Chronische Niereninsuffizienz ist eine Sch.... Krankheit!
Mein Kater wurde vorgestern deswegen eingeschläfert. Ich bin immer noch fertig und heule ständig, weil ich den kleinen Kerl schmerzlich vermisse. Er war knapp 14 1/2 Jahre alt.
Im vorigen Jahr war mir aufgefallen, daß er, obwohl er immer gut und häufig gefressen hat, plötzlich dünner wurde. Da dachte ich mir, daß es vielleicht an der Schilddrüse liegen könnte und ging zum Tierarzt. Die Schilddrüsenwerte waren allerdings ok, aber die Nierenwerte waren erhöht, wenn auch noch nicht dramatisch. Das verordnete Nierendiätfutter vom Tierarzt hat er dann gerne und gut gefressen und keine Mahlzeit ausgelassen. Getrunken hat er auch sehr viel.
Dann sollte ich in Abständen die Werte immer mal nachkontrollieren lassen. Im Frühjahr diesen Jahres dann wurde mir vom Tierarzt geraten, ihn mal an 3 Tagen hintereinander für jeweils 4 Stunden in die Praxis, die auch eine Tierklinik ist, zu bringen zwecks Infusion, damit die Nieren durchgespült werden, denn seine Werte hatten sich inzwischen wieder etwas erhöht. Der Kater hatte die Infusionen erstaunlich gut weggesteckt und nach diesen 3 Tagen war auch ein Erfolg zu sehen - die Nierenwerte hatten sich gebessert und waren in einem Toleranzbereich. Mir wurde dann vom Tierarzt gesagt, daß man nach 1/2 Jahr mal wieder Blutkontrolle machen sollte und, je nachdem, eine Infusionsbehandlung wiederholen könnte.
In der vorigen Woche ist mir dann aufgefallen, daß Moritz Unmengen getrunken, aber auch weiterhin gut sein Diätfutter gefressen hat. Appetit hatte er schon immer..
Ich bin dann also wieder zur Blutkontrolle und die Nierenwerte waren damatisch angestiegen, also sehr hoch und im obersten Bereich. Es wurde wiederum zur Infusion geraten für 3 Tage - also morgens hinbringen und später wieder abholen wie zuvor. Versprechen konnte man mir jedoch nicht, ob sich dann die Werte verbessern, aber es wäre auch nicht unmöglich. Als wir ihn dann im Laufe des Tages wieder abholten, fraß der kleine Kerl hier genau so gut wie zuvor. Tags darauf berichtete mir der Tierarzt am Telefon, daß es sinnvoll wäre, Moritz nun 2 Nächte da zu behalten, da insbesondere der Harnstoffwert nochmals angestiegen ist und eine längere Infusion eher was bringen könnte. Dem habe ich zugestimmt, denn ich wollte den evtl. Therapieerfolg nicht beeinträchtigen, zumal die Tierklinik rund um die Uhr mit mindestens einem Tierarzt besetzt ist.
Am Montagmorgen konnten wir ihn dann wieder abholen mit dem niederschmetternden Ergebnis, daß der Harnstoffwert noch schlechter geworden ist, im allerhöchsten Bereich, so daß der Wert schon nicht mehr meßbar war - die Therapie hatte also nichts gebracht.
Moritz schien sich zu freuen, als es wieder nach Hause ging. Zuhause angekommen, trank er erstmal fast seinen Katzenbrunnen leer - er hörte garnicht mehr auf zu trinken. Aber, was schlimm war, er fraß an dem Tag nichts mehr. Ich hatte jedoch gehofft, daß sich das tagsdrauf ändert, weil er sich zuhause erst wieder zurechtfinden muß.
Mir wurde in der Praxis gesagt, daß die Krankheit bei ihm sehr weit fortgeschritten sei und seine Lebenserwartung vielleicht noch Tage oder im besten Fall noch Wochen ist - das könnte man nicht vorhersagen. Falls ich merken würde, daß er nicht fressen will, weil die Krankheit
Übelkeit und Brechreiz machen kann, er spucken würde, solle ich mich auf jeden Fall wieder in der Praxis melden. MCP-Tropfen gegen Übelkeit sollte ich ihm auf jeden Fall prophylaktisch in einer kleinen Dosis bis zu 3 x tägl. geben, dazu ein hömoopathisches Mittel, um die Nieren zu unterstützen.
Am Dienstag dann wollte er wieder nicht fressen, nur noch trinken ohne Ende.. Ich rief in der Tierarztpraxis an und fragte, was ich tun soll. Der Tierarzt meinte, ich solle ihm in diesem Falle auch normales Fressen außer der Diätnahrung anbieten. Hauptsache er würde fressen, denn ansonsten würde der Körper noch schneller vergiften und abbauen. Ich habe alles versucht: Sein früheres normales
Katzenfutter, sogar Tartar, Putenbrust etc., alles was möglich war. Er fraß einfach nicht und ignorierte sein Futter. Dann hieß es vom Tierarzt, ich könnte mal versuchen, ihm sogenanntes Astronautenfutter (hohe Nährstoffdichte, vom Tierarzt) mit einer Spritzkanäle aufzuziehen und ihm seitlich hinter den Backenzähnen einzugeben. Das habe ich dann noch versucht mit mäßigem Erfolg - da blieb nicht viel im Mäulchen drin, was reichen könnte.
Da ich die Hoffnung nicht zu schnell aufgeben wollte, habe ich die ganze Prozedur noch bis zum Mittwoch wiederholt. Am Mittwoch hatte ich dann noch Hoffnung, daß sich Moritz auf dem Weg der Besserung befindet. Er war wieder an vielen Dingen interessierter, kam mich auf dem Balkon besuchen, legte sich in die Sonne und wollte mitkriegen, wie ich den Balkon fegte. Am Abend dann verzog er sich öfters unterm
Sofa, teils mit dem Kopf zur Wand. Das hatte er vorher nicht gemacht.. Als ich dann nachts nach ihm schaute, saß er in Hockstellung unterm Eßtischstuhl und starrte teilnahmslos vor sich hin. Es war so schlimm, dies anzusehen..
Am Donnerstag ging es noch rapider bergab mit zwischenzeitlichen Lauten, als wenn er Schmerzen hätte. Dann habe ich mich in die Tierarztpraxis begeben, wo er dann erlöst wurde. Ich war bei ihm, als er sanft eingeschläfert wurde und habe versucht, nicht zu weinen, bevor er nicht mehr am Leben war. Ich wollte nicht, daß er das mitkriegt.. Innerlich war ich wie versteinert und ich dachte, das kann doch nicht wirklich sein...
Erst seit gestern löste sich meine innere Anspannung und ich kann jetzt meinen Tränen freien Lauf lassen. Ich habe noch 2 Katzen, aber einer fehlt, und ich vermisse diesen kleinen Kerl mit allen seinen Eigenheiten und Marotten.
Dazu kommt noch, daß ich mir schlimme Vorwürfe mache, daß ich überhaupt zur Kontrolle zum Tierarzt gegangen bin. Auch wenn Moritz bis kurz vorher schon ziemlich abgenommen hatte, oft müde war und nur noch knapp über 3 kg wog - da hat er wenigstens noch gefressen und am Leben teilgenommen. Ich muß schon wieder weinen - es ist so unendlich traurig...