SPD-Hessen: Ypsilanti......

..... hat ja mächtig was vor den Bug bekommen.

Offensichtlich gibt es in der gesamten politischen Landschaft noch vier aufrechte Abgeordnete. Ich ziehe meinen Hut vor Frau Metzger und ihren drei Kollegen. Würde die SPD von diesen Politikern geführt, ich würde sie glatt wählen - unabhängig von meiner politischen Einstellung.

Was haltet ihr davon?

Gruß

Abraxas
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Tipp von Bernhard aus der Redaktion:

Ich denke, dass Politische Bücher eine gute Wahl wären, da sie helfen können, das Verständnis für politische Prozesse und Entscheidungen zu vertiefen. Du könntest damit mehr über die Hintergründe und Positionen der verschiedenen Parteien und Politiker erfahren und so eine fundiertere Meinung bilden.

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Hab mich schon gefragt, wann der erste Fred dazu hier erscheint.
Bin der selben Meinung wie der Rabe. Aber wenn man sich mal überlegt, daß es in der SPD-Fraktion nur 4 Leute von 42 mit Rückgrat gibt...
Man kann doch heutzutage keinem Politiker mehr trauen. Die wirtschaften doch alle nur in die eigene Tasche. :heul:
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Die SPD hat es schon immer geschafft, ihre Spitzenpolitiker abzusägen. Wenn sie eines können, dann das. Wobei das Wörtchen "Spitzen..." jetzt nicht unbedingt die Qualität widerspiegeln soll.

Was die Geschichte, die jetzt abgelaufen ist, allerdings mit Rückgrat zu tun haben soll, ist mir absolut schleierhaft. Ein Rückgrat, ein Gewissen... habe ich schon immer und nicht erst einen Tag vor der Wahl. Da werden ganz andere Fäden im Hintergrund gezogen, da sind ganz miese Intrigen am Laufen und nichts anderes.

Man kann es selbstverständlich ablehnen, sich von der Linkspartei tolerieren zu lassen, das steht völlig ausser Frage. Aber auf diese Idee kommt man schon früher und nicht erst kurz vor knapp und wenn die Koalitionsverhandlungen gelaufen und unter Dach und Fach sind. Da ziehe ich fast schon meinen Hut vor einer Dagmar Metzger, die sich wenigstens gleich geäußert hat. Für die anderen drei Genossen käme für mich nur eines in Frage: Sofortiger Parteiausschluß.

Wir hatten hier in Hessen die ganz Chose schon einmal unter Holger Börner. Der ließ sich erst zähneknirschend von den damals ach so verpönten Grünen tolerieren, was letztendlich zu einer Koalition geführt hat. Dass die Grünen längst in der Bundesdeutschen Politiklandschaft etabliert sind, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Die Grünen kamen damals in den Landtag, später in den Bundestag, weil es der Wählerwille war. Selbiges gilt jetzt für die Linkspartei. Und diesen Wählerwillen zu ignorieren, halte ich für absolut vermessen und rundweg gefährlich und falsch.

Bearbeitet von Rausg'schmeckte am 03.11.2008 18:10:11
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Hmm,

was wollen wir dann denn hier in Hessen - Roland Koch? Da nehme ich doch lieber "Maoam". <_<

Irgend jemand eine Idee für die beste Lösung?
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Eigentlich wäre ich für Neuwahlen.

Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass die SPD davon nicht begeistert wäre, mit den heute so - morgen so Abweichlern. Es gab doch schon eine Probeabstimmung, da wusste man doch bereits, dass man auf die Stimmen der Linkspartei angewiesen ist.

Dann hätte man doch da schon nicht für Frau Ypsilanti stimmen können, mit Rückgrat hat das meiner Meinung nichts zu tun (Ausnahme Dagmar Metzger).
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:wallbash: Jetzt ist das Schlimmste für Hessen eingetreten: Der Koch bleibt Ministerpräsident! :labern: oder rofl
So wie sich die SPD zur Zeit aufführt und das nicht nur in Hessen (die Demontage von Beck, die Lachnummer mit Münte als alten neuen Vorsitzenden, Ypsi nun doch nicht als Ministerpräsidentin), spricht bald niemand mehr von ihr. Und wer's nicht glaubt, der wird spätestens bei der Kür von Oskar zum Ministerpräsidenten an der Saar an meine Worte denken. Schumacher, Wehner und Brandt drehen sich im Grab, derweil Schmidt sich zu Tode raucht.
Arme SPD, warum sägst du an dem Ast, der deinen Hintern trägt.
Mein aufrichtiges Beileid!
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Ob der Koch schlimmer für Hessen ist als eine Frau Ypsilanti, die genausolche Wahlversprechen vorlügt wie er, mag ich zu bezweifeln.

