Hi, Ich möchte gern mal wissen was ihr zu der Disskusion sagt; sollen Flugzeuge abgeschossen werden, wenn sie -wie am 11.9. in den USA- die Befölkerung bedrohen??? Ich hätte irre Angst davor dieses Gesetz frei zu geben...Und für die Piloten muss es doch entsetzlich sein... Ich bin mal gespannt auf eure Meinung Lieben Gruss Sille
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Sparfuchs
Es dürfte sehr schwierig sein, hier die richtige Entscheidung zu treffen. Das dürfte von Fall zu Fall auch verschieden sein. Man bedenke nur den Fall, ein Flugzeug soll gegen eine Chemieanlage oder noch schlimmer gegen ein Atomkraftwerk eingesetzt werden. Die Menschen im Flugzeug überleben das eh nicht, aber evtl. Millionen von Menschen werden gerettet. Oder man muss techn. Voraussetzungen schaffen, das dies nicht möglich ist. Aber auch der Abschuss kann über so dicht besiedeltes Gebiet wie Deutschland weitere Menschen treffen.
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Valentine
Rein logisch betrachtet ist es sinnvoller, eine Passagiermaschine mit 100 Personen an Bord abzuschießen als drauf zu warten, dass durch eben diese Maschine nicht nur diese 100 Passagiere sondern zusätzlich noch ein paar tausend Menschen oder gar noch mehr ums Leben kommen... aber sobald man auf die emotionale Ebene geht, wird's komplizierter.
Wenn ich mich im Zielgebiet eines solchen Todesflugzeugs befände, dann hätte ich es sicher lieber wenn die Maschine von Abfangjägern abgedrängt und zur Landung gezwungen, notfalls auch abgeschossen würde- denn die Menschen in dem Flugzeug sind ohnehin todgeweiht. Ob die dann durch einen Abschuss sterben oder durch einen Absturz ins Pentagon oder ein Kernkraftwerk macht auch keinen großen Unterschied mehr... weder für die Opfer noch für den Rest der Bevölkerung.
Hätte ich dagegen in einem der Flugzeuge gesessen, so hätte ich wahrscheinlich bis zur allerletzten Sekunde gehofft und gebetet, dass die Entführer sich doch noch eines Besseren besinnen und irgendwo auf einem Acker landen...
Für denjenigen, der den Abschussbefehl gibt- und für den Piloten, der dann abschießt- ist das sicher auch kein angenehmer Gedanke. Aber: wer Kampfpilot bei der Luftwaffe wird, ist normalerweise Berufssoldat und muss sich sowas vorher überlegen. Es kann auch mal Krieg ausbrechen und spätestens dann muss man damit rechnen, dass man auch Bomben abwerfen muss... Kampfflugzeuge fliegen ist nicht nur Spaß in der Luft haben und Top Gun spielen, das ganze hat einen knallharten Hintergedanken!
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Kalle mit der Kelle
Es gibt Gründe die dafür sprechen und welche dagegen. Was sind 100-300 tote Menschen gegen Tausende, die dadurch gerettet werden? Fragt sich bloß, ob das vom Reißbrett auch so in die Realität übertragen werden kann. Erstmal muss man Leute finden, die das in der Sekunde auch echt durchziehen. Da kann man 1000 Eide schwören dass man sein Land verteidigt, am Drücker sitzt immer noch n Mensch, der mit nem Knopfdruck Unschuldige in den Tod schickt, mit n bisschen Pech seine eigene Familie oder Freunde. Die Toten, die dann zu beklagen sind, hat der aufm Gewissen, kein Terrorist, da bringt dem auch ne Medaille nix und ne Beförderung.
