Zitat (knuffelzacht @ 01.06.2009 16:33:22) |
Es war so beschrieben,daß ich es mir als relativ feste Masse vorstelle, in sich ein wenig biegsam und zum lutschen.
Jetzt würde ich eine solche Latwerge gerne herstellen, hab aber keine Ahnung, wie... Könnt ihr mir helfen? |
Ich kenn das Prodiukt. Das ist wirklich genial.
Ist aber was anderes als alle oben meinen.
Es handelt sich um Fruchtmark, nicht verkocht oder püriert. Die Fasern bleiben absichtlich unbeschädigt. Ähnlich wie beim Papierschöpfen werden die kreuz und quer aufeinander geschichtet, so daß sich durch schonenden Wasserentzug eine Art dicker Filz aus Fruchtmark bildet. Das fertige Produkt ist ein brauner Lappen ca. 3-5 mm dick von fester zäher Konsistenz, Oberfläche leicht klebrig, Biegesteifigkeit vergleichbar von käuflichen Kaugummistreifen.
Vom Aussehen nichts Besonderes, häßlich braun, ungleichmäßige Oberfläche. Aber sobald du erstmal abgebissen, draufrumgekaut und das Teil verspeist hast, bist du davon überzeugt:
Geschmack pur, wird durch den Trockenprozeß ja auch ordentlich konzentriert. ;)
Bißfest, also nicht wie du oben meinst zum Lutschen, deine Muskulatur im Gesichtsbereich kriegt das erforderliche Training. ;)
Und danach hast du was Ballaststoffreiches im Magen, bist also gesättigt, obwohl du nur so einen kleinen Streifen vertilgt hast. ;)
Herstellen läßt sich das in etwa so:
Pflaume halbieren, Stein entnehmen, Fruchtfleisch mit Kaffeelöffel ausschaben.
Statt frischen Früchten kannst du auch eingeweckte verwenden.
Das gewonnene Fruchtfleisch verteilst du etwa 5-10 mm dick auf ein Backblech (evtl. Backpapier zum leichteren Entnehmen dazwischen legen)
Zum Entwässern in den
BackofenWenn die Masse genügend entwässert ist, kommt die nächste Lage Fruchtfleisch drauf.
Das wird so lange wiederholt, bis Dicke von getrocknetem Fruchtfleisch mit dem Restfeuchtegehalt 4-5 mm ergeben.
Zerteilen der Fruchtfläche geht prima mit einem Pizzaschneider, sicher läßt sich aber auch Schere oder Messer dafür verwenden.
Da der Trockenprozeß sich über längere Zeit hinzieht, bildet sich leicht Schimmel an der Oberfläche. Das läßt sich verhindern, wenn du etwas Sorbinsäure (ist auch ein in verschiedenen Früchten natürlich vorkommender Stoff, also keine zu großen Hemmungen wegen Chemie und so; käuflich erhältlich als Hilfsstoff fürs Marmeladekochen, z.B. Dr.Oetkers Einmachhilfe) unters rohe Fruchtmark mischt.
Vor langer Zeit hatte ich mal bei der Suche für kleine Mahlzeiten unterweg nach Müsliriegeln u.ä. gesucht und bin dabei auf ein fertiges Produkt einer canadischen Firma wie oben skizziert gestoßen. Gabs aus verschieden Früchten bzw. Fruchtmischungen, Pflaume war nach meinem Geschmack das Optimum. Jeder, dem ich so ein Teil geschenkt habe, wollte wissen, woher ich die Ware hatte. Hab dann den ganzen Vorrat davon aufgekauft. Die Kassiererin im Laden war sauer, weils nichts mehr für sie danach zu kaufen gab :(, Nachschub ließ sich nicht mehr beschaffen.
Auf der Suche nach einem ähnlichen Produkt bin ich dann auf folgendes gestoßen:
Dr.Munzinger Sport Fruchtschnitte
Wird nur über Apotheken verkauft. Pflaume gibts davon nur mit Schoko-Überzug, was keinem Vergleich mit der ursprünglichen Ware standhält. Zum Antesten kannst du aber eine andere Frucht aus reiner Fruchtmasse probieren.
Das oben skizzierte Herstellungsverfahren entstammt eigenen Experimenten und kommt dem ursprünglichen Produkt recht nahe. Trocknung erfolgt industriell wahrscheinlich nicht über ein Wärmeverfahren sondern durch Vakuum oder Gefriertrocknung (läßt sich aber mit Haushaltsausrüstung kaum realisieren.)
Verfahren ist sicher noch verbesserungsfähig, Einsatz von Trockenautomat für Dörrfrüchte könnte ich mir gut geeignet vorstellen. Wenn du einen Gärschrank fürs Brotbacken zur Verfügung stehen, lassen sich die Fruchtschnitten ohne zusätzlichen Energieeinsatz so nebenher erstellen. ;)