Ich mag Koch auch nicht. Aber ich warte auf den ersten Bagger, der den neuen Flughafen Kassel-Calden planiert. Sonst wird Nordhessen zur Wirtschaftswüste. Und jetzt soll mir keiner kommen mit "Lärmbelästigung". Ich wohne 2 Kilometer vom jetzigen Flughafen entfernt. Aber das ist in diesem Fred Nebensache.

Sicher, vielleicht ist das mit dem Rückgrat etwas übertrieben gewesen. Nur Frau Metzger hat sich von Anfang an so geäußert, dass sie es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren kann, mit den "Linken" zu kungeln. Aber es ist doch wohl wesentlich besser, ehrlicher, OFFEN seine Meinung zu sagen, als es damals bei der Simonis-Affäre war.

Dass natürlich in einer Filzpartei wie der SPD jetzt die Köp0fe derer rollen, die aufrecht sind, ist auch klar. Nein, nicht Ypsilanti fliegt, sondern die vier Anderen. Ypsilanti wird dann hochgelobt als Staatssekretärin, Ministetin im Bund oder parlamentarische Geschäftsführerin.

Genau so, wie es bei Eichel war. In Kassel wollten wir ihn nicht mehr. Abgewählt. Er wurde Ministerpräsident. Da wurde er auch abgewählt. Er wurde Bundesfinanzminister. So wird dann dieses Lügenmaul auch enden. Im Bundestag.

Gruß

Abraxas
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Die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Neuwahlen halte ich für jämmerlich. Sollen wir so lange wählen, bis es irgendwie mal stimmt? Diese knappen Ergebnisse, auch bei der Bundestagswahl, zeigen für mich, dass keiner Partei mehr so wirklich vertraut wird.

Machtgeilheit könnte man so gesehen jedem Spitzenpolitiker vorwerfen, Ypsilanti, Koch (mit seinem Ausrutschern beim Wahlkampf), Peinlich-Schröder und auch Angie - die sich, erst machtgeil verschriehen, jetzt nach schwieriger Positionserkämpfung eine ganz gute Presse einholt.

Diese Fraktionszickereien, die meines Erachtens durchaus auch aus persönlichen Geifereien gründen, werden nach Gedünken nach außen als ehrenwerte Gewissenbisse gezeigt, es könnten aber auch interne Machtkämpfe sein. Wie ist Heide Simonis so überraschend damals abserviert worden?

Offen gesagt, der Y würde ich eine Chance geben, ob sie machtgeil ist oder nicht, sie hat Ziele aufgezeigt, die unverständliche Millionenprojekte (Calden, Beberbeck) mal zurückfahren wollte. Koch hatte als Hingucker im Wahlkampf die Jugendkriminalität zum Thema gemacht, weil's grad so schön war.

Grr, mal ausgekotzt. Ich will net schon wieder wählen - manchmal bin ich im Wahlvorstand und muss um 8 Uhr sonntags im Lokal sein. Das aber tut nix zum eigentlichen Thema.

:labern: ;)
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Oh doch Rückgrat. Die 4 haben immer wieder Bedenken zum Thema "Die LINKE" geäußert, wurden aber entweder ignoriert, oder abgewürgt. Daß sie jetzt bis zum Tag vor der Wahl gewartet haben war das Beste, das sie für die SPD UND ihr Gewissen tun konnten.
Sie mussten abwarten, ob die Y nicht doch noch Hirn und Charakter beweist, oder die Bundes-SPD doch noch Veto einlegt. Da beides nicht geschehen ist, mussten sie handeln. Hätten sie es morgen erst bei der Wahl getan, dann wäre das einer Demontage der gesamten SPD gleich gekommen. Nicht nur der Frau Y.
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Wenn es hier mit der SPD scheitert, wird sie bundesweit Einbußen in der Akzeptanz erleiden.

Ich kann der Partei auch nicht das Händchen halten. Was jetzt hier in der öffentlichen Diskussion abgeht, ist aber auch ein großer Teil der Pressehetzerei.
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Wer redet denn hier von Rückgrad?

24 Stunden vor einer Wahl sein Gewissen zu entdecken, ist n bisschen spät, oder?
Bei Frau Metzger war es von Anfang an klar, dass sie gegen die Koalition mit der Linkspartei ist - schön und gut. Deshalb war es auch lange lange klar, dass die Mehrheit sehr knapp wird.
Wieso haben die drei anderen Abgeordneten nicht Rückgrad bewiesen, als es um die Abstimmung ging, ob koaliert werden soll? Anstatt, dass sie offen ein NEIN wagen, sitzen sie vorm Sitzungssaal und kungeln.

JedeR ParlamentarierIn hat die Pflicht, Entscheidungen an dreierlei Maß zu messen.

1. Das eigene Gewissen
2. Das WählerInneninteresse
3. Das Große Ganze. (Reihenfolge willkürlich)

Von diesen 3 Parametern darf keins völlig in den Hintergrund treten oder alle anderen überstrahlen. Praktische Konkordanz...
Ob überhaupt eine Gewichtung vorgenommen werden soll, ist eine Einzelfallentscheidung.
M.E. wäre es hier aber angebracht gewesen, die persönlichen Eitelkeiten in den Hintergrund zu stellen (immerhin hätte man sich sein JA zur Koalition sicherlich gut vergolden lassen können mit Posten und Pöstchen, so wie es in alle nParteien Gang und Gäbe ist).

Das WählerInneninteresse ging ganz klar dahin, dass Koch zukünftig nicht mehr regieren soll. Also hätten die SPD Abgeordneten alles daran setzen sollen, eine weitere Regierungszeit von RoKo zu verhindern.
Durch das Nein von 4 Leuten wurde das nun verhindert.
Das Große Ganze, das Interesse einer Partei an Regierungsverantwortung hätte ebendasselbe erfordert.

Die SPD in Hessen hat - wie übrignes auch die BundesSPD - die Wahl, ob sie in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, oder ob sie mit der Linkspartei koaliert oder ihr per Linksruck das Stimmenpotential entzieht.
Anders geht es nicht - man siehts hier in NRW. Die CDU macht mit klasssichen SPD-Themen Politik und was macht die SPD? Man weiß es nicht...

Das sind die Gründe, deretwegen ich glaube, dass die Entscheidung der "Aufrechten" eher eine ziemlich unelegante Art war, die SPD zu enthaupten.

Und nur mal so zum Nachdenken:

Die hier schon vielerorten zitierte Demokratie ist die Herrschaft der Mehrheit über die der Minderheit. Jetzt ist es innerhalb der SPD soweit gekommen, dass 4 - also ein Bruchteil der Landtagsfraktion - mit einer kurzfristigen Aktion die Politik der Mehrheit über Jahre hinaus lahm legt. Darüber hinaus wurden Wählerinteressen ignoriert und der Partei vorsätzlich Schaden zugefügt. Herzlichen Dank.
Durch die Kurzfristigkeit ist auch die Chance genommen, doch noch einen Konsens herzustellen. So kann man auch Politik machen - Kick and Rush würd mans wohl im Fußball nennen.
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Zitat (Wyvern @ 03.11.2008 19:50:50)
Oh doch Rückgrat. Die 4 haben immer wieder Bedenken zum Thema "Die LINKE" geäußert, wurden aber entweder ignoriert, oder abgewürgt. Daß sie jetzt bis zum Tag vor der Wahl gewartet haben war das Beste, das sie für die SPD UND ihr Gewissen tun konnten.
Sie mussten abwarten, ob die Y nicht doch noch Hirn und Charakter beweist, oder die Bundes-SPD doch noch Veto einlegt. Da beides nicht geschehen ist, mussten sie handeln. Hätten sie es morgen erst bei der Wahl getan, dann wäre das einer Demontage der gesamten SPD gleich gekommen. Nicht nur der Frau Y.

Dass die BundesSPD vielleicht mit dem Fuß aufstampfen kann, mag sein wie es will.
Faktisch hat die BundesSPD die Hoheit der Länder für ihre eigenen Entscheidungen zu achten und dementsprechend keine wirkliche Handhabe. Alles Andere wäre Zentralismus feinester Art und Güte.

Inwiefern ist denn eine 24Stunden Demontage besser? Faktisch haben sie so eine der größten Hoffnungen der SPD - Andrea Ypsilanti demontiert und die HessenSPD für lange lange Zeit in die Bedeutungslosigkeit verbannt.

