Yippie, mein Lieblingsthema ist mal wieder dran.
Erstmal herzlich willkommen bei den Muttis @Selfkantia
Also, wie @Gitti schon erwähnt hat, solltest Du - wenn Du wie bereits angedeutet - eher eine Rubensfigur hast, auf jeden Fall die doppelte Länge an Stoff kaufen. Ganz egal, wie breit der Stoff liegt. Ich kenne die niederländischen Märkte und muss an den Stoffständen mein Portemonnaie immer ganz tapfer festhalten: Supertolle Auswahl zu supergünstigen Preisen.
Also: Doppelte Länge errechnet sich wie folgt: Lege Dein Maßband an der Schulter an und lasse es an Dir runterfallen. So etwa bei Erreichen der Schrittlänge solltest Du mal aufs Maßband gucken. Bei mir halber Portion wären das 60 cm. Wenn Du die Tunika länger haben willst - also beispielsweise bis zum Knie oder mindestens Popo-bedeckend - drückst Du das Maßband vorsichtig am Popo oder am Knie fest und guckst drauf. Das abgenommene Maß verdoppelst Du einfach. Und rechnest mindestens noch einen halben Meter drauf, weil die Tunika ja auch gesäumt werden wird. Sollte der Stoff ein wiederkehrendes Muster - vielleicht einen originellen Druck - haben, dann nimm lieber einen ganzen Meter mehr. Bei DEN niederländischen Stoffpreisen wirst Du nicht arm, kannst beim Zuschneiden aber aus dem Vollen schöpfen.
Thema Nahtzugabe: In der Regel sind das zwei bis drei Zentimeter. Doch da die Tunika - so wie ich das herauslese - doch eher etwas großzüger ausfallen soll, kannst Du auch gut und gerne bis zu fünf Zentimetern dranschneiden. Ähm, sorry für den Fachbegriff: Das heißt, Du kannst das Schnittmuster an allen Kanten bis zu fünf Zentimeter größer ausschneiden. Und am Saum noch etwas mehr. Allerdings nicht bei den Ärmelausschnitten. Wenn Du diese separat versäuberst, stört eine zusätzliche Nahtzugabe nur. Die Anleitung von @Gitti würde ich dafür beherzigen.
Thema zusammennähen: Ich verwende gerne Rechts-Links-Nähte. Sieht immer sauber und professionell von jeder Seite aus. Außerdem erspart es den Zick-Zack-Stich zum versäubern der Schnittkanten. Das funktioniert folgendermaßen: Du legst die linken Stoffseiten (die Unterseite des Stoffs) aufeinander und nähst einmal schnurgerade drüber. So etwa einen Zentimeter von den Stoffkanten entfernt. Dann schneidest Du die Naht bei. Das heißt: In einer Entfernung von etwa einem halben Zentimeter zur Naht schneidest Du den überstehenden Stoff ab. Dann gehst Du mal kurz mit dem
Bügeleisen drüber und bügelst die Naht aus. Machst sie also platt. Danach wendest Du die Naht, so dass die beiden rechten (Ober-)Seiten aufeinander liegen und nähst nochmals in einem Abstand von etwa einem Zentimeter drüber. Damit includierst Du die bereits beigeschnittenen Stoffkanten. Danach kommt wieder das Bügeleisen zum Einsatz. Meine Lehrmeisterin pflegte zu sagen: Gut gebügelt ist halb genäht.
Thema Saum: Da ist der Einsatz des Bügeleisens sehr probat. Dafür schlägst Du den Saum zweimal ein und bügelst erstmal drüber. Danach läuft die Nähmaschinennadel fast von selbst drüber. Einmal drübernähen und fertig ist die Laube. Zick-Zack-Stich brauchst Du nicht dafür, da Du ja die Schnittkanten im Saum einnähst. Den Saum zweimal einschlagen heißt: Zweimal in der Saumlänge falten und festbügeln. Deshalb solltest Du für den Saum auch mehr als fünf Zentimeter einkalkulieren. Je schwerer der Saum ist, desto besser zieht das Gewicht des Stoffes nach unten. Und desto besser fällt das Kleidungsstück. Das heißt im Klartext: Wenn Du einen Saum von fünf Zentimetern planst, musst Du wenigstens zehn bis zwölf Zentimeter anschneiden. Ähm, im Schnittmuster dazurechnen.
So, ich hoffe, ich habe Dich jetzt nicht erschlagen. Solltest Du weitere Rückfragen haben: Immer her damit.
Grüßle,
Egeria