Als Kind hatte ich immer große Augen, die Erwartung war riesengroß. Es war feierlich, etwas Besonderes.
Aber heute? Vier Wochen Streß in der Innenstadt. Jeden Tag. Andere Taxifahrer werden mir beipflichten, dass der Dezember verkehrsmäßig der schlimmste Monat im Jahr ist.
In Ruhe einkaufen? Nicht möglich. Schon um acht Uhr morgens sind die Läden voll. Geschenke? Kauf ich bei Ebay. Da muss ich nicht im Millionenheer der Kaufwütigen rempeln, mich rempeln lassen und den Streß vervielfältigen.
Weihnachtsmärkte sind schön. Besonders der Märchen-Weihnachtsmarkt in der Kasseler Innenstadt. Aber: In Ruhe ein Glas
Glühwein trinken? All die herrlichen Leckereien probieren, die es da gibt? Fehlanzeige. Gedrängel, wo man hinschaut. Ich mag solche Menschenmassen einfach nicht.
Die eigentliche Bedeutung des Weihnachtsfestes geht den meisten Menschen ab. Es ist zum Konsumfest verkommen. Kaufen, kaufen, kaufen. Alle müssen so schnell, wie es eben geht, ihr Geld ausgeben.
Und mittlerweile geht mir die Verlogenheit des Christentums gegen den Strich. Weihnachten ist entstanden aus dem heidnischen Sonnenwendfest. Damit die Menschen im Mittelalter dieses Fest überhaupt annahmen, wurde es kurzerhand in die Zeit der winterlichen Sonnenwende gelegt (welche übrigens am 21. 12. des Jahres stattfindet). Der Tannenbaum war schon im frühen Mittelalter ein Garant dafür, dass der Frühling immer Sieger über den Winter war. Dieses Symbol haben die Christen übernommen. Für mich wäre es besser, das "Weihnachtsfest" würde wirklich an dem Tag stattfinden, an dem Jesus von Nazareth das Licht der Welt erblickt hat. Und dieser Tag liegt im Bereich der Spekulationen.
In Skandinavien wird um den 24. 12. das "Julfest" gefeiert. Es entspricht weitgehend dem Sonnenwendfest der Germanen - trotz Tannenbaum mit
Kerzen und "Jesuskind". Man freut sich in Erwartung des nächsten Frühlings, denn die Tage der Dunkelheit, der Kälte sind zwar noch nicht vorbei, aber die Tage werden wieder länger.
Und noch etwas: Im Namen des Christengottes sind in den letzten 2000 Jahren viele Millionen Menschen getötet worden, viele Kriege geführt worden, Menschen anderen Glaubens verfolgt und gefoltert worden. Kann man an einen solchen "Gott der Liebe" wirklich glauben? Ich nicht. Ich glaube an DEN Gott, der in meinem Herzen ist. DEN Gott, der mich anderen helfen lässt. DEN Gott, der mich Liebe geben lässt - und Liebe empfangen. Aber ganz bestimmt nicht an den, dessen Märchenbuch das wohl meistgelesene auf dieser Welt ist............
In diesem Sinne........
Frohe Weihnachten
Abraxas