Ganz ehrlich Ginchen, ich finde deinen Weg ein wenig wuseliger, als den Weg, den mein Großer ging.
Wie es heute so ist, kam da auch so ein Typ vom Arbeitsamt - oder war das schon die Arge? - in die Schule und machte dann so div.
Tests mit der Abgangsstufe. Mein Großer hatte nur einen Wunsch. Er wollte Mälzer (Brauer) werden. Wenn das nicht klappte, dann eben in den Einzelhandel.
Arge dachte. Brauer, Lebensmittel, da ist doch noch was in der Müllerei für den Jungen.
Gottlob hat sich die Mühle damals für meinen Großen entschieden.
Da auch meiner lieber malochen wie zur Schule ging, hat er zu gesagt. Heute ist er Geselle, der Einzige, der in der Mühle den Beruf von der Pike auf gelernt hat.
Er hat kein Abitur, nein er ist auch nicht im IT - Bereich, und Dr. med, dent, prof wird er auch nie werden, aber er hat einen Beruf. Und darauf bin ich stolz wie Oscar.
Aber ich denke auch, dass das Elternhaus die Schulabgänger ein wenig auf den Rechten weg schubsen müssen. Ich weiß es nicht, was geworden wäre, wenn ich es mir egal gewesen wäre, was aus einem 16jährigen Jungen wird, der mal gerade die Schule abgeschlossen hat.
Wir haben immer dafür gesorgt, dass der Stoff beherrscht und die Hausaufgaben gemacht wurden.
Selbst die Klassenlehrerin sagte mal auf dem Elternsprechtag zu mir: Eifelgroßer ist einer der einzigen Schüler, die täglich ihre Hausaufgaben haben und die ein geschmiertes Butterbrot mitbekommen. Die Pflegschaftsabende waren kaum, bis gar nicht besucht. Da waren von 25 Kindern vielleicht 7 Eltern. Ich habe mich da manchesmal drüber gewundert. Auf der Grundschule bekamst du auf den Pflegschaftsabenden nur Stehplätze und alle Fenster mussten geöffnet sein, sonst wäre die Atemluft knapp geworden.
Ich hatte und habe heute noch (auch bei dem Kurzen) den Eindruck, dass in der Grundschule solche Elternpflegschaftsabende noch ernst genommen werden und dann auf der weiterführenden Schule von Jahr zu Jahr abebbt.
Bearbeitet von Eifelgold am 09.04.2010 18:35:08