Wenn drum ginge ne Maschine abzuschießen wo man weiß die Passagiere würden damit einverstanden sein, isses was anderes, aber nicht wenns um ahnungslose Zivilisten geht. Die will man normal schützen und nicht selber töten. An die vielfach höhere Anzahl der Geretteten denkt dann wahrscheinlich keiner, das belastet einen nicht und freut einen bloß am Rande, wenn man dran denkt, was man dafür getan hat. Die Toten haben Gesichter, Namen, Geschichten und Familien. N abgeschossenes Flugzeug ist auch nicht grade ungefährlich, was für nen Bums runterfallende brennende Teile in sich tragen reicht auch öfter, um Häuser zum Einstürzen zu bringen und Menschen zu töten, die sich grade dadrunter aufhalten. Wär auch n bisschen blöde wenns grade über nem AKW wär, friendly fire ist schon peinlich genug, aber den Teufel mit dem Beelzebub austreiben ist nicht bloß menschlich ne schwere Entscheidung, darüber würden sich dann auch genug kranke Köpfe kaputtlachen. Da gibts einfach kein Patentrezept.
Leider sind Terroristen auch nicht so blöde darauf zurückzugreifen, was schon mal funktioniert hat. 9/11 war mit Flugzeugen, in London die Tube, in Madrid Züge. Dann könnte man sich drauf einstellen, und den Gefallen tun die Schlauköpfe unter denen keinem. <_<
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Grisu1900Dabei seit: 17.02.07 4.756 Beiträge
Hallo Zusammen...
Das Thema Kolateralschaden, friendly fire, finaler Rettungsschuss, Triage (ich hoffe ich habe das alles richtig geschrieben) ...usw...und was es noch so gibt, wo sich "Führende" hinter einer "Entscheidung" verstecken müssen, dürfte wohl letztendlich IMMER eine Einzelentscheidung von Fall zu Fall sein...
Ich schätze mal, man muß den "nächsten" Schlag von Terroristen abwarten...
Grisu...
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VincentVega
Die Entscheidung ist einfach. 50 Menschen opfern für 2000 Menschen...... Ich würde keine Sekunde zögern.
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VincentVega
Zitat (Grisu1900, 18.09.2007)
friendly fire, finaler Rettungsschuss, Triage
Hat mit der Frage nichts zutun, da es andere Dinge beschreibt.
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CambriaDabei seit: 27.11.06 10.547 Beiträge
Mir dreht sich der Magen um, wenn Menschenleben gegen Menschenleben abgewogen werden sollen... kann nicht mal dezidiert begründen, weshalb das so ist. Mein Bauchgefühl schreit eben einfach...
Naja, selbst der Abschussbefehl gegeben wird, haben jetzt schon die Bundeswehroberen und die Gewerkschaft der Piloten (oder so) angekündigt, dass sie diesem Befehl nicht Folge leisten werden. Finde ich gut so.
Und eine gesetzliche Grundlage für den Abschuss wird es hoffentlich auch niemals geben. Da vertrau ich auf das Bundesverfassungsgericht, dass sie so ein Gesetz ratzfatz kassieren würden.
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VincentVega
Bei solchen Entscheidungen kann man sich den Luxus von "Das hab ich mit gutem Gewissen" Entscheidungen nicht leisten. Nochmal, ich möchte nicht in der Haut des Menschen stecken der das zu entscheiden hat .... und doch .... lieber vergleichsweise wenige Menschen in Vergleich der Gesamtopferzahl.
Solche Situationen werden sowieso von Wahnsinnigen provoziert, also bedarf es auch Entscheidungen jenseits normaler Auffassungsgabe.
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CambriaDabei seit: 27.11.06 10.547 Beiträge
Zitat (Kalle mit der Kelle, 18.09.2007)
Wenn drum ginge ne Maschine abzuschießen wo man weiß die Passagiere würden damit einverstanden sein, isses was anderes, aber nicht wenns um ahnungslose Zivilisten geht.
So einfach isset auch nicht. Man kann nicht in seine eigene Tötung einwilligen.
Normalerweise ist es so, dass ne Einwiligung die Strafbarkeit ausschließt. Beispiel Arztbesuch. Jede ärztliche Behandlung (grade OPs und so) sind im Prinzip ne Körperverletzung. ABer durch die Einwilligung ist es kein Problem.
