Was haltet ihr von der PID?

Für die, die nicht wissen was eine PID ist: Bei der Präimplantations-Diagnostik, der PID, geht es darum, genetische Defekte eines Embryos zu erkennen. Die bei einer künstlichen Befruchtung entstandenen Defekte sollen, bevor es überhaupt zur Schwangerschaft der Mutter kommt, selektiert (untersucht) werden. Ca. drei Tage nach der künstlichen Befruchtung des Embryos werden ein oder auch zwei Zellen abgezogen. Danach wird gezielt nach familiären Erbkrankheiten gesucht. Bei Gendefekten wird die befruchtete Eizelle verworfen. Dieses Verfahren ist in Deutschland verboten. Findet ihr es gut wenn Embryos untersucht werden bevor sie eingepflanzt werden? Oder seit ihr dagegen?
Oh wow, der erste Beitrag und dann gleich so ein Hammer-Thema smile.gif

Ich muss sagen, dass ich da sehr zwiegespalten bin.

Einerseits verstehe ich den Wunsch der Eltern, Erbkrankheiten zu verhüten, andererseits sehe ich auch, dass ein Leben mit Erbkrankheit nicht zwangsläufig schlecht sein muss.

Keine Enscheidung, also smile.gif
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Als ersten Beitrag gleich ein Minenfeld ph34r.gif
Wie wäre es denn wenn du erst mal deine Meinung dazu schreibst?
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Ich persönlich bin für die PID.
Ich finde es gut, dass man seine Embryonen untersuchen kann falls man selber eine Erbkrankheit hat.
Oder viele Paare versuchen seit langem eigene Kinder zu bekommen und es klappt nicht dann kann man seine Embryonen untersuchen und das "gesunde" einpflanzen.
Aber was ich nicht gut finde, ist wenn man sein Kind untersucht weil man das Geschlecht bestimmen will.
Was aber auch noch ein Nachteil ist, das es dann gar keine behinderten Menschen mehr geben würde und man kann doch ein kranken Embryo nicht einfach wegwerfen.
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Zitat (Tanja_, 07.06.2011)
Ich persönlich bin für die PID.
Ich finde es gut, dass man seine Embryonen untersuchen kann falls man selber eine Erbkrankheit hat.
Oder viele Paare versuchen seit langem eigene Kinder zu bekommen und es klappt nicht dann kann man seine Embryonen untersuchen und das "gesunde" einpflanzen.
Aber was ich nicht gut finde, ist wenn man sein Kind untersucht weil man das Geschlecht bestimmen will.
Was aber auch noch ein Nachteil ist, das es dann gar keine behinderten Menschen mehr geben würde und man kann doch ein kranken Embryo nicht einfach wegwerfen.

Man muss sich als Befürworter der PID aber auch überlegen, dass das der erste Schritt zum Designer-Baby sein könnte.

Die Definition, was alles eine "Erbkrankheit" ist, ist sehr schwammig und kann auch je nach Wissens- und Diskussionsstand erweitert werden. Das ist ein sehr gefährlicher Pfad, den man da einschlägt, finde ich.
Was ist denn alles Erbkrankheit udn was nicht? Ich bin kurzsichtig wie Hulle, meine Eltern auch - ist das schon eine selektionswürdige Erbkrankheit?
Was ist mit Krankheiten, die zwar im Erbgut angelegt sind, aber die nicht zwangsläufig ausbrechen müssen? Ich glaube MS ist soeine... Soll man Embryonen abtöten dürfen, nur weil die vage Aussicht besteht, dass in einem späteren Zeitpunkt des Lebens mal eine Krankheit ausbricht?

Außerdem enthält die PID implizit die Aussage "Hey, Behinderte, ihr seit nicht lebenswürdig. Wir sortieren solche wie euch schon vor der Geburt aus." - auch wenn das jetzt sehr überspitzt ist, natürlich.
Natürlich denkt sich kein werdendes Elternpaar "Oh wow, ich wünsche mir ein behindertes Kind! So richtig mit schweren Schädigungen, damit mindestens einer von uns zuhause bleiben muss und sein Leben quasi nur noch darum kreiselt".
Aber die Frage ist im Zusammenhang mit behinderten Menschen viel mehr, wie sie in dieser Welt angenommen werden und welche Unterstützung sie selbst und die pflegenden Angehörigen erfahren. Denn das ist der Grund, weshalb die meisten Leute Angst davor haben, Erbkrankheiten weiterzuvererben.
Wäre die Betreuung geregelt und könnte man vom Staat und den Krankenkassen so viel Unterstützung erwarten, dass es möglich ist, das Kind optimal zu fördern und dann auch noch nebenher ein eigenes Leben zu haben, würden wir uns die Frage nach der PID nicht stellen, glaube ich.

