:unsure:
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Stimme lu.gal in einigen Bereichen zu, sofern es sich um die niedergelassenen Ärzte handelt.

Aber auch in den Krankenhäusern werden inzwischen Notfallpatienten abgewiesen, weil eine Behandlung zu teuer werden könnte.
Nur niemand würde es so zugeben...

Auch mein Hausarzt hat sich vor einiger Zeit von seinen Kassenpatienten "gelöst" und behandelt inzwischen nur noch Privatpatienten.
Seit gut einem Jahr frage ich immer mal wieder Leute aus meinem Bekanntenkreis, ob sie mir einen Arzt bzw. guten Diagnostiker empfehlen könnten. Bis heute habe ich keinen neuen Arzt...
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kaum zu glauben klugschnack,
du wohnst in einer grosstadt wie hamburg und findest keinen guten arzt? :o
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Zitat (Klugschnack @ 18.01.2006 - 12:39:08)

Aber auch in den Krankenhäusern werden inzwischen Notfallpatienten abgewiesen, weil eine Behandlung zu teuer werden könnte.
Nur niemand würde es so zugeben...

Auch mein Hausarzt hat sich vor einiger Zeit von seinen Kassenpatienten "gelöst" und behandelt inzwischen nur noch Privatpatienten.
Seit gut einem Jahr  frage ich immer mal wieder Leute aus meinem Bekanntenkreis, ob sie mir einen Arzt bzw. guten Diagnostiker empfehlen könnten. Bis heute habe ich keinen neuen Arzt...

Öhm sorry aber dürfen die sowas überhaupt??? :o Glaub ich nicht!

Patienten abweisen - wozu schwören die dann bitte ihren Eid, also mir ist das neu.

Bearbeitet von DasMännle am 18.01.2006 12:50:51
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Das Genfer Gelöbnis der Ärzte: (den hippokraischen Eid gibt es nicht mehr.)

Bei Aufnahme in den ärztlichen Berufsstand:

Ich gelobe feierlich mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen;
Ich werde meinen Lehrern die Achtung und Dankbarkeit erweisen, die ihnen gebührt;
Ich werde meinen Beruf mit Gewissenhaftigkeit und Würde ausüben;
Die Gesundheit meines Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein; Ich werde die mir anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod des Patienten hinaus wahren;
Ich werde mit allen meinen Kräften die Ehre und die edle Überlieferung des ärztlichen Berufes aufrechterhalten;
Meine Kolleginnen und Kollegen sollen meine Schwestern und Brüder sein;
Ich werde mich in meinen ärztlichen Pflichten meinem Patienten gegenüber nicht beeinflussen lassen durch Alter, Krankheit oder Behinderung, , Konfession, ethnische Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politische Zugehörigkeit, Rasse, sexuelle Orientierung oder soziale Stellung;
Ich werde jedem Menschenleben von seinem Beginn an Ehrfurcht entgegenbringen und selbst unter Bedrohung meine ärztliche Kunst nicht in Widerspruch zu den Geboten der Menschlichkeit anwenden;
Dies alles verspreche ich feierlich, frei und auf meine Ehre.


Man sollte mal über das Rot markierte nachdenken.

Bearbeitet von Syntronica am 18.01.2006 12:55:54
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@dasMännle: Ein Arzt kann seine Praxis nur für Privatpatienten öffnen, es gibt ja auch umgekehrt Ärzte, die KEINE Kassenzulassung haben.

Grüße
Murphy
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Zitat (murphy @ 18.01.2006 - 12:58:49)
@dasMännle: Ein Arzt kann seine Praxis nur für Privatpatienten öffnen, es gibt ja auch umgekehrt Ärzte, die KEINE Kassenzulassung haben.

Grüße
Murphy

Mag sein! Aber wenn eine Notaufnahme einen Notfall aus Kostengründen ablehnt, dann stellen sich mir die Haare auf!!! :angry:

@Syntronica
genau das meinte ich !! :)

Bearbeitet von DasMännle am 18.01.2006 13:08:57
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@ yuki: ja, is leider so in punkto Algemeinmediziner. Alles andere ist vorhanden.