Aber das geht beim Recht auf Leben eben nicht. Selbst wenn das Opfer bei klarem Verstand einwilligt, das hundert Mal aufschreibt udn Brief und Siegel darauf gibt, ist diese Einwilligung völlig wirkungslos und die Strafbarkeit des Täters entfällt nicht. Sieht man ja unter anderem daran, dass hier aktive Sterbehilfe verboten ist.
Das allles gilt um so mehr, alsdass es sich hier um den Staat handelt, der Menschen mit dem Abschuss tötet. Der Staat hat für seine Bürger eine viel größere Verantwortlichkeit, als die Bürger untereinander.
Wenn jemand sagt: Die Leute in dem entführten Flugzeug sind sowieso tot, weil die ja eh in ein Ziel gelenkt wird und dort dann explodiert. habe ich folgendes zu sagen:
Es ist etwas anderes, wenn der Staat es nicht schafft, mit legalen Mitteln einen Mord von TErroristen an Unschuldigen zu verhindern, oder ob er diese Unschuldigen selber umbringt. Das gilt für die Leute im Flugzeug und auch für die Leute, die bei dem geplanten Anschlag dann umkommen würden.
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CambriaDabei seit: 27.11.06 10.547 Beiträge
Zitat (VincentVega, 18.09.2007)
Bei solchen Entscheidungen kann man sich den Luxus von "Das hab ich mit gutem Gewissen" Entscheidungen nicht leisten. Nochmal, ich möchte nicht in der Haut des Menschen stecken der das zu entscheiden hat .... und doch .... lieber vergleichsweise wenige Menschen in Vergleich der Gesamtopferzahl.
Solche Situationen werden sowieso von Wahnsinnigen provoziert, also bedarf es auch Entscheidungen jenseits normaler Auffassungsgabe.
Okay, richtig erkannt, wir stecken hier in einem Dilemma.
Aber wir können die Opferzahl nie genau bestimmen. Wie würdest du entscheiden, wenn die Zahl der Flugzeugpassagiere exakt der Zahl der Menschen entsprechen würde, die ohne den Abschuss ums Leben kommen würden? (ist natürlich ein rein fikitonales Ereignis, aber ich bin gespannt auf deine Antwort :) )
Edit: Taten von Wahnsinnigen bedürfen Reaktionen jenseits normaler Auffassungsgabe. Das würde heißen, dass letztendlich die Art der Handlungen von den Agressoren bestimmt werden und dann sind wir ziemlich schnell bei Auge um Auge...
Bearbeitet von Cambria am 18.09.2007 20:15:27
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VincentVega
Zitat (Cambria, 18.09.2007)
Es ist etwas anderes, wenn der Staat es nicht schafft, mit legalen Mitteln einen Mord von TErroristen an Unschuldigen zu verhindern, oder ob er diese Unschuldigen selber umbringt. Das gilt für die Leute im Flugzeug und auch für die Leute, die bei dem geplanten Anschlag dann umkommen würden.
Tja, und wie willst Du diese Maßstäbe bei "unnormal" denkenden Verursachern anwenden? Wir hatten in unserem Land bislang noch viel Ruhe und Glück..... bislang!
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Grisu1900Dabei seit: 17.02.07 4.756 Beiträge
Zitat (VincentVega, 18.09.2007)
Zitat (Grisu1900, 18.09.2007)
friendly fire, finaler Rettungsschuss, Triage
Hat mit der Frage nichts zutun, da es andere Dinge beschreibt.
Hallo @Vincent...
Das ist nicht ganz richtig: Dafür muß es einen "Entscheidungsträger" geben; auch wenn es anders verkauft wird.
Denn damit fängt das ganze Dilemma ja an: Jemand muß sich an bestimmte Regeln halten und um diese in Anspruch zu nehmen muß argumentativ die Grundlage geschaffen werden... ob es da um Einzelschicksale oder 100te geht, spielt letztendlich keine Rolle...
Grisu...
