Manchmal frag ich mich allerdings auch, wie ich überhaupt groß werden konnte... Fernsehprogramme gab's exakt drei (ARD, ZDF, NDR), und das auch nicht zu jeder beliebigen Zeit. Nachmittags gab's evtl. mal die "Kinderstunde" und am Abend durften wir das Sandmännchen sehen und dann "ab ins Bett" als wir noch kleiner waren (so bis zwölf oder dreizehn), später dann durften wir auch länger aufbleiben, bis neun.
Vormittags war Schule, das ist ja heute noch so. Nachmittags dann Hausaufgaben, zweimal pro Woche Sportverein, ansonsten wurde bei gutem Wetter auf der Straße gespielt- Fangen, Verstecken, Elefant an der Wand und was es sonst so alles an Laufspielen gab, bei schlechtem Wetter wurde entweder daheim gebastelt, gelesen oder gespielt oder man ging zu den Nachbarskindern und da haben wir uns mit Puppen, Lego, Memory, Mensch-ärgere-dich-doch oder dergleichen vergnügt. Und am Abend wurde, wenn nichts 'gscheites im Fernsehen kam (was nicht wir zu entscheiden hatten sondern die Eltern), gespielt. Rommé, Canasta, Monopoly... die ganze Familie saß dann zusammen. Und am Wochenende waren Ausflüge mit Mama und Papa. Nicht jedes Wochenende, aber schon so ein- bis zweimal im Monat. Mit dem Fahrrad irgendwo hin, oder mit dem
AutoComputer? Gab's nicht. Nicht mal Taschenrechner, wir mussten unsere Hausaufgaben noch mit Kopf, Papier und Bleistift ausrechnen und wenn wir was nicht wussten, in Büchern nachschlagen. Wenn ich heute sehe wie manche Kinder ein Lexikon zu benutzen versuchen, oder wenn Junior mal eine Telefonnummer raussuchen muss... da bin ich mit dem ordinären Telefonbuch schneller als er mit dem Internet! Ach ja, und Telefon... "Fasse dich kurz!" stand auf einem Zettel daneben, denn Flatrate und Co. gab's damals noch nicht. Eine Einheit dauerte wenige Minuten, und eine Einheit kostete glaube ich irgendwas um 23 Pfennig. Mobiltelefone? Fehlanzeige. Gab's nicht! Mit der besten Freundin hat man sich schon vormittags auf dem Schulhof verabredet zum Spielen oder Lernen.
Und wenn mir langweilig war, was selten genug vorkam, dann hatte meine Mutter garantiert 'ne Idee, was ich machen könnte: ihr beim Kartoffelnschälen helfen, abspülen, Schuhe putzen, aufräumen, den Müll rausbringen oder so.
Bearbeitet von Valentine am 16.10.2010 09:51:51