@ DasMännle: Hier im Norden ging vor einiger Zeit die Nachricht über den Äther, dass ein Patient nach einem Unfall von mehreren Krankenhäusern abgelehnt wurde.
Manche Krankenhäuser haben sich sogar im Vorwege die genaue Diagnose des Notarztes durchgeben lassen UND DANN abgelehnt.
Wenn ein Krankenhaus von vornherein einen Patienten ablehnt, weil alle Betten belegt sind ist das für mich nachvollziehbar, aber wenn die Ablehnung erst nach der Diagnose des Notarztes kommt, macht das schon stutzig...
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Zitat (Klugschnack @ 18.01.2006 - 13:06:37)
@ yuki: ja, is leider so in punkto Algemeinmediziner. Alles andere ist vorhanden.

@ DasMännle: Hier im Norden ging vor einiger Zeit die Nachricht über den Äther, dass ein Patient nach einem Unfall von mehreren Krankenhäusern abgelehnt wurde.
Manche Krankenhäuser haben sich sogar im Vorwege die genaue Diagnose des Notarztes durchgeben lassen UND DANN abgelehnt.
Wenn ein Krankenhaus von vornherein einen Patienten ablehnt, weil alle Betten belegt sind ist das für mich nachvollziehbar, aber wenn die Ablehnung erst nach der Diagnose des Notarztes kommt, macht das schon stutzig...

AHA gut zu wissen, mir ist sowas noch nicht untergekommen. Wundert mich nur, das es da noch nicht zu Klagen im grossen Stil gekommen ist.

Der erste Arzt, der sowas bei mir oder bei meinem Bekannten / Verwandten veranstaltet, kann sein Ärztepatent schon mal verbrennen!!!
Leider kriegt man sowas wohl selten zu wissen. :angry:
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Ich weiss nicht genau was der Grund ist dass manche Ärzte Kassenpatienten nicht mehr behandeln (ich rede NICHT von Notfällen), aber ich könnte es mir so erklären:

bei einem Privatpatienten dürfen Ärzte die Leistung mehrfach abrechnen und verdienen daran entsprechend mehr. Und da die gesetzl. Kassen die Leistungen immer weiter einschränken die sie bezahlen wollen, verdienen die Ärzte da auch immer weniger. Ebenso werden die Ausgaben generell gedeckelt und wenn diese Grenze erreicht ist, dürfen Ärzte nichts mehr berechnen und müssen eigentlich die Patienten heimschicken weil der

Wie gesagt, ich weiss es nicht genau.

Bearbeitet von murphy am 18.01.2006 14:40:39
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Ich war auch mal 16 Jahre lang Pharmareferentin und kann - was das Wissen der Ärzte anbelangt - leider nur dem zustimmen, was lu.gal gesagt hat!
Das Nicht-Wissen ist zum Teil erschreckend! (Mich hat eine Kinderärztin mal allen Ernstes gefragt, was der Unterschied zwischen Creme und Salbe ist!)

Da es zur Zeit in Deutschland sowieso viel zu viele niedergelassene Ärzte gibt, ist eine sozusagen "natürliche Selektion" eigentlich zu begrüßen! Wenn Praxen schließen müssen, dann verdienen die anderen auch wieder mehr. Und am Hungertuch nagen sie zur Zeit nun wirklich nicht, im Vergleich zu anderen Berufsgruppen...
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Ich glaube aber dass es bei den Streikenden um die Klinik-Ärzte geht, die niedergelassenen beteiligen sich zwar, aber es geht vorallem um die Gehälter der Klinikärzte und um die Bedingungen dort. und die sind wirklich teilweise saumässig.
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Eigentlich gehts bei dem Streik um bessere Arbeitsbedingungen, temp. vielleicht auch mal um mehr Geld. Der Arzt an sich ist doch mittlerweile zur Bürozensi und Geldeintreiber mutiert und das alles auf eigene Kosten.