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VincentVega
Zitat (Cambria, 18.09.2007)
Wie würdest du entscheiden, wenn die Zahl der Flugzeugpassagiere exakt der Zahl der Menschen entsprechen würde, die ohne den Abschuss ums Leben kommen würden? (ist natürlich ein rein fikitonales Ereignis, aber ich bin gespannt auf deine Antwort :) )
Ich antworte Dir da gerne. Ich würde es wahrscheinlich mit einem Kloß im Magen entscheiden ... müssen. Vielleicht wäre dann mein leben gelaufen, gesäumt von "was wäre wenn" Alpträumen. Das könnte alles passieren. zumal solche Situationen prädestiniert sind für die "Im Nachhinein sind wir schlauer" Typen. Ich kann nur beten, oder besser hoffen, denn ersteres könnte schon zu Konflikten herausfordern, das so etwas nie passiert.
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VincentVega
Zitat (Grisu1900, 18.09.2007)
Zitat (VincentVega, 18.09.2007)
Zitat (Grisu1900, 18.09.2007)
friendly fire, finaler Rettungsschuss, Triage
Hat mit der Frage nichts zutun, da es andere Dinge beschreibt.
Hallo @Vincent...
Das ist nicht ganz richtig: Dafür muß es einen "Entscheidungsträger" geben; auch wenn es anders verkauft wird.
Denn damit fängt das ganze Dilemma ja an: Jemand muß sich an bestimmte Regeln halten und um diese in Anspruch zu nehmen muß argumentativ die Grundlage geschaffen werden... ob es da um Einzelschicksale oder 100te geht, spielt letztendlich keine Rolle...
Grisu...
Blödsinn, "friendly Fire" ist der nett gemeinte Ausdruck fürs schießen in die falsche Richtung. Dafür kommt man vors Kriegsgericht, solbst bei den Amis :blumenstrauss:
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CambriaDabei seit: 27.11.06 10.547 Beiträge
Zitat (VincentVega, 18.09.2007)
Tja, und wie willst Du diese Maßstäbe bei "unnormal" denkenden Verursachern anwenden? Wir hatten in unserem Land bislang noch viel Ruhe und Glück..... bislang!
Es ist der Preis der Freiheit, auf Sicherheit zu verzichten (um mal die Parolen-Schublade gaaaaaaaaanz weit aufzureißen).
Ganz ehrliche Antwort: Ich hab auch kein Patentrezept. Aber mit nem Abschussbefehl ist der Welt nicht geholfen.
Es muss andere Möglichkeiten geben, auf solche Bedrohungszenarien zu reagieren. Meine technische Begabung ist weniger ausgeprägt als meine Phantasie, aber ich kann mir vorstellen, dass es möglich ist, Flugzeuge "fernzusteuern" und in Notsituationen eben extern die Kontrolle über die Maschine zu übernehmen und zu landen. Immerhin steckt da ne verdammte Tonne an Computertechnik drin und Computer kann man via Trojanern ja auch fernsteuern.... wer weiß... Das ist alles Zukunftsmusik, aber wenn man früh genug mit der Entwicklung anfängt, dann ist man vielleicht soweit, wenn es akut wird. Dass uns nämlich ein Szenario wie 9/11 in Absehbarer Zukunft droht, ist unwahrscheinlich.
Und gegen Wasserstoffperoxydbomben helfen auch keine Abschussbefehle... *anmerk*
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VincentVega
Zitat (Cambria, 18.09.2007)
Ich hab auch kein Patentrezept. Aber mit nem Abschussbefehl ist der Welt nicht geholfen.
Und mit dieser Aussage sind wir ganz weit beieinander mit den Meinungen, nur das wir eben andere Wege gehen würden. :)
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Kalle mit der Kelle
Zitat (Cambria, 18.09.2007)
So einfach isset auch nicht. Man kann nicht in seine eigene Tötung einwilligen.
