Sauerländische Rezepte... ...kennt jemand welche?

Mein Mann kommt aus dem Sauerland und schwärmt mir immer vor, wie lecker seine Oma früher gekocht hat (seine Mama kann's wohl lange nicht so gut...). An alle Sauerländer unter Euch ergeht also die Frage: WAS kocht der Sauerländer an und für sich und WIE kocht er's? Weiht mich in die sauerländischen Küchengeheimnisse ein!!!

Schnegge

P.S. Streuselkuchen kann ich schon! :P (gibt's da wohl zu jeder Gelegenheit von Hochzeit bis Beerdigung, wenn ich es recht verstanden habe)
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Tipp von Bernhard aus der Redaktion:

Ein Kochbuch mit traditionellen Sauerländer Rezepten wäre ideal, denn es enthält viele der typischen Gerichte, die dein Mann von seiner Oma kennt und liebt. Mit diesen Anleitungen kannst du mühelos die sauerländische Küche nachkochen und ihn damit glücklich machen.

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Ist das mit dem Streuselkuchen nicht überall so? *g*

Kann aber auch mal Butterkuchen geben. Von wegen die Abwexlung. ;)
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Hallo,

der Sauerländer kocht halt ziemlich deftig,also typische Hausmannskost.
Z.B."Sauerländer Krüstchen"
Das ist ein paniertes(oder auch nicht) Schnitzel auf Toast,darauf noch ein
Spiegelei,dazu reichlich Bratkartoffeln und Salat.
Oder Grünkohl mit mit Mettwurst ist auch typisch.

Wir essen aber auch ganz "normale" Sachen :D
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Also ich lebe ja nun schon 30 Jahre im Sauerland - aber wüßte trotzdem nicht, was so typisch sauerländisch ist. Das Krüstchen gibts ja auch als Siegerländer oder Westerwälder Krüstchen und ist im Grunde genau das gleiche.
Neu kennengelernt habe ich hier eigentlich nur Kröse...
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http://www.nrw-kulinarisch.de/rezept_detail.php?rez_id=40

Vielleicht findest du dort etwas.
Ich kann dir sonst auch nicht weiterhelfen.
Ist zwar immer unpersönlich einfach auf einen Link hinzuweisen, aber ich denke besser als nix. ;)
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Dann will ich mal loslegen.
Als erstes wäre da die Potthucke zu nennen.

Potthucke
Zutaten:
2,5 kg Kartoffeln; roh
0,5 kg Kartoffeln; gekocht
3 Eier
Salz
Speckscheiben
evtl 2 Mettendchen

Zubereitung:
Die geriebenen und mit Eiern und Salz vermengten Kartoffeln werden in eine mit reichlich Fett ausgestrichene Kasserolle getan und mit Speckscheiben belegt. Wers mag, versteckt noch 2 Mettendchen in der Mitte des Teiges.

Es wird 3 bis 4 Stunden im

Es bleibt halt im Pott(Topf) "hucken" (hocken) , daher der Name.

Tja, nu ist sie aber noch längst nicht fertig, denn jetzt wird die Potthucke über Nacht kaltgestellt. Am andern Tag werden ca 1 - 1,5cm dicke Scheiben daraus geschnitten. (In diesem Zustand kann man die Potthucke gekühlt auch mehrere Tage im Kühlschrank verwahren, oder auch einfrieren)

Die Scheiben kommen nun in eine heisse Pfanne und werden in Öl noch mal kurz gebraten.

Auf dem Teller wird nun eine Scheibe Pumpernickel, oder wer das nicht hat, eine Scheibe Schwarzbrot mit einer Scheibe Westfälischem Knochenschinken belegt.
Darauf kommt nun die heisse gebratene Scheibe Potthucke. Das Finale ist dann ein Teelöffel Rübenkraut obenauf.

So essen wir es bei uns in Halver im Sauerland. Kleine Unterschiede gibt es aber von Ort zu Ort.

Guten Hunger wünscht
Landi

Diese Reihe wird in lockerer Folge fortgesetzt
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Weiter gehts mit "Westfälischer Pfefferpotthast"

750 g Rindfleisch
500 g Zwiebeln
100 g Butterschmalz
1 Liter Fleischbrühe
Salz
5 Pfefferkörner
2 Lorbeerblätter
2 Gewürznelken
2 EL Semmelbrösel
1 EL Zitronensaft
1 TL weißer Pfeffer
1 EL Kapern

Ochsenfleisch waschen und mit Küchenkrepp trockentupfen, in 1cm große Würfel schneiden, im Fett anrösten. Grobgehackte Zwiebeln dazugeben und unter Umrühren ein paar Minuten mitrösten, dann Brühe angießen und salzen. Pfefferkörner, Lorbeerblätter und Nelken dazugeben, das Fleisch garen. Das kann auch ruhig eine Stunde auf kleiner Flamme vor sich hin schmurgeln(schmoren). Semmelmehl hineinrühren, nochmals kurz aufkochen, den Pfefferpotthast mit Zitronensaft und Pfeffer pikant abschmecken und die Kapern hineingeben.

Dazu gehören Salzkartoffeln und Gewürzgurken
und UNBEDINGT ein Glas Pils :)

Dieses Gericht ist allerdings nicht auf das Sauerland beschränkt, sondern gibt es im gesamten Westfalenland.