Um auf dem Bäcker zurückzukommen

Wenn der Bäcker so arbeiten müsste, wie ein Arzt, darf er pro Kunde nur 25 Semmeln im Quartal verkaufen, davon muss der Kunde satt werden, wird es nicht, muss der Bäcker bei einem anderen Kunden, der nicht so hungrig ist, Semmeln abzweigen. Ebenso muss der Bäcker Buch führen, wieviel Zutaten er statistisch pro Kunde verrbaucht hat, dann kommen 3 mal am Tag, Mehllieferanten und wollen den Bäcker überzeugen nur ihr Mehl zu benutzen, nicht das billigere Mehl, was aber genauso gut ist.
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Die Ärzte wollen lediglich Verluste ausgleichen, die ihnen die Politik und die Krankenhäuser in den letzten Jahren zugemutet haben.Unbezahlte Überstunden und Dauereinsätze von 24 Stunden und mehr - niemand kann es den Ärztinnen und Ärzten verdenken, wenn sie laut und vernehmlich die ihnen zustehenden Rechte einfordern und für humane Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern auch streiken zu dürfen.
Sie forderten nichts weiter als vernünftige Arbeitszeiten und eine angemessene, leistungsgerechte Vergütung.
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Dank unserer Politik gibt es mittlerweile genug Ärzte die Insolvenz anmelden mussten.
Jeder sollte seinen eigenen Kindern abraten wenn sie Medizin studieren möchten. Das ist in der heutigen Zeit der sichere Beruf der in die Armut führt
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also ich sehe diesen ärztestreik auch als gerechtfertigt an, weil die ärzteschaft systematisch von politik und kassen zerfetzt wird.

ein arzt ist nicht mehr ein arzt als solcher, sondern nur noch ein bürokrat, zu dem er durch kassen und politik gemacht wurde.

bemängelt wurde zum beispiel, dass ärzte nur nach schema F vorgehen und sich kaum noch den wirklichen leiden der patienten widmen.
das liegt zum beispiel am auch schon erwähnten katalog der kassen, welche sogar eine behandlungszeit pro patient angeben, dauert diese länger, weil der patient etwa schwerere leiden hat oder einfach auch nur ein gespräch braucht, weil heutzutage viele krankheiten eben auch psychosomatischer natur sind, wird dies nicht weiter von der KV als bezahlbar angesehen, weil es eben nicht in besagtem katalog steht.

zudem werden von jeder versicherung, die übrigens jährlich ihre sätze erhöhen, ständig neue formulare ausgegeben, welche immer neue feinheiten mit sich bringen. diese müssen dann von den ärzten auch erst in mühsamer einarbeitung von ärzten eingearbeitet werden (und das natürlich für jede versicherung).
alte formulare, welche letze woche noch aktuell waren, sind nicht mehr zu verwerten.
die bürokratie steigt und steigt.

im medizinstudium wurden mühsam lateinische fachausdrücke gelernt, mit denen ärzte weltweit kommunizieren und krankheiten auch wirklich konkret beschrieben werden konnten und so auch probleme besser gelöst werden konnten.
diese ausdrücke wurden in deutschland schlichtweg durch 5stellige nummern ausgeauscht, welche die krankheiten nicht annähernd so präzise beschreiben können wie das gelernte lateinische.

eventuell kann mir hier jemand sagen, warum es die politik als notwendig erachtet eine etablierte und gut funktionierende kommunikation, welche dem patienten doch nur zugute kommt, weil man nicht ständig im nummernkatalog nach unpräzisen ausdrücken suchen muss, einfach durch ein anstrengendes, kompliziertes und ungenaues zahlenwirrwar zu ersetzen?
ich verstehe es nicht.
ach so... dieses zahlensystem sollte natürlich auch von den ärzten erlernt werden. aber dies geht natürlich nicht während der zeit, die mit dem patienten verbracht wird, weil sowas ja nicht im katalog steht. also auch keine bezahlung.

falls man sich nun der "ärzteinfrastruktur" in deutschland widmet, so fällt einem bestimmt auf, dass in der meklenburg-vorbommernischen region ein relatives "ärzteloch" ist.
dies liegt daran, dass ärzten für ihre hausbesuche nur gewisse kilometer zustehen. das heißt: von den kassen oder der KV wird ein durchschnittswert von kilometern ermittelt, welcher sagt, wieviel ein arzt geschäftlich fahren darf. nun ja, ein arzt auf dem land fährt und fährt und kommt weit über den durchschnitt, weil die vielen ärzte in den städten kaum kilometer verfahren, weil ihre praxis eben günstiger zu den patienten liegt als auf dem land.
die überdurchschnittlichen kilometer sind dann soweit ich weiß auch vom arzt selbst zu tragen.