Das kann man und wird täglich praktiziert, z. B. von Organisationen aller Art, die ihren Gegnern keine Macht geben wollen. Da isses auch latte obs dazu Gesetze gibt dies verbieten, es wird gemacht. Solchen Leuten ist das eigene Leben oder die eigene Unversehrtheit nicht so wichtig wie das, wofür die leben oder sich einsetzen. Wer denkt denn bei nem Unglück nicht zuerst an die Kids und stürzt zu der brennenden Karre hin, um die Kids zu retten obwohl man weiß, dass die jeden Monent in die Luft gehen kann?
Das fängt schon an mit der Entführung von Leuten (normalerweise gehts um Geld oder sonstigen Gegenleistungen für ne Freilassung), deren eigene Organisation keinen Finger rühren würd, um die Leute freizukriegen. Die Organisation ist alles, der einzelne nix, bloß die Sache zählt, vor allem dann wenn man als Märtyrer auch noch als Held angesehen wird. Verhandelt wird nicht. Beispiel? Die überlebenden japanischen Kamikaze-Piloten waren selten Helden, als die wieder zu ihren Familien zurückkehren konnten. Man hat von denen erwartet, dass die ihr Leben für Japan geben bei den Angriffen. Hats nicht geklappt war das Überleben ne Schande. Man muss natürlich bedenken, dass Japan vor allem damals nen ganz anderen Begriff von Ehre hatte, da passt auch Seppuku zu. Da war die Ehre der Familie wichtiger als das Leben von nem Familienmitglied, das der Familie Schande bereitet hat.
Bearbeitet von Kalle mit der Kelle am 18.09.2007 20:35:34
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CambriaDabei seit: 27.11.06 10.547 Beiträge
Zitat (Kalle mit der Kelle, 18.09.2007)
Zitat (Cambria, 18.09.2007)
So einfach isset auch nicht. Man kann nicht in seine eigene Tötung einwilligen.
Das kann man und wird täglich praktiziert, z. B. von Organisationen aller Art, die ihren Gegnern keine Macht geben wollen. Da isses auch latte obs dazu Gesetze gibt dies verbieten, es wird gemacht. Solchen Leuten ist das eigene Leben oder die eigene Unversehrtheit nicht so wichtig wie das, wofür die leben oder sich einsetzen. Wer denkt denn bei nem Unglück nicht zuerst an die Kids und stürzt zu der brennenden Karre hin, um die Kids zu retten obwohl man weiß, dass die jeden Monent in die Luft gehen kann?
Das fängt schon an mit der Entführung von Leuten (normalerweise gehts um Geld oder sonstigen Gegenleistungen für ne Freilassung), deren eigene Organisation keinen Finger rühren würd, um die Leute freizukriegen. Die Organisation ist alles, der einzelne nix, bloß die Sache zählt, vor allem dann wenn man als Märtyrer auch noch als Held angesehen wird. Verhandelt wird nicht. Beispiel? Die überlebenden japanischen Kamikaze-Piloten waren selten Helden, als die wieder zu ihren Familien zurückkehren konnten. Man hat von denen erwartet, dass die ihr Leben für Japan geben bei den Angriffen. Hats nicht geklappt war das Überleben ne Schande. Man muss natürlich bedenken, dass Japan vor allem damals nen ganz anderen Begriff von Ehre hatte, da passt auch Seppuku zu. Da war die Ehre der Familie wichtiger als das Leben von nem Familienmitglied, das der Familie Schnade bereitet hat.
Zu dem Beispiel mit dem brennenden Auto Wer zu dem Kind hingeht, riskiert, verletzt zu werden und vielleicht auch zu sterben. Nicht aktiv von einem anderen getötet zu werden.
Zum Beispiel mit den Kamikazefliegern: Das ist eben Japan... und dann auch noch Selbstmord und auch wieder nicht das aktive Getötetwerden.
Ideologisch gesehen opfern die Flugzeugpassagiere schon ihr Leben einer vermeindlich guten Sache, aber sie werden auf staatlichen Befehl hin getötet, sie beenden ihr Leben also nicht selbst oder aufgrund von nicht-menschlichen Einwirkungen.
