Berufswahl - Ingenieurin oder Lehrerin? Entscheidungsprobleme

Hallo zusammen!

Ich habe schon seit längerer Zeit Probleme, mich für einen Beruf zu entscheiden und hoffe hier auf Erfahrungswerte.
Ich studiere Elektrotechnik im dritten Semester - habe also bereits eine Entscheidung getroffen. Allerdings lässt mich der Gedanke an ein Lehramtsstudium nicht los.
Ich habe mich für Elektrotechnik entschieden, weil ich mich dafür interessiere und es versuchen wollte, ob ich das kann. Und nach dem Abi wollte ich nicht direkt in ein Lehramtsstudium starten, weil ich mal Anstand von Schule wollte.
Jetzt kann ich mich seit einem Jahr aber eben nicht für eines von beidem entscheiden. Weil ich auch glaube, dass ich gut mit jungen Menschen umgehen kann und total begeistert Dinge erklären kann.

Hat vielleicht jemand einen Tipp, der Lehrer oder Ingenieur ist oder einfach Erfahrung mit so etwas hat? Würde mir sicher weiterhelfen...
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Tipp von Bernhard aus der Redaktion:

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Vielleicht kannst Du Dir die Vor- und Nachteile mal aufschreiben - hier ein paar Stichworte, aber lass Dich bitte nicht verschrecken:
als Lehrer hast Du einen verhältnismäßig sicheren Job; der Stress wird eher von der menschlichen Seite als von der Technik kommen: nervige Schüler, vielleicht die Kollegen und eine fürchterliche Bürokratie. Irgendwann kannst Du Deine Ideale verlieren und wie so viele Lehrer in der Frührente enden ;)
Als Techniker hast Du bessere Chancen nach "oben", kannst aber auch fürchterlich reinfallen und um Deinen Job kämpfen. Stress kriegst Du von Vertrieblern und Managern ohne Ahnung von den technischen Problemen. Deine didaktische Begabung kannst Du auch dort brauchen, z.B. als Ausbilder und bei technischen Präsentationen / Dokumentationen. Du kannst aber auch fürchterlich ausgebeutet und dann fallengelassen werden.
Frag doch auch mal Leute, die Dich gut kennen, einschließlich Deiner Eltern: die könnten Deine Begabungen sicher besser einschätzen und Dir Tipps geben.
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Beides zusammen? Zum Beispiel als Lehrer an einer Berufsschule.........

Wenn Du ausbilden kannst, kannst zu auch Lehrlingen was erklären müssen..........

Facharbeiter werden händeringend gesucht.........

Mit Lehrern geht man nicht so zimperlich um: zu viele Lehrer, zu wenige freie Stellen; schon oft mussten Lehrer umschulen, weil für sie nichts frei war; geringere Schülerzahlen, also werden weniger Lehrer gebraucht........
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Eine Möglichkeit wäre noch:

Du beendest Dein Studium und bist dann ja Ingenieurin.

Dann versuchst Du in den Ausbildungsbereich eines Großunternehmens zu kommen, als Ausbilder.

Oder, wie bereits geschrieben, Studium beenden und Berufsschullehrer werden.
Dazu würde ich bereits jetzt pädagogische Vorlesungen aus dem Lehramtsbereich besuchen.

Wie auch immer, hilfreich wäre auf jeden Fall das Gespräch mit einer Berufsschule zu suchen und vielleicht mit einem entsprechendem Großunternehmen.

Gruß

Highlander
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Kleine Ergänzung zum überlegen: Als ich meinen Ausbilderschein im kaufmännischen Bereich absolviert habe - das ist jetzt über zehn Jahre her - gab es verschiedene Zugangsvoraussetzungen. Ob das heute noch stimmt und auch für Dein Bundesland zutrifft, kann ich Dir leider nicht verbindlich sagen.

