Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Höflicherweise muss ich gleich zu Beginn meiner Ausführungen sagen, dass ich sämtliche Postings durchgelesen habe und zu folgendem Schluß gelangt bin:
Ich muss, unhöflicherweise, auch meine unbedeutende Meinung zu diesem doch sehr gesellschaftspolitischen Thema äußern.
Wie viele von euch wissen, bin ich seit nunmehr fünfundzwanzig Jahren als Taxifahrer in Kassel unterwegs. Wenn es um solche Tugenden wie Höflichkeit und Anstand geht, könnte ich sehr wohl eine kleine Rede, wenn nicht sogar ein Buch verfassen. Aber ich denke, und das ist mir an dieser Stelle eminent wichtig, euch, liebe Leser, Mitdiskutierer und Freunde des FM-Forums, nicht zu langweilen.
Unhöflich zum Beispiel ist, bei einem Taxi die Tür aufzureißen, einzusteigen und den freundlichen Gruß des Chauffeurs nicht zu erwidern.
Ebenso unhöflich ist es, wenn ein Taxenchauffeur in ein Lokal der gehobenen Klasse geht, "Guten Tag" und "Ihr Taxi ist da" sagt, und der Wirt den ihm völlig unbekannten Taxifahrer duzt. Ich hätte vergangenen Sonntag bald die Contenance verloren.
Des Weiteren finde ich es äußerst unhöflich, wie in diesem unserem Lande mit älteren oder behinderten Menschen umgegangen wird - vor allem in meinem Gewerbe. Da ist sich der Fahrer zu bequem, dem älteren Menschen die Tür des Wagens aufzuhalten, ihm beim ein - oder Aussteigen zu helfen und überdies erst recht nicht in der Lage, den Rollator oder den Koffer ins
AutoEinige Aspekte unserer Diskussion sind ja bereits hinlänglich erörtert worden. Zum Thema Telefon sind genug der Worte gewechselt worden, ebenso zum Thema Einkauf. Ich schließe mich den Worten meiner Vorredner an. Auch das Niesen und Husten, ohne ein Taschentuch zu benützen, zeugt nicht nur von Kulturlosigkeit, sondern zieht auch jede Menge erkrankter Menschen nach sich.
Was mich allerdings beim Studieren dieser Diskussion ein wenig pikiert, ist die Tatsache, dass auf unserem Zeitgenossen kLeiner meiner bescheidenen Meinung nach etwas herumgehackt wurde. Es ist teilweise auch unhöflich. Jemanden auf Fehler im Umgang mit Anderen hinzuweisen, ist ja nicht unbedingt verkehrt. Aber 20 oder mehr Kritiken würden mich sicherlich auch um Fassung ringen lassen. Doch das soll jetzt keine Unhöflichkeit gegenüber anderen, vielleicht beleseneren Mitgliedern unserer Gemeinde sein. Belassen wir es deshalb bei diesem Kommentar.
Es gibt allerdings auch einen Aspekt, der mich nicht nur maßlos stört, sondern der mich erschrecken macht. Es handelt sich hier um die fehlende Courage der meisten Deutschen. Ich erlebte es während meiner Zeit in Duisburg. Ich ging des Abends durch meinen Stadtteil spazieren, um mir die Füße zu vertreten. In einer Seitenstrasse beobachtete ich, wie einige ausländische Jugendliche einen alten, am Stock gehenden Mann anpöbelten und sogar handgreiflich wurden. Zuerst beobachtete ich die Situation nur, in der Hoffnung, andere Passanten, die mir kräftiger erschienen und in der Nähe waren, würden helfen. Das einzige, was geschah, war, dass die Passanten eilig den Ort des Geschehens verließen. Folgerichtig griff ich ein. Ich kam näher und bot den Jugendlichen eine ordentliche Tracht Prügel an, wenn sie nicht sofort den alten Herrn in Ruhe lassen würden. Die Jugendbande stob auseinander und ward nicht mehr gesehen, Zur Sicherheit brachte ich den Herrn nach Hause. Unterwegs erzählte er mir, dass er herzkrank sei und er es nicht geschafft hätte, die Bande loszuwerden, wenn ich nicht eingeschritten wäre.
Ich könnte noch weitere Anekdoten erzählen, in denen es um mangelnde Courage geht, doch das würde den Rahmen dieses Forums sprengen.
So verbleibe ich, mit einem höflichen Diener und dem Bewusstsein, dass ich unseren Forumsteilnehmern einen zum Nachdenken anregenden Beitrag spendiert habe
herzlichst
Euer
Abraxas