Gedichtete Lust am Essen: Soll eine schöne Sammlung werden

Hallo an Alle!
Ich würde gerne eine schöne lange Sammlung von Gedichten starten, mit alten und neuen Gedichten (gereimt oder ungereimt).
Diese Gedichte sollen eines gemeinsam haben: sie sollen sich mit Essen und essen, gereimten Rezepten, Kochanleitungen usw. beschäftigen. Hauptsache Nahrungsmittel. Und bitte unbedingd notieren, von wem die Reime sind, damit man wenn`s gefällt weiterlesen kann.
Ich gehe mit diesem Gedanken schon einige Zeit "schwanger", jetzt hat er , dank Wilhelm Busch, endlich konkrete Gestalt angenommen. Er, als alter Genießer, hat jede Menge köstlicher Essensgedichte und Aphorismen geschrieben. Sie werden sicherlich auch ihren Weg in diese Sammlung finden.
Das erste Gedicht ist von Anton Wildgans (1881 - 1932), aus "Kirbisch" einem in Hexametern geschriebenen Epos. Das liest sich etwas sperrig, ist aber sehr appetitanregend.

Brutzelnd, brätelnd und braun vom prasselnden Brande des Bratherds,
Prangte die prächtige Schnitte, verbrämt mit der breitesten Borte
Schwellenden Rückenfetts von der helleren Farbe des Bernsteins.
Riesig ragte die Rippe, umrillt von der weißen Manschette,
Über den Rand des Ovals, indessen das knusprig gebratne
Fleisch, das unter der Kruste die zarteste Faserung aufwies,
Herrlich vom kümmel- und knoblauchgesättigten Safte umspült war.

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Damit hat er einem der wichtigsten Grundpfeiler der österreichischen Küche ein Denkmal gesetzt.

Also an die Gedichtbände, damit die Sammlung bald groß und appetitlich wird!

Perla

Villeicht gibt es unter den Muttis ja auch die eine oder andere Dichterin. Bitte laß uns alle an deinen Werken teilhaben!

Tipp von Bernhard aus der Redaktion:

Ich empfehle dir ein Buch mit Gedichten, die sich spezifisch mit dem Thema Essen und kulinarischen Genüssen beschäftigen. Dies könnte die perfekte Inspirationsquelle sein und das Sammeln von Gedichten zu einem genussvollen und einfachen Vorhaben machen.

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Merkendorfer Krautlied

Hoch klingt das Lied vom Kraut, dem weißen,
das alle Welt freut und beglückt.
Drum woll´n wir heut den Segen preisen,
den die Natur uns freundlich schickt.

Die Heimat gibt dazu den Boden,
auf dem das Pflänzlein wird gebaut.
Der Bauer, der muß müh´n und roden,
das aus dem Kräutlein wird ein Kraut.

Wenn dann die Köpfe fest und rund sind
und stolz auf ihren Beeten stehen,
und drüber streicht der kalte Herbstwind,
dann kann es froh zur Ernte geh´n.

Dann wird der Segen heimgefahren
und es beginnt die schöne Zeit
wie immer schon seit vielen Jahren.
Der Krauthobel steht griffbereit.

Ist das Kraut schön weich und sauer,
dazu `ne Wurst und schweinern´s Fleisch,
so freut sich Städter und der Bauer.
Solch Essen macht satt und reich.

Drum lasst heut froh den Spruch erklingen,
daß in die Lande schallt es laut,
erhebt das Glas und lasst uns singen:
Hoch leb´ das Merkendorfer Kraut.

von Fritz Canadius, gesungen nach der Melodie: Wem Gott will die rechte Gunst erweisen


Quelle:Merkendorfer Kraut-Kochbuch
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Und dazu paßt:

Eben geht mit einem Teller
Witwe Bolte in den Keller,
Daß sie von dem Sauerkohle
Eine Portion sich hole,
Wofür sie besonders schwärmt,
Wenn er wieder aufgewärmt.-

Wilhelm Busch, Max und Moritz
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Abschiedsworte an Pelka


Jetzt schlägt deine schlimmste Stunde,
Du Ungleichrunde,
Du Ausgekochte, du Zeitgeschälte,
Du Vielgequälte,
Du Gipfel meines Entzückens.
Jetzt kommt der Moment des Zerdrückens
Mit der Gabel! — Sei stark!
Ich will auch Butter und Salz und Quark
Oder Kümmel, auch Leberwurst in dich stampfen.
Musst nicht so ängstlich dampfen.
Ich möchte dich doch noch einmal erfreun.
Soll ich Schnittlauch über dich streun?
Oder ist dir nach Hering zumut?
Du bist so ein rührend junges Blut. –
Deshalb schmeckst du besonders gut.
Wenn das auch egoistisch klingt,
So tröste dich damit, du wundervolle
Pellka, dass du eine Edelknolle
Warst, und dass dich ein Kenner verschlingt.


