Im Dezember hatten meine Old-mac's auch goldene Hochzeit.
Um 10 Uhr Kirche, extra für das Brautpaar, anschließend mit den Gästen in den "Dorfkrug" zum Mittagessen.
Nach Bart abputzen ging das Programm los. Wir drei Schwestern hatten ein Gedicht mit Diavortrag und vielen alten Bildern sowie ein Spiel ("Eheeignungstest" - findest Du im Internet. Den
Test kann man auch für diesen Anlass gut abwandeln). Da wurde die Stimmung richtig gut.
Folgendes habe ich auch vorgetragen:
Der Schlüpfer
Diese Geschichte ist irgendwann mal in der Weihnachtszeit passiert.
Er stand der endlich gefundenen Braut noch recht fremd gegenüber. Da war es für ihn schwierig, das richtige Geschenk zu finden. Nach langem Überlegen entschloss er sich, ihr ein Paar feine Handschuhe mit einer Nachricht zu schicken. In dem Brief nahm er in jeder Zeile Bezug auf das Geschenk.
Im gleichen Laden kaufte er für seine Mutter ein paar Schlüpfer, als Sohn konnte er es sich ja erlauben. Durch die Unachtsamkeit der Verkäuferin wurden die beiden Päckchen jedoch verwechselt, so dass die Mutter die Handschuhe, die Braut aber die Schlüpfer erhielt. Als die Braut in froher Stimmung das Paket mit den Schlüpfern bekam und es öffnete, las sie folgende Begleitworte:
Liebes Schätzchen!
Ewig habe ich darüber nachgedacht, womit ich Dir als Zeichen meiner Liebe eine kleine Freude machen kann. Neulich habe ich bemerkt, was Du am meisten brauchst. Du findest es im beiliegenden Päckchen. Gern würde ich dabei sein, wenn Du sie zum ersten Mal anziehst, am liebsten würde ich sie dir selbst anziehen. Verlebe glückliche Tage darin, sie sind sehr schön und werden vielen gefallen.
Ich habe mit Absicht eine Nummer zu klein geholt, denn sie weiten sich mit der Zeit und es sieht auch am besten aus, wenn sie eng sitzen.
Die Wahl war schwer, es waren auch lange da, bis an die Gelenke, aber ich dachte mir, je knapper, desto besser. Auch solche mit Pelzfutter waren da, aber die kratzen auf der Haut, und es geht zum Frühling, wo Du ja überhaupt keine trägst. Ich wollte Dir erst welche aus Leder kaufen mit Stulpen und schönen Motiven, aber ich entschied mich doch für diese Durchbrochenen. Verliere sie bitte nicht! Wenn Du eingeladen bist, lass sie nicht liegen! Ziehe sie nicht halb an oder trage heruntergeklappt! Ich habe mit Absicht mit Reißverschluss gewählt, falls Du dich mal beeilen musst. Wenn es warm ist, sieht es gut aus, wenn Du sie beim Spazieren gehen graziös in der Hand hältst. Sie werden nicht lange sauber bleiben, denn viele Leute haben schwitzige Hände. Wenn Du sie säubern willst, begieße sie mit Benzin, und setze dich damit in den Park in die Sonne. Bevor Du sie anziehst, musst Du einmal kräftig hinein passen.
Wenn sie Dir nicht gefallen, kannst Du sie auch umtauschen. Der Verkäufer probiert gern andere an. Wenn sie nicht mehr zu gebrauchen sind oder kaputt gehen, wirf sie nicht weg, sondern gib sie mir wieder, denn ich kann damit schön meine Brillengläser putzen.
In treuer Liebe
Dein A. B. C.
(Quelle: http://www.wedding-tipp.de/texte-hochzeitszeitung.php )Für die anwesenden älteren Leutchen war das schon sehr gewagt, aber wahrscheinlich darum um so amüsanter.
Eine Hochzeitszeitung gab es auch. Ich konnte die kostengünstig an der Arbeit kopieren, einschl. Farbkopien. Kosten 30 Exemplare ca. 15,00 €.
Ich war überrascht, wie viele andere Gäste sich auch etwas ausgedacht hatten; es kam ein Sängerchor, ein anderes Pärchen sang zur Gitarre ein Lied, eine alte Freundin meiner Mutter spielte Posaune, ein Cousin gab Anekdoten aus dem Leben meiner Eltern zum besten.
Wir Kinder hatten eine für unsere Eltern überraschende Glückwunschanzeige in der örtlichen Zeitung veröffentlicht. Darauf wurde die Belegschaft der Firma, wo mein Vater bis vor 15 Jahren arbeitete, auf das Ereignis aufmerksam. Eine Delegation ehemaliger Kollegen mit einem riesigen Präsentkorb rückte an. Bei der Firma handelte es sich um einen Schlacht- und Lebensmitteldirektvertrieb. Da kannst Du Dir vorstellen, wie der Präsentkorb ausgesehen hat. Meine Oldies sind jetzt ein halbes Jahr versorgt mit Wurst- und sonstigen Waren.
Abschließend gab es Nachmittagskaffee, mit von Verwandten und Bekannten gebackenen
Torten, in der Gastwirtschaft. Danach war Festende so um ca. 18.00 Uhr.
Zu den Kosten: Kirche (als Mitglied): keine. Torten: keine (da Liebesdienste). Bewirtung im Dorfkrug: 2.300,00 €, Anzahl Gäste ca. 60 - 70.
Tischdeko, von uns selbst gekauft: ca. 80,00 €. Zeitungsanzeige: 115,00 €.
Als Gegenrechnung ;): Geldgeschenke der Gäste für die Eltern: insgesamt genau 1.000,00 €.
So einen langen Beitrag hab' ich noch nie geschrieben. Aber es war ein so schönes Fest für die gesamte Familie, dass ich jetzt aber unbedingt ausführlicher werden musste!
Alles Gute, Daddel :blumen: