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Es soll sich mal der melden, der nicht irgendwann irgendwo geschummelt hat. |
Bei Plagiaten in Doktorarbeiten geht es nicht um "ein bisschen Flunkern", sondern das ist ein Vorgehen, dass sich knallhart im Strafraum abspielt. Das Urhebergesetz gilt nicht nur für Fotos in Foren, sondern auch für Veröffentlichungen.
Außerdem haben wir es hier nicht mit einem Achtklässler zu tun, der in der Mathearbeit vom Nachbarn abpinnt, sondern mit einem Erwachsenen, der durch ein Studium gegangen ist, in dem man alle 10 Minuten vorgehalten bekommt, wie schlecht Plagiate sind und dass man dafür sofort Null Punkte für die entsprechende Arbeit kommt, wenn man dem auf die Schliche kommt.
Kleine Annekdote: Ich habe auch
studiert. Teil des Studiums ist es, eine sog. Seminararbeit anzufertigen. In meinem Jahrgang hat jemand auf knapp 100 Seiten eine einzige Fußnote falsch gesetzt. Statt "Hans Wurst in: Festschrift für den deutschen Metzgermeister Peter Mett, 1976, München, Seite 35", hatte er jemand anders angegeben. Zack - Null Punkte, du darfst nächstes Semester nochmal ran.
Dieselben Maßstäbe sollten für Dissertationen auch gelten, da sie deutlich "mehr wert" sind, als eine vergleichsweise popelige Seminararbeit. Für die kriegt man nämlich nur den Freifahrtschein ins nächste Semester, nicht den höchsten Akademischen Grad, den man erwerben kann, ohne Prof zu sein.
Ich persönlich finde KTvuzG sympathisch und glaube, dass er eigentlich seine Sache als Minister gut macht, aber das schützt ihn doch nicht davor, sich für seine Taten zu verantworten.
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Und ich bin mir sicher, dass wenn jemand sich die Mühe macht die Dissertationen aller Politiker zu zerpflücken, dass dann auch bei Politikern, die Dir "nahestehen" in der Dissertation Paasagen gefunden werden würden, die nach den Massstäben, die bei zu Guttenberg angelegt werden, auch als Plagiate zu werten sein würden. |
Na dann gehören ihnen ihre Titel genau so aberkannt. Kein Unterschied.
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: Ist denn überhaupt irgendein Abgeordneter oder Minister wirklich glaubwürdig? |
Im Prinzip bin ich da deiner Meinung. Aber bei denjenigen, die sich dabei erwischen lassen, ist die Glaubwürdigkeit nachhaltig im Eimer und sie müssen sich zur Rechenschaft dafür ziehen lassen.
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Bei Juristen höchstens, dass sie ein einigermaßen ordentliches zweites Staatsexamen hingelegt haben, denn ohne mindestens "vollbefriedigend" darf man meines Wissens nach gar nicht promovieren. |
Das 2. Stex ist keine Voraussetzung für eine Dissertation. Man muss nur das 1.Stex haben und die Voraussestzungen erfüllen, die der Lehrstuhl, an dem man promovieren will, an seine Promovenden stellt. Das kann rein nach Note gehen (an meiner Uni lagen die Voraussetzungen von 8 Punkten - mittelmäßig gut - bis 17 Punkten - selten vergebene Fasthöchstnote), oder nach sozialem Engagement oder nach beidem oder nach Nasenfaktor.
Noch ein kleiner Nachtrag:
Wenn ich mich irgendwo bewerbe und angebe, ich habe die berühmten zwei Buchstaben und den Punkt vorm Namen, dann muss ich dafür grade stehen, dass das auch tatsächlich so ist.
Wenn ich den Job bekomme - unabhängig davon, ob ich den Dr. für diesen Job tatsächlich brauche oder nicht - und es kommt raus, dass ich mir den Titel gekauft oder erschwindelt habe, dann werde ich völlig zu recht gefeuert. Ich ahbe das in mich gesetzte Vertrauen enttäuscht. Meine Karriere ist im Ar... Eimer. Das mit dem Vertrauensmissbrauch ist bei Politikern nicht anders, finde ich.
Bearbeitet von Cambria am 22.02.2011 15:42:42