Roland Koch hat einen neuen Sündenbock gegen den er nach belieben Hetzen kann und mit dieser Hetze wird er seine nichtvorhandenen Inhalte kaschieren. Darin ist er groß.
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Ich greif auch das Stichwort "Rückgrad" auf, denn ich sehe auch nicht, wie das bei den vieren ausgebildet sein sollte - eine Ausnahme zugegeben.

Vorausgeschickt:

Weder eine Regierung unter Koch wäre mir sympathisch - für mich hat er seine Glaubwürdigkeit spätestens mit der "brutalst möglichen Aufklärung" in der Spendenaffäre der CDU verspielt, noch eine unter Yps. mit dieser haarsträubenden Konstruktion einer Tolerierung und dieser so knappen Mehrheit.

Nein, der Fehler lag nicht bei den vier Musketieren, denen ich dennoch kein Rückgrad bescheinige, das hätte man vorher tun sollen, also seine Meinung offen äußern nicht erst kurz vor der Kür (ich denke, es ging dabei um ein Postengeschacher, das man nicht mit tragen wollte, weil die eigenen Leute nicht berücksichtigt wurden).

Nein, der Fehler lag darin, dass dem Wählerwillen nicht gefolgt wurde. Anstatt auf fragile Konstellationen zu setzen, hätte man ja auch schon vor einigen Monaten über eine grosse Koalition nachdenken können, wie schmerzlich sie auch gewesen wäre. Anstatt dieses "dann wird solange gewählt bis wir ein Ergebnis haben, das uns zusagt" müsste es doch unter demokratischen Parteien möglich sein, sich zu einigen auf einen Koalitionsvertrag.

Für die SPD ist das nicht so schlimm - sie hat ja auch schon Simonis verwunden.

Und hellseherisch erschien folgendes Bild bei

http://www.spiegel.de/spam/
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Markaha - prinzipiell hast du recht. Wählen bis die Urne quietscht ist nie besonders toll.
Aber ne große Koalition ist auch auf ihre Art und Weise eine Vernachlässigung des Wählerwillens. Grade wenn die Parteien inhaltlich so weit auseinander liegen, wie SPD u CDU diese Legislaturperiode in Hessen.
Man wählt A, weil man Projekt B von A gut findet und bekommt dann ne Regierung aus A und C, die Projekt D, das völlig konträr zu B ist, unterstützen... hm... nicht optimal...

zumal in Hessen, wo sich Yps und RoKo spinnefeind sind. Was sollen die denn gemeinsam durchbringen? Nix. Das lähmt sich doch.
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Für Hessen wäre eine große Koalition fast noch schlimmer gewesen, als das Desaster, das momentan herrscht. Die SPD hat, wie alle anderen Parteien auch, einfach den Wählerwillen unterschätzt. Der Wählerwille geht nach links, damit muss man sich beschäftigen, über kurz oder lang auch auf Bundesebene.

Aber "Postengeschachere" ist das richtige Stichwort. Da hat ein Herr Walter nicht das bekommen, was er wollte, einen Flunsch gezogen, seine Buhlschaft um sich geschart und das ganze dann als "Gewissen der SPD" verpackt. Das war's auch schon. Solche Leute braucht man nicht, weder in einer Partei, noch in der freien Wirtschaft, noch im Freundes- oder Bekanntenkreis.

Frau Ypsilanti wird wohl oder übel zurücktreten müssen. Und das aufgrund des angekratzten Egos eines einzelnen Herrn. Vielen Dank auch.
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Schaut man sich die Biographien der Damen Tesch, Everts und Metzger an, darf deren Entscheidungen letzlich nicht überraschen. Frau Metzger, die dem "Seeheimer Kreis" - eine Interessensgruppe innerhalb der SPD, die dem rechten Flügel innerhalb der SPD zuzuordnen ist - angehört, hat ihre ablehnende Meinung zur Tolerierung durch die Linkspartei schon sehr früh kundgetan. Carmen Everts hat ihre Doktorarbeit über die PDS und deren Konzept und Demokratieverständnis geschrieben. Und auch Silke Tesch ist dem rechten Flügel innerhalb der SPD zuzurechnen.