Joachim Ringelnatz.
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Wilhelm Busch
"Kritik des Herzens"

Es wird mit Recht ein guter Braten
gerechnet zu den guten Taten;
und dass man ihn gehörig mache,
ist weibliche Charaktersache.
Ein braves Mädchen braucht dazu
mal erstens reine Seelenruh,
dass bei Verwendung der Gewürze
sie sich nicht hastig überstürze.
Dann zweitens braucht sie Sinnigkeit,
ja, sozusagen Innigkeit,
damit sie alles appetitlich,
bald so, bald so und recht gemütlich
begießen, drehn und wenden könne,
dass an der Sache nichts verbrenne,
in Summa braucht sie Herzensgüte,
ein sanftes Sorgen im Gemüte,
fast etwas Liebe insofern,
für all die hübschen, edlen Herrn,
die diesen Braten essen sollen
und immer gern was Gutes wollen.
Ich weiß, dass hier ein jeder spricht:
ein böses Mädchen kann es nicht.
Drum hab' ich mir auch stets gedacht -
zu Haus und anderwärts:
Wer einen guten Braten macht,
hat auch ein gutes Herz.

Ciao
Elisabeth

Übrigens: Super-Idee, solche Gedichte anzuregen!
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Die Weihnachtsgans

(Heinz Erhardt)

Tiefgefroren in der Truhe
liegt die Gans aus Dänemark.
Vorläufig lässt man in Ruhe
sie in ihrem weissen Sarg.
Ohne Kopf, Hals und Gekröse
liegt sie neben dem Spinat.
Ob sie wohl ein wenig böse
ist, dass man sie schlachten tat?
Oder ist es nur zu kalt ihr,
man siehts an der Gänsehaut.
Na, sie wird bestimmt nicht alt hier
morgen wird sie aufgetaut.
Hm, welch Duft zieht aus dem Herde,
durch die ganze Wohnung dann.
Mach, dass gut der Braten werde -
Morgen kommt der Weihnachtsmann.


YO
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Kommt ein Bauer spät vom Feld, die Bäuerin den
"Eine Karre heisser Mist" - so heißt des Bauern Leibgericht.
Ein Kilo Mett wird nun halbiert - damit man essen kann zu viert.
Die Hälfte kommt nun in die Form - das schmeckt bestimmt enorm.
Nun wird belegt es mit den Tomaten - am Besten aus dem eigenen Garten.
Hinzu kommen Pilze und Mais - am besten reicht man dazu Reis.
Obenauf noch einmal Hack - damit der Bauer wird auch satt.
Angegossen wird mit Sahne, Brühe und Wein - und nun in den Ofen rein.
Gebruzelt wird bei 200 Grad - nach einer Stunde schmeckts ganz zart.
Wenn man's zum Schluß mit Käs bedeckt - sieht es gut aus und schmeckt.
Ein Schluck Bier, ein kräftige Wein - und die Welt ist wieder rein.


YO
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Da fällt mir ein:

Wer im Sommer Kappes klaut -
hat im Winter Sauerkraut.

YO
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Iss, was gar ist!
Trink, was klar ist!
Red, was wahr ist!

Martin Luther
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Die hier B) müssten eigentlich noch "rein", so als Grundgerüst:

Hab Sonne im Herzen und Zwiebeln im Bauch,
dann kannste gut f..... :blink: und Luft haste auch...

Erbsen, Bohnen, Linsen -
kann der A.... von grinsen...


Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen...

Soviel zur Einstimmung :lol:


Bischen abgewandelt und mit einigen Zutaten mehr versehen:

Heut bleibt mal unsre Küche kalt,
wir gehn auch nicht zum W......ald.
Nicht zu Mc Don... und zum Ki..
Das ist nicht so direkt mein Ding.
Aus Plastik - Messer, Gabel, Teller
Man isst dort einfach alles schneller :wacko:

Okay, es schmeckt gar nicht sooo schlecht,
doch, wenn ich es bedenke recht:
Das Zeug beruhigt zwar den Magen,
doch ich muß hinterher oft sagen,
dass ich nicht recht gesättigt bin :heul:
Bei Oma essen...das macht Sinn !

Gekocht wird da nicht nach der Norm:
nicht alles hat die gleiche Form.
Nein, ihre Braten und Rouladen
sind zwar auch ähnlich ihr geraten.
Jedoch die Schnitzel und die Steaks
die ähneln sich hier keineswegs... B) :no:
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Das hat mir meine Mutter immer zur Weihnachtszeit vorgelesen. Das Buch, aus dem es stammt, hab ich immer noch :wub:

Der Bratapfel


Kinder, kommt und ratet,
was im Ofen bratet!
Hört, wie's knallt und zischt.
Bald wird er aufgetischt,
der Zipfel, der Zapfel, der Kipfel,
der Kapfel, der gelbrote Apfel.

Kinder, lauft schneller,
holt einen Teller,
holt eine Gabel!
Sperrt auf den Schnabel
für den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den goldbraunen Apfel!

Sie pusten und prusten,
sie gucken und schlucken,
sie schnalzen und schmecken,
sie lecken und schlecken
den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den knusprigen Apfel.

(Volksgut aus Bayern)
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Schön, was ihr da so alles "abliefert".
Da erfreut sich des Dichterfreundes Herz.