Ich finde deine Beispiele sehr berechtigt, aber eben nicht auf die Situation eines Abschussbefehles übertragbar... :(
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Sparfuchs
Zitat (Cambria, 18.09.2007)
Meine technische Begabung ist weniger ausgeprägt als meine Phantasie, aber ich kann mir vorstellen, dass es möglich ist, Flugzeuge "fernzusteuern" und in Notsituationen eben extern die Kontrolle über die Maschine zu übernehmen und zu landen. Immerhin steckt da ne verdammte Tonne an Computertechnik drin und Computer kann man via Trojanern ja auch fernsteuern.... wer weiß...
Bestimmt wäre es möglich Flugzeuge auch Fernzusteuern, zumindest von einem Ziel abzubringen, aber genau das könnten auch Terroristen nutzen und die Flugzeuge perfekt ins Ziel zu lenken.
Was aber vielleicht einfacher wäre, Flugzeuge so zu bauen, dass das Cockpit vom Rest der Maschine abgetrennt wird.
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Kalle mit der Kelle
Die meisten Mütter würden auch zu ihrem Kind in nem Auto hinrennen, wenns grade mit Benzin übergossen wird und da n Bekloppter mit nem brennenden Streichholz danebensteht. Wenn dir n Kerl ne Knarre an den Kopf hält und zu deinem Kurzen sagt komm her, dann lass ich deine Mama laufen, würdest du wahrscheinlich deinem Kind sagen lauf weg.
Kamikaze-Flieger waren keine Selbstmörder, die keinen Bock mehr aufs Leben hatten, ganz im Gegenteil, waren oft junge Kerle die neugierig aufs Leben waren und Pläne hatten, aber eben wussten und akzeptiert haben, dass von denen was anderes erwartet wird, nämlich die Verteidigung ihres Landes. Davon mal ab wars ja nicht klar, ob die Aktionen klappen. Ziel war, mit den Flugzeugen die amerikanischen Schiffe so weit wie möglich zu zerstören, und das klappt eben derbe gut, wenn man n flugzeug draufkrachen lässt. So weit isses aber nicht immer gekommen, ist ja nicht so dass die japanischen Flugzeuge freie Bahn am Himmel hatten, die Amis hatten ja auch Flugzeuge und haben nicht bloß mit Knallerbsten geschossen, viele Kamikaze-Piloten sind "normal" abgeschossen worden und abgestürzt, nicht alle sind ertrunken. Auftrag nicht erfüllt und auch noch überlebt, doppelte Schande.
Japanische Selbstmörder sind oft so von diesem Ehre-Gedanken durchdrungen, dass die sogar die Art der Selbsttötung danach aussuchen, wies die Familie belastet. Ne beliebte Art war, sich vor nen Zug zu schmeißen in nem Bahnhof. Das hat drastisch abgenommen, seitdem bekannt geworden ist, dass die Familie des toten für die Reinigungskosten aufzukommen hat, und das ist sowas von belastend für nen Suizidgefährdeten, dass die den Plan erstmal knicken.
Wer sich in solche radikalen Organisationen wie z. B. manche Terrorgruppen begibt, weiß von Anfang an dass der geopfert werden kann auf die eine oder andere Weise oder meldet sich sogar aus dem Grund, sterben als Held, sich opfern für die Sache, die Eltern stolz machen und ins Paradies bzw. in den Himmel kommen. In die gleiche Sparte kann man auch die Terroristen stecken, die sich Sprengstoff um den Körper schnallen oder mit nem Auto voll Sprengstoff irgendwo reinrasen, wos möglichst viel "Erfolg" verspricht, also ne Menge Tote. Die wissen genau: Entweder die geben den Löffel ab, wenn die vorher entdeckt werden und dabei erschossen werden oder eben beim Anschlag. Das ist einkalkuliert und nebensächlich, für uns nicht so vorstelltbar, aber für manche eben normal.