Wohl gemerkt - ich bin weder für noch gegen die PID und meine Argumente gehen schon gar nicht in diese moralisch-gläubige Richtung ala "Auch ein 8Zeller ist schon menschliches Leben". Ich will nur aufzeigen, dass beide Seiten, denkt man sie konsequent zuende, extreme Folgen haben können und dass die Entscheidung pro oder contra hier nicht wirklich leicht ist.

Bearbeitet von Cambria am 07.06.2011 12:51:49
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Ich finde es sollte möglich sein die Diagnostik durchzuführen. Denn es ist absoluter Quatsch, diese Diagnostik zu verwehren, aber später die Möglichkeit einer Abtreibung zuzulassen.
Medizinische Indikation immer vorausgesetzt.
Wir haben einige behinderte Kinder in der Familie und ich stand vor der Entscheidung eine Fruchtwasseruntersuchung machen zu lassen.
Ich habe mich dagegen entschieden, da für mich feststand, das ich auch ein Kind mit Behinderung behalten würde.

Diese Entscheidung muss aber für Eltern frei sein. Was nützt es einem Kind, das mit Behinderung zur Welt kommt, wenn die Eltern es ablehnen, oder sich nicht in der Lage sehen den Bedürfnissen diese Kinder gerecht zu werden.
Ich finde es obliegt keinem darüber zu urteilen.
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Ich finde dass du da völlig recht hast mit allem..
Alles und jeder hat das Recht auf Leben!

Ich würde PID auch in Deutschland nur erlauben, wenn die Eltern eine "schlimme" Erbkrankheit haben, eine tötliche zum Beispiel.

Die Regierung ist auch zwiegespalten und kann sich nicht einigen! Sie sollten die PID nur in bestimmten Fällen erlauben!
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Zitat (Tanja_, 07.06.2011)
Ich finde dass du da völlig recht hast mit allem..
Alles und jeder hat das Recht auf Leben!

Ich würde PID auch in Deutschland nur erlauben, wenn die Eltern eine "schlimme" Erbkrankheit haben, eine tötliche zum Beispiel.

Die Regierung ist auch zwiegespalten und kann sich nicht einigen! Sie sollten die PID nur in bestimmten Fällen erlauben!

Auch wenn man es nur in "schlimmen" Fällen erlaubt, stellen sich die selben Probleme.

Was ist eine "schlimme" Krankheit? Das Kritierum "tötlich" ist m.E. nicht tauglich. Auch die MS ist in letzter Konsequenz tötlich, aber sie muss erstens nicht ausbrechen, zweitens muss sie nicht katastrophal verlaufen und drittens können die Betroffenen ein ziemlich fideles Leben führen für eine sehr lange Zeit.
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Ich selbst habe damit meine Probleme. Einerseits kann ich die Eltern verstehen, die eine gewisse Sicherheit wollen. Andererseits habe ich die Befürchtung das diese untersuchung dazu dienen soll, sich ein perfektes Kind backen zu lassen.
Wenn überhaupt darf diese PID nur angewandt werden wenn Gefahr für Mutter und Kind besteht.
Wollen wir wirklich den perfekten Menschen? Ich glaube Krankheiten und Behinderungen gehören zum Leben dazu. blumengesicht.gif
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Bin ich auch der Meinung..
Der Mensch greift einfach viel zu sehr in die Natur ein.
Ich würde es nur machen wenn es um Leben oder Tod geht !!!
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Ironischerweise geht es bei der PID IMMER ums Leben...
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ich finde nicht, dass wir uns anmassen sollten, derart in die Schöpfung einzugreifen ... das finde ich nicht richtig

aber das ist nur meine persönliche Meinung und die möchte ich bloss kundtun aber niemandem aufzwängen
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ich sehe, wenn es um die selektionsfrage geht, keinen großen unterschied zu einer abtreibung, falls das kind behindert ist.

