Alkoholismus: Konsum schon bedenklich?

Hi, Nettchen,
ich hab jetzt einige Tage hier mitgelesen. Ich kann Dir aus eigener leidvoller Erfahrung (Exmann war Alkoholiker), nur eines sagen, Du wirst ihm nicht helfen können! Ich möchte hier nicht meine ganze Geschichte erzählen, denn das würde etliche Seiten füllen. Ich empfehle Dir, halte Deinen Bekannten im Auge und sei da, wenn er Dich wirklich braucht. Aber hilf ihm zur Zeit nicht, er wird Deine Hilfe nicht annehmen, egal in welcher noch so fürsorglichen Verpackung Du sie ihm anbieten wirst.
Einsichtig werden die allermeisten Alkoholiker erst dann, wenn sie - bildlich gesprochen - ganz unten sind und richtig "auf der Schnauze" liegen. Sie müssen selbst erkennen, daß sie ohne Hilfe nicht mehr aus der Sucht herauskommen. Auch meinem Exmann konnte ich nicht helfen, er mußte den Zusammenbruch erleiden um einzusehen, daß er professionelle Hilfe brauchte. Eine Entziehung über 6 Monate war die Folge. Sechs Jahre ist danach alles gut gewesen, dann meinte er, nun könne er ja mal wieder was trinken. Von diesem Tag an war schlagartig alles wieder wie vor dem Entzug. Damit möchte ich sagen, daß die Rückfallquote extrem hoch ist. Ich konnte das alles nicht noch einmal ertragen und habe mich von meinem Mann getrennt und das war letztendlich das beste, was ich für mich tun konnte. Nachdem ich die Hälfte seiner aufgehäuften Schulden über einige Jahre abzahlen mußte, geht es mir heute ohne dieses schreckliche Alkoholproblem gottseidank wieder sehr gut.
Ich wünsch Dir die Kraft zu warten und Deine Hilfe erst dann zu geben, wenn sie wirklich Früchte bringt.


Murmeltier
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Zitat (Hilla, 13.06.2010)


Das war wurst's Aussage:
Ich Trinke auch Täglich Wein,oder ein paar Bier was bei uns kein Alkohol ist sondern Grundnahrungsmittel







Na und ist doch eine Mengenfrage tongue.gif

Ich könnte von Heute auf Morgen aufhören,hat bei Zigaretten auch geklappt,von 70 pro Tag auf 0 über Nacht und seit 2 1/2 Jahren rauchfrei tongue.gif
Alles Körperbeherschung,das geht bei mir mit Alkohol auch.

Zitat (Hilla)
Momentan wird die Rolle rückwärts versucht - "es gibt ja auch alkoholfreies Bier" und "nur Bier ist in Bayern ein Nahrungsmittel, von Alkohol war keine Rede".
Was soll der Quatsch? Alkoholfreies Bier schmeckt nicht besonders. Wer gerne Bier trinkt, wird kein alkoholfreies trinken.


Mir schon,du kennst halt kein gutes tongue.gif
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Hallöchen,

bin neu im Forum.

Habe soeben den Beitrag gesehen.

Das Problem ist, die Person muss selbst erkennen, dass sie suchtkrank ist, also kannst Du nicht helfen. Das ist alles vergebene Liebesmüh, so hart das auch klingt.
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Danke Euch allen für die lieben Worte.
Ich muss aber sagen, dass ich (zu meinem Glück) wirklich nur freundschaftliche Gefühle für diesen Mann empfinde, sodass das denke ich nicht zu sehr an mich rankommt.
Er tut mir nur sehr leid, denn , ich glaube, alles hat angefangen, als ihn vor ein paar Jahren seine Frau verlassen hat.
Er ertrinkt in Selbstmitleid, versucht andererseits krampfhaft, eine neue Partnerin zu finden, ist auch sehr charmant, aber es ist immer zu offensichtlich, warum er es ist...
Er war immer der nichtdominante Part in der Beziehung, und fühlt sich von aller Welt ungerecht behandelt...

Ich hoffe, er kommt zur Einsicht, bevor er ganz unten ist, auch wenn ihr mir das Gegenteil berichtet habt.

Liebe Grüße
nettchen
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Nettchen, ich hab dein Posting mal kopiert und als Mail an den Sozialarbeiter geschickt. Ich meld mich, sobald ich Antwort habe und wünsch dir weiterhin viel Kraft. Er kann froh sein, jemanden zu haben, dem es aufgefallen ist und sich Sorgen macht flowers_2.gif
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So, hier ist die Antwort. Wie gesagt, er betreut hauptberuflich alkoholkranke Menschen als Sozialarbeiter. Aber natürlich ist das auch nur eine Ferndiagnose und sollte als eine solche behandelt werden.

Zitat
Zunächst mal ist zu sagen. Jeden Abend mindestens 1-2 Flaschen Wein zu trinken ist nicht "normal". Hinzu kommt, dass er ja auch noch alleine trinkt. Ist die Frage - wieso trinkt er? Weil es ihm so gut schmeckt oder hat er Probleme/Sorgen (vielleicht unterdrückt er diese Sorgen und redet damit mit keinem).
Es gibt beim Alkoholismus viele Formen. So gibt es z.B. auch Alkoholiker, die müssen jeden Abend so und soviel Alkohol zu sich nehmen, um ihren Pegel zu halten, sind dann aber nicht zwangsläufig betrunken (Spiegeltrinker).