Auch Jürgen Walter ist in diesem Flügel der SPD heimisch. Sicherlich ist nicht absolut auszuschließen, daß in seinem Falle auch gekränkte Eitelkeit - Übergehen bei der Besetzung eines Stellschraubenministerpostens, stattdessen "Abspeisung" mit zwei relativ irrelevanten Ministerien - eine Rolle gespielt hat. Die drei Damen sind mWn dahingehend allerdings unbelastet. Ergo finde ich deren Aussage, sie fühlten sich ihrem Gewissen verpflichtet, absolut glaubhaft und im übrigen völlig verfassungskonform. Denn dort ist es nachzulesen: Der/die Abgeordnete ist seinem/ihren Gewissen verpflichtet.

Über den Zeitpunkt des "Outings" kann man natürlich trefflich streiten. Natürlich wäre es früher als heute wünschenswerter gewesen. (Frau Metzger mal ausgenommen, bei ihr war es eh klar, daß sie gegen Frau Ypsilanti stimmen würde ). Aber ganz sicher darf man den Gruppendruck nicht unterschätzen, der in den vergangenen Monaten auf die Abgeordneten ausgeübt wurde - auch grade nach Frau Metzgers Verlautbarung und dem daraus abzuleitenden knappen Stimmenverhältnis. Und nun mal weitergedacht, wäre es besser gewesen, morgen in der Kabine sein "Nein" zu geben? Oder wäre es besser gewesen, die Betreffenden hätten die Zähne zusammengebissen und morgen der Wahl zugestimmt und die Abgründe hätten sich danach, bei allen möglichen Abstimmungen, aufgetan? Beides fatale Aussichten und bei dem zweiten Punkt wäre der Schaden für das Land immens geworden.
Insofern war heute der letztmöglichste Zeitpunkt - da es nun denn leider nicht früher passiert ist.

Nicht zu vergessen der sogenannte Wählerwille. Ja, man wollte schon tendenziell eine Ablösung von Roland Koch, aber nicht durch Tolerierung durch die Linkspartei. 78% der hessischen Wähler haben sich so geäußert - bezogen auf die Tolerierung durch die Linkspartei -; und auch jeder zweite der SPD Wähler wollten keine Tolerierung durch die Linkspartei.
Und damit kommen wir zum Grundproblem der hessischen SPD - wobei dies sicher auch ein latentes Problem aller Parteien aller Bundesländer ist - aber wir reden hier über Hessen und nur da kann ich es auch beurteilen. Ein Grundproblem ist der Parteienautismus. Da werden Realitäten (Wählerwille); Mahner und Kritiker ( die o.g. genannten vier und vier weitere, bisher unbekannte, die ebenfalls dem Koavertrag am Samstag nicht zugestimmt haben), Mehrheitsverhältnisse (Frau Ypsilanti hat sich am Wahlabend zur Wahlsiegerin erklärt, obwohl die SPD ca. 3500 Stimmen weniger als die CDU hatte - Herr Schröder und Herr Stoiber haben dieses bereits auch schonmal abgeliefert) einfach ignoriert und es wird sich an sich selbst besoffen geredet. Schöngeredet wohlgemerkt- Zitat Ypsilanti: "Die Irritationen wurden ausgeräumt". Auch die Reaktionen diverser Amtsinhaber haben dies heute gezeigt, die vier "Abweichler" wurden abgelehnt, und das Votum der sogenannten Basis komplett ausgeblendet - das ist autistisches Verhalten.

War das nun also heute eine Sternstunde des Gewissens - in den heutigen Zeiten, in denen soviel über mangelnde Moral und fehlendes Gewissen von Managern und Bankvorständen geredet wird oder war es ein Lehrstück, wie Politik nicht funktionieren kann, wenn die dazugehörigen Menschen ignoriert werden; Politik also so auch nicht funktionieren darf?

Abschließend: ich möchte Roland Koch ganz sicher nicht mehr als hessischen Ministerpräsidenten ( ich habe die Schwarzgeldaffäre und die "jüdischen Vermächtnisse" sowie seine infame Ausländerkriminalisierungskampagne nicht vergessen), aber eine Frau Ypsilanti mit den Linken im Rucksack möchte ich auch nicht.

Bearbeitet von Bücherwurm am 03.11.2008 23:50:32
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Bei allem Gerede sollte man nicht vergessen dass für Koch die meisten Wähler in Hessen gestimmt haben. Frau Ypsilanti war nicht die Gewinnerin dieser Wahl. Vielleicht ist das ein SPD Problem dass man sich trotz einer Niederlage als Sieger fühlt. Gab es ja schon mal auf höherer Ebene.
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Ich hab auch nicht an eine grosse Koalition unter Roland Koch gedacht, auch nicht unter Yps., sondern vielleicht unter jemand anderem. Bin kein grosser Kenner der hessischen Politik, aber es war nun mal so, dass die Wähler sich für die grossen Parteien entschieden haben, und die hätten eine stabile Mehrheit.

