Hallo.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, SAT Empfang über die vorhandenen Kabel zu realisieren. Jenachdem, was man sich wünscht, geht das unterschiedlich stark ins Geld.
1. Einfachlösung
Bei der Einfachlösung werden einfach die vorhandenen Dosen gegen Dosen mit DC Durchlass getauscht.
An der Einspeisestelle wird einfach ein SAT LNB oder ein Multiswitch angeschlossen, wie man es bei einer "normalen Standardinstallation" machen würde.
Sollten die Kabel nicht so gut sein, und lange Strecken zu überwinden sein, kann man noch einen Verstärker benutzen. Allerdings bringt ein Verstärker nur in bestimmtne Fällen etwas, oft ist er unnötig oder sogar Nachteilig.
Bei dieser Einfachlösung kann man trotzdem gleichzeitig an allen Anschlüssen Fernsehen. Aber nicht alle Sender.
Wenn man nur einen Receiver in Betrieb hat, kann man auf diesem Receiver alle Programme sehen. Sobald man mehr als einen gleichzeitig in Betrieb hat, kann man nur Sender der gleichen Prolarisationsebene sehen.
Dabei ist Horizontal High dominant (18V, 22 KHz). Die meisten deutschen SD Programme sind auf Horizontal High.
Bei den HD Programmen und Spartenkanälen sieht es anders aus, die sind teilweise auf horizontal low oder Vertikal high/Low. Diese Programme kann man nur dann störungsfrei sehen, wenn nur ein Receiver in Betrieb ist (Oder der anderen auf der gleichen Polarisationsebene/Programm stehen.)
2. Unicable
Eine bessere Lösung ist Unicable.
Unicable ist allerdings ein properitäres System. Auch wenn es Bemühungen zur Standardisierung gibt, erreicht man die Besten Ergebnisse, wenn man durchgehend Material des gleichen Herstellers verwendet.
D.H. man nimmt die Systemkomponenten, die vom Hersteller empfohlen sind.
Ich persönlich empfehle hier Technisat. Technisat ist ein guter Kompromiss zwischen Qualität und Preis. Kathrein ist deutlich teurer. Außerdem gibt es Technisat auch in den Consumerelektronikgeschäften (wie z.B. Mediamarkt). Technisat Receiver sind deshalb im Privatbereich recht häufig anzutreffen.
Die Billigreciver der Marke "Smart" funktionieren mit dem Technisat Unicable System, das habe ich schon probiert.
An dem Technirouter können 4 oder 8 Receiver angeschlossen werden, man kann 4 oder 8 Programme unabhängig voneinander sehen.
Aber Achtung: Fehlprogrammierte Receiver, oder Receiver ohne Unicable-Funktion können das ganze System stören.
3. Kopfstelle
Die beste, aber auch teuerste Lösung ist eine Kopfstelle mit DVB-S zu DVB-C Wandlung. Diese Lösung ist aber so teuer, dass es sich nur bei sehr großen Wohnanlagen lohnt. Pro TV Kanal, den man umsetzen will, muss man mit ca 400-500 Euro rechnen, dazu kommen die Installationskosten der Anlage. 20.000 Euro sollte man schon rechnen, für eine gescheite Anlage mit ausreichend Programmen.
Auch hier gibt es eine Lösung von Technisat, Techninet BS1.
Aber das wird wahrscheinlich nicht in Frage kommen.
Ich persönlich würde folgendes empfehlen:
Wenn es nur eine Wohnung mit "Nebenstellen" ist, wo selten parallel geschaut wird (Z.B. Zweitfernseher in
Schlafzimmer, Küche, Partykeller usw) kann man die unter 1 beschriebene Einfachlösung bedenkenlos nehmen.
Wenn häufig an mehrerne Geräten unabhänig geschaut werden soll, oder wenn mehrere Wohnungen (max 2-3) angeschlossen sind und eine persönlich bekannte Hausgemeinschaft besteht (Mehrgenerationenhaus, eine einzelne privat vermietete Wohnung etc) würde ich zu Lösung 2 raten.
Wenn mehr als 2-3 Wohnungen angeschlossen sind, oder es sich um ein richtiges Mehrparteien-Mietshaus handelt, bei dem sich die Bewohner gegenseitig kaum kennen, lass die Finger davon.
In dem Fall würde ich entweder eine Umstellung auf Satblock in Betracht ziehen (Viel Bauarbeit), oder eine Kopfstelle. Notfalls pro Wohnung eine eigene Unicable Matrix.
Aber die Beste Lösung in dem Fall, wenn man nicht viel Geld hinlegen will und keine Bauarbeiten will: Bei Kabelfernsehen bleiben.
Ich bin übrigens freier Vertreter/Verkäufer in der TK-Branche. Ich verkaufe Kabelfernsehen und Mehrteilnehmer SAT Anlagen, außerdem Internet und Telefon/Handy Verträge und Geräte.
Kenne mich da also bissl aus und könnte eine Vor-Ort Beratung anbieten wenns nicht so weit weg ist.
Bearbeitet von Elektronikbastler am 28.03.2011 12:25:48