LG
Landi

Bearbeitet von Landi am 25.10.2005 06:46:16
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Als nächstes "Stielmus"

Zutaten:
1.5 kg Stielmus
1 kg gekochte Kartoffeln
2 Zwiebeln
100 g geraeucherter Speck
1 Essl. Butter
2 El. Öl
2 Mettwürstchen
etwas Mehl
1 l Fleischbrühe
Salz, Pfeffer, Muskat
1/4 l Sahne

Zubereitung:
Stielmus gründlich waschen, Blätter entfernen und anschließend in kleine Stücke schneiden und für 3 bis 4 Minuten in einen
In einem Topf Öl und die Butter erhitzen, in kleine Würfel geschnittene Zwiebeln und den ebenfalls gewürfelten Speck anbräunen und alles mit Mehl bestäuben. Mit Fleischbruehe auffüllen aufkochen lassen.
Das Stielmus und die in Streifen geschnittenen Mettwürste hinzufügen, mit Salz, Pfeffer und geriebener Muskatnuss abschmecken und etwa 10 Minuten lang auf kleiner Flamme kochen lassen. Dann die gewürfelten und gekochten Kartoffen hinzufügen.
Mit der Sahne verfeinern.

Liebe Grüße aus dem Sauerland
Landi
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@Landi,
was bitte ist denn Stielmus? Ich habe diesen Ausdruck noch nie gehört.
VG
Silvia
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Stielmus ...Alte Gemüse, neu entdeckt....
Stielmus (Rübstiel, Stängelmus) ist ein altes Blattstiel-Kohlgemüse,
das besonders im Rheinland, Rührgebiet, in Westfalen und in einigen
Gegenden Hollands bekannt ist.
Die jungen Blattstiele von Mai- und Herbstrüben sind äußerst
schmackhaft und werden hier traditionell als Beilage zu Fleisch-
gerichten serviert.

Liebe Grüße
Landi

Bearbeitet von Landi am 26.10.2005 08:38:31
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Danke, Landi, bin begeistert!
Jetzt muss ich die Rezepte nur noch alle irgendwie "einvegetariern"..... *aua, nicht hauen!*..... :rolleyes:

Schnegge
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Uurrggss.... So richtig mit "ohne" Fleisch?
Der Sauerländer an und für sich ist Fleischesser. Das wird schwierig, da was passendes zu finden. Die Rezepte, die ich hier poste, sind alle schon von Oma. Auch meine Mama hat gerne deftig gekocht. Und zur deftigen Küche gehört eben das Fleisch, bzw. Fleischprodukte, wie diverse Würste und ähnliches.

Hier mal noch ein Rezept, welches dir dann schon etwas entgegen kommt.
Das gabs damals immer kurz vorm letzten, wenn das Haushaltsgeld bei Mama nicht mehr soviel hergab und für Fleisch eben nicht mehr reichte.

Pillekuchen

500g Kartoffeln
1 Zwiebel
2-3 Eier
¼ l Milch
¼ l Wasser
250g Mehl
Schinkenspeck
Schnittlauch
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Die Kartoffeln grob raspeln.
Die Zwiebel in kleine Würfel schneiden.
Eier, Milch, Wasser, Mehl und eine Prise Salz und Pfeffer zu einem glatten Teig verkneten.
Gewürfelten Schinkenspeck in der
Wenn der Teig stockt, die Oberfläche mit flüssigem Fett leicht beträufeln, den Pillekuchen wenden und von der zweiten Seite knusprig-braun braten.
Mit Schnittlauch bestreuen und zu grünem Salat servieren.

Liebe Grüße
Landi
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Danke für die Info Landi :blumen: :blumen: :blumen:
Viele Grüße
Silvia
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Ich hätte da noch eine Original Sauerländer Biersuppe zu bieten.
Ich weiss, Biersuppen gibt es überall, aber diese Variante kommt definitiv von hier.

1/2 Liter Bier
2 Eiweiß
2 Eigelb
1 Zimtstange
2 Gewürznelken
abgeriebene Schale einer Zitrone
1 gehäufter Eßlöffel Zucker
1 gehäufter Eßlöffel Stärke
1 Prise Salz
1/2 Tasse Wasser

Das Bier mit den Gewürzen zum kochen bringen (Ich nehm für die Gewürze ein Tee-Ei).
Danach die Gewürze herausnehmen.
Die Stärke im kalten Wasser lösen und in die leicht kochende Suppe rühren.
Das Eigelb in der Suppe verschlagen und zum Abschluss das steif geschlagene Eiweiß vorsichtig unter die Suppe ziehen, so daß kleine bis mittelgroße Flocken entstehen. Nun soll die Suppe noch 5 Minuten garen.

:sabber: :sabber:

Bitte erst kosten, dann urteilen :D :D

Liebe Grüße
Landi
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Zitat (Chaosweib @ 21.10.2005 - 11:13:13)
Also ich lebe ja nun schon 30 Jahre im Sauerland - aber wüßte trotzdem nicht, was so typisch sauerländisch ist.

Schön, dass ich da nicht die einzige bin... :ph34r:
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Hallo,
mir fällt spontan Rinderpümmel ein. Im Netz gibt es Rezepte.
Gruß Mueslie
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Als alte Sauerländerin muss ich auch meinen Senf dazu geben, obwohl der Thread schon einen ellenlangen Bart hat :)

Die genannten Pillekuchen sind eigentlich nicht typisch für das Sauerland. Als Pillekauken kennt man sie z.B. auch im Bergischen oder im Rheinland.

Auch Stielmus ist ein allgemein westfälisches Gericht. Mir würde für das Sauerland eigentlich nur noch der Schlodderkappes einfallen. Martina und Moritz hatten da kürzlich eine schöne Sendung über Sauerländische Spezialitäten.
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