Hm, wir fliegen gerne in die Türkey, und hatten noch nie einen einwandfreien Hinflug, egal mit welcher Gesellschaft. Zurück gings immer gut.
Einmal sind wir am Abend vorher angerufen worden, wir sollten nicht um sieben Uhr morgens, sondern um zwölf Uhr mittags fliegen. Dachten wir uns: "Und wenn das ein Gag ist stehen wir mittags am Flughafen und gucken dumm!" Also haben wir für den sieben Uhr Flug eingecheckt und sind geflogen. Kein Problem. Nur in Antalya war niemand für uns da. Also haben wir uns ein Taxi genommen und haben uns fahren lassen. Stunde später im Hotel "WAS MACHEN SIE DENN SCHON HIER??" Taxi wurde bezahlt, prima, Zimmer konnten wir uns aussuchen.
Nächtes mal sollte der Flug um 5 Uhr 30 gehen, wir kommen früh genug zum Check-In an: Flug ist gecanceld, ausgefallen, storniert. Und jeder, der Bescheid wusste, schlief noch. Außer uns gab es noch zehn Leute, die genauso dumm dastanden und nicht weiter wussten. Am nächstgelegenen Schalter war gerade Check-In für einen Flug einer anderen Gesellschaft zum selben Flughafen, der zehn Minuten später abfliegen sollte. Meine Frau schubst mich und sagt: "Frag den da!" Also bin ich zur Konkurrenz gegangen: "Sie haben bestimmt bemerkt, unser Flug geht nicht ab?" "Ja (grins)!" "Können wir nicht mir Ihnen fliegen?" "WIE BITTE? Aber warum eigentlich nicht? Muss ich Chefe frage!" HighSpeedTelefonat in mehreren Sprachen gleichzeitig! "Ja ist in Ordnung, sagt Chefe. Wenn alle ingecheckt sind, und noch Platz ist, warten Sie hier, muss dann schnell gehen!" Hinter uns springen ruckartig zehn genervte Möchteauchgernflieger auf und rufen: "Wir auch! Wir auch! Wir auch!" Sagt der Mann am Schalter: "Ist ok, aber die beiden (also wir) zuerst!" Dann hiess es warten bis FÜNF Minuten vor Abflugzeit, dann der Ruf: "Koffer her, 's'geht los!" Koffer aufs Laufband geschmissen, und im Turbogang (meine Frau sass im Rollstuhl) ab ins Flugzeug. Und das auf dem Frankfurter Flughafen! Zehn minuten später waren wir auf Reiseflughöhe und bekamen ein typisch türkisches Flugzeugfrühstück.
Wir waren auf dem Weg nach Lanzarote, vier Stunden Flug, meine Frau seeehr schwanger. Unser Sohn war noch nicht zwei Jahre alt, und hatte zur Sicherheit noch 'ne Windel an. Und nach der Hälfte des Fluges, wir hatten noch über zwei Stunden vor uns, legte unser Kleiner ein
Ei in die Windel, von der Sorte, die vom Kragen bis zu den Strümpfen geht. Also nahm ich ihn auf den Arm und suchte die vielgepriesene Toilette mit Wickelauflage, fand sie aber nicht. Also ging ich zur nächsten Stewardess, ihr die Lage zu erklären, worauf sie zwei Schritt zurückwich. Stolz erklärte sie von oben herab: "Natürlich haben wir eine Wickelauflage! Schauen Sie hier...nein...hier....äääh...hier....äääh...hier auch nicht! Also dieses ist unser letztes Flugzeug ohne Wickeltisch, tut mir leid" "Wie lange fliegen wir noch?" "Zwei Stunden!" "Und so lange soll meine Sohn in der Scheiße sitzen?" "Tut mir leid!" "Mir auch, dann wickele ich ihn halt im Cockpit, auf dem Armaturenbrett vom Kapitän!" Sprach ich, drehte mich um und stürmte nach vorne. Wenige Schritte vor dem Cockpit konnte der Chefsteward mich aufhalten, hatte wohl Angst, ich wollte das Flugzeug nach Kuba entführen (Vorsicht, das Baby ist geladen). Nachdem auch dieser davon überzeugt war, dass wir nicht nur keine Wickelauflage an Bord hatten, sondern ich auch mit meiner Drohung dem Kapitän gegenüber ernstzunehmen war, wurde die Stewardess gezwungen, die Personalsitze, also wo die Stewardessen sitzen, in der Mitte des Flugzeugs herunterzuklappen, damit ich dort wickeln kann. Mit großer Geste klappte sie einen Sitz herunter und SPROING klappte der wieder hoch. Nachdem ihr das noch dreimal passierte ging ihr auf, dass sie den Sitz herunterhalten musste, während ich wickelte, und später auf diesem Platz die Landung überstehen musste. Und die Hälfte der Passagiere sah zu!
Am nächsten Tag lagen wir am Strand, und die vier schärfsten Zuckerhasen am ganzen Strand, ihre Bikinis waren wohl alle aus einem einzigen Schlips geschneidert worden, stürzten sich auf mein Söhnchen, spielten mit ihm Fangen und Sandburgbauen, und kannten ihn sogar mit Namen. Das waren die restlichen Stewardessen, die sich bei ihm bedankten, der verhasstesten Kollegin der ganzen Gesellschaft eins ausgewischt zu haben.