Ciao
Elisabeth
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Der Hering ist ein salzig Tier

Der Hering ist ein salzig Tier.
Er kommt an vielen Orten für.
Wer Kopf und Schwanz kriegt, hat kein Glück.
Am besten ist das Mittelstück
Es gibt auch eine saure Art;
in Essig wird sie aufbewahrt.
Geräuchert ist er alle Zeit
ein Tier von großer Höflichkeit.
Wer niemals einen Hering aß,
wer nie durch ihn von Qual genas,
wenn er mit Höllenpein erwacht,
der kennt nicht seine Zaubermacht!
Drum preiset ihn zu jeder Zeit,
der sich der Menschheit Wohl geweiht,
der heilet, was uns elend macht,
dem Hering sei ein Hoch gebracht.


(Heinrich Seidel)
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Ein Mensch, der viel Kaffee getrunken,
ist nachts in keinen Schlaf gesunken.

Nun muß er zwischen Tod und Leben
hoch überm Schlummerabgrund schweben.

Und sich mit flatterflinken Nerven,
von einer Angst zur andern werfen.

Und wie ein Affe auf dem schwanken,
gezweige turnen der Gedanken,
muß über die geheimsten Wurzeln
des vielverschlungnen Daseins purzeln.

Und hat verlaufen sich alsbald,
im höllischen Gehirn-Urwald.

In einer Schlucht von tausend Dämpfen,
muß er mit Spukgestalten kämpfen.

Muß, von Gespenstern blöd geäfft,
an Weiher, Schule, Krieg, Geschäft
in tollster Überblendung denken,
und dann sich nicht ins Nichts versenken.

Der Mensch in selber Nacht beschließt,
daß er Kaffee nie mehr genießt.

Doch ist vergessen alles Weh,
am andern Morgen - beim Kaffee.


(E. Roth)
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Mir fällt noch der Text eines Liedes über Teigtaschen, die mit Pflaumenmus gefüllt sind, ein:

Powdiltatschkerln aus der schönen Tschechoslowakei
schmecken noch viel besser als die feinste Bäckerei.
Denn so ein Tatschkerl, so ein powidales,
das ist doch wirklich etwas Pyramidonales!
Und immer denk ich, wenn ich Božena erblick:
Powdiltatschkerln, -tatschkerln ist das allerhöchste Glück!
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Zitat (Rumburak, 30.09.2011)
Mir fällt noch der Text eines Liedes über Teigtaschen, die mit Pflaumenmus gefüllt sind, ein:

Powdiltatschkerln aus der schönen Tschechoslowakei
schmecken noch viel besser als die feinste Bäckerei.
Denn so ein Tatschkerl, so ein powidales,
das ist doch wirklich etwas Pyramidonales!
Und immer denk ich, wenn ich Božena erblick:
Powdiltatschkerln, -tatschkerln ist das allerhöchste Glück!

Jo!!! :daumenhoch: Lutz Jahoda... rofl
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Zitat (Perla-La-Gadeon, 28.09.2011)
Und dazu paßt:

Eben geht mit einem Teller
Witwe Bolte in den Keller...

Und dieses auch:

Wer im Sommer Kappes baut,
hat im Winter Sauerkraut.

(Alte Bauernregel)


Edit: Oooops - yolanda kennt das auch!
Wenigstens so ähnlich. :D

Bearbeitet von Jeannie am 30.09.2011 14:19:24
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Nahrungsempfehlung: Raupen und Maden!

Sie schmiegen sich lieblich in Gaumen und Magen,
enthalten 50 Prozent Proteine
sowie zahlreiche Vitamine
(mehr als in gleicher Menge Schok'lade),
17 Prozent Kohlehydrate
viel Zink, Eisen Magnesium,
Kalium und Kalzium.
Doch zum Abnehmen
weniger zu empfehlen,
da einhundert Gramm dieser Maden
430 Kalorien in sich haben.
Also dann, - guten Appetit!
Lasst es euch schmecken! (Igitt-igitt...)

(unbekannt)

YO
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Na Mahlzeit - sag ich da nur...
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Bin grad in die Kindheit zurückversetzt...danke Craban für das Bratapfelgedicht, ich konnte mich nur noch an die Zeile: "Der Zipfel, der Zapfel, der goldbraune Apfel" erinnern.
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Ich habe neulich etwas in einem Weinprospekt gefunden - gut, es geht natürlich nicht um Essen, aber essen und trinken gehören ja zusammen - ich fand's ganz lustig:

"Ich trinke Champagner, wenn ich froh bin - und wenn ich traurig bin.
Manchmal trinke ich davon, wenn ich alleine bin-
und wenn ich Gesellschaft habe, dann darf er nicht fehlen.
Wenn ich keinen Hunger habe, mache ich mir mit ihm Appetit,
und wenn ich hungrig bin, lasse ich ihn mir schmecken.
Sonst aber rühre ich ihn nicht an - außer wenn ich Durst habe."

(Madame Lilly Bollinger, Urenkelin eines Champagnerproduzenten)
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