kommen wir wieder zurück zur bürokratie:

wie ja, noch gar nicht so lange her, bekannt wurde, ist der steuerberater ab diesem jahr(?) nicht mehr steuerlich absetzbar. das heißt, dass ein arzt, der sowieso stundenlang - in seiner freizeit, weil nicht im katalog und keine ärztearbeit - vor den abrechnungen sitzt noch länger dasitzen soll (womöglich noch mit schwerwiegenden und für ihn finanziell fatalen fehlern) und diese selber machen soll, da er den steuerberater jetzt auch noch ganz aus seiner eigenen tasche bezahlen soll.

die arbeitsstunden der ärzte betragen eben nicht nur die zeit, in der er in der praxis/krankenhaus sitzt oder auf hausbesuchen patienten behandelt.

weiterbildung, die übrigens auch aus eigener tasche bezahlt werden soll und notwendig ist, weil die kasse pro seminar punkte verteilt, welche auch auf eine gewisse weiße notwendig für die bezahlung ist und
buchhaltung werden garnicht bzw im falle von bereitschaftsdiensten immer geringer bezahlt.

ein bäcker hat feste arbeitszeiten. ein bäcker muss zwar seine buchhaltung auch selber erledigen, aber diese ist wesentlich weniger komplex wie die eines arztes. und hat ein bäcker bereitschaft? soweit ich weiß nicht und er hat trotzdem die kunden, die brötchen wollen. die kommen nämlich dann, wenn der bäcker auf hat.

ich kenne ärzte, die die praxis im haus haben und die haben im prinzip immer bereitschaft, weil sie nötigenfalls auch aus ihrer privatwohnung rausgeklingelt werden. das heißt, dass solche ärzte immer bereit sind, wenn sie zu hause sind. sowas wird aber nicht angerechnet. wenn sie behandeln gibt es auch keinen höheren satz, soweit ich weiß, weil es ja außerhalb der offiziellen zeit ist.

da mir die meisten einfälle dieses textes spontan während des schreibens gekommen sind, bitte ich zu entschuldigen, dass er so ungeordnet ist.

aber zu guter letzt hätte ich trotzdem noch was...

von einem freund, der für eine partyveranstaltungsfirma arbeitet habe ich mitbekommen, wo das ganze geld, das von den kassen eingenommen wird hinverschwindet.
sie wurden nämlich engagiert eine mitgliederveranstaltung für eine versicherung mit auszurichten.

hierfür wurden keine kosten seitens der versicherung gescheut.

ein unesco-denkmal wurde für teures geld gemietet, essen gab es nur vom feinsten (bzw vom teuersten), livebands und natürlich riesig viel technik, mit licht und sound und so. alles in allem sind für 2 tage millionen €uros rausgepumpt worden, was nicht nötig gewesen wäre.
dieses geld sollte man doch besser in qualitätsverbesserungen und entbürokratisierung stecken. jedes jahr werden doch von den versicherungen verluste verzeichnet. wie kann man sich dann sowas leisten und sagen man hat nichts?
die versicherten bezahlen es ja... und die ärzte, die nämlich dann in ihrer eigentlichen berufsausübung durch die kassen so beschnitten werden, dass sie nicht mehr ärzte, sondern nur noch fachidioten sein können/sollen, um kosten einzusparen.

deshalb kann ich verstehen, warum man nicht mehr will, bzw anders will...

entschuldigt, dass es so viel und so unübersichtlich wurde...aber ich hoffe ich konnte ein paar weitere gedankenwege öffnen...
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Wird auch Zeit das die Ärzteschaft nicht mehr will. Vielleicht kommt es dann dem Kassenpatient auch zugute. Wer weiss.
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Nu hackt mal nicht immer auf den armen Bäcker herum, dat arme Schw...! :P
Der Vergleich ist ja auch nicht unbedingt so direkt zu nehmen. Jeder Beruf hat seine Eigenheiten.

Das die Ärzte kein leichtes Los haben ist glaube ich jedem klar. Erst Recht wenn er bei einem Spezialisten erst einen Termin in vier Monaten bekommt.
Das Problem ist ja auch nicht erst seit gestern bekannt, soll heissen, die Gegenmassnahmen der Ärzte kommen ein bissl spät in meinen Augen.