Die örtliche IHK kann die Ausbildereignung zuerkennen, wenn Du bestimmte Voraussetzungen erfüllst. Entweder auf Widerruf oder unwiderruflich. Oder Du kannst den Kurs bei der IHK belegen und die Prüfung ablegen. Das ist dann unwiderruflich.

Das Mindestalter hast Du auf alle Fälle schon, wenn Du das Studium abgeschlossen hast, das muss Dich nicht mehr kümmern.

Hier nun die Zugangsvoraussetzungen, die Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts in Hessen galten (viel geändert haben dürfte sich nicht):

(i) Ausbildung in einem Lehrberuf plus einige Jahre Berufserfahrung plus Mindestalter: Zulassung zum Kurs der IHK. Nach Ablegen der Prüfung unwiderrufliche Ausbildereignung.

(ii) Langjährige Ausbildertätigkeit im betrieblichen Bereich: IHK kam ins Haus und prüfte im persönlichen Gespräch die Ausbildereignung. Zuerkennung der Eignung. Kann widerruflich oder unwiderruflich sein.

(iii) Akademische Ausbildung mit Abschluss: IHK kam ins Haus und prüfte im persönlichen Gespräch die Ausbildereignung. Zuerkennung der Eignung. Kann widerruflich oder unwiderruflich sein.

Daher wäre mein Rat: Wenn Dir das Studium Spaß macht, dann beende es als Ingenieur. Anschließend kannst Du den Ausbilderschein immer noch draufsetzen. Voraussetzung dafür ist dann allerdings, dass Du in einem Betrieb arbeitest, der auch ausbildet und Du in der Ausbildung der Azubis involviert bist. Dann kannst Du Dir die Ausbildereignung zuerkennen lassen. Ist der einfachere Weg, an den Schein dran zu kommen. Und würde Dich zusätzlich höher qualifizieren, so dass Du bei einem beabsichtigten Jobwechsel bessere Chancen hast.

Grüßle,

Egeria
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Ich kenne einen erfolgreichen Werdegang:
Abi, Kfz-Lehre, TH Ingenieur plus Englisch, Berufsschullehrer - Studienrat.
Berufsschullehrer brauchen ein 2. Fach. Englisch oder Mathe sind sehr gefragt.
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Da du ja schon im 3. Semester bist, würde ich jetzt nicht so ohne weiteres wechseln. Macht dir dein jetziges Studium denn noch Spaß? Dann würde ich dabei bleiben. Ich denke viele wählen das Lehramtsstudium aus dem Grund, weil sie Angst vor neuem haben und sich oft nicht vorstellen können, was man in anderen Berufen macht. Lehrer dagegen kennt man aus 13 Jahren Schule, da weiß man, was auf einen zukommt.
Wenn du neben deinem Studium noch Zeit hast, könntest du dich ja auch testweise in Lehramt-Vorlesungen setzen und schauen, ob es dir gefällt.
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Zitat (bounty23 @ 23.10.2013 11:05:13)
Ich denke viele wählen das Lehramtsstudium aus dem Grund, weil sie Angst vor neuem haben und sich oft nicht vorstellen können, was man in anderen Berufen macht. Lehrer dagegen kennt man aus 13 Jahren Schule, da weiß man, was auf einen zukommt.

Genau.
Lehrer werden alle die Unflexiblen, die sich nichts Anderes zutrauen. :hirni:

Herr, lass Hirn vom Himmel regnen!
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Zitat (Jeannie @ 23.10.2013 17:09:39)
Genau.
Lehrer werden alle die Unflexiblen, die sich nichts Anderes zutrauen.  :hirni:

Herr, lass Hirn vom Himmel regnen!

Jeannie das unterschreib ich aber sofort. :daumenhoch:
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Zitat (tante ju @ 23.10.2013 22:07:06)
Jeannie das unterschreib ich aber sofort. :daumenhoch:

Danke, tante ju! :blumenstrauss:

Manchmal -aber nur manchmal- frage ich mich, warum ich meinen "Job" immer noch liebe.