Dass er die Annahme, er habe ein Problem, ins Lächerliche zieht,  ist typisch - heißt aber auch nichts. Oft kann der alkoholkranke Mensch so etwas nicht sofort annehmen und verleugnet es, sagt, die Annahme sei zu weit hergeholt usw. Wenn man sich ernsthaft darüber Gedanken macht, kommt man ja schon darauf, dass etwas nicht richtig sein kann und das 1-2 Flaschen am Abend echt zuviel sind. Solange er nicht mal darüber nachdenken möchte, will er es also auch auf jeden Fall so belassen und nichts an seinem Verhalten ändern.

Zwar schreibst du, dass er mal 2 Tage nicht getrunken hat - aber das ist 1) nicht gerade lange und 2) hatte er vielleicht vorher genug Alkohol zu sich genommen und hat diese 2 Tage seinen "Spiegel" gehalten.

Er sollte auf jeden Fall mal in eine offene Suchtberatung gehen.
Sonst wird es sich vielleicht noch mit dem Konsum steigern.
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Danke nochmal an alle.

Ich werde ihn nochmal irgendwie versuchen anzusprechen bzw. einen benachbarten und mit ihm befreundeten Arzt informieren.
Vielleicht hat dessen "Einflussnahme" mehr Erfolg....

Schönen Abend noch, und danke, dass es Euch gibt wub.gif

Gruß
nettchen
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Hallo zusammen,

ich melde mich nochmal zu diesem Thread, weil ich gestern Abend wieder ein "Zusammentreffen" mit diesem Bekannten hatte. In den letzten Wochen war aus Zeitmangel kein Kontakt möglich, aber das hier war irgendwie erschreckend:
Auf einer Grillfeier, wo dieser Bekannte auch eingeladen war, brachte er als Gastgeschenk (zur Erinnerung: er gilt als Weinkenner) ein ganze Kiste mit 6 Flaschen edlem Crémant mit, den er 2 Tage im
Aber da ich ein paar Plätze entfernt von ihm saß, wurde mir die Veränderung innerhalb dieser paar Wochen schmerzlich bewußt.

Ich sehe jetzt ein, dass er erst selbst erkennen muss, dass er Hilfe braucht, und zwar professionelle.

Dies nur als kurze und nachdenkliche "Rückmeldung" des aktuellen Standes.

Allen noch einen sonnigen Sonntag
nettchen
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Liebes Nettchen,

JA; genau SO ist es....die Änderungsmotivation muss VON IHM kommen; sein Leidensdruck muss dafür groß genug sein...!
Hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit....vllt schämt er sich ja heute (wieder mal) angesichts seines Benehmens in Grund und Boden...das hilft...

Alles Liebe
*Jaja*
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Liebes nettchen,
lasse dich mal kräftig drücken console.gif
Leider sehen Suchtkranke meistens erst ein, dass sie ein Problem haben, wenn sie extrem tief im Dreck liegen. Man kann ihnen traurigerweise nur helfen, indem man ihnen nicht hilft (Stichpunkt: Co-Abhängigkeit)
Gerade für nahestehende Personen ist das sehr schwer umzusetzen, vor allem, wenn Liebe im Spiel ist, z. B. Partner oder Kind ist abhängig (von was auch immer).
Vielleicht hilft es dir, einmal ein Treffen von Angehörigen von Suchtkranken zu besuchen. Oft wird dann vieles klarer und es befreit ungemein, mit anderen zu reden, die die gleichen Sorgen haben.

Ich wünsche dir noch viel Kraft flowers_2.gif

LG Arabärin

Bearbeitet von Arabärin am 05.09.2010 12:07:07
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Danke Jajasis und Arabärin für Euren Zuspruch.

Aber als "Angehörige" und von "Liebe" möchte ich nicht sprechen. Es ist wie gesagt "nur" ein guter Bekannter. Aber auch eine vielleicht anfängliche Zuneigung ist durch den zeitlichen Abstand der letzten Wochen und nach diesem Anblick gestern im Keim erstickt. Es ist nur noch Mitleid.
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Hallo Nettchen,

kann es sein dass dein Bekannter auch im Beruf sehr erfolgreich ist und viel arbeitet?
Wenn ja könnte es sein, dass er vorm Burnout steht oder ihn sogar schon hat.

Gerade beim Burnout greift man des öfteren mal zum Alkohol.
Da trinkt man schonmal eine oder auch 2 Flaschen Wein um runterzukommen.


Grüße

Sven
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Ohje nettchen unsure.gif Vielleicht mal auf sein Verhalten ansprechen ...? Ich hab einen Freund, der es auf Parties leider manchmal mit dem Alkohol übertreibt. Das führte zu einer recht peinlichen Situation auf meiner Party. Ich war wirklich sauer und habe das auch nicht verborgen und ihm gesagt, dass ich es bedenklich finde, wenn er so viel trinkt dass er sich so benimmt. Das war Holzhammer, hat ihn sehr beschämt, aber auch geholfen - er hat mir danach gesagt, er passt besser beim Trinken auf.

In jedem Fall hoffe ich, dass er Hilfe findet!
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