Ausserdem: Warum wollen immernoch zuviele junge Leute Arzt werden? Ich hoffe dann doch aus der Überzeugung heraus einen Menschen helfen zu können, wenn es notwendig ist. Egal ob ich dafür lange Wege oder Freizeit aufbringen muss, weil Geld verdient man anscheinend nicht genug damit !?!?

Das die Kassen Gelder zum Fenster rausschmeissen wissen wir auch nicht erst seit gestern. Seitdem die 10 Euro Eintritt pro Quartal beim Doc eingeführt wurden und versprochen wurde die Beiträge zu senkem, hat sich nicht wirklich etwas getan. Geändert haben die 10 Euro nüscht, die Leute gehen wieder wie vorher zum Arzt (oder fast so oft) Kosten sind gestiegen und die Beiträge bleiben bzw. wird ja wieder erwogen die Beiträge zu erhöhen.

Ich stehe den Ärzten gerne bei, wenn es um bessere Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten usw. geht. Aber das ganze geht immer auf Kosten der kleinen Leute, egal ob Kasse oder Arzt. Möchte mich auch nicht von einem Arzt behandeln lassen, der seit 48 Stunden nicht geschlafen hat. Das ist ein Alptraum!!!!!!!

Ich sag da nur, nicht nur die Ärzte müssen dann streiken, sondern auch die betroffenen Leute.
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Zitat (Ela @ 18.01.2006 - 17:40:25)
Wird auch Zeit das die Ärzteschaft nicht mehr will. Vielleicht kommt es dann dem Kassenpatient auch zugute. Wer weiss.

Hoffentlich !
Tatsächlich sollte jeder Kassenpatient wissen, wie dramatisch sich seine Situation vor allem in den letzten Jahren in Wirklichkeit zugespitzt hat:
1) Jedem Kassenpatient stehen nur Maßnahmen zu, wie sie im Sozialgesetzbuch Nr. 5, §12, genau klassifiziert sind. Das bedeutet: Jede Maßnahme, sei sie diagnostischer oder therapeutischer Natur, darf danach nur "notwendig" sein, sie darf nicht besser als "ausreichend" sein, sie muss außerdem "wirtschaftlich" und "zweckmäßig" sein.
Als Reaktion darauf werden in den nächsten Wochen und Monaten viele Kassenpatienten bei ihren gewohnten Ärzten zunehmend merken, dass diese nun in bisher ungewohnt strengem Maße die zuvor erwähnten gesetzlichen Vorgaben auslegen werden müssen.
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Ihren Steuerberater können Ärzte auch weiterhin von der Steuer absetzen.
Das neue Gesetz gilt nur für Privatleute...
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hab gerade noch ein beispiel gelesen, was es den ärzten schwerer macht...

und das sind nämlich diese 10 €uro...
die heißen praxiskosten, aber kein einziger cent bleibt der praxis davon.
es wird glaub ich nicht mal die zusätzliche arbeit, die die ärzte und arzthelfer/innen damit haben, honoriert. es ist einfach ein weiterer bürokratischer aufwand, den ärzte, die medizin und nicht wirtschaft o.ä. studiert haben, verrichten müssen.

und die sache mit dem auf die straße gehen find ich auf jeden fall wichtig, damit man sieht, dass man sich eben nicht alles gefallen lässt und ich denke es wäre nicht schlecht, wenn auch die patienten mitstreiken würden und somit ihre ärzte unterstützen...
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ich hab nen hausarzt, der vorher in einer klinik angestellt war - der sagt ganz klar, dass er nicht zurück in die klinik möchte. aber er hat auch nur 5% privatpatienten, die letzten 4 wochen im quartal arbeitet er für nix. is mir schon klar, warum ärzte in städten jedesmal zum ende des quartals die praxis schliessen...

dass die ärzte in den kliniken angemessene arbeitszeiten und nicht unmengen von diensten und überstunden brauchen, ist auch klar.

aber ich denke, die zeiten, wo ein arzt unbedingt reich sein muss, die sind vorbei...

@ela: du kannst dein kind ruhig medizin studieren lassen - und dann geht es nach norwegen oder spanien und ist da der held :ph34r:

Bearbeitet von gewitterhexe am 18.01.2006 19:07:52
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