Bearbeitet von Jeannie am 23.10.2013 23:39:46
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DAs ist wohl eine Selbstauskunft des/der fleißigen Bounty. :sarkastisch:
Erst seit heute Mitglied in unserer illustren Gesellschaft -_- - und schon 5 (fünf) Beiträge verfasst, bisher. :pfeifen:
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Ich würde im Ingenieursstudiengang bleiben. Du hast so die Möglichkeit, dich auch später noch zu entscheiden, ins Bildungswesen zu wechseln. Um Lehrerin an Schulen des ersten Bildungsweges zu werden, müsstest du eigentlich noch ein Lehramtsstudium (jedenfalls teilweise) absolvieren. Es gibt aber auch in Mangelfächern (häufig die MINT Fächer) die Möglichkeit des Quereinstiegs, bei dem dann von den zukünftigen Lehrkräften Berufserfahrung und ein paar Aufbauseminare Didaktik gefordert werden.

Berufsschulen haben andere Anfoderungen, die für den Quereinstieg besser geeignet sind - das wäre dann vielleicht deine Option.

Wenn du dich jetzt umentscheidest und zum Lehramt wechselst, hast du später nicht mehr die Möglichkeit, vergleichsweise einfach Ingenieurin zu werden. Dabei gibt es keinen Quereinstieg...
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Zitat (Jeannie @ 23.10.2013 17:09:39)
Genau.
Lehrer werden alle die Unflexiblen, die sich nichts Anderes zutrauen.  :hirni:

Herr, lass Hirn vom Himmel regnen!

Das hat Bounty nicht gesagt. In der Aussage von Bounty steckt die Aussage, dass sie annimmt (!) dass sich viele für ein Lehramtsstudium entscheiden, weil sie bereits als Schüler das Berufsbild des Lehrers sehr intensiv kennen gelernt haben.

Wieso werden wohl viele Kinder das, was ihre Eltern schon sind? Genau, weil sie dieses Berufsbild kennen und damit vertrauter sind als mit anderen....

Jetzt lest mal nicht in jede Aussage eines Neulings gleich das schlechteste hinein oder gar persönliche Angriffe. Einige von Euch scheinen Lehrer/innen zu sein, entnehme ich euren Aussagen? Vielleicht könnt ihr stattdessen darstellen, weshalb ihr euch damals für das Lehramt entschieden habt, wo ihr die Vorteile seht und ob ihr einem Studierenden heute empfehlen würdet, sich auch dafür zu entscheiden.

