Naja... ich hab mir gestern vor allem die Reaktionen auf das Gedicht (ein Gedicht muss sich nicht reimen :blink: wie man in der Schule lernte :P ) angeguckt, und die sagen viel.
"Die israelische Botschaft stellte das Gedicht in die Reihe anderer antisemitischer Vorurteile."
Der Zentralrat der Juden in Deutschland bezeichnete das Gedicht als ein "Hasspamphlet"
Quelle
http://tagesschau.de/inland/grassgedicht106.html Ich kann da keinen Hass auf Juden (aka Antisemitismus) erkennen, und ich achte (schon aus Studiumsgründen) sehr genau auf sowas.
Meine xx Cent:
1.) Man kann ein Land auch in eine Rolle reinpressen. Ich bin wahrlich kein Fan vom Iran, ganz im Gegenteil. Ich kenne genug Leute, die unter unglaublichen Repressalien geflüchtet sind, dort gefoltert wurden etc. Wenn man jedoch einem Land andauernd die Buhmann-Rolle zuweist, dann funktioniert das eben, genauso wie bei Menschen, so, dass sich das Land (die Regierung) dann sagt: WENN die das eh schon erwarten, dass wir Bomben bauen... warum dann nicht? Iran ist kein Unschuldslamm... aber: USA haben auch Atombomben, werden da Atomphysiker auf der offenen Strasse ermordet? Bieten sie an, abzurüsten? Nein, es werden Pläne für noch "bessere" Bomben gemacht und keiner zuckt auch nur mit einer Wimper, weil das Argument lautet "die sollten dann die Bunker im Iran plattmachen". Großes Damentischtennis.
2.) Jegliche Kritik an Israel wird in der Tat abgeschmettert als entweder antisemitisch oder "überholt, weil...". Ich sehe keinen Antisemitismus in der Kritik an einem Land, seiner Regierung und seinen Militärplänen. Mit solchen Totschlagargumenten nimmt man dem echten Antisemitismus, den es immer noch gibt und der wieder erstarkt, die Grausamkeit. Denn jetzt schon nutzen echte Antisemiten diese Reaktionen, um ihre Äusserungen zu verkaufen ("Israel nennt ja auch das Gedicht von Grass antisemitisch. Ich hab auch nur meine Meinung gesagt...").
3.) Ist es nicht auffällig, dass jeder jetzt über "die Wirkung" des Gedichtes redet, aber fast keiner über den Inhalt? Im Prinzip geht es um Kriegstreiber A gegen Kriegstreiber B. Der eine droht, der andere macht "Präventivschläge". Während der Droher böse ist, ist der, der Präventivschläge macht und offen zu einem Krieg auffordert, der Gute. Irgendwas läuft schief.
Es gibt eine wunderschöne Kampagne, hier mal ein Bildlink:
http://a.abcnews.go.com/images/Internation...t_120323_wg.jpg namens Israel loves Iran, und auch das Gegenstück im Iran. Da sieht man, dass es Menschen gibt, die von den ganzen Sandkastenspielen, die die Welt bedrohen, nichts halten. Es geht nicht um Religion, Herkunft o.ä. (Antisemitismus vs Anti-Islam o.ä.), sondern um Macht, Vormachtstellung und "Er hat aber Jehova gesagt".
:unsure: Die alten Männer beider Seiten, die in ihren jeweiligen Vergangenheiten gefangen sind, machen es der Jugend unmöglich, diese Vergangenheiten zu verlassen und ein neues Verständnis aufzubauen. Das ist die Tragik und das wird irgendwann die Farce.