Die persönlichen Animositäten sollte man da ausser acht lassen - aber ich weiss schon, so läuft das weder in der Politik noch in der Wirtschaft noch in der Wissenschaft.

Da bin ich eben nur ein Träumer :)
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Warum muss es unbedingt Herr Koch sein?

Petra Koch(CDU) wäre mit Sicherheit besser und würde auch eher akzeptiert werden.

So und nun bekomme ich Haue.
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Zitat (tante ju @ 04.11.2008 00:07:56)
Warum muss es unbedingt Herr Koch sein?

Petra Koch(CDU) wäre mit Sicherheit besser und würde auch eher akzeptiert werden.

So und nun bekomme ich Haue.

meinst Du nicht vielmehr Petra Roth, die OB von Frankfurt :hmm:?
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OK, man kann über RoKo sagen was man will. Er hat durchaus Dreck am Stecken, und einiges andere war zumindest zweifelhaft. Aber er hat aus Hessen in seiner Amtszeit eines der stärksten und wirtschaftlich am Besten dastehenden Länder gemacht - wenn man zB den Länderfinanzausgleich als Vergleichskriterium herzieht.
Wer meint denn allen Ernstes, daß die LINKE mit ihren definitiv nicht finanzierbaren Wahlversprechen das weiterführen kann?
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Zitat (Bücherwurm @ 04.11.2008 00:13:07)
meinst Du nicht vielmehr Petra Roth, die OB von Frankfurt :hmm:?

Aber klar doch mein ich Petra Roth :hirni:
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Jürgen Walter, seines Zeichens Vize-Chef der Hessen SPD, verliert zuerst das Rennen um die Spitzenkandidatur gegen Andrea Ypsilanti, kommt danach nur noch über die Parteiliste in den Landtag, da auch das Direktmandat futsch ist. Bekommt dann nicht das Pöstchen, das er in der vermeintlich neuen Regierung gerne hätte. Und dann fällt ihm plötzlich ein, dass er ja ein Gewissen hat. Das selbstgefällige Grinsen von gestern spricht auch Bände. Na Mahlzeit. Wer solche (Partei-)Freunde hat, braucht wahrlich keine Feinde mehr.
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OK, bei dem Walter zweifel ich selbst an dessen Motiven, aber bei den anderen 3? Die Metzger hat ja schon von Anfang an gesagt: "So nicht". Die eine hat sogar ihre Doktorarbeit über die SED/PDS/LINKE geschrieben. Die weiß demnach, wovon sie redet.
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Ach wie schön, dass jeder zu wissen scheint, was DER WÄHLERWILLE ist!

Ich glaube, es gibt mindestens so viele verschiedene Wählerwillen wie Parteien gewählt wurden, eher weitaus mehr!

Und ein sicher weitverbreiteter 'Wählerwille' dürfte wohl sein, dass die Parteien sich NACH der Wahl an ihre VOR der Wahl geäußerten Absichtserklärungen halten, gerade, was die Koalitionsfrage betrifft.

Meiner Meinung nach lag darin der Grundfehler von Frau Ypsilanti, sich vor der Wahl so entschieden gegen eine Zusammenarbeit mit den LINKEN auszusprechen und danach anders zu handeln.

Daraus sollten eigentlich alle Parteien für zukünftige Wahlen lernen!

In einem Mehrparteiensystem wie dem unsrigen sollte grundsätzlich keine Koalitionsmöglichkeit von vornherein ausgeschlossen werden, wenn man nicht Gefahr laufen will, immer öfter handlungsunfähig zu werden, wie das jetzt in Hessen der Fall ist. Und man wird in Zukunft immer öfter damit rechnen müssen, nicht die idealen Mehrheiten zu erreichen, auch wenn man immer wieder neu wählen lässt.

Gruß,
chris
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Das sind ja jetzt ganz neue Erkenntnisse.... :D
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Zitat (Rausg'schmeckte @ 04.11.2008 18:19:23)
Das sind ja jetzt ganz neue Erkenntnisse.... :D

Danke für den Hinweis, Rausg'schmeckte!

Toll, wie du das so schnell gemerkt hast! :daumenhoch:
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