es wird schon heute bereits vor künstlicher zeugung selektiert. indem sich die frau den katalog der samenspender durchliest und nach den daten dort entscheidet, von wem sie ein kind möchte. lieber vom südamerikanischen sportstudenten mit braunem haar und braunen augen, mit hispanischem hintergrund, oder doch lieber vom dänischen optiker mit blonden haaren und blauen augen?

es ist ein arg ernstes thema, doch ich finde ein zitat aus "forrest gump" passt dazu ein wenig. das leben ist wie eine schachtel pralinen. man weiß nie, was man bekommt. doch vielleicht hätte man auch nur die rückseite der verpackung lesen müssen.

ich würde diese methode erst gar nicht anwenden wollen. entweder ich entscheide mich für oder gegen das kind. alles andere ist eine überraschung, die man sich selbst macht. bisher wollte ich nur wissen, wie es meinen kindern ging, als sie noch in meinem bauch waren. ich wollte nicht ihr geschlecht wissen und habe auch nicht mehr zum bildschirm geschaut, als man das gesicht schon erkennen konnte.

doch wenn ich in die zukunft schauen könnte, wäre es etwas anderes. ich würde ein kind nicht einsetzen, wüsste ich, dass dieses kind nicht geliebt werden wird. dass es misshandelt und vernachlässigt oder gequält werden würde. sei es behindert oder nicht.

weswegen soll selektiert werden? weil jemand kein behindertes kind will. es gibt nur arg wenige krankheiten, bei denen ich dafür ein wenig verständnis habe. oder auch mehr. wenn es nur schmerzen und leid bedeutet. und es vielleicht selbst nicht gezeugt und geboren werden will.

viele behinderte menschen machen mühe, doch auch sie können ihr leben lieben und genießen. wenn man ihnen dazu eine chance gibt und sie annimmt.

mein erstes kind war wahrscheinlich behindert. es war eine fehlgeburt, aber wir hätten es bekommen, geliebt und behalten, wenn es geboren worden wäre. kinder zu bekommen ist für mich eines der letzten dinge auf der welt, das ein wenig geheimnisvoll ist.

Bearbeitet von seidenloeckchen am 07.06.2011 15:17:44
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Zitat (Pumukel77, 07.06.2011)

Wir haben einige behinderte Kinder in der Familie und ich stand vor der Entscheidung eine Fruchtwasseruntersuchung machen zu lassen.
Ich habe mich dagegen entschieden, da für mich feststand, das ich auch ein Kind mit Behinderung behalten würde.


Ich stand auch vor dieser Entscheidung und auch ich habe mich damals dagegen entschieden. Eben, weil auch ich ein behindertes Kind behalten hätte.
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Das ist dann so nach dem Motto "Schau mal, Junior, das hier ist dein Genprofil. Da hast du echt Glück gehabt vor 10 Jahren, denn wenn wir irgendwo nen Fehler gefunden hätten, dann wärst du jetzt nicht auf der Welt. Denn ein krankes Kind wollten wir nicht" ?
(ja, ich weiß, kommt immer drauf an, wo man die Grenze zieht.)

Ne. Sowas ist für mich ein rotes Tuch.

Jaaa, die armen Pärchen, die dann keine leiblichen Kinder bekommen können. Life sucks. Dann muss ich ein Kind adoptieren. Ich finde es vermessen, derart in die Natur einzugreifen, aus dem Gedanken heraus "es steht mir einfach zu, ein leibliches Kind zu bekommen". Das klingt jetzt wohl arrogant, und ich hab ja auch schon 2 Kinder. Da hat man gut reden.

Aber es gibt auch Pärchen, die müssen damit leben, dass sie kranke Kinder bekommen, oder dass die Kinder sterben. Man hat viele Sachen nicht in der Hand, und so wie sich die PID jetzt für mich anhört, ist das eine der Sachen, von denen man die Finger lassen sollte.
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Zitat
Jaaa, die armen Pärchen, die dann keine leiblichen Kinder bekommen können. Life sucks. Dann muss ich ein Kind adoptieren. Ich finde es vermessen, derart in die Natur einzugreifen, aus dem Gedanken heraus "es steht mir einfach zu, ein leibliches Kind zu bekommen". Das klingt jetzt wohl arrogant, und ich hab ja auch schon 2 Kinder. Da hat man gut reden.