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VincentVega
Anknüpfend an meine Sicht der Dinge zu diesem Thema, folgendes. Ich hatte hier nur geschrieben wie ich handeln würde, vollkommen unabhängig der Gesetzeslage in unserem Lande. Mit dem Grundgesetz, als Basis aller Dinge, ist ein Abschußbefehl NICHT machbar. Und somit kann es nur ein Befehl mit anschließenden Konsequenzen für den Befehlsgeber sein. Eine gesetzliche Grundlage dafür ist aus meiner Sicht nicht machbar.
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murphy_Dabei seit: 29.03.05 6.864 Beiträge
Ich bin gegen ein Gesetz, dass den Abschuss erlaubt. Ich befürchte einfach zuviele Fehler bei den Entscheidungen. Zudem wird hier ein Beispiel von Bedrohung skizziert, dass durch massive (auch teilweise übertriebene) Sicherheitsrichtlinien eher nicht mehr vorkommt.
Ich fürchte um die Freiheit der Menschen, immer wenn etwas passiert, werden wir überzogen mit weiteren und noch strengeren Sicherheitsauflagen, die reaktiv sind und nur die Wiederholung verhindern sollen.
Allgemein:
Freiheit und Sicherheit sind die gegensätzlichen Enden eines Strahls. Man muss einen Mittleweg finden, ein extremer Ausschlag zugunsten der (vermeintlichen) Sicherheit grenzt die Freiheit so sehr ein, dass dieses "sichere" Leben nicht mehr lebenswert ist.
ich möchte lieber einen Staat der meine Freiheit sichert, nicht meine Sicherheit versucht zu gewährleisten und dabei meine Freiheit komplett abschafft (siehe Online-Durchsuchungen).
Bearbeitet von murphy am 19.09.2007 10:09:52
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VincentVega
Eines noch .... Ein Gesetz, welches den Abschuss erlaubt, hat auf der anderen Seite aber auch eine Präventivwirkung. Weil es die Durchsetzbarkeit für Terroristen erschwert, bzw. die Motivation dazu nehmen könnte.
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murphy_Dabei seit: 29.03.05 6.864 Beiträge
Ich weiss nicht so recht....das mit der Präventivwirkung halte ich für nicht so ganz glaubwürdig. Wenn dem so wäre dass man abgeschreckt wird, warum werden dann Leute umgebracht, obwohl darauf die Todesstrafe steht? Ich weiss, ein abgelutschtes Beispiel aber generell haben Gesetze ihren Abschreckungscharakter noch nie zu 100% erfolgreich erfüllt...
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Sparfuchs
Zitat (murphy, 19.09.2007)
ich möchte lieber einen Staat der meine Freiheit sichert, nicht meine Sicherheit versucht zu gewährleisten und dabei meine Freiheit komplett abschafft (siehe Online-Durchsuchungen).
Online-Durchsuchung gibt es doch längst, die letzten in Deutschland gefassten Terroristen wurden durch einen Tipp der Amerikaner (durch Onlineuntersuchung ) erst auf die Terroristen aufmerksam gemacht. Wir sind eh schon gläsern, ob wir wollen oder nicht.
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murphy_Dabei seit: 29.03.05 6.864 Beiträge
Ob das so war oder nur behauptet wurde, kann man ohnehin nicht wissen. Genau deswegen gibt es Datenschutzgesetze und Persönlichkeitsrechte.
Wenn es Gesetze nicht erlauben, darf es nicht gemacht werden. Und für die Argumentation: "wer nichts zu verbergen hat, braucht ja nichts zu befürchten" gibt es nur eine Antwort:
Nicht das Grundrecht muss gerechtfertigt werden, sondern der Eingriff in die Grundrechte.
Bearbeitet von murphy am 19.09.2007 10:29:47
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CambriaDabei seit: 27.11.06 10.547 Beiträge
Zitat (murphy, 19.09.2007)
Nicht das Grundrecht muss gerechtfertgit werden, sondern der Eingriff in die Grundrechte.