Nun hab ich mich extra bei fragMutti angemeldet, um auch mal meinen
Senf zur Minus-1-Diät dazuzugeben, insbesondere, um sie ein wenig "in Schutz" zu nehmen (wobei ich allerdings auch Kritikpunkte habe).
Wie schon vorher geschrieben wurde, ist dies NICHT in erster Linie eine Reduktionsdiät ("Diät" im Wortsinne ist nur eine besondere Art der Ernährung, der Begriff wird allerdings heutzutage meist mit "Reduktionsdiät" gleichgesetzt).
Ich würde diese Diät beschreiben als eine Art "neumodisches Fastenprogramm" für Leute, die echtes Fasten bzw. 6 Wochen Verzicht nicht durchhalten, aber gern irgendwie reinschnuppern möchten.
Es ist also in erster Linie was für Menschen, die mehr oder weniger bewusst den Wunsch haben, ihre Essgewohnheiten mal auf den Prüfstand zu stellen, oder den Verdacht haben, dass ihre Ernährung vielleicht nicht so 100 % gut für sie ist. Und man muss gern Zutatenlisten im Supermarkt lesen ^_^ .
Den Zeitraum von 1 Woche finde ich perfekt. Er ist lang genug, dass man merkt, wenn sich was verändert, aber kurz genug, dass man ihn durchhält, weil man sich sagt "die 7 Tage schaffe ich doch".
Die Regeln sind recht eindeutig, das macht es vielleicht noch etwas leichter, sich einfach stur dran zu halten.
Hier meine bisherigen Erfahrungen:
Woche ohne Zucker:
Zucker ist NICHT gleichbedeutend mit Kohlenhydraten, sondern nur eine Art von Kohlenhydraten. Es geht also keinesfalls um "Low Carb", da langkettige Kohlenhydrate (Stärke), aber auch in
Obst und Gemüse enthaltener Zucker gegessen werden kann.
Auch bei mir war eine ordentliche Umstellung der schöne süße Kaffee, der nun nicht mehr so toll schmeckte.
Meine Kohlenhydrate habe ich mir über Brot, Obst etc. geholt.
Es war einerseits erschreckend, wo überall Zucker zugesetzt ist (ich habe ein Paket haarsträubend teuren Schinkenaufschnitt im Biomarkt gefunden, der keinen Zucker enthielt und den ich mir fein über die ganze Woche als "Wurst"-Brotbelag eingeteilt habe :) ), andererseits aber auch gut, festzustellen, dass es genug Lebensmittel gibt, die unproblematisch sind.
Auch bei Konservenobst gibt es die Variante ohne zugesetzten Zucker, also z. B. Ananasstücke in Saft (und keine weitere Zutat wie "Süße aus Trauben" oder so...). Meinen geliebten Fruchtjoghurt hab ich mir halt aus Naturjoghurt und Obst angerührt. War nicht ganz so süß wie der fertige, aber lecker, und das mit dem Joghurt habe ich auch so beibehalten.
Ich hatte insgesamt den Eindruck, weniger "aufgedreht", und dafür entspannter zu sein.
Den Kaffee ohne Zucker habe ich auch nach der Woche beibehalten, ein bisschen was ist also übriggeblieben.
Woche ohne Fastfood/Zwischenmahlzeiten:
Dort schreiben die Autoren u. a., dass man "den Hunger auch mal aushalten" muss. Das habe ich mir sehr schwer vorgestellt, ich dachte, ich breche bestimmt entkräftet zusammen ohne Zwischenmahlzeiten und noch eine Kleinigkeit vor dem ins-Bett-gehen. War aber gar nicht so :) . Der Magen hat geknurrt und ich habs überlebt und habe ein bisschen die Hoffnung, meine Verdauungsorgane danken mir, dass nicht andauernd zwischendurch wieder mal was zu verarbeiten war. Die 3 Mahlzeiten habe ich übrigens auch beibehalten...
Woche ohne Kaffee:
Diese Woche fand ich - obwohl ich eher wenig Kaffee trinke - brutal. Ab dem 2. Tag hatte ich bohrende Kopfschmerzen und (womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte, sonst hätte ich mich "vorbereitet") ordentlich
Verstopfung, da der Kaffee die Darmtätigkeit anregt und ohne Kaffee dort erstmal Grabesruhe herrschte. Als ich am 5. Tag abends immer noch Kopfschmerzen trotz Schmerztablette hatte, habe ich beschlossen, die Woche abzubrechen, weil mir 6 Tage Leiden für 1 Tag "ich habe den Kaffee-Entzug geschafft" zu viel waren und mir eh klar war, ich würde wieder Koffein zu mir nehmen.
Trotz allem war die Woche lehrreich, denn ich wurde überhaupt erst auf meine körperliche Kaffeeabhängigkeit aufmerksam und achte seitdem darauf, nicht von morgens bis abends Koffein aufzunehmen.
Bei diesem Punkt finde ich, die Autoren hätten etwas deutlicher auf die möglichen Auswirkungen hinweisen können.
Woche ohne Milchprodukte (in der bin ich jetzt):
Überraschung, Überraschung, es geht auch mal eine Woche ohne Käse und Yoghurt. Aus der Erfahrung mit der Kaffeewoche heraus habe ich allerdings rechtzeitig Infos über mögliche Mangelerscheinungen eingeholt und mir ein ordentlich calciumreiches Mineralwasser besorgt.
Insgesamt gefällt mir an der Diät, dass man über seine Essgewohnheiten nachdenkt, auch mal seine Mahlzeiten etwas umstellt, und neues entdeckt.
Und dass relativ wenig übrigbleibt, von dem man wirklich sagt "ohne das geht es nicht", wie bei mir der Kaffee.
Ich habe gleich zu Beginn angefangen, als Ergänzung zu den "Weglasslisten" im Buch eine Positivliste aufzustellen, was man denn dann so in der betreffenden Woche essen/trinken darf. Das fand ich konstruktiver und es ist doch sehr beruhigend, wenn man eine ganze Menge an Nahrungsmitteln auflistet, die dann doch möglich sind.
Natürlich ist es ein interessanter, aber nicht unerwarteter Aspekt, dass unverarbeitete Lebensmittel (frisches Obst, Gemüse,
Kartoffeln, frisches Fleisch) fast in jeder der Wochen verzehrt werden können, dafür aber sowas wie Schokoriegel oder Pommes rot/weiß gleich bei mehreren Wochen auf der Weglassliste landet.
So, viel auf einmal, ich hoffe, ihr habt es trotzdem gelesen :mellow: .