Seh ich auch so. Auch als (noch) Kinderlose.
Es gibt unbestritten und unbestreitbar das Recht darauf, sich Fortzupflanzen - jeder, egal ob "gesund" oder "krank" solltes ich vermehren dürfen.
Nur es gibt keinen Anspruch auf ein "perfektes" - also nicht durch Erbkrankheiten vorbelastetes - Kind.
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Für mich gehen auch die Untersuchungen in der Schwangerschaft so in diese Richtung. Ja wir guggen mal nach der Nackenfalte, und wenn da ein Risiko besteht, dann könnte man immer noch abtreiben.

Ok, ein behindertes Kind ist unter Umständen eine Lebensaufgabe, die man sich vorher sicher nicht im ganzen Ausmaß vorstellen kann. Aber das geht ja dann gleich weiter: au, das Kind ist vermutlich schwerer als 4 kg. Da machmer doch lieber einen Kaiserschnitt. (das gibt dann wieder Risiken an einem anderen Ende, aber wat soll's).

Dann gibts in den ersten drei Monaten Impfungen noch und nöcher, wo man sich schon bei mancher fragen kann, ob das wirklich so Sinn macht?

Das ist alles - für mich - so ein technisiertes Sicherheitsdenken.... bis zu einem gewissen Maß ok, keine Frage!
Aber es garantiert mir halt keiner, dass ich aufm Heimweg von der Kaiserschnittklinik nicht vom Laster überfahren werde. Oder dass das Kind nicht diese und jene Krankheit bekommt...

Und ich finde, manche Sicherheitsnetze, die uns die Medizin so strickt (wobei man sich wie gesagt über den Sinn oft noch Gedanken machen sollte), gaukeln einem was vor, was es nicht gibt. Bzw. das ist ein Zeichen für eine Grundhaltung, die mir widerstrebt.

Hö, ich glaube, ich drifte ziemlich ins Offtopic... tongue.gif man möge es meiner Schwangerschaftsdemenz zuschreiben. rolleyes.gif
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Hallo Ribbit
Ich gebe Dir vollkommen recht. Wir produzieren eines tages nur noch das perfekte Kind, wenn es so weiter geht. Wo bleibt da die Vielfalt? Ich möchte in so einer Welt nicht leben. Ich glaube da stehen andere Aufgaben noch vor uns. Man sollte sich lieber gut um die schon vorhandenen "nicht perfekten" Kinder kümmern. cool.gif
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Zitat (Letrina, 07.06.2011)
Ich stand auch vor dieser Entscheidung und auch ich habe mich damals dagegen entschieden. Eben, weil auch ich ein behindertes Kind behalten hätte.

Ich stand, aus "Altersgründen", damals auch vor der Entscheidung einer Fruchtwasseruntersuchung. - Und habe sie durchführen lassen, weil ich eben ein behindertes Kind nicht bekommen hätte. Ich war damals schon krank, nur wusste ich es noch nicht. Die Diagnose kam erst vor 4 Jahren, aber die Einschränkungen der damaligen "Simulanten-"Krankheit waren schon sehr ausgeprägt. Ich hätte es einfach nicht mehr geschafft, ein behindertes Kind großzuziehen (oder traute es mir nicht mehr zu/hatte Angst...).

Natürlich habe ich bei der Gelegenheit auch um Bekanntgabe des Geschlechts gebeten. Der Doc prüfte erst durch div. Fragen meinen Hintergrund... Ich hatte bereits zwei größere Kinder, von jeder Sorte eins (und eine dritte Variante gibt's ja nicht - außer es wird ein Affe, dann hätten wir nen Baum kaufen müssen tongue.gif [und keinen Kinderwagen...]) und aber keine Klamotten mehr aufgehoben. Ich wollte einfach nur gleich das Richtige einkaufen.

Letztendlich steht man, wie auch immer man sich entscheidet, mit den Konsequenzen allein da, und das ist ein Problem, was bestimmt einigen möchte-gern-werdende-Mutter-sein im Kopf herumschwirrt... Damit haben sie leider nicht ganz Unrecht. Aber das hat schon jemand vor mir geschrieben, dass die staatlichen und zwischenmenschlichen Voraussetzungen in unserem Land für die optimale Aufzucht auch eines behinderten Kindes nicht gegeben sind.

Ob ich deswegen die PID für Gut heiße? So eine Frage ist immer auch ein Glaubensfrage (und Glauben hat nicht nur etwas mit "Religion" zu tun.), die muss einfach jeder für sich beantworten, weil 'siehe 3. Absatz'.

Bearbeitet von Aquarius am 12.06.2011 14:45:25
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