Bearbeitet von Cambria am 24.10.2013 07:05:22
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Ich würde mir auch Gedanken machen, ob in deinem Bundesland Bedarf in deiner Kombination besteht.
Bist du geeignet dafür, Lehrer sind meist Einzelkämpfer und stehen zwischen Kollegen, Schülern und Eltern.
Hast du Aussicht auf Verbeamtung? Wenn nicht würde ich vom Lehrer abraten.
Ansonsten ist Lehramt auch ideal in Hinsicht auf spätere Familienplanung. Hier kann man sehr flexibel mehr oder weniger Stunden arbeiten. Und natürlich einen sicheren Job auf Lebenszeit.
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Hallo, versuche auch mal einen Tipp zu geben.
Wenn du wirklich aus Überzeugung sagst "ich will unbedingt Lehrer werden" und es schon immer dein Wunsch
war, dann werde Lehrer. Ansonsten rate ich dir zum Ingenieur. Der Lehrerberuf ist heutzutage zu 80 %, der des Erziehers und zu 20% der des Lehrenden. Du bist täglich mit Konflikten, Streitereien und anderem lästigen Geplänkel b und wenig mit den schönen und / aber auch anstrengenden Seiten dieses Berufes beschäftigt. Seelisch und auch körperlich musst du einiges aushalten können und Nerven wie Drahtseile haben. Außerdem sieht man vordergründig nicht den ganzen Schreib-, Büro- und ätzenden Papierkram, den ein Lehrer machen muss. Am schlimmsten sind Aufsatzkorrekturen und Zeugnisse ( besonders in der Grundschule).Leider muss ich auch sagen, dass der Enthusiassmus, den man am Anfang hat, sehr schnell verfliegt, da der Lehrer extrem vielen Vorschriften unterliegt, dass er seine wirklich guten Ideen nur zu einem Bruchteil umsetzten kann. Oder sie werden von Kollegen und Eltern zunichte gemacht. Natürlich gibt es auch die schönen Seiten: sicherer Arbeitsplatz, Ferien, die du aber auch brauchst für Nacharbeit, Planung......
Arbeit nach dem Unterricht kannst du dir selbst einteilen. Vieles kannst du selbst entscheiden, musst es aber ständig hinterfragen (ob erlaubt oder nicht, gewünscht oder nicht--> Eltern Schüler Kollegen), im Klassenunterricht bist du relativ frei - Betonung auf relativ- in der Auswahl der Unterrichtthemen. Wenn ich Heute noch mal entscheiden müsste Lehrer oder nicht, dann eher nicht --> auf gar keinen Fall. Da du zur Zeit auch sehr ausgenutzt wirst und ersten Jahre als Vertragslehrer von Ferien zu Ferien eingestellt wirst und in den Sommerferien Hartz 4 beantragen musst und zittern musst, ob du überhaupt noch mal im nächsten Jahr eingestellt wirst. Aber das ist von Fall zu Fall verschieden. Da kommt es dann darauf an, ob du in einer Stadt oder eher im ländlichen Raum arbeiten willst.
Wenn du in einer Großstadt unterkommen willst, empfehle ich dir vorher das Buch: "isch geh Schulhof" zu lesen. Sehr lustig, für Leute, die nicht als Lehrer arbeiten, echt heftig für Lehrer.
So das war jetzt aber nur meine persönliche Meinung. Unterhalte dich mal mit einigen Lehren und Ingenieuren. Ich glaube, das bringt dir am meisten. Beide Berufe haben ihre Vor- und Nachteile, wo jeder individuell entscheiden muss, da pass ich besser hin.
Also viel Spaß bei deiner Entscheidungsfindung
Gruß Bengelinchen

Bearbeitet von Bengelinchen am 06.04.2014 12:45:54
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Ich würde auch eher zur Ingenieurin tendieren, das scheint eine flexiblere Berufswahl zu sein
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bloß blöd, dass die Wahl garantiert schon gefallen ist, da der (Ursprungs)Beitrag bereits älter ist ...
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mmh, die frage war schon älter, aber evtl. stößt ja mal jmd darauf später, mit ähnlichen Fragen.

also ich hatte mal mitgekriegt, dass an einer bayerischen FH für die BWler ein kurs war AfA - ausbildung für ausbilder -glaub ich genannt, mit dessen abschluss man dann ausbilden durfte,

war allerdings in den 90ern und vor der bildungsreform mit bachelor und co und eben nicht an der uni, aber evtl gibt es sowas ja noch, auch über fernkurse?

petra
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Huhu,

Ich habe auch einmal gehört, dass oft Leute, die aus der Witschaft kommen, als Berufschullehrer angestellt werden, ohne noch recht viel mit Studium etc. nachholen zu müssen. Vielleicht ist das ja ein Ausblick für "Unentschlossene" und lohnt die Recherche. Es kann aber auch sein, dass sich das je nach Einstellungssituation für Lehrer ändert, so ganz im Bilde bin ich da leider nicht.

Vielleicht finden wir ja raus, wie Spätzle sich entschieden hat?! ;)
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Zitat (BieneMaja5 @ 01.07.2015 09:44:33)


Vielleicht finden wir ja raus, wie Spätzle sich entschieden hat?! ;)

...das glaube ich nicht, das sich Spätzle noch mal meldet, denn am 11.10.2013 war ihr einziger und bisher letzter Beitrag bei FM....
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